DER 14. KINDER- UND JUGENDBERICHT DER BUNDESREGIERUNG: KINDER- UND JUGENDHILFE IN NEUER VERANTWORTUNG
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- Pia Krause
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1 Fachtag Kinder- und Jugendbericht München DER 14. KINDER- UND JUGENDBERICHT DER BUNDESREGIERUNG: KINDER- UND JUGENDHILFE IN NEUER VERANTWORTUNG Universität Vechta
2 Überblick Über den Kinder- und Jugendbericht Leitende Perspektive Öffentliche und private Verantwortung neue Verhältnisse Ungleichheitsreproduktion Ausgewählte Aspekte: Kindertagesbetreuung und Frühe Hilfen Jugendpolitik Bildung im Kontext von Jugendhilfe und Schule Mediatisierung Stärkung von Jugendämtern und kommunaler Ebene Weitere Gestaltungsaufgaben und Herausforderungen in neuer Verantwortung
3 Die letzten Kinder- und Jugendberichte (KJB) 2002: 11. KJB: Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung (Gesamtbericht) 2005: 12. KJB: Bildung, Betreuung und Erziehung vor und neben der Schule (Thema Bildung) 2009: 13. KJB: Gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe (Thema Gesundheit) 2013: 14. KJB: Kinder- und Jugendhilfe in neuer Verantwortung (Gesamtbericht)
4 Mitglieder der Sachverständigenkommission Prof. Dr. jur. Dr. phil. Reinhard Joachim Wabnitz, Ministerialdirektor a. D. (Vorsitzender): Hochschule RheinMain, Wiesbaden, Fachbereich Sozialwesen Prof. Dr. Sabine Andresen: J.-W.-Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Fachbereich Erziehungswissenschaften Gaby Hagmans: Sozialdienst Katholischer Frauen, Bundesgeschäftsführerin : Katholische Hochschule NRW, Köln, Fachbereich Sozialwesen Prof. Dr. Thomas Olk: Martin-Luther-Universität, Halle/Wittenberg, Phil. Fak. III Erziehungswissenschaften Prof. Dr. Thomas Rauschenbach: Direktor und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Jugendinstituts e. V. Prof. Klaus Schäfer (stellvertretender Vorsitzender): bis 30. September 2012 Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport in Nordrhein- Westfalen Prof. Dr. Bernd Seidenstücker: Hochschule Darmstadt (bis Juli 2011) Prof. Dr. C. Katharina Spieß: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung und Freie Universität Berlin Wolfgang Trede: Leiter des Amts für Jugend und Bildung des Landkreises Böblingen Ständiger Gast: Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner Mitglieder der Arbeitsgruppe am Deutschen Jugendinstitut: Dr. Sabrina Hoops (ab 1. September 2011); Dr. Christian Lüders Dr. Hanna Permien (bis 31. Dezember 2011); Birgit Riedel; Dr. Ekkehard Sander Susanne Schmidt-Tesch (Sachbearbeitung)
5 Ausrichtung des 14. Kinder- und Jugendberichts Grundlegende Veränderungen in den Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen Das besondere Verhältnis von öffentlicher und privater Verantwortung für das Aufwachsen Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten und darin gegebene Ungleichheiten Spezifische Entwicklungen der Kinder- und Jugendhilfe Herausforderungen durch strukturelle Probleme wie Finanzausstattung der Kommunen Offensive Gestaltung der Kinder- und Jugendpolitik
6 Gliederung des 14. KJB Teil A: veränderte Rahmenbedingungen des Aufwachsens und Leitlinien des Berichts Teil B: Akteure in ihren Lebensphasen Kindheit, Jungend und junges Erwachsenenalter Teil C: Lage und die Veränderungen des Leistungssystems der Kinderund Jugendhilfe Teil D: Herausforderungen, die sich aus den aktuellen Entwicklungen ergeben Leitlinien
7 Leitende Perspektive Der 11. Kinder- und Jugendbericht forderte mehr Übernahme von öffentlicher Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Aus der Sicht des 14. Kinder- und Jugendberichts, stellt sich nicht mehr die Frage, ob eine solche Verantwortungsübernahme notwendig ist, sondern wie sie erfolgt, welche Folgen sie hat u. ggf. welche Defizite, Ambivalenzen und unerwünschten Nebenwirkungen dabei zu beobachten sind.
8 Teil A: Kindheit und Jugend im Wandel Private und öffentliche Verantwortung in neuen Mischungsverhältnissen Wandel der Bedingungen privater Verantwortung Veränderungen auf Seiten öffentlicher Verantwortung Neue Mischungen, keine Gegensätze
9 Wohlfahrtspluralismus Staat (öffentliche Ver- antwortung) Markt (private Verantwortung im öffentlichen Raum) Dritter Sektor/ Zivilgesellschaft (private Verantwortung im öffentlichen Raum) Privater Sektor (private Verantwortung im sozialen Nahraum, v. a. in der Familie)
10 Teil B: Lebenslagen junger Menschen Veränderungen der Sozialstrukturen des Aufwachsens (Kap. 3) Kindheit: Familienkindheit Betreute Kindheit (Kap. 4) Jugend: Das Jahrzehnt der Verselbstständigung (Kap. 5) Junges Erwachsenenalter: Von der Pflicht zur Option (Kap. 6) Dynamiken im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen (Kap. 7)
11 Veränderungen der Sozialstrukturen des Aufwachsens Demografische Entwicklung Migration Armuts- und Risikolagen
12 Demografischer Wandel: große regionale Unterschiede Demografischer Wandel in den Regionen (Deutschland; ) Quelle: BBSR- Bevölkerungsprognose /bbw Großräumige Bevölkerungsdynamik deutliche Abnahme deutliche Zunahme Alterung starke Abnahme der Schulpflichtigen massive Zunahme der Hochbetagten Internationalisierung stark sehr stark
13 Kindheit Verknüpfung von Familienkindheit und betreuter Kindheit : Zunahme außerfamiliärer Betreuung und Bildung bei gleichzeitiger enormer Bedeutung der Familie Miteinander als Herausforderung Im Fokus: kindliches Wohlbefinden / Kinder als Subjekte / Bedeutung elterlichen Wohlbefindens Bedeutung der Anschlußfähigkeit familialer Erfahrungen für institutionelle Bildungsbiographie Institutionalisierung und Mediatisierung von Kindheit
14 Kindertagesbetreuung U3 1. März 2012: Kinder unter drei Jahren öffentlich betreut (2006: im Jahr 2006) 27,6 Prozent aller unter Dreijährigen öffentlich betreut (KJB, 307) Ost-West-Unterschiede
15 Fachta chta.de
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17 Kindertagesbetreuung 3-6 Jahre Betreuungszeiten ausgeweitet und flexibilisiert Curricularisierung: Bildungsrahmenpläne Sprachstandserhebungen, Sprachförderprogramme und Schuleingangsuntersuchungen wachsende Kooperationsdichte mit anderen Akteuren (Grundschule, Familienbildung, Gesundheits-, Jugend- und Sozialämtern Flexibilisierte Übergänge von der Kindertagesbetreuung in die Grundschule und tendenziell etwas nach vorne verlagert.
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19 Kindertagesbetreuung - Herausforderungen Gestaltungsaufgabe: Zusammenwirken von Bildung, Betreuung und Erziehung in nahezu allen öffentlichen Institutionen ebenso wie in der Familie Auswirkungen der demografischen Entwicklung bedenken kontinuierlich an der pädagogischen Qualität arbeiten Beteiligung möglichst aller Eltern realisieren Übergänge begleiten Ungleichheitsreproduktion reflektieren
20 Frühe Hilfen - Herausforderungen Von Ambivalenzen geprägt: Zusammenspiel von frühem Schutzauftrag, früher Förderung und Willkommenskultur Gestaltungsaufgabe: Nebeneinander von Niedrigschwelliger multiprofessionelle Hilfe durch Hauptamtliche in Frühe-Hilfen-Teams Willkommensbesuchen oder vergleichbaren Informationsdiensten, ehrenamtlichen Projekten, die im Gemeinwesen junge Familien bei Bedarf niederfrequent und zeitlich befristet unterstützen einer familienfreundlichen Infrastruktur und sinnvollen Netzwerkstrukturen verschiedener Institutionen so zu gestalten, dass Doppelstrukturen vermieden und Angebote gut abgestimmt werden.
21 Schule Am stärksten weichenstellendes institutionelles Gefüge des Jugendalters Ambivalente und spannungsreiche Bedeutung von Schule Selektion: weiterführende Schule prägend für weiteres Leben Schule im Kontext anderer Bildungsorte besondere jugendpolitische Herausforderung: soziale Folgen schulischer Misserfolge
22 Widersprüche im Bildungsbereich Bildungsaufstieg der jungen Frauen Gute schulische Abschlüsse für die Mehrheit der Jugendlichen die Regel Erosion der Hauptschule als eigenständiger Schulform Abnahme des Anteils der Jugendlichen ohne qualifizierten Schulabschluss Risikolagen: Zuwanderung, Geschlecht, Region Abgehängte Minderheit von Jugendlichen in prekären Lebenslagen
23 Bildung im Spannungsfeld Institutionalisierung von Kindheit und Jugend v.a. durch Schule Bedeutungszunahme der KJH als Bildungsraum Bildung als Aufgabe unterschiedlicher Orte und in verschiedenen Dimensionen Ausgestaltung der Ganztagsschule Ambivalenzen des Formalen und Informellen Bedeutung von Alltagsbildung - Effektivierung Zertifizierung nonformaler und informeller Kontexte Formale Bildungsorte Zielgruppenerreichbarkeit / Ungleichheitsreproduktion
24 Mediatisierung des Aufwachsens bzw. der Kinder- und Jugendhilfe Aufwachsen mit neuen Medien Digitale Ungleichheit Entprivatisierung / Ökonomisierung von Privatheit Mediatisierung der Kinder- und Jugendhilfe Dokumentation Diagnostik Hilfeerbringung
25 Edelprofil einer Beratungsstelle auf SchülerVZ: durch Kommentare auf Pinwänden werden AdressatInnen entanonymisiert (Klein 2012, 45) Fachtag KJHA München
26 Neue Gestaltungsaufgaben Besondere Bedeutung des (Sozial-)Staates: Regulierungsinstanz der Rahmenbedingungen für die pluralistische Produktion von Bildungs-, Hilfe- und Unterstützungsleistungen; er hat Sorge dafür zu tragen, dass die unterschiedlichen Instanzen der Wohlfahrtsproduktion zu diesem Zweck in geeigneter Weise kooperieren und sich wechselseitig ergänzen.
27 Herausforderungen für die Ausgestaltung von öffentlicher und privater Verantwortung Soziale Gerechtigkeit als Anspruch und Herausforderung Inklusion Hilfe, Schutz und Kontrolle Ambivalenzen öffentlicher Verantwortungsübernahme Kindertagesbetreuung und Frühe Hilfen Jugendpolitik Bildung im Kontext von Jugendhilfe und Schule Mediatisierung des Aufwachsens bzw. der Kinder- und Jugendhilfe Kostenentwicklungen zwischen Bedarfs-, Leistungs- und Qualitätsausweitung: Stärkere Beteiligung des Bundes Jugendämter als lokale strategische Zentren für Fragen des Aufwachsens
28 Eigenständige Jugendpolitik - Herausforderungen Jugend ist aus dem Blick geraten es braucht eine jugendpolitische Agenda Ziel: Jugendpolitik nicht länger als Problem- und Krisenbewältigungspolitik zu verstehen, sondern als einen eigenständigen Politikbereich für die Generation Jugend Jugendministerium als koordinierendes Ressort für alle Jugendangelegenheiten, ebenfalls auf Landes- und Kommunalebene Ressortpolitik aus einem Guss Aufgabe: klären, wie das Ineinandergreifen von öffentlicher und privater Verantwortung für ein gelingendes Aufwachsen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zukünftig zu gestalten ist
29 Jugendämter Organisatorisches Herzstück der Kinder- und Jugendhilfe: nicht weniger als gleichzeitig Agentur des Helfens, Instanz sozialer Kontrolle, Akteur im Sozialraum, aber auch Dienstleister für junge Menschen und Familien (Pothmann 2008, S. 11). Bayern: 69 Jugendämter ASD: Zunahme an Belastungen, oftmals nicht an Personalressourcen Ambivalente Einschätzungen zur Rolle des KJHA
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31 F.de
32 Entwicklung Hilfen zur Erziehung Hilfen zur Erziehung, Hilfe für junge Volljährige und Inobhutnahme (ab 1997 einschließl. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche) Steigerung um 97 %
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35 Zukunftsherausforderungen Reflexiver Umgang mit den neuen Mischungsverhältnissen von öffentlicher und privater Verantwortung Ausgleich kumulativer Effekte sozialer Ungleichheitsreproduktion über den Lebensverlauf Qualität der Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe
36 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Kontakt: Universität Vechta
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