Das Coaching-Programm
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- Felix Biermann
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Das Coaching-Programm Ein Weg zu überfachlichen Kompetenzen
2 Leitidee Die Universität St.Gallen bietet in Form eines freiwilligen Coaching-Programms den Studierenden auf der Assessment-Stufe eine intensive und individuelle Betreuung an. Mit diesem Programm sollen wichtige überfachliche Kompetenzen der Studierenden ausgebildet werden. Die Entwicklung solcher Kompetenzen ist ein zentrales Anliegen des Studienmodells. Das Coaching-Programm leistet dazu einen entscheidenden Beitrag, indem es den Studierenden gleich zu Beginn des Studiums durch erfahrene Coaches und mit ausgewählten Veranstaltungen Unterstützung und Möglichkeiten bei der Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit anbietet. Verankerung in Universität und Praxis Das Coaching-Programm bietet Impulse und Hilfen für die persönliche Entwicklung während des Studiums, aber auch für Leben und Beruf danach. Deshalb wurde es in der Universität und in der Praxis verankert. Eine Gruppe Dozierender der Universität St.Gallen hat es in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Coaching-Experten sowie Fachleuten aus der Praxis entwickelt. Neben Dozierenden engagieren sich auch viele Praktiker und Praktikerinnen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und mit verschiedenen persönlichen Erfahrungen als Coaches in unserem Programm. Status auf der Assessment-Stufe Das Coaching-Programm. ist freiwillig;. ist rein formativ, d.h. ohne Einfluss auf Notengebung und Bestehen der Assessment-Stufe, und richtet sich deshalb explizit an interessierte und einsatzfreudige Studierende;. steht in keinem Zusammenhang mit regulären Lehrveranstaltungen;. setzt ein besonderes, über die Bewältigung des Studiums hinausgehendes Engagement voraus;. wird von Dozierenden wie auch von Praktikern betreut;. bestätigt die Teilnahme mit einem Zertifikat. Ab dem 3. Semester wird das Coaching-Programm durch das Mentoring-Programm der Universität St.Gallen fortgeführt.
3 Das Format Das Coaching-Programm kennt drei verschiedene Lernsituationen: «Single» Die oder der Einzelne denkt über sich, das eigene Verhalten und die daraus resultierenden Auswirkungen auf andere nach. Elemente der Selbstreflexion sind die Bewerbung zum Programm, Materialien, Fragebögen, der Studienbericht sowie die Aktivitäten in den Lernsituationen «Duo» und «Gruppe». «Duo» Coach und Coachee treffen sich zu verschiedenen Anlässen und Aktivitäten innerhalb des Einzel-Coachings. Feste Module sind: das Einstiegsgespräch, der Assessment-Tag und das Abschlussgespräch. Die Teilnehmenden vereinbaren weitere Begegnungen nach Bedarf und nach ihren Möglichkeiten und Ressourcen. «Gruppe» Das Programm wird ergänzt durch Gruppenaktivitäten, in denen Coachees gemeinsam Erfahrungen sammeln, sich gegenseitig in besonderen Situationen erleben, aber auch gemeinsam Spass haben. Von den Coachees wird die Teilnahme an den Veranstaltungen erwartet, sie ist aber nicht obligatorisch. Gruppenanlässe sind etwa Trainingstage, Seminare, eine Studienreise und gemeinsam entwickelte Projekte. Ein zentrales Element des Coaching-Programms ist der Assessment-Tag, der aus Einzel-, Zweier- und Gruppenübungen besteht. «Single» und «Gruppe» Information und Bewerbung Strukturiertes Eingangsinterview Integrationsworkshop Fragebogen Selbstevaluation Einstiegsgespräch mit Coach Aktivitäten mit Coach, in Gruppe und individuell Assessment-Tag Semesterbericht Abschlussgespräch «Duo» mit optionalen Aktivitäten
4 Ziele des Programms Das Coaching-Programm fördert insbesondere vier überfachliche Kompetenzen: Soziale Kompetenz zielt auf die Fähigkeit, sich mit anderen Menschen in unterschiedlichen Situationen d.h. situationsgerecht auseinanderzusetzen und zu verständigen. In diesem Sinne ist ein Mensch dann sozialkompetent, wenn er die eigenen Vorstellungen und Interessen in die Verständigung mit anderen einbringt, sich aber ebenso um Abstimmung mit anderen Positionen bemüht und sich gegebenenfalls auch Mehrheitspositionen fügt. Selbstverantwortung bedeutet, eigen- und sozialverantwortlich Aufgaben zu übernehmen und erfolgreich zu bewältigen. Dabei soll sich das Handeln an Werten ausrichten, die aktiv vertreten und anderen gegenüber begründet werden können. Leadership ist die Anwendung von Sozialkompetenz in einer Führungssituation, jedoch nicht notwendigerweise in einer Führungsposition. Gemeint ist die Fähigkeit, einerseits anderen Menschen Visionen und Orientierungen zu vermitteln, andererseits die Initiativen von anderen aufzunehmen und in die Entwicklung gemeinsamer Ziele und Perspektiven zu integrieren. Fähigkeit zur Selbstreflexion bedeutet, das eigene Handeln kritisch zu analysieren und die handlungsleitenden Werte und Normen zu bestimmen. Neben Selbsteinschätzung der eigenen Voraussetzungen muss man auch erkennen, wo man sich auf dem Weg zu den eigenen Zielen befindet. Diese vier Kompetenzen setzen sich natürlich aus einer Vielzahl von einzelnen Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammen und setzen solche auch voraus.
5 Coachees Andreas Jörger Das Coaching-Programm? Das Tüpfelchen auf dem «i»! Eine Chance, neue Ansichten über sich, die Gruppe und die Welt zu gewinnen sowie viele interessante und ausserordentliche Menschen kennen zu lernen. Viviana Ehrenzeller Das Coaching zwingt dich, dir die Zeit zu nehmen, um über dich und deine Wirkung auf dein Umfeld nachzudenken. In den Seminaren arbeitest du gezielt an der Überwindung persönlicher Schwächen und lernst Neues. Sarah Schwepcke Das Coaching-Programm hat mir viele neue Einblicke in das Verhalten von Menschen und mir selbst gegeben. Insbesondere die vielen interessanten Seminare und die Zusammenarbeit mit meinem Coach waren sehr lehrreich. Jürgen Seitz Mein Coach unterstützte durch sein gezieltes Feedback meine Selbstreflexion, so dass ich wertvolle Erfahrungen für meine Persönlichkeitsentwicklung sammeln konnte. Rolle der Coachees Das Programm erfordert ein hohes Mass an Eigenverantwortung von den teilnehmenden Studierenden. Von den Coachees wird die Bereitschaft erwartet, aktiv an der Ausbildung und Weiterentwicklung der vier überfachlichen Kompetenzen zu arbeiten. Die Beziehung zum Coach muss sorgsam gepflegt werden, was nicht zuletzt vertrauensvolle Offenheit und Aufrichtigkeit bei Gesprächen und die Einhaltung von Vereinbarungen umfasst. Die Teilnahme an einigen Programmelementen ist verpflichtend und verlangt eine gewissenhafte Vorbereitung.
6 Coaches Im Coaching-Programm engagieren sich ca. 30 Coaches aus Wissenschaft und Praxis pro bono für die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden. In Gesprächen mit ihren Coachees arbeiten sie intensiv an der Entwicklung der überfachlichen Kompetenzen und wirken bei den Auswahlinterviews, den Assessment-Tagen und zahlreichen anderen Veranstaltungen mit. Dr. Nicola M. Pless, Dozentin für Responsible Leadership, Universität St.Gallen Studierende im Coaching-Programm haben die einmalige Chance, sich frühzeitig zusammen mit einem Coach mit den eigenen Stärken und Schwächen, Werten, Interessen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen und aufbauend auf regelmässige Coaching- und Reflexionsgespräche aktiv gesellschaftspolitische Verantwortung zu entwickeln und bewusst die Weichen für die eigene Entwicklung und die spätere Laufbahn zu stellen. Lucien Berlinger, Leiter Strategische Planung & Controlling Gesamtbank, Zürcher Kantonalbank Durch das Aufbrechen bestehender Verhaltensmuster versuche ich, Studierende darin zu unterstützen, neue Perspektiven einzunehmen. Die Persönlichkeit kann sich dadurch vom gewohnten Verhalten lösen, und der Coachee kann bislang brachliegende Potentiale nutzen. Wei Schulz-Jin, Executive Director, KeyClient Group Schweiz, UBS, Zürich Das Coaching-Programm ist für mich eine persönliche Möglichkeit, meiner alma mater, der Universität St.Gallen, etwas zurückzugeben. Es ist für mich faszinierend zu beobachten, welche frischen Perspektiven die jungen Coachees bringen und wie sie in das akademische und spätere Berufsleben hineinwachsen. Wolfgang Rathert, Geschäftsführer, pik AG, Zürich Mit dem Coaching-Programm geht die HSG vorbildhaft über die rein fachliche Ausbildung zukünftiger Führungskräfte hinaus. Die Arbeit mit einem erfahrenen Coach ermöglicht eine systematische Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen Fähigkeiten, die meiner Meinung nach im Berufsalltag heute wichtiger sind als Fachwissen. Dr. Anke Houben, Managing Partner, Dierke Houben Associates, Zürich und Executive Coach am INSEAD Success doesn t come from the way you think it does, it comes from the way you think. Es ist für mich persönlich immer wieder bereichernd, andere Menschen dabei zu unterstützen, neue Perspektiven auf sich selbst zu entdecken und ihre Wahrnehmung sozialer Situationen zu schärfen und zu erweitern.
7 Teilnahme am Programm Rund 60 Studierende können aufgenommen werden. Ein Coach betreut zwei bis sechs Studierende. Aus allen eingegangenen Bewerbungen werden zuerst einige Plätze per Los verteilt. Die verbleibenden Plätze werden aufgrund der aus dem Bewerbungsformular und dem strukturierten Eingangsinterview gewonnenen Erkenntnisse vergeben. Veranstaltungen im Rahmen des Coaching-Programms Die Coachees nehmen während des Coaching-Jahres an verschiedenen Veranstaltungen und Seminaren teil. Insgesamt werden mehr als zehn Workshops angeboten, bei welchen die Förderung der überfachlichen Kompetenzen im Vordergrund steht. Mit Ausnahme der Assessment-Tage ist die Teilnahme an diesen Veranstaltungen freiwillig. Zu den angebotenen Aktivitäten gehören beispielsweise: Rhetorik und Körpersprache: Ziel des Workshops ist die Sensibilisierung und das Training der Teilnehmenden im Hinblick auf verbale und nonverbale Rhetorik. Die Teilnehmenden erlernen und üben grundlegende rhetorische Techniken und machen erste Erfahrungen mit körpersprachlichem Selbstbild und Fremdbild. Zeitmanagement: Die Vereinbarung multipler Aufgaben und Verpflichtungen eines Menschen erfordert zunehmend die Reflexion über das eigene Zeitmanagement. Dieses Seminar bringt den Teilnehmenden bewährte Arbeitstechniken näher und gibt Inputs für die Verwicklung einer Work-Life-Balance während des Studiums. Assessment-Tage: Bei dieser Pflichtveranstaltung erproben sich die Coachees in einem Assessment-Center, welches aus Einzel-, Zweier- und Gruppenübungen besteht. Der hohe Feedbackanteil im Anschluss an die jeweiligen Übungen ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre überfachlichen Kompetenzen gezielt zu verbessern. Die Teilnahme am Coaching-Programm bedeutet eine zusätzliche Arbeitsbelastung, wes halb von den Bewerbern erwartet wird, dass sie bereit sind sich über das Pflichtprogramm der Assessment-Stufe hinaus zu engagieren. Zudem wird auf eine differenzierte Selbstwahrnehmung, Bescheidenheit, bisherige Erfahrungen in den vier Kernkompetenzen und die Bereitschaft das gewonnene Wissen mit anderen zu teilen Wert gelegt.
8 Kooperationen Das Coaching-Programm arbeitet seit der Einführung eng mit namhaften Unternehmen zusammen. Die Goldman Sachs Bank AG ermöglichte durch eine grosszügige Anschubfinanzierung ab 2001 die Konzeption und Einführung dieses innovativen Studienbausteins an der HSG. Die METRO Cash & Carry International GmbH mit Sitz in Düsseldorf stellte als Hauptsponsor seit 2007 für die Durchführung nicht nur finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern unterstützte das Programm auch mit mehreren hauseigenen Coaches. Da die METRO Cash & Carry selbst ein äusserst erfolgreiches Personal-Coaching im eigenen Haus pflegt, flossen wertvolle Erfahrungen in das Programm ein. Weiterhin arbeitet das Coaching-Programm bei der konzeptionellen Weiterentwicklung eng zusammen mit der Schweizerischen Studienstiftung sowie der ITB Consulting GmbH. Programmleitung Prof. Dr. Thomas S. Eberle Titularprofessor für Soziologie an der Universität St.Gallen Ko-Leiter des Soziologischen Seminars SfS-HSG Verantwortlicher Dozent für das Coaching-Programm Dr. Karin Kreutzer Studium der Diplom-Kulturwirtschaft, Doktorat und Master in Management von Nonprofit-Organisationen Programm-Koordinatorin 2006 Universität St.Gallen Bilder: Universitätsmarketing, Mäddel Fuchs, Markus Leutwyler, Christof Sonderegger Universität St.Gallen Coaching-Programm Dufourstrasse 50 CH-9000 St.Gallen Telefon +41 (0) Telefax +41 (0)
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