Entwicklung und Perspektiven der Fakultät Verkehrswissenschaften. zum Thema der finanziellen Aspekte einer integrierten Stadt- und Verkehrsplanung

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1 Entwicklung und Perspektiven der Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List der Technischen Universität Dresden Sehr geehrte Damen und Herren, zum Thema der finanziellen Aspekte einer integrierten Stadt- und Verkehrsplanung freue ich mich, Sie im Namen der TU Dresden und vor allem auch als Dekan der einzigen Fakultät Verkehrswissenschaften an einer Universität in Deutschland in unserer schönen und traditionsreichen Kultur- und Wissenschaftsstadt Dresden zu begrüßen. Verkehr und Planung sind in Dresden schon lange ein eng verknüpftes Fachthema universitärer Ausbildung. Der Ursprung der Dresdner Verkehrswissenschaften fällt zeitlich mit der Gründung der Technischen Universität Dresden zusammen. Am 01. Mai 1828 wurde die Technische Bildungsanstalt gegründet, aus der sich im Laufe der vergangenen 176 Jahre die heutige Technische Universität Dresden entwickelte. Mit dem 1832 an die Technische Bildungseinrichtung berufenen Johann Andreas Schubert ( ) erfuhr die Ausbildung von Technikern und Ingenieuren einen inhaltlichen Aufschwung. Schubert, der anfangs Geometrie und Mechanik lehrte, übernahm im Laufe der Zeit die Fächer Baukunde, Straßen- und Wasserbau und wurde zum ersten namhaften Repräsentanten des Bauingenieurwesens. Er sah schon Bezüge zwischen Stadt- und Gebäudeplanung und der Entwicklung von Verkehrsmitteln sowie Verkehrswegen. Die Fakultät Architektur wurde 1875 gegründet und seit der Jahrhundertwende gibt es in Dresden Lehrveranstaltungen im Städtebau. 1/13

2 Abb 1: Technische Bildungsanstalt Abb. 2: Schubert und sein Werk 2/13

3 Unter seiner Leitung wurde die erste deutsche Dampflokomotive Saxonia konstruiert und gefertigt, die anlässlich der Einweihung der ersten deutschen Ferneisenbahn zwischen Leipzig und Dresden im April 1839 in Dienst gestellt wurde. Er leitete den Bau des ersten sächsischen Elbdampfers und er wirkte beim Bau der Eisenbahnviadukte über die Täler von Weißer Elster und Göltzsch im Vogtland mit. Alle diese Erfahrungen fanden ihren fachlichen Widerhall in der Ausbildung der frühen Dresdner Eisenbahningenieure. In die Zeit der Gründung der Technischen Bildungsanstalt in Dresden fällt auch das Wirken von Friedrich List ( ), dem Namensgeber unsrer Fakultät. Höhepunkt seiner unermüdlichen Arbeit für die Überwindung der nationalen Zerrissenheit Deutschlands war die Schrift Über ein sächsisches Eisenbahnsystem als Grundlage für ein allgemeines deutsches Eisenbahnsystem, welche 1833 erschien. Damit war die Grundstruktur des späteren deutschen Eisenbahnnetzes aufgezeichnet. Seit 1869 existierte an der mittlerweile zur Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule umbenannten Bildungseinrichtung erstmalig ein Lehrstuhl für Straßen-, Wasser- und Eisenbahnbau also ein Lehrstuhl für Verkehrsbauwesen. Sein Inhaber, Prof. Dr. Claus Köpcke ( ), wurde unter anderem auch als Erbauer der Dresdner Elbbrücke Blaues Wunder bekannt. Die Reihe der Professoren, die in der Folgezeit die Verkehrslehrstühle, vornehmlich die des Eisenbahn- und Straßenbaus, besetzten, enthält klanghafte Namen wie Otto Mohr ( ) Alexander von Oer ( ) Georg Lucas ( ) Wilhelm Müller ( ) Hans Reingruber ( ) Gerhart Potthof ( ) Walther Christfreund ( ) 3/13

4 Abb. 3: Blaues Wunder Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Bedarf an Ingenieuren und später auch Wirtschaftlern auf dem Gebiet des Verkehrswesens sprunghaft an. So wurde am an der TH Dresden eine Fakultät Wirtschafts- und Verkehrswissenschaften (Dekan: Wilhelm Terhoeven) eingerichtet. Aber bereits im Mai 1950 wurden beide Wissenschaftsdisziplinen getrennt und eine Fakultät Verkehrswissenschaften (Dekan: Hans Reingruber) ins Leben gerufen. Damit wurde die Grundlage für eine praxisorientierte akademische Ausbildung von Betriebsingenieuren des Verkehrswesens, insbesondere auch des Eisenbahnwesens geschaffen. Außerdem sollte bewusst mit der überholten Tradition gebrochen werden, den Eisenbahnbetrieb den Bauingenieuren verantwortlich mit zu überlassen. Andererseits wurde den Bauingenieuren die Möglichkeit geboten, sich in der Fachrichtung Eisenbahnwesen zu spezialisieren. Aufgabe dieser TH-Fakultät Verkehrswissenschaften war die Ausbildung von Verkehrsingenieuren während eines achtsemestrigen Studiums, welches gesellschafts-, rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fächer, eine mathematischnaturwissenschaftlich und ingenieurtechnische Grundlagenausbildung sowie ein weitgehend geschlossenes, aufeinander aufbauendes verkehrstechnisches und verkehrsgeografisches Vorlesungs- und Übungsprogramm einschloss. 4/13

5 Besonders der 1950 mit dem Lehrstuhl Betriebstechnik der Verkehrsmittel betraute Prof. Gerhart Potthoff ( ) setzte sich für ein neues Ausbildungsprofil von Verkehrsingenieuren und Verkehrswirtschaftlern ein. Potthoffs Verdienst war es, neben den bislang fachspezifisch ausgebildeten Verkehrsbauingenieuren einen neuen Typ von Verkehrsingenieur zu prägen, der sich durch verkehrsträgerübergreifendes Denken auszeichnete. Zu dessen Kenntnissen auf dem Gebiet des Eisenbahnbetriebs kamen auch Kenntnisse auf den Gebieten der Fahrdynamik, der Straßenverkehrstechnik, des Kraftverkehrs, des städtischen Nahverkehrs und des innerbetrieblichen Transports. Auch stadt- und regionalplanerische sowie wirtschaftswissenschaftliche Eingebundenheit der Ingenieuraufgaben wurden zunehmend thematisiert. Entsprechend den in der Sowjetunion existierenden Spezialhochschulen auch auf dem Gebiet des Verkehrs- und Nachrichtenwesens wurde 1952 die Fakultät Verkehrswissenschaften aus der TH Dresden herausgelöst und zum Grundstock der neuzubildenden Hochschule für Verkehrswesen. Ihre Fakultäten und Fachrichtungen sind in Tabelle 1 enthalten. Knapp 300 Studierende begannen im September 1952 ihr Studium. Fakultät Verkehrstechnik Verkehrsbauwesen Ingenieurökonomie des Transport- und Nachrichtenwesens Eisenbahnbetrieb Eisenbahnbau Transportwesen Verkehrsmaschinentechnik Elektrische Bahnen und Anlagen Eisenbahnsicherungsund Fernmeldewesen Straßenbau und Straßenverkehr Verkehrswasserbau Post- und Fernmeldewesen Tab. 1: Fakultäten und Fachrichtungen der Hochschule für Verkehrswesen Ende der 50er Jahre 5/13

6 Verliehen wurden die akademischen Grade Diplomingenieur (Dipl.-Ing.), Diplomwirtschaftler (Dipl. oec.) sowie Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.) und Doktor der Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. oec.). Parallel zur Ausbildung von Ingenieuren für das Verkehrswesen an der einschlägigen Hochschule in Dresden lief die Ausbildung von Verkehrs-Bauingenieuren an der TH Dresden (seit 1961 TU Dresden) weiter. Am von Prof. Christfreund ( ) geleiteten Institut für Stadtbauwesen und Straßenbau wurden Bauingenieure mit verkehrsbezogener Vertiefung herangebildet, die ähnlich wie an den westdeutschen Technischen Universitäten den ganzheitlichen Ansatz der integrierten Verkehrsplanung vermittelt bekamen. Verkehrsplanung wurde und wird seitdem in Dresden als Teil der Stadtplanung mit integrierter Berücksichtigung auch von umwelt-, wirtschafts- und sozialpolitischen Zielen entwickelt und verstanden. Sogleich nach der Wende im Jahre 1989 gab es starke gesellschaftliche Kräfte vor allem aus der Verkehrswirtschaft, aber auch namhafte Verkehrswissenschaftler (z.b. Prof. Aberle, Gießen, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa, Prof. Ruhnau), die sich für einen Erhalt der Hochschule für Verkehrswesen Friedrich List aussprachen. Dies war aber im Zuge einer angestrebten Konsolidierung und Rationalisierung des Hochschulwesens vor allem aus Kostengründen und wegen Bedenken aus den klassischen Fachdisziplinen nicht umsetzbar. Der Wissenschaftsrat empfahl der Sächsischen Staatsregierung, parallele Ingenieurausbildungen an den beiden Dresdner Hochschulen zugunsten einer starken Universität, der TU, und durch die Bildung einer Fachhochschule, der Hochschule für Technik und Wirtschaft, abzubauen. So hat der Freistaat Sachsen durch das Hochschulstrukturgesetz vom die Hochschule für Verkehrswesen zum aufgelöst. Zum wurde an der TU Dresden die Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List gegründet. Alle an der Hochschule für Verkehrswesen immatrikulierten Studenten wurden von dieser Fakultät übernommen und setzten dort ihr Studium einschließlich des Diplomabschlusses fort. Damit wurden die an der Hochschule für Verkehrswesen geführten Studiengänge zu Ende geführt. D.h. bis 1996 wurde neben einem neu zu profilierenden Studiengang 6/13

7 Verkehrsingenieurwesen das HfV-Studienangebot mit nahezu 2000 Studierenden als auslaufendes Studium weitergeführt. Diskutiert wurde vor Gründung der Fakultät die Frage, ob die Verkehrswissenschaften als eine praxisorientierte und interdisziplinäre Disziplin außerhalb der klassischen Fakultäten weiterentwickelt werden, oder ob ihre Elemente in diese Disziplinen zurückgeführt werden sollten. Unter Verkehrsfachleuten war die Frage nicht streitig. Sie setzten sich für den Erhalt der eigenständigen Verkehrshochschule ein, so dass die Gründung der Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List als der tragfähige Kompromiss betrieben wurde. Mit der Neustrukturierung des Lehrangebotes wurde versucht, das Verkehrswesen breit, vernetzt und vor allem als sozioökonomisches technisches System zu vermitteln. Denn die Palette der den Verkehr von Personen, Gütern und Informationen determinierenden Einflüsse und Prozesse ist ungewöhnlich breit und reicht von gesellschaftspolitischen bis zu technikspezifischen Problemstellungen. Aufgabe der Verkehrswissenschaften ist es, diese Einflüsse und Prozesse wissenschaftlich zu durchdringen. Sie wollen die Bewegung von Personen, Gütern und Informationen im Raum erklären und prognostizieren. Ferner wollen sie Methoden entwickeln, mit denen der volkswirtschaftliche und der betriebliche Prozess gestaltet werden kann. Sie schließen neben der verkehrsträgerübergreifenden integrierten Planung den Bau und Betrieb von Verkehrsanlagen und Fahrzeugen mit u.a. der Verkehrstelematik und sicherungstechnik, den Belangen der elektrischen Bahnen usw. mit ein. Ausgehend von diesem breit gefassten Verständnis der Verkehrswissenschaften wurde das Lehrangebot neu strukturiert. 7/13

8 Mit nahezu 30 Professuren bietet die Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List heute zwei eigene Studiengänge für ca Studierende an. (1) Verkehrsingenieurwesen und (2) Verkehrswirtschaft, hinzu kommen Studiengänge mit anderen Fakultäten, die ebenfalls wesentliche verkehrswissenschaftliche Inhalte vermitteln (3) Mechatronik (fakultätsübergreifend) (4) Maschinenbau (fakultätsübergreifend) (5) Elektrotechnik (6) Bauingenieurwesen (7) Geographie (8) Wirtschaftswissenschaften (9) Architektur/Landschaftsarchitektur Ein solch dichtes und vernetztes verkehrsbezogenes Studienangebot gibt es an einer Universität in Deutschland in dieser Konzentration nur in Dresden. Die Studienrichtungen der Studiengänge der Fakultät enthält Tabelle 2. Tabelle 3 enthält die fakultätsübergreifenden Studienangebote. Im Verkehrsingenieurwesen werden der Planer und der Systemtechniker des Verkehrs ausgebildet. Die auf die Hardware des Verkehrs (Infrastruktureinrichtungen, Fahrzeuge) spezialisierten Wissenschaften sind hierfür unterstützende Wissenschaften. 8/13

9 Diplomstudiengang Verkehrsingenieurwesen Diplomstudiengang Verkehrswirtschaft mit den Studienrichtungen Verkehrswirtschaftliche Wahlfachgebiete - Verkehrsplanung und Verkehrstechnik - Verkehrsbetriebslehre und Logistik - Verkehrssystemtechnik und Logistik Studienschwerpunkte -- Eisenbahnverkehr und ÖPNV -- Luftverkehr -- Transportlogistik - Verkehrswirtschaft und Verkehrspolitik - Kommunikationswirtschaft und Kommunikationsmanagement - Verkehrstelematik - Tourismuswirtschaft und Tourismusmanagement - Planung und Betrieb - Verkehrsökonometrie elektrischer Verkehrssysteme - Raumwirtschaft Tab. 2: Grundständige Studiengänge der Fakultät Verkehrswissenschaften Diplomstudiengang Maschinenbau (fakultätsübergreifend) Diplomstudiengang Mechatronik (fakultätsübergreifend) Grundstudium an der Fakultät Maschinenwesen Hauptstudium an der Fakultät Verkehrswissenschaften in der Studienrichtung Kraftfahrzeug- und Schienenfahrzeugtechnik Grund- und Hauptstudium an den Fakultäten - Elektrotechnik und Informationstechnik - Maschinenbau und - Verkehrswissenschaften Diplomstudiengang Bauingenieurwesen Diplomstudiengang Elektrotechnik Beteiligung am Hauptstudium in der Hauptstudium gemeinsam mit der Fakultät Studienrichtung Stadtbauwesen und Verkehrswegebau, Elektrotechnik und Informationstechnik im vor allem in den Vertiefungen Studienschwerpunkt - Stadt- und Verkehrsplanung - Straßenbau - Eisenbahnbau Leistungselektronik, elektrische Antriebe und Bahnen Diplomstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen Diplomstudiengang Geografie Beteiligung am Grund- und Hauptstudium (Nebenfach Verkehrsplanung und Verkehrsrecht) Diplomstudiengang Betriebswirtschaft Tab. 3: Studienangebote der Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List für bzw. mit anderen Fakultäten 9/13

10 Im Hauptstudium werden im Studiengang Verkehrsingenieurwesen folgende Studienrichtungen angeboten: - Verkehrsplanung und Verkehrstechnik - Verkehrssystemtechnik und Logistik - Verkehrstelematik - Planung und Betrieb elektrischer Verkehrssysteme Teilgebiete dieser Bereiche sind für alle obligatorisch. Eine Konzentration auf Einzelbereiche erfolgt in der Spezialisierung. Dem Ziel der Intermodalität folgend wird die vollständige Spezialisierung auf einzelne Verkehrsträger ausgeschlossen. Die auf die Konstruktion und Fertigung der Verkehrshardware (Anlagen und Fahrzeuge) gerichteten Studienrichtungen schließt der Studiengang Verkehrsingenieurwesen nicht ein. Das wirtschaftswissenschaftliche Kerngebiet des Grundstudiums im Studiengang Verkehrswirtschaft ist dasselbe wie in allen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen. Es wird ergänzt durch eine verkehrssystemtheoretische Grundausbildung. Im Hauptstudium werden die Verkehrswirtschaftler sowohl über volkswirtschaftliche Zusammenhänge im Verkehr (Allokation privater und öffentlicher Güter, Funktionsweise von Verkehrs- und Kommunikationsmärkten, Infrastrukturökonomie, Raumwirtschaft) als auch über die Betriebswirtschaftslehre des Verkehrs (Betriebswirtschaftslehre der Verkehrsunternehmen, logistischer Dienstleister, von Kommunikationsdienstleistern und Touristikunternehmen) unterrichtet. Die Ausbildung von Verkehrswissenschaftlern beschränkt sich nicht nur auf die zwei dargestellten Studiengänge. Sie überstreicht auch den Hardwarebereich. Hierzu zählen die Planung und der Entwurf von Verkehrsanlagen und die Konstruktion, Fertigung sowie Instandhaltung von Fahrzeugen. Die zunehmende Kooperation und Verzahnung von Verkehrswirtschaft und Verkehrsingenieurwesen ist Inhalt und Aufgabe der Weiterentwicklung von 10/13

11 Forschung und Lehre in der Fakultät. Hinzu kommt die interdisziplinäre Öffnung über Fakultätsgrenzen hinweg, vor allem auch zu den Planungs- und Geowissenschaften. Die Vermittlung des Lehrstoffes, aber auch die Strukturierung für die Forschung erfolgte zunächst für die vier Säulen Verkehrswirtschaft, Verkehrsingenieurwesen, Fahrzeugtechnik und Verkehrsanlagen, wie sie in Abbildung 4 mit den dazugehörigen Professuren abgebildet sind. Verkehrswirtschaft Verkehrsingenieurwesen Fahrzeugtechnik Verkehrsanlagen BWL, insb. Verkehrsbetriebslehre und Logistik Tourismuswirtschaft Kommunikationswirtschaft VWL, insb. Makroökonomik und Raumwirtschaftslehre Verkehrswirtschaft und Internationale Verkehrspolitik Verkehrs- und Infrastrukturplanung Theorie d. Verkehrsplanung Straßenverkehrstechnik Verkehrsökologie Verkehrspsychologie Verkehrsströmungslehre Verkehrssystemtechnik Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- u. Regionalverkehr Transportlogistik Fahrzeugmodellierung u. -simulation Verbrennungsmotoren Kraftfahrzeugtechnik Fahrzeugmechatronik Technik spurgeführter Fahrzeuge Elektrische Bahnen Gestaltung von Bahnanlagen Gestaltung von Straßenrverkehrsanlagen Technologie u. Logistik des Luftverkehrs Verkehrsökonometrie und -modellierung Verkehrsleitsysteme und -prozessautomatisierung Verkehrssicherungstechnik Verkehrsnachrichtensystem Verkehrssystemsicherheit u. -zuverlässigkeit Abb.4: Vier Säulen und zugeordnete Professuren der Fakultät Verkehrswissenschaften 11/13

12 Die Dresdner Absolventen lassen sich vor allem in den neuen Bundesländern und zunehmend auch im Westen noch sehr gut auf freie Stellen in der Praxis vermitteln. Nach Absolventenbefragungen aus dem Jahr 2000 hatten nur 3% Probleme, eine Stelle zu finden. Ein beständig angestiegenes Aufkommen an Forschungsaufträgen weist für das Jahr 2003 heute Drittmitteleinnahmen von nahezu 6 Millionen EURO aus. Zur Lösung der anstehenden Aufgaben können dabei neben den immer geringer werdenden Haushaltstellen zusätzlich nahezu 100 Vollzeitbeschäftigte in der Forschung eingesetzt werden. Natürlich wird auch in Dresden an einer zeitgemäßen Weiterentwicklung der Lehrveranstaltungen gearbeitet. Die Studienreform ist ein kontinuierlicher Prozess. Die Ansprüche aus Interdisziplinarität, Vermittlung eines breiten vernetzen Basiswissens Verkehr werden in Dresden weitgehend eingelöst, allerdings auch hier teilweise in Grundlagenvorlesungen mit mehr als 300 Hörern und mit Ausstattungsdefiziten, wie wir sie an allen Universitäten kennen. Die Diskussionen im Zusammenhang mit dem Bologna-Prozess werden auch in Dresden geführt. Zunächst ist daran gedacht, einzelne Masterprogramme, sozusagen als Weiterbildungsangebote zu schaffen. Wir stehen der Anforderung berufqualifizierend Bachelor auszubilden, kritisch und abwartend gegenüber. Die Reformdiskussionen ergeben aber Chancen für weitergehende Modularisierung, Flexibilisierung und damit Verbesserung der verkehrsbezogenen interdisziplinären Diplomstudiengänge auch in Dresden. Vieles von dem, was in laufenden Reformprozessen an anderen Universitäten in Europa zur Zeit mit Blick auf Vernetzung und Praxisorientierung geleistet werden soll, wurde in Dresden mit der Bildung der Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List bereits Anfang der neunziger Jahre eingelöst. Trotzdem wird auch dort an weiteren inhaltlichen Verbesserungen des Studienangebots und der Weiterentwicklung wichtiger Profillinien der Verkehrswissenschaften gearbeitet. 12/13

13 Das Entwicklungskonzept der Technischen Universität Dresden bis zum Jahr 2015 sieht die schwerpunktmäßige Entwicklung von vier fakultätsübergreifenden Exzellenz-Profillinien vor. Eine davon ist Verkehr, Infrastruktur und Bevölkerung, in der sehr eng mit den Planungsdisziplinen aus der Architektur, der Ökonomie und den Geo- sowie Sozialwissenschaften zusammengearbeitet wird. Die Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List wird im Verbund mit den Nachbardisziplinen die Stellung der interdisziplinär betriebenen Verkehrsforschung und lehre weiter ausbauen. Neben den naturwissenschaftlichen Grundlagen und verkehrsträgerpezifischen Kernkompetenzen sollen verstärkt Bereiche wie Mechatronik, Logistik, Telematik, Sicherheit und Schutz von Verkehrsinfrastrukturen, Interoperabilität/Integration und Harmonisierung der europäischen Eisenbahnen sowie Konsequenzen aus demographischem Wandel vorangetrieben werden. Eine Reihe von Kompetenzzentren, wie z.b. das Kompetenzzentrum für Hochleistungsbahnen und Magnetschwebetechnik, das Raumwissenschaftliche Kompetenzzentrum oder das DaimlerChrysler-Kompetenzzentrum für Elektronik-/Elektrik-Architektur im Kraftfahrzeug arbeiten bereits; andere sind in Vorbereitung, so u. a. das Kompetenzzentrum Nahverkehr (KCN), ein Kompetenzzentrum für Verkehr und Kommunikation (Center of Excellence for Transport and Communication), ein Dresdner Zentrum für Logistik, ein Dresdner Zentrum für Folgen des demografischen Wandels und ein Kompetenzzentrum für Interoperabilität/Integration und Harmonisierung der Europäischen Eisenbahnen oder die Einrichtung eines Forschungsschwerpunktes Sicherheit und Schutz im Verkehr. Meine Damen und Herren, es war mir eine Freude, Ihnen in geraffter Form die in Dresden beheimatete und vernetzte verkehrswissenschaftliche Kompetenz an der TU vorzustellen. Ich meine, Sie haben den Standort für diese Halbjahrestagung richtig und beziehungsvoll gewählt. Ich wünsche der Tagung einen erfolgreichen Verlauf und Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserer Stadt. 13/13