Musikvertrieb mit Potato Web Services

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1 Schwerpunkt Musikvertrieb mit Potato Web Services Kaufanreize für Musik über die Web Services des s Jürgen Nützel, Rüdiger Grimm Das ist ein alternatives Vertriebssystem für virtuelle Waren, insbesondere auch für digitale Musik (z.b. als MP3 Datei). Statt auf Kopierschutz setzt es auf positive Anreize zum Bezahlen. Es kann als Back-End- Lösung in kleine und große Musik- Download-Portale integriert Der Anbieter kann über Web Services ähnlich wie bei ebay seine Inhalte im anmelden und danach sämtliche Transaktion verfolgen. Es sind somit komplexe Musik-Download- Portale realisierbar, bei denen die Musiker selbst ihre Musik anmelden. Prof. Dr. Rüdiger Grimm TU Ilmenau, Lehrstuhl für Multimediale Anwendungen. Forschungsthemen: Verbindliche Kommunikation, Vertrauen, E-Commerce, IT-Sicherheit. Ruediger.Grimm@TU-Ilmenau.de Dr. Jürgen Nützel Wissenschaftlicher Assistent an der TU Ilmenau und Vorstand der 4FO AG, Juergen.Nuetzel@TU-Ilmenau.de Einleitung Das ist eine zentrale Dienstleistung zum dezentralen Vertrieb virtueller Güter für Erzeuger und Nachfrager. Es ist für alle gängigen Medienformate geeignet, zum Beispiel für MP3-Dateien. Es verzichtet auf Kopierschutz und andere Mechanismen zur Steuerung der Nutzung digitaler Musik. Stattdessen bietet es eine Reihe von Dienstleistungen an, die einen Anreiz auf Nutzer des Systems ausüben, für die Waren zu bezahlen. Unter anderem erhalten bezahlende Kunden das Recht die Musikstücke weiterzuverkaufen, und sie erhalten aus der erfolgreichen Weitervermittlung eine Provision. Dienstleistungen sind unter anderem das Provisionsmanagement, die Zahlungsabwicklung, Informationsangebote und die Vermittlung von Anbietern. Die Dienstleistungen für die Anbieter werden parallel mit Hilfe von Web Services angeboten. Dies ermöglicht zusätzliche Geschäftsmodelle für kommerzielle Betreiber von Download- Plattformen. 1 Motivation Digitale Musik bildet eine besondere Form von Ware. Sie unterscheidet sich von physischen Waren darin, dass sie qualitätsgetreu kopiert und mit nur geringem Kostenaufwand über das Internet verteilt werden kann [4]. Diese Vertriebsmöglichkeit wird auch zur illegalen Verteilung entgegen der Absicht der Anbieter und Rechteinhaber eingesetzt. Der so genannte Napster-Effekt setzt sich bis heute mit verteilten File Sharing Systemen wie Gnutella und KaZaA fort. Die vorherrschende Reaktion der großen Musiklabels auf die illegale Verbreitung von Musik ist die Einführung von Kopierschutzmechanismen, die die Nutzung der erworbenen Ware auf Seiten der Käufer steuert (Becker et al. in [2], Rosenblatt et al. in [7]). Das schränkt leider nicht nur die illegale Weitergabe ein, sondern auch die Portabilität der Inhalte. Ein Transfer zwischen unterschiedlichen Endgeräten selbst im privaten Umfeld wird nahezu unmöglich. Solange konkurrierende DRM-Systeme am Markt sich gegenüber stehen, bietet ein Format ohne DRM immer noch den höchsten Nutzwert für den Konsumenten. Die Musikindustrie und die Musikkonsumenten sind daher zurzeit nicht gut aufeinander zu sprechen. Treu zahlende Kunden werden dafür bestraft, dass andere sich Musik illegal aus dem Internet herunterladen. Umgekehrt verweigern potentielle Kunden weiteren Musikkonsum oder nutzen Lücken in DRM-Systemen. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, wurden mit dem Anreizsysteme realisiert, die die Erwartungen beider Seiten berücksichtigen, siehe dazu den ersten Artikel über das in DuD 5/2002 [4]. Web Services ermöglichen auf flexible Weise Back-Ends des in unterschiedliche Download-Plattformen zu integrieren. 2 Historie Zum Schutz digitaler Musik werden von den großen Labels in erster Linie Steuerungsmechanismen eingesetzt, die man mit Digital Rights Management, kurz DRM, bezeichnet [2] [7]. Das Ziel aller DRM- Techniken ist die Durchsetzung von Rechten der Erzeuger und Anbieter an den vertriebenen Inhalten durch technische Mittel in den Endgeräten der Konsumenten. Rechte werden von den Anbietern in Form von Nutzungsregeln in einer Digitale Rechte- Sprache formuliert, in den Inhalt einkodiert und auf diesem Wege in die Endgeräte hineingetragen. In den Endgeräten gibt es Regelinterpreter, die diese Regeln lesen und umsetzen. Jede Nutzungsregel stellt eine DuD Datenschutz und Datensicherheit 29 (2005) 3 125

2 Musikvertrieb mit Potato Web Services Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten dar. Einfachste Regel ist das Kopierverbot. Die Verfahren sind bis heute nicht standardisiert. Zwei aktuelle Standardisierungsinitiativen allerdings haben durchaus Aussicht sich durchzusetzen. Zum einen entwickelt das MPEG-Konsortium im Rahmen des MPEG-21 den Intellectual Property Management and Protection (IPMP) - Standard, zu dem InterTrust und Optibase erste Implementierungen vorgelegt haben. Zum anderen standardisiert die Open Mobile Alliance (OMA) alle Aspekte der Unterhaltungsanwendung mobiler Kommunikationsgeräte. Die Standardisierung von Metadaten, wenn sie sich denn durchsetzt, würde auch dem zu Gute kommen (s.u.). Wegen des Widerspruchs zwischen Nutzern und Anbietern virtueller Waren, die den Markt belasten, sucht die Musikindustrie Hände ringend nach Alternativen. Mit der ersten erfolgreichen Provokation für den klassischen Kopierschutz hat Apple mit seinem itunes Music Store ( für Furore gesorgt. Es erlaubt dem Käufer digitaler Musik in begrenztem Umfang seine Produkte zu kopieren und auf anderen Geräten zu nutzen. Sogar das Brennen von CDs ist in begrenztem Umfang erlaubt und wird vom System technisch unterstützt, bis dahin ein rotes Tuch für die Plattenindustrie. Allerdings stellen itunes und seine Nachfolger-Systeme wie z.b. Connect von Sony ( jeweils eine geschlossene Welt mit eigenen Formaten und eigenen portablen Endgeräten dar. Es ist, als würde jeder Automobilhersteller sein eigenes Benzin verkaufen. Es gibt andere, radikalere Alternativen, die nun langsam im Markt sichtbar Darunter ist das als ein r Anreizsystem. Es wird in den folgenden Kapiteln detailliert beschrieben. 3 Was an dem neu ist Das zum Vertrieb virtueller Waren ( ist ein Anreizsystem zum legalen Erwerb virtueller Güter, das bewusst auf Kopierschutz verzichtet. Dadurch räumt es dem Käufer ein Höchstmaß an Nutzungsfreiheit ein. Eine einfach zu nutzende Web-Schnittstelle ermöglicht privaten und professionellen Käufern Weiterverkäufer zu Ein des s HTTPS Browser des Käufers Song-Auswahl Song-Infos Web-Seite Abb. 1: Architektur des s (Jacket) faires Provisionssystem beteiligt die Weiterverkäufer und Künstler an den Umsatzerlösen. Über die Zusammenarbeit mit der GEMA bleiben die Rechte der Künstler und Urheber gewahrt. Payment Das ist eine Entwicklung der 4FriendsOnly.com Internet Technologies AG ( und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie (www. idmt.fraunhofer.de). Es stellt Anbietern von digitaler Musik neben einem alternativen Anreizsystem auch einen kompletten Abwicklungsservice bereit. Dieser Dienst umfasst nicht nur die Integration von mehreren Bezahlsystemen, sondern auch ein Content- Management für MP3 oder andere Formate. Ziel dieses Web-basierten Systems ist es, Anbietern, Weiterverkäufern und Konsumenten den legalen Umgang mit digitaler Musik möglichst einfach zu machen. Ein Konsument wird zum Bezahlen Produktes dadurch angereizt, dass er bei erfolgreichem Weiterverkauf ein Provisionsrecht erhält. Das spricht professionelle Verkäufer und im Sinne einer Ebayisierung des Internets halbprofessionelle Privatpersonen an. Es ist ausgesprochen Community-orientiert, etwa für Musikbands und ihre Fans. Das bietet über Provisionen hinaus weitere Anreize. Bezahlende Kunden erhalten zum Beispiel Unterstützung zur Einbettung von Verkaufs-Links in ihre Web-Seiten, sie erhalten spezielle Fan- Information, Sonderangebote und Hinweise auf andere Nutzer mit ähnlichem Geschmack. Im Vordergrund der Nutzerdienste steht aber das Provisionsmanagement durch das. Im Unterschied zu Download-Plattformen wie bspw. Musicload von T-Online ( ist das nicht selbst die Plattform, die beim Käufer beworben wird. Das ist ein Baukastensystem für den alternativen Download-Vertrieb, welches neben der GEMA- Abrechnung eine Reihe von Diensten bereitstellt. Für viele Dienste steht ein Web Service bereit. Das ist als Download- Verfahren technisch umgesetzt und unter der Ägide von 4FriendsOnly.com in Realbetrieb. Eine P2P-Erweiterung für Handys ist in Vorbereitung. Begleitende Forschungsarbeiten werden an der TU Ilmenau und im Fraunhofer IDMT durchgeführt, zum Beispiel zu Fragen der Ökonometrie und Kundenakzeptanz. 4 Dienste des s Bevor auf die Web-Service-Schnittstelle des s eingegangen wird, soll der Einsatz des s ohne Web- Service beschrieben 4.1 Kauf und Weiterverkauf ohne Web-Services Erstanbieter (so werden die genannt, die die Rechte an den Inhalten haben und diese im zuerst anbieten) von Musik und anderen virtuellen Waren können das in einer sehr einfachen Weise für den Verkauf von ihren Dateien nutzen. Speziell kleine Erstanbieter wie bspw. Künstler mit eigener Homepage oder kleine Labels haben ein Interesse an einfachen Lösungen, die sogar ohne Programmierkenntnisse eingesetzt werden können. Anhand von Abb. 1 sollen zuerst die am Verkaufsvorgang beteiligten Komponenten und ihr Zusammenspiel erläutert Bei einem Verkaufsvorgang mit dem sind mehrere unterschiedliche Internet- beteiligt. Wobei nur ein Teil (grau unterlegt in Abb. 1) in der direkten Einflusssphäre des -Betreibers der 4FO AG liegt. Kernstück des Potato- Systems ist der. Alle Transaktionen im wie z.b. die Anmeldung oder der Kauf von Songs (oder von anderem Content) werden in der Datenbank des s festgehalten. Neben der Datenhaltung der Accounts für Nutzer und Anbieter erfolgt auf dem 126 DuD Datenschutz und Datensicherheit 29 (2005) 3

3 Jürgen Nützel, Rüdiger Grimm Album-Symbol Vorhörlink Verkaufslink <iframe style='{width:225pt; height:30pt;}' src=' tan= ' marginwidth='0' marginheight='0' scrolling='no' frameborder='0'> </iframe> Weitere Info Abb. 2: Die Mini-HTML-Seiten werden vom Jacket geliefert Abb. 3: Warenkorb mit zwei Einträgen auch die Berechnung der Provisionen. Der schreibende und lesende Zugriff auf die Dienste und Daten des s wird ausschließlich über eine -interne Web-Service-Schnittstelle veranlasst. Über diese interne Web-Service- Schnittstelle sind die des s angebunden. Die (auch Jacket- genannt) des s, welche ebenfalls von der 4FO AG betrieben werden, realisieren für den Käufer und den kleinen und mittleren Erstanbieter die visuelle Hülle (Jacket) als Schnittstelle zum. Nutzer und Anbieter kommunizieren über HTML und HTTPS mittels Standard-Browsers (wie z.b. Internet Explorer, Netscape oder Mozilla). Das Jacket bereitet die vom kommenden -Informationen mittels HTML optisch auf und nimmt Eingaben der Nutzer und Anbieter entgegen. Anbieter registrieren hierüber ihre Dateien im System und sie geben hierüber Preise und Metadaten an. Ebenso können sie über zusätzliche Masken ihre Umsätze kontrollieren. Zusätzlich zu den Administrationsdiensten stellt das Jacket eine Warenkorb-Funktion bereit. Darüber hinaus koordiniert das Jacket die Kommunikation mit den angeschlossenen Payment-Systemen. Des Weiteren realisiert es einen sicheren, der die Auslieferung der gekauften Dateien steuert und kontrolliert. Der Nutzer erhält über das nur mittelbar Zugang zu den Dateien, die auf den n der Erstanbieter gehostet Da das Jacket keine Datensicherung, sondern nur eine zeitlich limitierte Zwischenspeicherung übernimmt, kann es auch sehr leicht skaliert In die ist das Multi- Payment-System Paybest [5] integriert. Paybest ist ein vom unabhängiges Zahlungssystem. Es realisiert die Funktion Multi-Payment-Brokers, der nicht nur eigen entwickelte Bezahllösungen bereitstellt, sondern auch den Zugang zu einer Reihe weiterer Drittanbieter-Systeme wie z.b. PayPal oder FirstGate vermittelt. Der Erstanbieter von Content (z.b. von MP3-Dateien) muss diesen auf einem eigenen (vgl. Abb. 1) bereithalten. Die Dateien sind über spezielle.htaccess-dateien [1] nur dem des s zugänglich. Neben dem kostenpflichtigen Content müssen auch kostenlose Vorschau- bzw. Vorhördateien (z.b. als Stream über eine M3U-Datei) durch den Erstanbieter bereitgehalten Weder der Web- des, noch der Web- potentiellen Weiterverkäufers benötigen irgendwelche spezielle Funktionalitäten. Auf diesen Maschinen müssen lediglich optisch ansprechende und informative HTML-Seiten abgelegt Diese Seiten enthalten entweder die Verkaufslinks ( potatosystem.com/process/sell?tan= ), welche den Warenkorb des Jackets öffnen, oder sie integrieren per HTMLiFrame-Befehl kleine Mini-HTML-Seiten. Diese Mini-HTML-Seiten werden direkt vom Jacket bereitgestellt. Sie enthalten neben dem eigentlichen Verkaufslink weitere Informationen zum Song wie z.b. über Künstler, Titel, Länge, Dateigröße, Preis, Vorschau- und Infolink. Abb. 2 zeigt eine solche Mini- HTML-Seite, die per iframe- HTML-Befehl in die Web-Seite des oder Weiterverkäufers eingebettet werden Payment kann. Weitere Details hierzu finden sich in der Erstanbieter- Anleitung des s [6]. Bei einem Kaufvorgang laufen nach einander die folgenden Schritte ab: Der Käufer gelangt auf die des s HTTPS Browser des Käufers Web-Seite des. In die Web- Seite sind die kleinen Mini-HTML- Seiten (vgl. Abb. 2) eingefügt. Nachdem der Käufer den Song vorgehört hat (die GEMA erlaubt hier einen 45 Sekunden langen Ausschnitt), klickt der Käufer den Verkaufslink an. Es öffnet sich der Warenkorb. Abb. 3 zeigt das Warenkorb-Fenster mit einem Einzel- Song und einem Album. Aus dem Warenkorb kommt der Käufer in den Anmeldedialog, der im Potato- System für einen anonymen Kauf auch übersprungen werden kann. Allerdings kann der Käufer dann auch nicht zum Weiterverkäufer Nach der Anmeldung gelangt der Käufer zur Auswahl Bezahlsystems. Ist er erfolgreicher Weiterverkäufer, kann er auch seinen -Account zur Zahlung nutzen. Nach der Bezahlung erhält der Käufer die Möglichkeit die gekauften Dateien einzeln herunter zu laden. Der Download erfolgt über das des Jacket- s. Wird die Datei häufiger zum Download angefordert, so wird die Datei direkt aus dem ausgeliefert, ohne sie vom des erneut anzufordern. Song-Auswahl Song-Infos Web-Seite des Weiterverkäufers (Jacket) des Weiterverkäufers Abb. 4: Zusammenspiel beim Weiterverkauf DuD Datenschutz und Datensicherheit 29 (2005) 3 127

4 Musikvertrieb mit Potato Web Services Wenn der Käufer sich im registriert hat, ist er im mit den Mitteln zum Weiterverkauf ausgestattet. Der hat dem Käufer für jeden Kauf eine neue Transaktionsnummer (TAN) zugeordnet. Möchte der Käufer nun das Album von Abb. 2 weiterverkaufen, dann muss er die entsprechende Mini-HTML-Seite allerdings mit seiner persönlichen TAN in seine Web-Seite einfügen. Die TAN ist Teil der URL und wird beim Anklicken Besuchers dieser Seite mit der URL an den übermittelt. An dieser TAN kann der erkennen, wer der provisionsberechtigte Weiterverkäufer war. Abb. 4 zeigt das Zusammenspiel beim Weiterverkauf. Für Nutzer, die keine eigene Web-Seite besitzen, generiert der HTML- des s automatisch Nutzer-Homepages, wenn sie das wollen. 4.2 Web Services Der erste Einsatz von Web-Services im erfolgte zur internen Trennung von Teilsystemen. Der im Folgenden beschriebene Web-Service ist auf dem implementiert und erfüllt zwei weitere Aufgaben für externe Anwender des s: Die erste Aufgabe beschreibt Abb. 5. Ein Label-Manager möchte den Content seiner relativ vielen Künstler in das einpflegen. Natürlich möchte er nicht nur die Metadaten und Preise im System festlegen, er möchte auch sehr bequem Umsatzzahlen für seine eigene Buchhaltung auslesen können. Für diese Funktionen wird vom Potato- System eine spezielle PC-Anwendung der PotatoLister entwickelt, die ähnlich wie beim Turbo Lister von ebay [3] die Offline- Verwaltung angebotener Artikel bzw. virtueller Güter ermöglicht. Der PotatoLister hat eine eigene Datenbank und zugehörige Import- und Export-Schnittstellen (CSV), so dass z.b. auch Daten mit Excel ausgetauscht werden können. Der Anwender kann jederzeit seine lokale Datenbank über den Web-Service mit dem abgleichen. Eine zusätzliche Option des Potato- Listers ist der Umgang mit den zu verkaufenden Dateien (bevorzugt MP3). Zukünftige Versionen des PotatoListers ermöglichen das Erstellen der MP3-Dateien und den Upload auf einen nach Wahl. Auch die Erstellung von gekürzten Vorhördateien ist dann möglich. Ein zweiter Anwendungsfall für den Web-Service sind große Download-Portale, die das als ASP (Application Service Provider) nutzen wollen. Sie koppeln an den Web-Service mit ihrem Web- (vgl. Abb. 6) direkt an. Solche Portale wie z. B. endmix.de wollen oft nicht nur Musik einer ganz speziellen Musikrichtung oder Region anbieten. Sie wollen ein echtes Online-Label sein, welches auf ihren Portal- Seiten neuen Künstlern die Registrierung und den Upload ihrer neuesten Songs ermöglicht. Zu diesem Zweck sollten die Metadaten der Künstler- und ihrer Songs direkt an das übertragen werden können. Der Web-Service des s ist in mehrere Gruppen mit jeweils mehreren Aufruf-Methoden aufgeteilt. Um die Komplexität auf der Client-Seite zu reduzieren, verzichtet der Web-Service auf eine Sitzungsverwaltung. Dies wird dadurch möglich, dass jeder Methoden-Aufruf die Login- Daten des jeweiligen Nutzers (Label- oder Portal-Account) enthält. Zur Authentifizierung werden hierbei entweder Login und Passwort oder Login und eine digitale Signatur übertragen. Für die Signatur erhält der Nutzer vom ein spezielles Zertifikat. Die Web-Service-Methoden gruppieren sich wie folgt: Anlegen, Löschen und Verändern von Künstlern bzw. Urhebern: Bevor ein Song bzw. eine Datei angemeldet werden kann, muss ein zugehöriger Urheber existieren. Für die weitere Kommunikation vergibt das für jeden Urheber eine Kundennummer. Anlegen, Löschen und Verändern von Dateien, die über das verkauft werden sollen. Zusätzlich kann eine Datei auch gesperrt Das vergibt für jede registrierte Datei eine Transaktionsnummer (TAN). Kombinieren mehrerer Dateien zu einem Album. Durch die Angabe mehrerer TANs kann ein Album angelegt Für dieses Album kann ein eigener Preis festgelegt Abfrage von Verkaufstransaktionen. Jeder Verkauf einer registrierten Datei wird protokolliert und kann über den Web-Service abgefragt 5 Geschäftsmodelle für den Web-Service Der Web-Service des s ermöglicht mittleren und größeren Anbietern sowohl eine bequeme Datenpflege als auch die Errichtung komplexen Download- Portals, welches die Funktionalitäten und Dienste des s nahezu komplett integrieren kann. Das primäre Geschäftsmodell des s ist hierbei die Abwicklung be- des s des s Web Service (Jacket) Web Service (Jacket) /WSDL beim Verkauf /WSDL beim Verkauf Massenregistrierung mit lokaler PC-Anwendung, dem PotatoLister Lokaler PC des Erstanbieter (z.b. Label) Datei-Upload Datenbank des Portals Web- des Portals mit Web-Service File- des Portals Web- und File- Musik-Download-Portals Abb. 5: Web-Service für den Label-Manager Abb. 6: Kopplung Portals 128 DuD Datenschutz und Datensicherheit 29 (2005) 3

5 Jürgen Nützel, Rüdiger Grimm zahlter Downloads. Die 4FO AG, die das betreibt, behält vom gezahlten Preis einen festgelegten Prozentsatz (5% zuzügl. Payment-Kosten) für sich. Die 4FO AG besitzt keinerlei weitere Rechte an den von den Erstanbietern zum Kauf bereitgestellten Dateien. Für den Basis-Account werden keine Monatsgebühren verlangt. Dies ermöglicht auch Einzelkünstlern und kleinen Labels kostengünstig Musik über das anzubieten. Der Basis- Account ist auf die Registrierung von 15 Urhebern beschränkt. Der Zugriff auf den Web-Service ist hiermit nicht möglich. Die Registrierung von Künstlern und Dateien erfolgt über Web-Formulare des HTML- s. Größere Labels und die Betreiber von Musik-Portalen zahlen, wenn sie sich für einen Label- oder Portal-Account entschließen, eine monatliche Nutzungsgebühr und erhalten damit Zugriff auf den Web-Service. Die Begrenzung auf 15 Urheber gilt für diese Accounts nicht mehr. Der vom bereitgestellte Warenkorb zur Abwicklung des Kaufvorgangs kann über Label- bzw. Portal-spezifische CSS- Dateien an das Design des Anbieters angepasst Labels müssen sich nicht mit dem Web- Service direkt befassen, da sie diesen nur über den bereitgestellten PotatoLister nutzen. Der PotatoLister kontaktiert automatisch den Web-Service. Portale wollen den Web-Service direkt ansprechen und benötigen hierfür einen entsprechenden Support und eine detaillierte Dokumentation. Hierfür erlaubt sich die 4FO AG eine Setup- Gebühr zu verlangen. Nutzer des Portal-Accounts erhalten die Möglichkeit ein legales Download-Portal zu betreiben, ohne sich dabei unter anderem um die Käufer-Registrierung, die Abwicklung der Bezahlungen und die Reports an die GEMA zu kümmern. Dies und die Funktionalität des Weiterverkaufs durch den Käufer ist den Portalen eine entsprechende Setup-Gebühr wert. 6 Organisatorisches Die Web-Services des s bieten sowohl dem Betreiber des s, als auch den Labels und Download- Portalen, die das nutzen, erhebliche Vereinfachungen in der Organisation ihrer Dienste. Die Registrierung und Verwaltung vieler Künstler und Dateien braucht nun nicht mehr auf Verabredung jedes Mal neu beauftragt zu werden, sondern kann online von Seiten der Anbieter geschehen. Die Verfahren können so in die Verwaltungsoberflächen der Anbieter integriert werden, als würden sie sie im eigenen Hause durchführen. Das Anlegen von Alben mit Auswahl und Preisgestaltung ist mit Hilfe der Web- Services ebenfalls um einen Schritt vereinfacht: die Anbieter brauchen die Auswahl und Preisgestaltung nicht mehr offline zu betreiben, um die Produkte dann erneut in das einzuschleusen. Schließlich brauchen die Anbieter keine eigene Verkaufsstatistik mehr aufzubauen, sondern sie können die vorhandenen Zahlen des s direkt über die Web- Services nutzen, als hätten sie den Dienst im eigenen Haus. Auch für den -Anbieter bieten die Web-Services organisatorische Vorteile, indem er die automatisierten Dienste nicht jedes Mal neu in eine Auftragswarteschlange einzureihen braucht. Als ein wichtiges Problem verbleibt zunächst die Standardisierung der Metadaten, die über Web-Services übertragen Bisher müssen Anbieter im, die ihren Content auch außerhalb des s anbieten wollen, ihre Matadaten je nach Format der Angebotsdienste neu aufbereiten. Dieses Problem kann nur über organisationsübergreifende Standardisierung geklärt Fazit Über die Web-Services des Potato- Systems können Labels und Portale ihre virtuellen Güter im sehr flexibel verwalten. Die benötigten Metadaten über die angebotenen Dateien und ihre Urheber (z.b. über Musikstücke, Komponisten und Bands) können sie automatisiert in das System einbringen. Ebenso können sie die Preise der angebotenen Dateien festlegen. Das sind sensible Informationen, die über die Web- Services-Schnittstellen explizit ausgetauscht Eine weitere kritische Information, die über die Web-Services- Schnittstellen geht, sind die protokollierten Transaktionen, die sich auf ein spezielles Label oder auf ein Portal beziehen. Dies macht den Web-Service zu einer sicherheitskritischen Stelle im. Gefahren drohen vor allem durch Lauschangriffe, unautorisierte Veränderungen oder unberechtigte Eingaben in fremdem Namen. Entsprechend muss der Web-Service abgesichert SSL- Verschlüsselung kann die Vertraulichkeit sicherstellen, und in gewissem Umfang auch die Integrität. Als Zugriffsschutz werden in der gegenwärtigen Fassung Passwörter eingesetzt. Schwache Passwörter könnten durch eine Brute-Force- Attacke herausgefunden Hier würde eine digitale Signatur Abhilfe schaffen. Da Web-Services besonders leicht von Maschinen angesteuert werden können, müssen höhere Sicherheitsanforderungen als bei normalen Websites gelten. Die Verbesserung der Sicherheit ist Gegenstand der gegenwärtigen Weiterentwicklung des s. Literatur [1] Apache (2005):.htaccess files. Apache HTTP Version che.org/docs/howto/htaccess.html. Download [2] E. Becker, W. Buhse, D. Günnewig, N. Rump (2003): Digital Rights Management: Technological, Economic, Legal and Political Aspects, Springer, LNCS 2770, Berlin, Heidelberg [3] ebay (2005): Willkommen beim Turbolister. ebay International AG, download [4] R. Grimm, J. Nützel (2002): Geschäftsmodelle für virtuelle Waren, DuD 5/2002, Vieweg, [5] Paybest (2004): Einfach bezahlen mit Paybest. 4FO AG, letzte Änderung [6] Potatosystem Infoseite (2005): Potato- System für Erstanbieter und Künstler. ovider.html. 4FO AG, letzte Änderung [7] B. Rosenblatt, B. Trippe, S. Mooney (2002): Digital Rights Management Business and Technology. M&T Books, Hungry Minds Inc., New York, DuD Datenschutz und Datensicherheit 29 (2005) 3 129