Umfang: Zeichen Verantwortlich: Wörter Andreas Schmidt 170 Zeilen Leiter Öffentlichkeitsarbeit / PR Tourismus
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1 Umfang: Zeichen Verantwortlich: Wörter Andreas Schmidt 170 Zeilen Leiter Öffentlichkeitsarbeit / PR Tourismus Tel.: +49(0) Fax: +49(0) Download: PRESSE-INFORMATION (Personen01/015/10.10) Hinweis: Veröffentlichung nur mit Quellenangabe Friedrich Nietzsche Dichter-Philosoph Nietzsche: Leipzig war eine sehr liebe Stadt Ohne zu übertreiben kann man Nietzsche als einen der bedeutendsten Dichter-Philosophen des 19. Jahrhunderts bezeichnen, dessen Wirkung auf die europäische Geistesgeschichte enorm war und auch heute noch ist. Nietzsche studierte 1865 bis 1868 in Leipzig. Zum Tag seiner Immatrikulation erklärte er stets den , also den 100. Jahrestag der Einschreibung Goethes an der Universität Leipzig. In Wahrheit schrieb sich Nietzsche einen Tag später ein. Er gilt nach Martin Luther als der größte deutsche Sprachbildner. Im Röckener Pfarrhaus wurde er am als Sohn des protestantischen Pfarrers Karl Ludwig Nietzsche geboren. Bereits mit vier Jahren verlor er den Vater, der an einer Gehirnerweichung starb. Die Familie musste das Pfarrhaus verlassen und zog nach Naumburg. Am traf der 21-jährige Nietzsche dann in Leipzig ein, um Philologie zu studieren. Zuvor hatte er zwei Semester in Bonn studiert, war aber von der rheinischen Kleinstadt und deren Frohnatur wenig begeistert. Nietzsches Studium dauerte bis April 1869 und wurde 1867/68 von einem Militärjahr unterbrochen. Sein Lehrer und Förderer Friedrich Wilhelm Ritschl regte ihn in Leipzig zur Gründung des Kreises junger Sprachwissenschaftler Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Augustusplatz 9, Leipzig 1
2 an (Ende 1865). Nietzsches Promotionsakte bezeugt einen für die Universität einmaligen Vorgang, denn der Student wurde mit 24 Jahren ohne Vorlage einer ausformulierten Dissertation und noch dazu in Abwesenheit zum Doktor der Philosophie ernannt. Dem Professorenkollegium genügten seine in der philologischen Fachzeitschrift Rheinisches Museum abgedruckten Arbeiten als Legitimation. Obwohl in Nietzsches Leipziger Zeit 1866 die Cholera und der preußíschösterreichische Krieg mit Sachsen auf der Verliererseite hinein fielen, nannte der Philosoph seine Studentenjahre im Rückblick: Eine goldne Zeit der unumschränkten Thätigkeit... des Kunst- und Weltgenusses. Leipzig war eine sehr liebe Stadt, in der er sich wohl fühlte. Doch Leipzig dankte ihm das wohlwollende Urteil nicht und ging mit dem Philosophen bis in die heutige Zeit eher stiefmütterlich um. In die Leipziger Zeit fielen für Nietzsche prägende Ereignisse wie die Beschäftigung mit dem Werk Arthur Schopenhauers sowie die Bekanntschaft mit Richard Wagner und Friedrich Liszt. Den gebürtigen Leipziger Richard Wagner, dessen Person, Musik und Anschauungen ihn stark beeindruckten, traf er erstmals während einer Feier 1868 im Haus des Orientalisten Hermann Brockhaus (Querstraße 15-16). Für Nietzsche bedeutete diese Bekanntschaft erstmals auch so etwas wie einen emotionalen Bezugspunkt. Die daraus entstandene enge Freundschaft erlosch erst 1872, als der ehrgeizige Wagner nach Bayreuth ging. In seiner Philosophie stellte sich Nietzsche immer wieder kompetent den Fragen der Musik. Sie allein sei imstande, den Mythos mit neuem Leben zu erwecken. Dabei wurde sein Denken stark von Komponisten wie Richard Strauss und Gustav Mahler beeinflusst. Seine eigenen Kompositionen, die vor allem in seiner Jugend entstanden, erlangten jedoch kaum Bekanntheit. Im Februar 1869 erfolgte auf Empfehlung Ritschls überraschend die Berufung Nietzsches zum Professor für klassische Philologie an die Universität Basel. Hier umriss er bereits seine Philosophie. Ausgehend von der griechischen Tragödie wollte er zu einer sich am Hellenentum orientierten Daseinsauffassung gelangen. Ab 1873 plagten ihn immer häufiger Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Augustusplatz 9, Leipzig 2
3 migräneartige Anfälle, so dass er seine Lehrtätigkeit aufgeben musste. Anfang Januar 1889 brach er dann - offenkundig wahnsinnig - in Turin zusammen und lebte seitdem in geistiger Umnachtung. Die bis heute nicht sichere Diagnose der Ärzte lautete auf progressive Paralyse (fortschreitender Abbau der Hirntätigkeit). Dies war vermutlich die Folge einer lange Jahre latenten syphilitischen Infektion, die er sich während seiner Leipziger Studentenzeit zugezogen hatte. Nach dem Tod der Mutter 1897 nahm ihn seine Schwester Elisabeth Förster- Nietzsche nach Weimar und pflegte ihn. Am starb Nietzsche und wurde drei Tage später nach Röcken überführt und am in der Familiengruft an der Südseite der Kirche bestattet mit Glockengeläut und Zarathustra-Zitaten. Nietzsches Schwester Elisabeth wurde Vormund seines Nachlasses und war maßgeblich für die tendenzielle Ausschlachtung des Nietzsche-Werkes nach 1933 verantwortlich. Schon zu Lebzeiten wurde die Korrektheit ihrer Herausgebertätigkeit angezweifelt. Während der DDR-Zeit wurde Nietzsche zum ideologischen Wegbereiter des Nationalsozialismus und Feind der Arbeiterklasse reduziert und offiziell totgeschwiegen. Heute ruht der große Philosoph abseits der Touristenpfade fast vergessen in seinem Geburtsstädtchen Röcken. Taufkirche, Dorfschule, Grabstätte und zwei Nebengebäude sind noch heute wenig veränderte Zeugen aus der Zeit des Philosophen. Die Anreise nach Röcken erfolgt von Leipzig auf der B 87 Richtung Südwesten über Markranstädt und Lützen. Anekdote: Wo ist mein Gepäck geblieben!... Die bösen Eisenbahnen, die bösen Spediteure, rief Nietzsche wütend, als bei seiner Ankunft in Leipzig anno 1865 die Koffer fehlten. Die ersten Tage musste er nun ohne Gepäck auskommen. Den Studienfreunden war das Malheur nicht entgangen. Schon bald kommentierten sie Nietzsches gelegentliche Stimmungstiefs mit dem Standardwitz Der Koffer ists, nur der Koffer ists! Später bekam die Anekdote einen seltsamen Nachhall. Bis zu seiner geistigen Umnachtung, als man ihn mit Schlafmütze durch den Turiner Bahnhof führte, hatte er immer wieder Ärger mit Gepäck. Es war, als würde der Koffer ein Sinnbild für die Fahrt in Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Augustusplatz 9, Leipzig 3
4 den Wahnsinn sein. Friedrich Nietzsche und seine Spuren in Leipzig: Wohnhäuser: > Pfarrhaus in Röcken (Geburtshaus) > Blumengasse 4 (wohnte im Hinterhaus beim Antiquar Rohn und entdeckte in dessen Geschäft Schopenhauers Welt als Wille und Vorstellung, mit dessen Werk er sich daraufhin näher beschäftigte heute: Scherlstraße 10 hier kann man noch einige Reste des Vordergebäudes besichtigen) > Elisenstraße 7 (heute: Bernhard-Göring-Straße 15) > Weststraße 59 (heute: Friedrich-Ebert-Straße 28/Ecke Kolonnadenstraße) > Auenstraße 32 (heute: Hinrichsenstraße 32 einziges erhaltenes Nietzsche-Haus der Stadt, hier lebte er 1882, 1885 und 1886 im 2. Stock während längerer Arbeitsaufenthalte) > Lessingstraße 30 (Untermiete bei Prof. Biedermann) Wirkungsstätten: > Stadtbibliothek (regelmäßiger Nutzer) > Universität Leipzig ( ) > Querstraße (erstes Treffen mit Richard Wagner im Haus der Familie von Hermann Brockhaus, 1868) > In Röcken: Geburtshaus, Taufkirche (saß hier in der ersten Reihe, wenn sein Vater predigte), Pfarrhaus (wurde hier geboren), Dorfschule, Stallgebäude Grabstätte: > Familiengruft an der Südseite der Taufkirche in Röcken auf dem ehemaligen Friedhofsgelände (Grab steht seit 1987 unter Denkmalschutz) > Links neben Nietzsches Grabstätte befinden sich die Gräber von Elisabeth Förster-Nietzsche und Karl Ludwig Nietzsche Denkmäler, Gedenktafeln: > Nietzsche-Denkmal (Szene: Nietzsche steht am Arm seiner Mutter an seinem eigenen Grab in Röcken Nachbildung eines bekannten Atelierfotos des Weimarer Fotografen Louis Held von 1891), Nordseite der Taufkirche in Röcken, , Klaus Friedrich Messerschmidt Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Augustusplatz 9, Leipzig 4
5 Straßen, Plätze, Gebäude: > Nietzschestraße (seit ) Museen: > Dauerausstellung Friedrich Nietzsche in Röcken in der Nietzsche- Gedenkstätte Röcken gegenüber seines Geburtshauses Werke: 14 Bücher, darunter: > Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872) > Die fröhliche Wissenschaft (Band I-IV, 1882) > Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen ( ) > Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft (1886) Der Wille zur Macht (1888) > Der Fall Wagner (1888) > Der Antichrist. Fluch auf das Christentum (1894) > Ecce homo. Wie man wird, was man ist (1908 Autobiographie) > Komposition: Hymnus an das Leben (1887 einzige von ihm in Druck gegebene Komposition, verfasst in Venedig) Kontakte: > Nietzsche-Gesellschaft e.v., Jakobsmauer 12, Naumburg, Tel. +49 (0) Informationen zur Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken sowie Reiseangebote und Zimmerreservierungen: Leipzig Tourist-Information, Katharinenstraße 8, D Leipzig Tel.: +49-(0) u. 265 / Fax: +49-(0) u Info@LTM-Leipzig.de Internet: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Augustusplatz 9, Leipzig 5
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