Fachexkursion der Studienrichtung Nutztierwissenschaften

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1 Fachexkursion der Studienrichtung Nutztierwissenschaften Baden-Württemberg / Elsaß Juni 2006 Institut für Tierzucht und Haustiergenetik Albrecht-Thaer-Weg Göttingen Tierärztliches Institut Burckhardtweg Göttingen Institut fürtierphysiologie und Tierernährung Kellnerweg Göttingen Prof. Dr. Dr. M. Gauly Tel mgauly@gwdg.de Prof. em. Dr. W. Holtz Tel wholtz@gwdg.de Dr. E. Moors Tel emoors@gwdg.de Prof. Dr. C. Knorr Tel cknorr@gwdg.de Dr. habil. C. Wecke Tel cwecke@gwdg.de

2 Teilnehmer/innen: 1. Andresen, Dörte 2. Backeberg, Björn 3. Borchers, Jürgen 4. Eifler, Jacob 5. Everinghoff, Marita 6. Förster, Björn 7. Gauly, Matthias 8. Gerdes, Arndt 9. Hirch, Hanno 10. Holtz, Wolfgang 11. Hoppe, Sebastian 12. Kanan, Abdelnaser 13. Knoblauch, Fabian 14. Knorr, Christoph 15. Konold, Angelika compuserve.de 16. Koslowski, Dominic 17. Lambertz, Christian 18. Moors, Eva 19. Münch, Christina 20. Sanker, Christine 21. Sieling, Stefan 22. Steinkamp, Karin 23. Stiehl, Karina 24. Tönges, Erwin 25. Vatheuer, Kai 26. Von der Weiden, Heiko 27. Wecke, Christian 28. Wemhöner, Eva 29. Westerkamp, Karl-Ludwig 30. Ziehmer, Bianca 2

3 Programm: (Dienstag) Stationen: John Deer, Mannheim Angusbetrieb, Heidelberg Übernachtung: JH Heidelberg (Mittwoch) Stationen: Muskator-Werke GmbH, Mannheim Gestüt Dobel Charolaisbetrieb, Walbourg Übernachtung: JH Strasbourg (Donnerstag) Stationen: Schafbetrieb, Uttenhofen Ziegenzucht und Käserei, Nordheim Kaninchenzucht, Knoersheim Ziegenzucht und Käserei, Griesheim Übernachtung: JH Strasbourg (Freitag) Stationen: Übernachtung: Landesanstalt für Schweinezucht, Forchheim Milchviehbetrieb, Sulzbach Eröffnungspiel WM, Wiesbaden (für manche der wichtigste Programmpunkt des Tages! ) JH Wiesbaden (Samstag) Stationen: Dottenfelder Hof (demeter-betrieb), Bad Vilbel Rückfahrt nach Göttingen! 3

4 1. Tag (Dienstag, ) John Deere Werke Mannheim oder auch: Fahrt ins Traktoren-Wunderland Am 6.Juni 2006 um 8 Uhr startete die diesjährige Exkursion des Instituts für Tierzucht und Haustiergenetik in Richtung Baden-Württemberg und französisches Elsass. Das vorbildhafte pünktliche Erscheinen aller Exkursionsteilnehmer, die sich die Worte von Prof. Gauly zu Herzen genommen hatten, zahlte sich allerdings nicht aus, denn die allerwichtigste Person kam zu spät: Silvio*, unser Omnibusfahrer, unumstrittener König der Landstrasse und KFZ-Outlaw aller europäischen Stadtzentren wer sonst könnte wohl besser rückwärts schieben und den fließenden Verkehr aufhalten als Silvio?!?! Doch unserem King of the road gelang es durch Ausnutzung jeder sich ihm bietenden gesetzlichen und räumlichen Verkehrslücke die Zeit fast wieder wettzumachen, so dass wir halbwegs pünktlich im Mannheimer John Deere Werk eintrudelten. Nach Ankunft in diesem Mekka aller begeisterten Schlepperfahrer, die es bisher noch nicht zum Fendt geschafft haben, wurden wir im Vorfeld der Werksführung mit einem exquisitem 3-Gänge-Menü verwöhnt. Nach einem einführenden Film, welcher schon in groben Zügen den glorreichen Siegeszug dieser grüngelben Ackergiganten erkennen ließ, kam es nun zu heiß ersehnter Werksführung angeleitet durch Werksmitarbeiter im Vor- oder eben auch Nachruhestand. Ausgestattet mit Schutzbrille und Kopfhörern ging es dann in die Höhle des Löwen, wo sich entscheidende Daten und Fakten in das akademische Gehirn einmeißelten: Die John Deere Werke wurden 1837 in den USA gegründet. Die Entstehung des Werkes in Mannheim hängt eng mit der Firma Lanz-Bulldog zusammen, welche hier 1921 ihren Grundstein legte. Allerdings wurden während des Zweiten Weltkrieges 90% des Lanz-Bulldog Werkes in Mannheim zerstört und nach Kriegsende wurden gemeinschaftlich Lanz-John Deere Traktoren produziert. *Silvio ist ein erdachtes Pseudonym der Autoren. Weiß jemand, wie der Busfahrer in echt hieß??? 4

5 1956 kaufte dann John Deere die Reste von Lanz-Bulldog vollständig auf. Zurzeit unterhält John Deere 12 Werke in Europa, davon sind 3 in Deutschland angesiedelt. In Bruchsaal, in Zweibrücken und als größter europäischer Firmensitz in Mannheim. In Mannheim werden ausschließlich Schlepper zwischen PS hergestellt. Die aktuelle Werksfläche beträgt 46ha, wovon immerhin über 20ha überdacht sind. Jedes Jahr werden hier Schlepper produziert, was bedeutet, dass alle 3 Minuten ein Schlepper die Werkshallen verlässt (jedenfalls in der Frühschicht). Die Produktion von Großschleppern findet in den USA im Stammwerk statt. Moderne John Deere Traktoren werden in der unübertroffenen Rahmenbauweise hergestellt. Allerdings werden die Rahmen von einem Zulieferbetrieb bezogen. Die verwendeten Motoren stammen aus dem französischen Partnerwerk, die notwendigen Kabinen aus dem nicht weit entfernten Bruchsaal. Drängt sich für den Laien mitunter die Frage auf: Was wird in Mannheim überhaupt gemacht? Die Werksmitarbeiter des Mannheimer Werkes arbeiten in Gruppen á 25 Personen, die in Eigenregie ein gewisses Arbeitspensum erfüllen müssen. Gesetzt den Fall diese Arbeitsnorm wird erfüllt oder im unwahrscheinlichen Fall sogar übererfüllt, werden entsprechende Gratifikationen gezahlt. Gearbeitet wird im 3-Schicht-System, wobei an jedem Dienstag nach jeder Schicht ein einstündiges Kolloquium stattfindet, bei dem den Werkskollegen Gelegenheit geboten wird sich zu äußern. Dank dieses Systems der Mitarbeitermotivierung ist wirklich jeder im John Deere Werk bestens gelaunt und sogar der Besuch einer Göttinger Studentengruppe zaubert jedem Mitarbeiter ein leicht gequältes Lächeln ins Gesicht. Im wunderbaren John Deere Werk werden grundsätzlich nur fröhliche Menschen beschäftigt, genauso wie natürlich nur die besten und modernsten Maschinen eingesetzt werden. Besonders zu erwähnen ist hier die beste Trockenfräse, wo gibt (Original-Ton Werksführer). Doch erst durch den Anblick der 45-Tonnen Räumnadel wird der interessierte Betrachter so richtig in ekstatische Zustände versetzt. Was einem potentiellem Schlepperkäufer wohl am ehesten seine Kaufentscheidung erleichtern wird, ist die Tatsache, dass John Deere ausschließlich Spezialmaterialen verwendet und alles Mögliche doppelt und dreifach prüft, denn grundsätzlich gilt: John Deere traut niemandem..nicht mal den gutgelaunten Mitarbeitern! Sehr lobend ist im Übrigen der Beitrag der Mannheimer John Deere Werke zur Völkerverständigung hervorzuheben. So werden hier 28% fremdländische Mitbürger 5

6 beschäftigt, wovon einige jedoch (Zitat Werksführer) nur auf dem Werksgelände zu gebrauchen sind. Dies soll den Vorzügen eines John Deere Schleppers allerdings keinen Abbruch tun, denn immerhin konnte sich das Unternehmen in Deutschland einen wahnsinnigen Marktanteil von 21% sichern. Zum Abschluss der Führung wurde werksseitig noch ein Kaffee ausgegeben und es gab Gelegenheit das Werksmuseum zu besichtigen, womit auch dieser angenehme Besuch im schönen Mannheim endete. Immerhin fungierten einige Studenten für den Rest der Exkursion noch als kostenlose Werbeträger für John Deere, denn freundlicherweise wurden eingangs noch kleidsame Mützen verteilt. Die Göttinger Studenten bedanken sich für die interessante Führung und sagen: John Deere hab Dank für Speis und Trank! Dörte Andresen und Heiko von der Weiden 6

7 Bierhelderhof bei Heidelberg, Anguszüchter Der Bierhelderhof wird seit 1962 von der Familie Schuhmacher bewirtschaftet und ist ein städtischer Pachtbetrieb. Zu dem Betrieb gehören nicht nur die Mutterkühe und 5 Deckbullen, sondern auch ein Gastronomiebetrieb. Es werden 82 ha in bis zu 45 km Entfernung bewirtschaftet. Davon sind 15 ha Ackerland, auf denen Luzerne, Weidelgras und Mais angebaut werden. Die Böden mit Lössauflage und verwittertem Buntsandstein weisen im Schnitt 80 Bodenpunkte auf. Der Niederschlag liegt bei durchschnittlich 780 ml pro Jahr. Seit 1982 ist der Betrieb ein anerkannter Zuchtbetrieb und wies schon Landes- und Bundessieger auf wurden die ersten englischen Bullen eingesetzt, wegen der BSE-Krise wurde aber auf amerikanische Bullen umgestellt. Der Großvater des momentanen Betriebsleiters begann mit der Fleischrinderzucht, indem er Fleckviehkühe mit Aberdeen Angusbullen kreuzte, wobei nach 2 bis 3 Generationen Deutsch Angus entstanden. Heute werden auf dem Betrieb Aberdeen Angus und Deutsch Angus gezüchtet, wobei die ganze Variationsbreite der Angus erhalten bleibt. Zum einen die kleinrahmigen Tiere als Babybeeftypen und zum anderen die großrahmigen als Ausmasttypen. Deutsch Angus findet in den in der Anguszüchtung führenden Ländern England und USA wenig Anerkennung und wird erst nach drei bis fünf Generationen, in denen immer wieder Aberdeen Angus eingekreuzt wurde, als richtige Angus anerkannt. Sowohl bei den Aberdeen als auch bei den Deutsch Angus gibt es rote und schwarze Linien, wobei die roten Tiere der Familie Schuhmacher alle Deutsch Angus sind, von denen sie im Verhältnis nur wenige haben und diese deswegen weniger scharf selektiert werden. Wichtig für die Selektion sind Bemuskelung und Zuchtwerte. In den USA werden noch zusätzlich Zuchtwerte wie Milchleistung, Eutertiefe, Euteraufhängung, Strichlänge und Fleischparameter erfasst, welche die Familie auch mit einbezieht. 7

8 Auch die Kopfform spielt eine wichtige Rolle. Die Polle soll ausgeprägt sein, denn Herr Schuhmacher betonte: Je edler der Kopf, desto edler ist auch das Tier. Die Köpfe der Kühe sollen weiblich sein, die Köpfe der Bullen sollen nicht zu ausgeprägt sein, da die Kälber sonst auch zu großen Köpfen neigen und so Schwergeburten verursachen. Weiße Flecken sind nur am Euter und bis hin zum Bauchnabel erlaubt. Das Fell der Absetzer wird für etwa 30 pro Stück verkauft. Das Sperma für die künstliche Besamung, die neben dem Natursprung auch durchgeführt wird, wird hauptsächlich aus England und den USA bezogen und ist sehr teuer. Herr Schuhmacher ist Eigenbestandsbesamer. Vor sieben Jahren wurde auch der Embryotransfer getestet, der sich aber als wenig erfolgreich und somit zu teuer erwies. Trotzdem wurde von den guten Kühen eine Genreserve eingefroren, um dieses Genpotential zu sichern. Die Abkalbung findet zwischen Oktober und April, sowie im Sommer statt, um regelmäßig Kälber vermarkten zu können. Nach dem Kalben wird der Bulle aus der Herde genommen und Mineralfutter zugefüttert. Sobald die Kühe Brunstsymptome zeigen, werden sie von Herrn Schuhmacher besamt. Ab dem 1. Februar kommt dann der Bulle wieder in die Herde, um die noch nicht tragenden Kühe zu decken, damit die nächste Abkalbeperiode nicht zu lange dauert. Mit etwa 300 kg LG und einem Alter von 9-11 Monaten werden die Kälber langsam abgesetzt (nach 2 bis 3 Tagen noch mal zur Kuh), um Euter-problemen vorzubeugen. Die schlechten weiblichen Kälber werden 8

9 aussortiert, geschlachtet und als Baby-Beef in der eigenen Gastwirtschaft genutzt oder in Hälften, Vierteln oder 5-10 kg Päckchen ab Hof vermarktet, wobei heute eher die Päckchen gekauft werden. Die Preise pro kg im Päckchen liegen bei 8,20 und pro kg am Hacken 6,50. Bei gutem Wetter muss etwa alle drei Tage auch ein Bulle von 800 kg LG geschlachtet werden, um den Bedarf zu decken. Die Tiere werden aus Kostengründen zum Schlachten auf einen Schlachthof gebracht und anschließend auf dem Betrieb zerlegt und verarbeitet. 70% der geschlachteten Tiere werden frisch oder in Vakuumpäckchen ab Hof vermarktet, wobei Herr Schuhmacher eine Reifezeit von 14 Tagen einhält. Die guten Absetzer werden im Betrieb aufgezogen und als Zuchttiere vermarktet oder zur Remontierung behalten, wobei pro Jahr ungefähr 20 Zuchtbullen und einige weibliche Tiere verkauft werden. Im Schnitt werden 50% auf Auktionen und 50% ab Hof verkauft. Ein gekörter Bulle bringt ungefähr Viele Angus des Betriebes werden aufgrund der guten Eigenschaften zum Beispiel in den Schwarzwald verkauft. Im Winter werden die Kühe in einem Boxenlaufstall gehalten und kommen zum Abkalben in große Buchten. Nach kurzer Zeit werden die Herden sortiert, da die weiblichen Kälber im Alter von sechs Monaten anfangen zu rindern. Dabei kommen die Herden mit den weiblichen Kälbern auf die weiter vom Hof entfernten Weiden und die Herden mit den Bullenkälbern auf die Weiden in unmittelbarer Nähe zum Hof. Die Anguskühe weisen eine sehr gute Mütterlichkeit und Leichtkalbigkeit auf und verteidigen ihre Kälber sehr stark. Pro Kuh werden Kälber aufgezogen bei einem Erstkalbealter von 24 Monaten und 2-3 Zwillingen pro Jahr. Die Bullen der Familie Schuhmacher sind relativ ruhig und unproblematisch, da sie darauf sehr großen Wert legen und hierauf auch selektieren. Gefüttert werden die Tiere mit guter Grassilage und Stroh, wobei die Mischung zu Beginn der Laktation zu 1/3 aus Silage und 2/3 aus Stroh besteht, um einer zu hohen Milchleistung vorzubeugen, die bei den Kälbern zu Durchfall führen kann. Danach wird der Strohanteil in der Ration reduziert und der Silageanteil gesteigert, da die Kälber zunehmend mehr Milch aufnehmen können. Die Kühe bekommen kein Kraftfutter, auf der Weide jedoch wird Salz zugefüttert, die Kälber werden im Kälberschlupf mit Kälberkorn, ungepressten Melasseschnitzeln, gequetschtem Getreide und gutem Heu zugefüttert. Angelika Konold und Christine Sanker 9

10 2. Tag (Mittwoch, ) Mischfutterwerk Muskator/ Ovator Am Mittwoch, den fuhren wir von unserer Jugendherberge in Heidelberg los, um das Mischfutterwerk Muskator/Ovator in Mannheim zu besuchen. Nach einer harten Nacht in Heidelberg konnte nicht die ganze Truppe das Werk besichtigen, eine Person zog die (Holtz)-Rückbank des Busses der Werksbesichtigung vor. Nach einer freundlichen Begrüßung und der Aufteilung in 2 Gruppen wurde uns etwas über die Geschichte des Werkes erzählt. Die 1911 gegründeten Muskator- Werke zählen zu den bedeutenden Mischfutterherstellern Deutschlands. In den insgesamt 5 Werken in Mannheim, Riesa, Deggendorf, Bamberg und Düsseldorf arbeiten rund 250 Mitarbeiter. Die Produktion liegt bei durchschnittlich Tonnen im Jahr. Das Nutztierfutter wird unter dem Namen Muskator das Heimtierfutter unter dem Namen Ovator vermarktet. Dabei produziert die Firma Futter für fast alle Nutztierarten: Milchkühe, Mastrinder, Kälber, Schafe, Mastschweine, Ferkel, Zuchtsauen, Jung- und Legehennen, Küken, Broiler, Puten, Enten, Gänse, Fasane, Rebhühner und Rassegeflügel. In Mannheim werden Tonnen Mischfutter hergestellt, für diese Menge benötigt das Werk 6 Billionen KWh Strom, die Kosten dafür belaufen sich auf im Jahr. Nach einer kurzen Einleitung vor dem Bus, besichtigten wir das Werk. Ebenso wie die Rohwaren durchliefen wir die Produktion, beginnend bei der Rohwarenannahme bis zur Absackung und Verschickung. Los ging es also mit den verpflichtenden Eingangskontrollen (Besatz/ Feuchtigkeit) der Rohstoffe erreichen die Rohwaren nicht die erforderlichen Qualitätsparameter, werden sie sofort zurückgeschickt! Da in Mannheim die Möglichkeit der Verschiffung über Rhein und Neckar besteht, werden nahezu 50% der Rohstoffe auf dem Schiffsweg angeliefert und können so als fertige Ware auch wieder abtransportiert 10

11 werden. Die anderen 50% erreichen das Werk per LKW und ein kleiner Teil auch per Bahn. Nach der Qualitätskontrolle werden die Rohwaren in 30 m hohen Vorratssilos bei 20 C gelagert insgesamt gibt es 33 Zellen unterschiedlicher Größe. Die Kleinste hat ein Volumen von 68 m 3 und die Größte von 925 m 3. Die Rohwaren gelangen in die Hammermühle, wo sie mechanisch zerkleinert werden, schließlich werden sie in 20 Mahlbehälter zwischengelagert. Die einzelnen zerkleinerten Rohwaren werden in eine 3 to fassende Waage transportiert und rezeptgetreu verwogen. Anschließend wird damit ein 3500l Chargenmischer beschickt, indem parallel zum Mischen die Prämixe einfallen. Die Mischgenauigkeit der Maschinen liegt bei 1: Nach 90 sec. Mischzeit verlässt die Rezeptur den Mischer. Melasse, Vitaminzusätze und Spurenelemente können je nach Rezeptur in separaten Maschinen hinzugefügt werden. Schließlich kann die Mischung auf dem Pressenboden, der das Herzstück des Werkes bildet, zu Pellets unterschiedlicher Größe gepresst werden. Es können to Futter/h gepresst werden, die Presstemperatur liegt bei 85 C, daher findet gleichzeitig eine Keimabtötung statt. Auf dem Pressenboden wird das Futter für alle Tierarten gepresst. Das Wechseln einer Pressmatrize dauert bis zu 1 Std. Die Möglichkeit, dass Medizinalfutter gepresst wird, besteht nicht! Allerdings können Sondermischungen bei einer Mindestabnahme von 1 to, nach Wunsch des Kunden produziert werden. Rohprotein Armes Misch Futter wird aufgrund der geringen Viehdichte nicht produziert. Die gesamte Anlage ist zu 80% ausgelastet. Damit es nicht zu einer Vermischung der einzelnen Futtermittel kommt und dabei heikle Rohwaren verschleppt werden, ist ein bestimmter Produktionsplan vorgeschrieben, bzw. wird eine Spülcharge zum Säubern des Produktionsweges verwendet. 11

12 Das Fertigfutter wird nach dem Pressen auf LKWs verladen. Das Heimtierfutter wird automatisch versackt. Der Anteil des produzierten Heimtierfutters liegt bei 25% des Gesamtverkaufs, der Deckungsbeitrag beläuft sich aber auf 50 % des Gesamtumsatzes. Der Verkaufsbereich dieses Muskatorwerkes erstreckt sich vom Saarland, nach Rheinlandpfalz, übers Allgäu nach Bayern bis hin nach Frankreich ins Elsass, die Auslieferung erfolgt über Speditionen. Auffällig waren die hygienisch recht sauberen Produktionsebenen denn es wird auf eine strikte Reinigung geachtet und nach dem HACCP-Konzept produziert. Ein freier Mitarbeiter ist zuständig für die Reinigung der einzelnen Ebenen es ist keine Fremdarbeitsfirma mit der Säuberung beauftragt. Einzig ein Kammerjäger kümmert sich alle 4 Wochen um die Schädlingsbekämpfung. Nachdem wir die Betriebsbesichtigung abgeschlossen hatten, wurden wir mit Brötchen und Getränken verköstigt. Nebenbei konnten wir noch dem Vortrag des Geschäftsführers des DVT e.v. Dr. Hubert Grote folgen, der uns einen Ausblick über die Zukunft der Mischfutterwerke gab. In einer anschließenden ausführlichen Diskussion stand uns Herr Grote zu allen Fragen Rede und Antwort. Eva Wemhöhner und Carl-Ludwig Westerkamp 12

13 Gestüt Dobel Am zweiten Tag unserer Elsass-Exkursion stand das Gestüt Dobel auf dem Programmplan. Nach einer kurzen Odyssee durch den idyllisch gelegenen Kurort Dobel in der Nähe von Karlsruhe erreichten wir, versteckt hinter Bäumen und Häusern, gegen 14 Uhr das Gestüt. Auf dem Gelände vereinen sich ein Zuchtstall mit anerkannter EU-Besamungstation, ein Verkaufs-, sowie ein Turnierstall. Herr Karcher, der Chef des Gestütes, war leider verhindert und schickte uns Herrn Anguth, den Besamungswart. Dieser empfing uns in aller Freundlichkeit und führte uns durch die Bereiche. So erfuhren wir auch, dass der Stall eigentlich nur ein Hobby von Herrn Karcher ist, welcher Hauptberuflich Maschinen verkauft. Dennoch sind allein im Stall 14 Mitarbeiter beschäftigt. Herr Anguth, der Besamungswart, zeigte uns zunächst die Absamstation und führte uns, anhand einer künstlichen Vagina vor Augen, wie das Absamen der Hengste vonstatten geht. Anschließend durfte jeder einmal frische, muntere Spermien durch das Binocular begutachten. Nach dieser, zugegebenermaßen beeindruckenden Erfahrung ging unser Rundgang weiter durch den Zuchtstall. Dieser hatte eine niedrige Decke und wenig Fenster, was dem Ganzen eine Art Beklemmnis zukommen ließ. Vermutlich auch letzterer Tatsache geschuldet vernahm man eine relativ schlechte Luft. Bemerkenswert war jedoch die Ausstattung des Stalles mit Spielzeug in jeder Box und einer Infrarot-Waschstation. Diese und der Geruch von Pfirsichshampoo ließ ein wenig Luxusgefühl aufkommen. Von den acht angebotenen Deckhengsten sind sieben in der Besamung und einer im Natursprung. Zur Strategie des Stalles, wie Herr Anguth ausführte, gehört auch, ältere, bewährte Hengste einzusetzen als ständig neue Junghengste in die Besamung zu nehmen. Jeder Deckhengst bekommt 60 bis 70, vornehmlich würtembergische, Stuten in der Saison zugeführt. Die Decktaxe für eine Saison beträgt 500 bis 2400 EUR. Das Gestüt Dobel verdient aber nicht nur Geld mit dem Deckstall, sondern auch durch den angeschlossenen Verkaufs-stall. Das Spektrum erstreckt sich vom kleinen Fohlen bis hin zum 20-jährigen Hengst. Dabei stehen insgesamt 120 Pferde zum Verkauf, von denen 60 beritten werden. Der Beritt der Pferde 13

14 erfolgt durch die vier angestellten Bereiter und dauert eine halbe bis eine Stunde pro Pferd. Turnierpferde kommen zusätzlich in die dafür vorhandene Führanlage. Hierbei wird für jedes Pferd ein eigener Arbeitsplan mit strikten Ausbildungszielen festgesetzt. Jeder Bereiter hat seine festen Pferde zur Ausbildung. Nach unserem Besuch des Stalles, kamen auch wir in den Genuss, die Ausbildung eines Pferdes durch einen Bereiter in der Reithalle live mitzuerleben. Wie der Bereiter uns bereitwillig mitteilte, bekommt er ein festes Gehalt und wird nicht am Gewinn eines verkauften Pferdes beteiligt. Ein drittes Standbein des Gestütes ist der Turnierstall. Der Aufgabenbereich im Turniersport liegt bei den Springpferden. Die Pferde werden dahingehend ausgebildet, dass sie in der Lage sind, Prüfungen bis hin zur schwersten Klasse zu bewältigen. Auf internationalen Wettkämpfen stellt Otto Becker, der erfolgreiche Springreiter und dreifache deutsche Meister, die Pferde vor. Daneben sind ebenfalls die vier Bereiter mit vielen Pferden aus Dobel auf nationalen Turnieren im Einsatz und erzielen immer wieder tolle Ergebnisse. Centro, ebenfalls ein Produkt aus Dobel, ist das erfolgreichste Holsteiner Springpferd aller Zeiten. Es gewann nicht nur zahlreiche Medaillen und Pokale (siehe Kasten nächste Seite), sondern wurde auch HLP. Alles in allem kann man sagen, dass das Gestüt Dobel mit seiner reichhaltigen Angebotspalette einen festen Platz im Pferdegeschäft inne hat und auch weiterhin erfolgreich sein wird. Mit viel zusätzlichem Wissen und fast schon ein bisschen wehmütig mussten wir gegen 15:35 Uhr wieder in den Bus einsteigen und unsere vierte Station der Exkursion gen Strasbourg verlassen. 14

15 Reservesieger. Centro, der erfolgreichste Springhengst aller Zeiten! Siege und Medaillen: - HLP Reservesieger - 7 jahrig Sieger im Hengstespringen in Frankreich - Sieger im Weltcup und Westeuropaliga Sieger Großer Preis von Achen - Mannschaftsgold in Sydney Pferd des Jahres 2002/ Mannschafts Europameister Mannschaftsgold in Athen Nachkommenssieger und Nachkommenssieger in Großen Preisen - Die meisten Championatseinsätze deutscher Pferde - Eigen Lebensgewinnsumme über 1 Million Euro Jakob Eifler und Dominic Koslowski 15

16 Charolaiszucht Betrieb Hoeffel in Walbourg Lage: Der Betrieb liegt zwischen Wissembourg und Hagenau, nördlich von Straßburg. Dort werden 200 ha bewirtschaftet, wovon 40 ha Acker und 160 ha Grünland sind. Da der Betrieb in Frankreich ist, kann die Mutterkuhprämie der EU immer noch in Anspruch genommen werden. Daneben bezieht der Betrieb noch Grünlandprämie. Betrieb: Anfang der 70er Jahren begann Herr Hoeffel damit erste Herdbuchtiere zu kaufen verfügte er über einen reinen Zuchtbestand mit 60 Tieren. Heute züchtet er mit 150 Kühen. Auf dem Betrieb arbeiten neben dem Betriebsleiter noch zwei Angestellte, von denen einer der Bruder von Herrn Hoeffel ist. Der Verkauf und der Transport sowie die Entscheidungen in der Zucht sind alleinige Tätigkeiten des Betriebsleiters. Auszeichnungen: Sowohl in Deutschland als auch in Österreich gewannen Bullen vom Betrieb Hoeffel in den vergangenen Jahren regelmäßig erste Preise. Sein Engagement die Rasse Charolais möglichst weit zu verbreiten und ins Ausland zu verkaufen - neben Deutschland und Österreich jetzt auch in baltische Länder sowie Estland, Lettland oder auch Finnland - bezeichnet Herr Hoeffel selbst als Entwicklungshilfe auf eigene Faust. Haltung: Die Herde wird im Winter in einem Einraumtiefstreustall gehalten. Das Fangfressgitter dient als Möglichkeit der Fixierung der Tiere. In dieser Zeit finden 16

17 auch die Abkalbungen (Dez. bis Apr.) statt. So können die Geburten am Besten kontrolliert werden und eine optimale Futterverwertung durch die Nachzucht erreicht werden. Die trächtigen Kühe werden in Gruppen zu 30 Tieren gehalten. Nach der Abkalbung wechseln Mutter und Kalb die Gruppe. Da Schwergeburten bei Charolais keine Seltenheit sind, wird der Geburtsvorgang beobachtet. Hierfür werden zur Kalbung anstehende Tiere im Fangfressgitter fixiert. Indikatoren für eine nahende Kalbung sind für Herrn Hoeffel die Euteranbildung, die einfallenden Beckenbänder sowie der veränderte Blick der Tiere. Vor kurzer Zeit wurde eine Überwachungskamera im Laufstall installiert, um die Geburten besser beobachten zu können. Aber auch dies schließt die Überwachung in den Nachtstunden nicht aus. Die Möglichkeit der Geburtseinleitung wird nicht genutzt, obwohl es vorkommt, dass zehnmonatige Trächtigkeiten auftreten, die nicht selten einen Kaiserschnitt bedingen. Die Kälber sind bis etwa zum achten Monat bei den Kühen. Sie werden also zwischen August und September abgesetzt. Eine Herdentrennung, um die männlichen und weiblichen Kälber zu trennen, findet im Juli statt. Ab April kommen die Tiere in Gruppen auf die Weiden. Je nach Witterung und Aufwuchs werden die Weiden genutzt. Bei nassen Bedingungen werden beispielsweise die sandigen Standorte bevorzugt, bei trockenen können auch die lehmigen Böden intensiver genutzt werden. Trächtigkeitsuntersuchungen werden bei Bedarf durchgeführt. Nehmen Tiere auch in der zweiten Saison nicht auf, werden sie geschlachtet. Die Klauengesundheit stellt kein Problem dar. Bei Bedarf werden Klauen im eigenen Behandlungsstand geschnitten. Es handelt sich dabei um rund 20 Tiere pro Jahr. Die Tiere werden mit ca. 25 Monaten das erste Mal gedeckt. Zu diesem Zeitpunkt wiegen die Färsen allerdings schon 720 kg. Das hohe Gewicht kann zu Fruchtbarkeits- und Geburtsproblemen führen. 17

18 Fütterung: Neben Grassilage produziert Herr Hoeffel auf seinen Ackerflächen Maissilage. Heu, Stroh und Hafer stehen als weitere Futterkomponenten zur Verfügung. Die heterogenen Böden bedingen auch verschieden Qualitäten an Heu und Grassilage. Dementsprechend wird das Futter auch verfüttert. So bekommen die Kälber und frisch laktierende Kühe die besten Qualitäten. Die Futtermischungen richten sich nach dem Alter und dem Kalbungszeitpunkt der Tiere. Tragende Färsen bekommen eine Ration mit Stroh, etwas Mais, wenig Heu und wenig Grassilage. Nach der Kalbung wird das Stroh durch Hafer und eine größere Menge an Mais ersetzt. Die Gruppe der Absetzer bekommt bestes Heu, Gras- und Maissilage. Auf der Weide werden die Kälber, die Bullen schon eher als die Kuhkälber, zugefüttert. So werden laut Herrn Hoeffel tägliche Zunahmen von 1450 g realisiert. Die Rationen für die einzelnen Gruppen werden nicht berechnet, sondern nach Erfahrung und Handmaß zusammengestellt. Laut Herrn Hoeffel ist die Fütterung eine wichtige Stellschraube bei der Vermeidung von Schwergeburten. Die Tiere dürfen zum Zeitpunkt der Kalbung nicht zu fett sein. Zucht: Etwa 10 % der Muttertiere, vor allem Färsen, wird künstlich besamt. Der Rest wird im Natursprung mit ca. sieben verschiedenen Bullen gedeckt. Soweit es der Verwandtschaftsgrad der Tiere zulässt setzt Herr Hoeffel auch selbst nachgezogenen Bullen ein. Zuchtziele sind vor allem Körperbau, Futterverwertung, tägl. Zunahmen, der ausgeprägte Charolaiskopf mit breitem Maul und weißem Horn sowie gute Muttereigenschaften, Milchleistung und Fruchtbarkeit. Der Kopf ist für den Züchter sehr wichtig. Hieran schließt er auf viele weitere Merkmale. Die Fleischqualität stellt kein besonders wichtiges Merkmal dar. Eine hornlose Zuchtlinie kommt für den Betrieb nicht in Frage, da es hier laut Herrn Hoeffel nicht um reine Charolais handelt und für ihn hornlos gleich fleischlos ist. Im Jahr 2004 hat der Betrieb 65 weibliche und 55 männliche Absetzer produziert. Probleme mit dem Zuchtverband gibt es, 18

19 wenn ein Kalb nicht zweifellos einem Bullen zuzuordnen ist. Herr Hoeffel selbst hat aber sehr genaue Vorstellungen von seinen Zuchtzielen und seinen Zuchtmethoden, auch seine Erfolge sprechen für sich, sodass er sich unabhängig vom Zuchtverband sieht. Bianca Ziehmer 19

20 3. Tag (Donnerstag, ) Mutterschafhaltung des Herrn Ruch Schaffleisch erfreut sich in Frankreich immer größerer Beliebtheit, im Elsass liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei ca. 2kg, in Südfrankreich sogar bei ca. 9 kg. Das verzehrte Fleisch ist heute aber vorwiegend Lammfleisch und nicht wie früher Hammelfleisch. In Frankreich gibt es ca. 6 Millionen Schafe, aber dennoch werden 50% des verzehrten Schaffleisches importiert (v.a. Neuseeland). Im Elsass allein stehen Mutterschafe, davon 400 auf dem Betrieb Ruch. Der Betrieb Ruch verfügt über 75 Hektar Land. Von den 75 ha werden 5 ha zum Anbau von Weizen für die Schafe genutzt, die übrigen 70 ha werden im ersten Aufwuchs zu 2/3 für Heu und 1/3 für das Weiden der Schafe genutzt. Der zweite Aufwuchs wird komplett abgehütet. Zur Bearbeitung der Flächen besitzt Herr Ruch 3 Schlepper und alle Maschinen zur Heuernte. Die Mutterschafe sind alle Kreuzungstiere (Texel für Fleischfülle und Charolais für ausgeprägte Keulen), die mit reinrassigen Böcken belegt werden. Die Lammzeit ist zwischen Dezember und März. Im letzten Wirtschaftsjahr haben 90% der Mutterschafe abgelammt, wobei die Ablammrate 145% betrug (das sind ca. 1,2-1,3 Lämmer pro Mutterschaf) % der Lämmer müssen geholt werden, da sie durch die Einkreuzung fleischreicher Texelschafe große Köpfe und breite Schultern haben. 20

21 Da auf dem Betrieb kein Flushing betrieben wird und die letzten Jahre sehr trocken waren, gab es wenig Zwillingsgeburten. Die Ablammung erfolgt in kleinen Gruppen und bei Zwillingsgeburten werden die Mutterschafe mit ihren Lämmern separiert. Nach dem Absetzen im Alter von etwa 3-4 Monaten, werden die Lämmer erst mit Gras, in der Endmast mit Heu und Getreide ausgemästet und ab Juni dann verkauft. Diese Lämmer wiegen jetzt ca kg und bringen damit ein Schlachtgewicht von ca kg. Für ein solches Lamm gibt es dann ca. 2,80-3,- pro kg Lebendgewicht, in guten Jahren sind auch bis 3,20 zu erreichen. Pro kg Schlachtgewicht erzielt Herr Ruch ca. 5,60. Die meisten Lämmer des Betriebes Ruch werden als R-Schafe klassifiziert, E-Schafe sind selten. Verkauft wurden im letzten Jahr 474 Schlachtlämmer, 100 Tiere wurden zur eigenen Remontierung auf dem Betrieb behalten. Die Schafe werden Anfang Mai geschoren, wobei die Schurkosten 1,5 / Schaf betragen. Die Wollausbeute beträgt aber nur 2 kg und bei einem Wollpreis von ca. 0,55 /kg trägt dieser Wirtschafts-zweig nicht zum Einkommen des Betriebes bei. Im letzten Wirtschaftsjahr kam es zu 4% Verlusten bei den adulten Tieren und 12% Lämmerverlusten (bis 3 Monate). Die Produktionszahl beläuft sich auf 1,15, was einer Aufzuchtrate von 115% entspricht. Die Fleischproduktion pro Mutterschaf beträgt 21,2kg, bei der Produktionszahl von 1,15 ergibt sich daraus ein durchschnittliches Lämmer-Schlachtgewicht von 18,4 kg. Das große Problem der Wanderschäfer ist Moderhinke, auf einem Zuchtbetrieb wie diesem ist die Krankheit allerdings kein Problem, wegen besserer Hygiene. Aus diesem Grund wird auch bei Zukauf eines neuen Bockes darauf geachtet, dass dieser ca. 1 Monat in Quarantäne in einer separaten Ecke des Stalles gehalten wird. 21

22 1x pro Jahr müssen Blutproben aller Schafe auf dem Betrieb untersucht werden, hierbei geht es vor allem um die Untersuchung auf Brucellose. Wenn der Befund 2 Jahre hintereinander negativ ausfällt, reichen im nächsten Jahr Blutproben von 25% aller Mutterschafe und Blutproben aller Böcke. Zwei bis drei mal pro Jahr werden alle Schafe auf dem Betrieb Ruch gegen Endoparasiten behandelt. Außerdem werden alle Lämmer gegen Clostridien geimpft. Uterusvorfälle treten auf dem Betrieb teilweise auf, wobei ein Uterusvorfall beim ersten mal behandelt wird, wenn ein Mutterschaf allerdings einen zweiten Vorfall hat, wird es geschlachtet. Zur Zeit gibt es in Frankreich einen Trend die Schafzucht zu fördern, deshalb war das letzte Jahr ein günstiger Zeitpunkt für Herrn Ruch den Betrieb zu kaufen. 40% der von ihm getätigten Investitionen wurden gefördert, die Förderung setzt sich zusammen aus Zuschüssen von Region, Staat und Europa. Da Herr Ruch zuvor keinen eigenen Betrieb besaß, musste er alle Tiere zukaufen. Der Wert eines Mutterschafes betrug zu dieser Zeit 120, Zutreter 115 und Böcke 450. Hauptausgaben für einen Schafzuchtbetrieb wie diesen setzen sich hauptsächlich aus Kosten für zugekauftes Kraftfutter für Mutterschafe und Lämmer, ggf. Pachtzins für Flächen, Tierarztkosten und Zuchtkosten zusammen. Die Haupteinnahmequellen sind Verkauf von Altschafen und böcken, Verkauf von Schlachtlämmern, Wollverkauf und die europäischen Mutterschafprämie (10,50 /Schaf). Laut des Betriebsberaters von Herrn Ruch wäre in der Zukunft eine geringere Verlustzahl wünschenswert und drei Ablammungen in zwei Jahren anzustreben. Allerdings gestaltet sich dieses mit den eingesetzten Rassen schwierig, da Texel und Charolais sehr saisonal sind und eine Trächtigkeit außerhalb der Saison nur mit dem Schwämmchenverfahren möglich ist. 22

23 Wir wünschen Herrn Ruch für die Zukunft, dass er alle seine Ziele erreicht. Marita Everinghoff und Karin Steinkamp 23

24 Anhang: Ökonomie der Schafhaltung (von A. Grammes) 24

25 Ziegenbetrieb mit Käserei und Hofladen (Fam. Fend) 1. Betrieb Name: Earl de Chevrerie Betriebsinhaber: Martine & Jean Pierre Fend Anschrift: Rue de Puits, F Griesheim Erwerbsform: Haupterwerb Bewirtschaftungsform: ökologisch 2. Arbeitskräfteausstattung: - der Betrieb hat 12 Arbeitskräfte angestellt - will aber reduzieren 3. Betriebsfläche: - 30 ha Grünland (nur Grünland??) 4. Tierbestand und Haltung: 440 Ziegen (Rassen: Bunte Deutsche Edelziege und Weiße Deutsche Edelziege) 12 Zuchtböcke Rassen: Bunte Deutsche Edelziege und Weiße Deutsche Edelziege) Zusammenarbeit mit einen anderen Betrieb der die Ziegenaufzucht macht Gruppenhaltung der Ziegen in 48er Gruppen, angepasst an den 48er Melkstand Ganzjährige Stallhaltung 25

26 5. Produktionsleistung der Ziegen Ganzjährige Milchlieferung der Ziegen Laktationsleistung (10 Monate, 2,6 l/tag) 793 Liter/ Ziege Remontierung %, ersetzt durch Zukauf Nutzungsdauer 6-7 Jahre (30 % Abgangsursache- Gelenkentzündung) System der Betrieb will nur ein Lamm/ Ziege Besamungsmanagement: - 1/3 besamt im Juni und Ablammung im Oktober - 1/3 besamt im November und Ablammung in April - 1/3 besamt im März und Ablammung im Juli um antisaisonal besamen zu können, setzt der Betrieb ein 100tägiges Lichtprogramm ein und führt am Ende des Lichtprogramms eine Hormonbehandlung (Melatonin) durch 6. Fütterung adlibitum Heu Kraftfutter viermal pro Tag 7. Betriebsablauf zweimaliges Melken am Tag 1650 Liter Milchverarbeitung zu Käse am Tag (Restmenge über Zukauf) nach Ablammung sofortiges Absetzen der Lämmer und Fütterung der Lämmer mit Biestmilch 8 Tage nach dem Ablammen 8. Hofladen Jahresmilchverarbeitung kg Milch zu Käse (Zielgröße für die nächsten Jahre kg) Bis zu 2 Tonnen Fleischverarbeitung in der Woche Verkauf von Käse, Milch, Gemischtwurstwaren, Wein und anderen regionalen Waren wie Honig 26

27 Auf dem Betrieb hat uns der Betriebsleiter Herr Fend herum geführt und viel zur Ziegenhaltung und Ziegenmilchproduktion erzählt. Die erste Station unserer Führung war der Stall. Hier konnten wir viel erfahren über das Management einer Ziegenherde. Direkt an den Stall angeschlossen ist der Melkstand, in dem die Tiere gruppenweise gemolken werden. Die Milch wird in der hofeigenen Käserei verarbeitet. Eine gewisse Menge Kuhmilch wird noch zugekauft. Die Käserei konnten wir uns durch große Fenster im Hofladen anschauen. Herr Fend berichtete ebenfalls von seiner Auseinandersetzung mit dem örtlichen Stromversorger, der eine Hochspannungsleitung über seinem Anwesen verlegen will, dabei kündigte er an, notfalls auf sehr drastische Maßnahmen zurückgreifen zu wollen um die Firmen vom Bau abhalten zu wollen. Hier war die Leidenschaft zu erkennen, die französische Bauern weit über ihren Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Abschließend fanden wir uns zu einer Verkostung im Hofladen ein. Käse und Wurst aus eigener Produktion, es war für jeden Geschmack etwas dabei. Dies war dann auch die Station für unser Mittagessen. Unser Reiseleiter Herr Grammes war so nett Baguette vom Bäcker mitzubringen. Dies konnten wir dann mit Käse und Wurst verfeinern und es hat allen geschmeckt. Wer sich den Betrieb noch einmal im Internet anschauen möchte kann das unter: Wir danken für die tollen Einblicke in die Ziegenhaltung und natürlich die Produkte, die wir verkosten durften. 27

28 Martin Grabow und Jürgen Borchers 28

29 Anhang: Ökonomie der Ziegenhaltung (von A. Grammes) 29

30 Kaninchenzuchtbetrieb Roland Wendling Betriebsspiegel: 12 ha Ackerland, davon 2 ha Mais und vor allem Wintergerste und Winterhafer, die als Gemenge angebaut werden. Die Gerste wird direkt an die Kaninchen verfüttert. Die Futterkosten haben einen Anteil von 56% an den gesamten Produktionskosten. Das Futter wird selbst zusammengestellt und je Tonne werden 220 angesetzt. Maschinen sind auf dem Betrieb nicht vorhanden, nur eine Pflanzenschutzspritze ist vorhanden. Der Betrieb wurde 1989 gegründet und war zuerst ein Vermehrungsbetrieb für Zimmermann Kaninchen (ZIKA). Heute nimmt der Zuchttierverkauf nur einen geringen Teil aus und das Haupteinkommen kommt aus der Kaninchenmast, die in einer Gesellschaft mit einem Cousin betrieben wird, was bedeutet, dass die Kaninchen nach dem Absetzten in einen nahegelegenen Maststall umgestallt werden. Als 1997 eine neue Krankheit ausgebrochen war, ist die Produktion zusammengebrochen. Hauptsymptome waren Aufblähen und Verstopfung ca. 10 Tage nach dem Absetzen. Die Verluste beliefen sich auf ca Tierverluste und Medikamentenkosten pro Jahr. Es stellte sich heraus, dass die Verfütterung von Luzerne ein Auslöser dieser Krankheit ist. Daraufhin wurde nur noch getrocknete Luzerne verfüttert, die höher erhitzt wurde. Am Anfang der Mast muss das Rohprotein hochverdaulich sein. Falls zuviel unverdauliches Rohprotein verfüttert wird, kommt es zur Aufblähung durch Clostridien. Ein Grenzwert für unverdauliches Rohprotein sind 4,5%. Die Masttiere werden an einen Schlachthof mit einer Kapazität von Kaninchen pro Woche geliefert, wobei nur ca Tiere aus Betrieben kommen, die im Elsaß liegen. Der Vermehrungsstall beherbergt 700 Häsinnen, die in 2 Gruppenaufgeteilt sind. Die Arbeitsgänge werden immer am gleichen Tag ausgeführt. Bei der Zucht wird auf Produktivität und Kosten selektiert, wobei nur noch mit Kreuzungen gearbeitet wird, um den Heterosiseffekt auszunutzen. Es wird mit drei Rassen und 4 Linien gearbeitet. 30

31 Folgende Rassen werden eingesetzt: a) weiße Neuseeländer mit 2 Linien auf Fleischkriterien bzw. Muttermerkmale, Reproduktion und Milchleistung b) Große Rasse: Fleisch (schlechte Futterverwertung) c) Milchbock Auf Häsinnen kommt ein Bock, mit einer Nutzungsdauer von 2-5 Jahren, wobei die Häsinnen nur eine Nutzungsdauer von einem Jahr haben. Pro Schlachttier werden 2,8 3,0 kg erreicht, was über dem Durchschnitt liegt. Die Abmessungen der Käfige betragen 70*90*40 cm. Die Käfige sind alt und entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Die Zwischenwurfzeit beträgt 42 Tage, was zu 7,3 7,5 Würfen/Jahr führt. Die Wurfgröße beträgt durchschnittlich 9,5 Junge. Die erste Besamung wird in der Woche durchgeführt. Es wird Wurfausgleich durchgenommen. Bei der künstlichen Besamung werden ca. 50 Häsinnen pro Stunde besamt. Sie werden vorher mit Releasinghormonen (Rezeptal) behandelt und es wird ein Lichtprogramm mit 16 h Licht pro Tag gefahren. 1 ml Samen reicht für 20 Häsinnen, was bedeutet, dass 10 Böcke für die 700 gehaltenen Häsinnen benötigt werden. 2 Wochen nach der Besamung wird eine Trächtigkeitsuntersuchung durchgeführt. Die Masttiere werden nach Wochen geschlachtet. Die häufigste Krankheit ist Durchfall bei Jungtieren (Stärkeproblem). Alle 2 Tage wird entmistet und der Mist wird auf die eigenen Wirtschaftsflächen ausgebracht. Reinigung und Desinfektion wird nicht durchgeführt, da kein Bedarf besteht und da so der Stall nicht geleert werden muss. Christian Lambertz und Stefan Sieling 31

32 Ziegenbetrieb Familie Eber La Chevrerie Rue des Puits Griesheim (Molsheim) Tel.: Foto: Betriebsleiter mit sehr interessiertem Prof. Gauly Der Ziegenbetrieb der Familie Eber hat die drei Betriebszweige Käseherstellung und Direktverkauf von Ziegenprodukten sowie die Vermietung von Ferienzimmern. Im letzten Jahr besuchten Besucher den Ziegenhof, welche aus der gesamten EU kamen. Haltung und Fütterung: Der Betrieb umfasst 18 ha Eigenland wobei das gesamte Futter eigens hergestellt wird. Angebaut werden Luzerne, Gerste, Weizen und Mais. Die Luzerne wird 4-5 Jahre beerntet, wobei 3-4 Schnitte pro Jahr geerntet werden und als Luzernenheu verfüttert wird. 3-4 ha Luzerne werden als Frischgut verfüttert. Von Mai bis Oktober besteht die Futterration aus frischer Luzerne, Mais und gequetschter Gerste. In der Winterration wird getrocknete Luzerne verfüttert. Auf dem Betrieb werden zur Milchproduktion 80 Alpine-Ziegen und ein Bock aus eigener Nachzucht gehalten. Die Ziegen erhalten keinen Weidegang und sind im Laufstall mit Stroheinstreu untergebracht. Im angrenzenden Auslauf erfolgt die Futtervorlage von Luzerne in einer Raufe. Die Kraftfutterration wir ebenfalls im Auslauf verfüttert. Salzlecksteine werden zur Ergänzung angeboten. Die Klauenpflege wird nach Aussagen des Betriebsleiters alle 4-5 Monate durchgeführt. 32

33 Melken und Käseproduktion: Der Melkstand umfasst 12 Plätze mit 6 Melkgeschirren. Als Lockmittel wird ganzer Mais angeboten. Die Ziegen werden zwei mal am Tag gemolken, wobei das Melken morgens und abends jeweils ca. 1h dauert. Als Hygienemaßnahmen wird ausschließlich vorgemolken. Reinigen der Zitzen, desinfizieren oder dippen entfällt. In der ersten Laktation geben die Ziegen im Durchschnitt 450 Liter Milch. In den Folgelaktationen steigt die Leistung auf über 800 Liter Milch in Melktagen. Die produzierte Ziegenmilch wird als Rohmilch ausschließlich zur Käseherstellung verwendet. Der durchschnittliche Gehalt an Rohprotein beträgt 34,2g/kg und der Rohfettgehalt liegt bei 32,33g/kg Milch. Im Betrieb wird auf maximale Proteingehalte in der Milch geachtet, um entsprechend mehr Käse pro Liter Milch herstellen zu können. Die Produktion verteilt sich auf 80 % Frischkäse und 20% Lagerkäse, wobei der Lagerkäse sich in die Produktion von Parmesan und Schimmelkäse aufteilt. Der Schimmelkäse wird bei C und einer rel. Luftfeuchte von über 90% reif. Die Lagerungszeit beträgt mindestens 8 Tage. Grundsätzlich ist der Käse unendlich lang haltbar, wird jedoch spätestens nach 6 Monaten, wenn der Schimmelpilz (Penicilium) abgestorben ist, verkauft. Die Konsistenz ist zu diesem Zeitpunkt schon fast zähflüssig. Nach der Betriebsführung wurde uns ein super Abendessen serviert. Einige Exkursionsteilnehmer haben sich - wie das Bild zeigt - auch wohl noch verliebt!!! Oder Bagger- Bernd??? 33

34 Die große Liebe!!???? Arndt Gerdes und Kai Vatheuer 34

35 4. Tag (Freitag, ) Landesanstalt für Schweinezucht Forchheim Der vorletzte Tag der Exkursion versprach der spannendste zu werden, standen doch solch animalistische Events wie der einzige schweinehaltende Betrieb der Exkursion, ein Milchviehbetrieb und zudem noch das von vielen fieberhaft erwartete WM-Eröffnungsspiel auf dem Plan. Die erste Station war die Landesanstalt für Schweinezucht in Forchheim, die auch auf der Tierproduktions-Exkursion zwei Jahre zuvor schon einmal besichtigt wurde. Da die Göttinger Studenten (und wohl auch Professoren?) damals nicht allzu negativ aufgefallen sind (schließlich war die Gruppe damals auch überpünktlich), wurden wir auch dieses Mal wieder herzlich empfangen. Die Landesanstalt ist dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum (MLR) des Landes Baden-Württemberg untergeordnet. So muss dort auch die Entscheidung akzeptiert werden, dass die gesamte Versuchsanstalt demnächst ins 200 km entfernte Boxberg verlegt wird. Details über den Umzug sind auch den Mitarbeitern noch nicht bekannt. Auf dem Betrieb werden 180 Zuchtsauen und 3 Zuchteber gehalten. Während früher als Sauenlinie vor allem BW-Hybriden eingesetzt wurden, werden heute vermehrt Sauen der Kreuzung SH x DL x LW oder Lei x LW x DL verwendet. Diese werden mit Piétrain-Ebern angepaart, ob sie wollen oder nicht. Des weiteren gehören 700 Ferkelaufzuchtplätze, 600 Mastplätze, 680 Prüfplätze in der Leistungsprüfung sowie ein eigenes Schlachthaus mit Zerlegebetrieb zur Landesanstalt. In der Leistungsprüfung stehen vor allem Schweine der Rassen Piétrain, Deutsche Landrasse, Schwäbisch-Hällische Schweine sowie Large White, die auch als Basislinie für Hybride aus Baden-Württemberg dient. Auf 80 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden Körnermais, NawaRo-Raps, Winterweizen und Wintergerste angebaut. 35

36 Zu den weiteren Aufgabenfeldern der LSZ Forchheim zählen Aus- und Weiterbildung, Verbraucherinformation und das Versuchswesen. Die wichtigsten Fragestellungen, die dort derzeit untersucht werden, sind die Erhöhung des intramuskulären Fettgehaltes über die Einkreuzung von Schwäbisch-Hällischen Schweinen und Leicoma, die Untersuchung unterschiedlicher Bodenbeläge im Abferkelbereich sowie der Einsatz von organisch gebundenen Spurenelementen im Mastbereich. Insbesondere die Fütterungsversuche werden häufig von der Industrie in Auftrag gegeben. Da viele Ausstellungsställe nach Messen in Forchheim wieder aufgebaut werden, steht hier eine Vielzahl verschiedener Haltungssysteme zur Auswahl. In der gesamten Anlage gibt es sehr viele Bereiche mit Außenhaltung. Bevor wir uns dies alles angucken konnten, mussten wir jedoch erst einmal durch die Hygieneschleuse, wo wir mit schicker Schutzkleidung ausgestattet wurden. Das Deckzentrum besteht aus zehn Buchten für 3-4 Sauen mit Sichtkontakt zum Eber. Die Gruppen bestehen jeweils aus 24 Sauen. Im Wartestall sind drei Großbuchten mit Außenauslauf auf Stroh, in denen jeweils unterschiedliche Fütterungssysteme zum Einsatz kommen: Trogfütterung, Breiautomat und Abruffütterung. Im Abferkelbereich sind Stalleinrichtungen acht verschiedener Hersteller eingebaut. Hervorzuheben ist hier vor allem die Pneumatikbucht, in welcher der Liegebereich der Sau zwischen den Säugezeiten 20 cm hochgefahren wird, um ein Erdrücken der Ferkel zu verhindern. Die Zuluft für diesen Stallbereich kann mithilfe von zirkulierendem Wasser gekühlt werden. 36

37 Für die Ferkelaufzucht stehen Wellblechhütten, Mobipig-Container, sowie Großgruppenställe und gewöhnliche kleine Flatdecks zur Verfügung. Hier werden auch verschiedene Breiautomaten getestet. Die Mastschweine werden in Wiedmannställen, Zimmermannställen und in gewöhnlichen Warmställen auf Vollspalten gehalten. Wiedmann- und Zimmermannstall sind Außenhaltungsställe mit isolierten Kisten als Ruhebereich, wobei der erst Stroheinstreu und der zweite Vollspalten im Aktivitätsbereich hat. Zur Abluftreinigung im Warmstall wird eine Hackschnitzelbewässerung benutzt, in der ammoniakabbauendene Bakterien angesiedelt sind. Abschließend wurde seitens der LSZ Forchheim noch für unser leibliches Wohl gesorgt, so dass wir gestärkt zu unserer nächsten Station fahren konnten. Fabian Knoblauch und Björn Backeberg 37

38 Rinderzuchtbetrieb Uhrig GbR Der Rindviehzuchtbetrieb von Andrea und Manfred Uhrig liegt im Main Taunus Kreis, ca. 15 km von Frankfurt am Main entfernt. Der Hof befindet sich 120 ünn bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 8,9 C und einer Jahresniederschlagsmenge von 560 mm. Sulzbach ist ein typischer Löss-Lehm Standort in der Mainebene mit durchschnittlich Bodenpunkten. Die Familie Uhrig bewirtschaftet 150 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, wobei Mais, Weizen, Gerste und Zuckerrüben die Hauptfeldfrüchte darstellen. Die Hof / Feldentfernung liegt bei durchschnittlich 2,0 km. Ein zweiter Betrieb wurde vor einiger Zeit zugepachtet, auf dem hauptsächlich Milchviehfutter angebaut wird. Der Betrieb hat eine hohe Eigenmechanisierung aufgrund der geringen überbetrieblichen Zusammenarbeit zum Beispiel im Rahmen eines Maschinenringes. So gibt es in diesem Landkreis nur noch insgesamt 200 Milchkühe. 100 laktierende Milchkühe werden davon derzeit von der Familie Uhrig gemolken, wobei die durchschnittliche Milchleistung kg beträgt, bei 4,10 % Fett und 3,39 % Eiweiß. Die somatischen Zellzahlen liegen derzeit bei knapp Die Kühe werden in einem Doppeldreier Autotandem Melkstand gemolken, der 1990 gebaut wurde. In diesem Jahr erfolgt jedoch der Neubau eines Doppel-Zwölfer-Fischgräten Melkstand. Desweiteren stehen auf Betrieb Uhrig 140 weibliche Jungtiere sowie 30 Jungbullen, die vornehmlich für den Zuchtmarkt bestimmt sind. Das Zuchtprogramm basiert auf international bekannten Kuhfamilien wie z. B. Ivory-Mark, Matt- Misty und Elevation-Sarah. Der Betriebsleiter informierte uns ausführlich über die eingesetzten Besamungsbullen wie zum Beispiel Joko Best, Zenit, Titanic, 38

39 Rubens und Gibens. Jährlich werden ca. 10 Bullen an Besamungsstationen verkauft. Weibliche Tiere bieten sie auf Auktionen und ab Stall an. Die besten Tiere des Betriebes werden intensiv für Embryotransfer genutzt, es werden ca. 25 Embryotransfer-Spülungen pro Jahr durchgeführt. 15 Spülungen werden für Besamungsbullen ausgeführt und 10 Spülungen für den Eigenbestand. Ovum Pick Up (OPU) wird auf dem Betrieb nicht durchgeführt, da die Kosten oftmals höher sind als der zu erwartende Erlös. Die trockenstehenden Kühe werden lediglich mit Heu und etwas Kraftfutter gefüttert um ein möglichst hohes Pansenvolumen zu erreichen. 10 Tage vor dem Kalben werden die Kühe mit sehr energiereichem Futter angefüttert und kommen in spezielle Abkalbeboxen. Die Zwischenkalbezeit liegt bei 445 Tagen, wobei der Betriebsleiter keine Anstrengungen unternimmt hier eine Minimierung vorzunehmen, weil er es ökonomisch nicht für sinnvoll erachtet. Die hochlaktierenden Kühe sollen demnächst dreimal täglich gemolken werden. Die Fütterung besteht aus einer TMR-Ration, wobei die Futterkomponenten Stroh, Heu, Biertreber, Eiweißergänzer und Körnermais sind. Der Boxenlaufstall, der 1990 erbaut wurde, ist mit Tiefboxen ausgestattet, die mit Sägespänen eingestreut werden. Für den Kuhkomfort wurden Lüfter eingebaut und die Nackenrohre der Liegeboxen durch Gummibänder ersetzt. Die Klauenpflege erfolgt zweimal jährlich durch einen außerbetrieblichen Klauenpfleger. Die Schwester des Betriebsleiters, eine ausgebildete Molkereifachfrau, plant derzeit eine hofeigene Molkerei mit angeschlossener Direktvermarktung. Hanno Hirch und Karina Stiehl 39