Der ländliche Raum im Zeichen von Digitalisierung und Wissensgesellschaft
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- Mona Schulze
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1 Der ländliche Raum im Zeichen von Digitalisierung und Wissensgesellschaft Feldkirch, Priv.-Doz. Dr. Christoph Hauser Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung Stefan D. Haigner Höhere Mathematik Wintersemester 2012/13 1
2 Wichtige Fragestellungen Kann Digitalisierung helfen, ländliche Räume attraktiver zu machen? Kann die Digitalisierung den Raum als Distanz fast überflüssig machen? Welchen Beitrag kann Politik und Raumplanung leisten, den Ländlichen Raum zukunftsfit zu machen? 2
3 Die Hoffnung
4 ...die Wirklichkeit Willimann, I., & Käppeli, S. (2017). Digitalisierung trifft Land härter als Stadt. Die Volkswirtschaft-Plattform für Wirtschaftspolitik. Abgerufen von ch/de/2017/04/willimann /im Herbst
5 Bevölkerungszuwachs in Nuts 3 Regionen der EU zwischen 2008 und % 4.00% 3.00% 2.00% 1.00% 0.00% -1.00% % EU Urbane Regionen EU Ländliches Gebiet EU Intermediäre Region Quelle: Eurostat Regions Database - Bevölkerungsstatistik 5
6 Bevölkerungszuwachs in Nuts 3 Regionen Österreichs zwischen 2008 und % 8.00% 6.00% 4.00% 2.00% 0.00% % AT Urbane Regionen AT Ländliches Gebiet AT Intermediäre Quelle: Eurostat Regions Database - Bevölkerungsstatistik 6
7 Wissensgesellschaft als Triebkraft der Urbanisierung Digitalisierung als Kristallisationspunkt der wissensbasierten Ökonomik Wirtschaft 4.0 charakterisiert durch hohen Komplexitätsgrad und permanente Schaffung und Austausch von Wissen 7
8 Anforderungen an Arbeitskräfte 4.0 Hohe Wahrnehmungs- und Manipulationsfähigkeiten (sich zurechtfinden in unstrukturierter Umgebung) benötigt für Entwicklung von und Umgang mit digitalen Technologien Insbesondere Facharbeiter und akademisch gebildete Arbeitskräfte mit hoher Eignung für modernen Arbeitsmarkt Digitalisierung und Automatisierung zerstört Jobs mit Routineaktivitäten Nach Studien von Frey & Osborne (2014) sowie Bonin, Gregory & Zierahn (2015) sind ca % der aktuellen Arbeitsplätze gefährdet Bonin, Gregory & Zierahn (2015): Übertragung der Studie von Frey/Osborne (2013) auf Deutschland, Mannheim, April 2015, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Frey, C. B. & Osborne, M. A. (2013): The Future of Employment: How susceptible are jobs to computerisation?, Oxford University. 8
9 Wirtschaft 4.0 im ländlichen Raum Studie von Willimann & Käppeli (2017): Vertiefung von Analysen durch Fry & Osborne (2014) mit Schweizer Daten Kernaussage: Je höher Bildungsgrad umso geringer Gefährdung durch Digitalisierung 9
10 Wirtschaft 4.0 im ländlichen Raum Studie von Willimann & Käppeli (2017): Analyse der räumlichen Verteilung der Gefährdungspotentiale Hoher Anteil an (gefährdeten) Arbeitsplätzen mit Berufsbildung am Land, starke Präsenz von (sicheren) Arbeitsplätzen mit akademischer Ausbildung in Stadt 10
11 Wirtschaft 4.0 im ländlichen Raum Unterschiede in Anteil Arbeitskräfte (30 34 Jahre) mit tertiärem Bildungsgrad zwischen urbanen und ländlichen Gebieten in der EU und Österreich für
12 Wie kann der Ländliche Raum zukunftsfit gemacht werden? 1) Dezentralisierung von tertiären Bildungsangeboten in den ländlichen Raum 2) Stärkung von spezifischen Eigenheiten der Gesellschaft am Land durch digitale Technologien 3) Etablierung von wirtschaftlicher Dynamik durch Förderung von Eigeninitiative und Unternehmertum 12
13 1) Dezentralisierung von Hochschulbildung im Bundesland Tirol Seit Herbst 2014: Studiengang Wirtschaft, Gesundheits- und Sporttourismus (Bachelor) in Landeck Kooperationsprojekt zwischen Universität Innsbruck und UMIT (Private Universität für Medizinische Informatik und Technik) gefördert durch das Land Tirol Zielsetzung: Stärkung des Tourismusstandorts Oberland und Ausbildung von Fachkräften Pro Jahr ca. 100 Studienanfänger Ab Herbst 2019: Angebot des Masterstudiums Destinationsentwicklung 13
14 1) Dezentralisierung von Hochschulbildung im Bundesland Tirol Seit Herbst 2016: Studiengang Bachelor Mechatronik in Lienz (Osttirol) Kooperationsprojekt zwischen Universität Innsbruck und UMIT (Private Universität für Medizinische Informatik und Technik) gefördert durch das Land Tirol Zielsetzung: Ausbildung von Fachkräften für lokale Industriebetriebe und Vorbeugung von Abwanderung Ca Studienanfänger pro Jahr März 2018: Bezug des neu errichteten Uni- Campus in Lienz 14
15 2) Vom Land für`s Land : Projekt Digitale Dörfer Projekt Digitale Dörfer getragen durch Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, dem Fraunhofer IESE und der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz (Start: Sommer 2015) Zielsetzung: Herausforderungen des heutigen Lebens in ländlichen Regionen in Bezug zur Digitalisierung zu untersuchen und ganzheitliche Lösungen aufzuzeigen Schwerpunkt: Erstellung einer einheitlichen digitalen Plattform für die Vernetzung von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft 15
16 2) Vom Land für`s Land : Projekt Digitale Dörfer 16
17 2) Vom Land für`s Land : Projekt Digitale Dörfer Die BestellBar ist eine ganz neue Art des Online-Marktplatzes. Sie vereint die Vorteile des Online-Shoppings mit denen des Einkaufens beim Händler vor Ort. Einzelhändler der Region präsentieren ihre Produkte, welche Bürger online bestellen können. Die LieferBar ist der Mitbring-Service für die Gemeinde. Hier können Bürger sehen, welche Pakete aus dem lokalen Online-Shop BestellBar noch auf Auslieferung warten und diese ihren Nachbarn gleich mitbringen. Von 2017 bis 2020 sind in der zweiten Projektphase die Themenfelder Kommunikation sowie Mobilität hinzugekommen. Auch in diesen Bereichen werden in Zusammenarbeit mit Gemeinden digitale Lösungsansätze entwickelt. 17
18 3) Förderung von Unternehmertum: Co-Working Spaces Coworking Spaces stellen Arbeitsplätze und Infrastruktur zeitlich befristet zur Verfügung Bildung einer Gemeinschaft von Wissensarbeitern welche mittels gemeinsamen Veranstaltungen, Workshops und weiterer Aktivitäten gestärkt werden kann Interaktion und Kooperation wird durch gemeinsame Infrastruktur gefördert und kann durch zusätzliche Angebote wie 3D-Drucker ( fablabs ) vertieft werden Bieten gute Bedingungen für die Entwicklung von neuen Geschäftsideen im Rahmen von EPUs und Start-Ups 18
19 3) Förderung von Unternehmertum: Co-Working Spaces LEADER Projekt Co-Working Eisenstraße getragen durch Land NÖ und EU Zielsetzung: Etablierung von regionalem Netz an Gemeinschaftsbüros in Scheibbs, Wieselburg und Waidhofen an der Ybbs Monatsmiete für einen Arbeitsplatz bei 240 Euro (auch Buchung pro Tag für 20 Euro möglich) 19
20 Kann Digitalisierung helfen, ländliche Räume attraktiver zu machen? Digitalisierung und Wissensökonomie sind größere Herausforderungen für ländliche Gebiete als für urbane Zentren. Nur wenn die Chancen von digitalen Technologien aktiv genutzt werden, kann die Bildung einer digitalen Kluft zwischen Stadt und Land verhindert werden. Dabei müssen die spezifischen Eigenheiten des Landes genutzt und proaktiv auf Schwächen eingewirkt werden. 20
21 Kann die Digitalisierung den Raum als Distanz fast überflüssig machen? Auch in einer digitalisierten Wirtschaft spielt räumliche Distanz nach wie vor eine bedeutende Rolle. Urbane Zentren bieten durch die hohe Bevölkerungsdichte und bestehende Unternehmensnetzwerke günstige Bedingungen für die Produktion und Austausch von Wissen. Vernetzung von Bevölkerung am Land kann durch digitale Plattformen und Angebote wie Co-Working Spaces verstärkt werden. 21
22 Welchen Beitrag kann Politik und Raumplanung leisten, den Ländlichen Raum zukunftsfit zu machen? Ausbau von Infrastruktur wie Verlegung von Glasfaser-Kabel etc. wichtig für digitale Entwicklung in ländlichen Gebieten, aber Vermittlung von digitalen Kompetenzen sollte Vorrang haben. Digitalexperte Robert Weber: Mit der Digitalisierung ist es wie beim Fußball: Um erfolgreich Fußball zu spielen, braucht es gute Plätze und klare Regeln. Noch wichtiger ist es, die Menschen zu motivieren am Spiel teilzunehmen und regelmäßig zum Training zu kommen. Fazit: Schwerpunkt auf Menschen, nicht auf Maschinen oder Materie! 22
23 Vielen Dank! 23
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