Grundlagen und aktuelle Fragen der Energiewirtschaft
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- Eike Beyer
- vor 8 Jahren
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1 Grundlagen und aktuelle Fragen der Energiewirtschaft Vorlesung im Wintersemester 2007/2008 Universität Trier Dipl.-Ing. Kurt Rommel 1
2 Gesetzliche Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft in Deutschland 2
3 3.1 Energiemarkt Gesetzliche Entwicklung Historische Entwicklung der Gesetzgebung für Energiemärkte in Deutschland * Aufbau der Stromversorgung in Deutschland seit Ende des 19. Jh. über städtische Zentren Großflächige Erschließung des gesamten Landes bis Mitte 30er Jahre weitgehend abgeschlossen auf Basis bilateraler Verträge zwischen Versorgern und Städten/Gemeinden bzw. Versorgern und Kunden erstes Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) 1935, der Bundestarifordnung Elektrizität (BTOElt) sowie der Allg. Versorgungsbedingungen Elektrizität (AVBElt) in Verbindung mit dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) Einführung von Konzessionsabgaben und der Konzessionsabgabenverordnung (KAV) für die Nutzung der Wegerechte in Städten/Gemeinden Erdgas hat zum damaligen Zeitpunkt in Deutschland keine Rolle gespielt * bis 1990 nur alte Bundesländer 3
4 3.1 Energiemarkt Gesetzliche Entwicklung Historische Entwicklung der Gesetzgebung für Energiemärkte in Deutschland Mitte 60er Jahre Einführung der BTOGas und der AVBGas, da Erdgasversorgung zunehmend an Bedeutung gewann und in großen Städten vielfach Umstellung von Stadtgas- auf Erdgasversorgung vollzogen wurde Novellierung der BTOElt und der AVBElt : Einführung des Stromeinspeisegesetzes (StrEG) Novellierung der KAV 1992 Wegfall der Subventionierung des dt. Steinkohlebergbaus über den Kohlepfennig 1994 Verabschiedung der Binnenmarktrichtlinie Strom der EU 1996 und der Binnenmarktrichtlinie Gas
5 3.1 Energiemarkt Gesetzliche Entwicklung Entwicklung der Gesetzgebung für Energiemärkte in Deutschland in den letzten Jahren : Novellierung des EnWG mit Wirkung => Liberalisierung der Märkte für Strom und Erdgas und Einführung des Wettbewerbs in Deutschland : Einführung des Stromsteuergesetzes (StrStG) : Ablösung des StrEG durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) : Einführung des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetztes (KWKG) : Einführung Treibhaus-Emissionshandelsgesetz (TEHG) : Novellierung des EnWG seither: Einführung mehrerer nachgelagerter Verordnungen : Entfall der Bundestarifordnung Elektrizität (BTOElt) 5
6 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Kurzüberblick zum aktuellen EnWG (1) Entflechtung des Netzes von Erzeugung, Handel, Vertrieb Erzeugung Börse Handel OTC Transport Verteilung Kunden Wettbewerb Wettbewerb Regulierung des Netzzugangs und der Netzentgelte (Regulierungsbehörde) 6
7 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Kurzüberblick zum aktuellen EnWG (2) Teil 1: Allg. Vorschriften ( 1 5) Teil 2: Entflechtung ( 6 10) Teil 3: Regulierung Netzbetrieb ( 11 35) Teil 4: Lieferung an Letztverbraucher ( 36 42) Teil 5: Planfeststellung, Wegenutzung ( 43 48) Teil 6: Sicherheit und Zuverlässigkeit der Versorgung ( 49 53) Teil 7: Behörden ( 54 64) Teil 8: Verfahren ( ) Teil 9: sonstige Vorschriften ( ) Teil 10: Evaluierung und Schlussvorschriften ( ) 7
8 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Bestehende zusätzliche Verordnungen zum neuen EnWG Strom: Gas: Netzanschlussverordnung (NAV) Netzzugangsverordnung Strom (StromNZV) Netzentgeltverordnung Strom (StromNEV) Grundversorgungsverordnung Strom (StromGVV) Niederdruckanschlussverordnung (NDAV) Netzzugangsverordnung Gas (GasNZV) Netzentgeltverordnung Gas (GasNEV) Grundversorgungsverordnung Gas (GasGVV) 8
9 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo EnWG und neue Rechtsverordnungen EnWG Netznutzung Netzanschluss StromNZV GasNZV NAV NDAV StromNEV GasNEV Messwesen StromGVV GasGVV 9
10 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Bestehende zusätzliche Gesetze und Verordnungen zum neuen EnWG weiterhin gültig sind in der jeweils aktuellen Fassung: StrStG EEG KWKG KAV Kraftwerksanschluss-Verordnung (KraftNAV) Infrastrukturplanungsbeschleunigungsgesetz Zuteilungsgesetz 2012 (ZuG 2012) Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) abgelöst sind: BTOElt / AVBElt, BTOGas / AVBGas 10
11 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Neue zusätzliche Verordnungen zum neuen EnWG Aktuell in Diskussion sind: Verordnung zum Mess-/Zählerwesen Energieleitungsausbaugesetz In jedem Fall kommen wird: ZuG
12 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Ein Blick in die Komplexität des EEG. horizontaler Ausgleich Händler Händler ÜNB 14 (1) - unverzüglicher Ausgleich 5 - vnne alle VNB in der Regelzone des ÜNB Vergütung nach EEG Mindestvergütung nach EEG abzgl. vnne Händler Händler VNB EEG- Stromlieferung Physikalischer Ausgleich EEG- Stromlieferung ÜNB Finanzieller Ausgleich EEG- Vergütung abzgl. vnne EEG- Pflichtquote Händler Händler Lieferant 14 (3) - Ausgleich über Profile vertikaler Ausgleich 14 bis 16 Ausgleich und Transparenz EEG- Anlage Anschluss Umlage auf Strompreise, Vermarktung als Ökostrom 12
13 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Vergütung nach KWKG Spezifische Fördersätze für KWK-Anlagen Spezifischer Födersatz von ct je kwh 5,5 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Kleine BHKW-Anlagen bis 50 KW erhalten 5,11 ct/kwh für 10 Jahre ab Inbetriebnahe. Inbetriebnahe muss bis erfolgen. Brennstoffzellen erhalten 5,11 ct/kwh für 10 Jahre ab Inbetriebnahme. Inbetriebnahem muss bis erfolgen KWK- Förderung altes Gesetz KWK Altanlagen Inbetriebnahme vor KWK Altanlagen Inbetriebnahme nach Jahr Modernisierte Anlagen. Erste Inbetriebnahme vor , Mod. Aufwand 50% der Ursprungs Kosten, Inbetriebnahe der Anlage bis Kleinere BHKW Anlagen Kleinere BHKW Anlagen bis 50 kw. Förderung für 10 Jahre ab Inbetriebnahme. Inbetriebnahe muss bis erfolgen Brennstoffzellen, Förderung für 10 Jahre ab Inbetreibnahme. Inbetriebnahme muss bis erfolgen. 13
14 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Konzessionsabgabensätze aus der KAV Strom Erdgas (Kochen, Warmwasser) 1. Tarifkunden Gemeinden < EW 1,32 0,51 ct/kwh < EW 1,59 0,61 < EW 1,99 0,77 > EW 2,39 0,93 2. Sondervertragskunden 0,11 0,03 (auch Heizgas) 3. Grenzpreisregelung keine KA für Großkunden 4. Gemeinderabatt (auf Netznutzung) 10% auf Netzentgelt vor USt. 14
15 3.2 Energiemarkt Gesetzlicher status quo Zuständige Ministerien/Behörden und Aufgaben BMWI/BMU BNetzA Landesregulierungsbehörden Versorgungssicherheit Gesetze, Rechtsverordnungen Übertragungsnetzbetreiber Ausgleichsleistungen Netzzugang Gas Genehmigung/Untersagung Entgelte, Entflechtung, Netzanschluss, Netzzugang, Missbrauchsaufsicht, Vorteilsabschöpfung EVU > angeschlossene Kunden Wenn Netze länderübergreifend EVU < angeschlossene Kunden Wenn Netze innerhalb eines Bundeslandes Kartellbehörden Missbrauchsaufsicht Strom-/Gaspreisüberwachung 15
16 4.1 Energiemarkt Stromhandel Stromhandel 16
17 4.1 Energiemarkt Stromhandel Wesentliche Einflussfaktoren auf den Strompreis Niederschlag CO 2 Preis Gaspreis Ölpreis Kohlepreis Uranpreis Speicher- und Laufwasserkraftwerke Thermische Kraftwerke Revisionen Wind Windkraftanlagen Strompreis Kraftwerke / Netze techn. Defekte Temperatur Ferien - Zubau Quelle: von Kapazitäten Klimaanlagen / Elektroheizung Langfristige Einflußfaktoren: - Konjunkturelle Veränderungen - Politische Entscheidungen Beleuchtung Wolken Beleuchtung/ Verbraucherver halten Tageszeit Feiertage 17
18 4.1 Energiemarkt Stromhandel Erzeuger, Netzbetreiber und Stromhändler in Deutschland Stromvertrieb (Endkunden) rd.80 rd Stromnetzbetreiber rd.10 rd. 900 Stromerzeuger "neue" Stromhändler Strombörsen-Teilnehmer rd.80 rd.90 rd. 150 rd. 520 rd. 170 aus 19 Ländern Über die Hälfte der Unternehmen, die an der EEX mit Strom handeln, kommen aus dem Ausland. Reine Ökostromanbieter Dienstleister für Abrechnung, Messung, Ablesung Quelle: VDEW, EEX rd rd. 20 Gesamtanzahl Darunter ausländische Unternehmen Addition der ausgewiesenen zum Teil geschätzten - Zahlen nicht möglich, da viele Unternehmen auf mehreren Wertschöpfungsstufen tätig sind und insoweit mehrfach erfasst sind. 18
19 4.1 Energiemarkt Stromhandel Handelszeiten an der EEX Stunde off-peak peak load 12 h off-peak Produkt base load 24 h Montag... Freitag Samstag Sonntag Week ahead base peak off-peak Monat März base peak off-peak Jahr 2003 base peak off-peak 168 h 60 h 108 h 744 h 252 h 492 h 8760 h 3180 h 5580 h 19
20 4.1 Energiemarkt Stromhandel Handelsprodukte für Strom an der EEX Spot oder Kassa Spotmarkt kurzfristig Forward/Futures unbedingte Pflicht zur Erfüllung des Geschäftes mittel-/langfristig Swap Terminmarkt kurz-, mittel,- langfristig Optionen Wahlrecht kurz-, mittel,- langfristig 20
21 4.1 Energiemarkt Stromhandel Preisbildungsmechanismus für Strom auf den Handelsmärkten /MWh nachgefragte Leistung Grundprinzip Der Angebotspreis des letzten zur Deckung der Nachfrage erforderlichen Kraftwerks bestimmt den Marktpreis Vollkosten Angebotspreis Besonderheiten nach Liberalisierung: Überkapazität in Deutschland, deshalb: Markt preis kurzfristig variable Kosten (Brennstoff + Betriebsmittel) angebotene Leistung in MW (gestaffelt nach Angebotspreisen ) Verdrängungswettbewerb, d.h. - Verzicht der Kraftwerke auf Vollkostendeckung - Mindestangebot auf Basis der kurzfristigen variablen Kosten (Brennstoff + Betriebsmittel) 21
22 4.1 Energiemarkt Stromhandel screenshot EEX vom Quelle: EEX,
23 4.1 Energiemarkt Stromhandel screenshot EEX vom Quelle: EEX,
24 4.1 Energiemarkt Stromhandel Kategorisierte Handelsvolumina von RWE Trading am deutschen Strommarkt Quelle: RWE Trading 24
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