Vielfalt der Studienmotive und ihre Implikationen für die Gestaltung von berufsbegleitenden Studiengängen
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- Hartmut Pfeiffer
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1 Vielfalt der Studienmotive und ihre Implikationen für die Gestaltung von berufsbegleitenden Studiengängen Prof. Dr. Heinke Röbken Impulsreferat Zielgruppen des LLL an Hochschulen 06./07. Dezember 2012, Berlin Projektförderer & Projektträger:
2 Forschungsfragen Unterscheiden sich die Studienmotivationen zwischen traditionellen Studierenden und Weiterbildungsstudierenden? Inwieweit unterscheiden sich die beiden Gruppen hinsichtlich der Wissenschafts- und Praxisorientierung? Welche Implikationen lassen sich daraus für die Gestaltung berufsbegleitender Studiengänge ableiten?
3 Methodisches Vorgehen Datensatz: STU+BE-Projekt (gefördert vom BMBF), in Kooperation mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, der Universitäten Duisburg-Essen und der TU Dortmund Stichprobe: 3244 Studierende (3130 traditionelle Studierende, 114 Studierende aus Weiterbildungsstudiengängen). Unterscheidung von zwei Studierendengruppen: Weiterbildungsstudierende (direkt im Fragebogen erhoben) => WBS traditionelle Studierende (Def.: Abitur, Alter unter 30, weniger als 20 Stunden Erwerbsarbeit pro Woche) => TS
4 Deskriptive Statistik differenziert nach Studierendengruppen 60,00% TS WBS 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Frauenanteil Migrationshintergrund Eltern beide Akademiker Familiale/ soziale Verpflichtungen
5 Analyse der Ergebnisse Intrinsisch-integrierende Motivation (hier: intrinsische Motivation) Selbstbestätigende Motivation Extrinsische Motivation jeweils differenziert nach Studierendengruppe
6 Verwendete Skalen zur Motivation Skala Anzahl Items Cronbachs Alpha Beispielitem: Aus welchen Gründen studieren Sie? Intrinsische Motivation 7 0,840 Weil ich Freude dabei empfinde, wenn ich mir neues Wissen aneigne Selbstbestätigende Motivation 3 0,780 Um mir selbst zu beweisen, dass ich intelligent bin Extrinsische Motivation 5 0,753 Um später mehr zu verdienen
7 Verwendete Skalen zur Forschungs- und Praxisorientierung Skala Anzahl Items Cronbachs Alpha Beispielitem: Forschungsorientierung 2 0,592 Das Studium soll mich vor allem an das wissenschaftliche Forschen heranführen Praxisorientierung 3 0,720 Die Studieninhalte sollen sehr praxisnah sein
8 Intrinsische Motivation Aneignen neuer Sachverhalte Spaß an Ideenaustausch TS WBS Freude an neuem Wissen Aufgehen in wiss. Thematik Zufriedheit beim Durchbeißen durch akadem. Sachverhalt Studium Möglichkeit, sich mit vielen Dingen zu beschäftigen Lesen interessanter Sachverhalte vermittelt tolles Gefühl Trifft nicht zu Trifft voll und ganz zu
9 Extrinsische Motivation Bessere Vorbereitung auf Karriere TS WBS prestigeträchtigen Beruf ergreifen Chancen auf interessanten Arbeitsmarktbereich Später mehr Geld verdienen Studium wichtige Investition in die Zukunft Trifft nicht zu Trifft voll und ganz zu
10 Selbstbestätigende Motivation Selbstbeweis, einen Universitätsabschluss erwerben zu können TS WBS Gefühl, bedeutend zu sein, durch Erfolg an Uni Selbstbeweis Intelligenz Trifft nicht zu Trifft voll und ganz zu
11 Wissenschaftsorientierung Studium soll mich vor allem auf den neusten Stand der Wissenschaft bringen TS WBS Studium soll mich vor allem an wissenschaftliches Forschen heranführen Trifft nicht zu Trifft voll und ganz zu
12 Praxisorientierung
13 Zusammenfassung 5 TS WBS Intinsische Motivation Extrinsische Motivation Selbstbestätigende Motivation => Weiterbildungsstudierende sind etwas stärker intrinsisch, weniger extrinsisch und weniger selbstbestätigend motiviert
14 Zusammenfassung TS 2 WBS 1 0 Wissenschaft Praxis Weiterbildungsstudierende wünschen sich noch stärker, auf den aktuellsten Stand der Wissenschaft gebracht zu werden. Sie wünschen sich zugleich eine hohe Praxisorientierung der Lehrinhalte.
15 Was lässt sich daraus für die Gestaltung berufsbegleitender Studiengänge ableiten? Qualitätsdimensionen 1. Lernmaterialien 2. Lernaktivitäten 3. Prüfungen und Beurteilungen
16 1. Gestaltung von Lernmaterialien Alle Materialien werden rechtzeitig und online zur Verfügung gestellt, zusätzliche Ressourcen als Download oder Hyperlink Aktuelle, praxisnahe Inhalte (z.b. als Lehrmaterialien, Videos, Animationen, Podcasts) Bezug zum aktuellen wissenschaftlichen Diskurs Interaktive Elemente integrieren: Fallbeispiele, Fallstudien Ermöglichung informeller Lerngelegenheiten Links zu disziplinen-spezifischen Vereinigungen, Organisationen o.ä.
17 Beispiel Fallbeispiel =>
18 2. Förderung aktiven Lernens Klar formulierte Erwartungen zur aktiven Teilnahme der Studierenden Lernaufgaben haben Tiefe, Komplexität und Dauer Aktives Lernen fördern durch Blogs, Wikis, Lernjournale Förderung des individuellen Lernens z.b. durch Quizzes, Fallanalysen Gruppenbasiertes Lernen z.b. über Peer Review, problembasiertes Lernen Einzelaktivitäten ergeben ein Gruppenergebnis, z.b. eine Website, ein Blog, ein Video Gelegenheiten zum selbstgesteuerten Lernen bieten
19 Beispiel
20 3. Prüfungen und Beurteilungen Information über klare Beurteilungskriterien Aufgaben online einreichen Beispiel-Aufgaben oder Quizzes zur Verfügung stellen Feedback und Ergebnisse online rückmelden Leitlinien für Aufgabeneinreichung, Feedbackprozesse und Zeitplan Formative Beurteilungen z.b. über online-journale, Pre-Test-Quizzes mit automatisiertem Feedback Gelegenheit zur Selbstreflektion bieten Ausgewogene Beurteilungsformen beinhalten aufgezeichnete Präsentationen, Aufsätze, Forschungsberichte, Blogs, Podcasts, Videos
21
22 VIELEN DANK!
23 Literatur Bye, D., Pushkar, D. & Conway, M. (2007): Motivation, interest, and positive affect in traditional and nontraditional undergraduate students. Adult Education Quaterly, 57(2), S Law, K.M.Y. (2010): How do engineering students differ from students of other disciplines in Taiwan? International Journal of Management in Education, 4(2), S Lewin, K. (2001): Studienmotive und -erwartungen der Studienanfänger/-innen. In: Lischka, I. & Wolter, A. (Hrsg.): Hochschulzugang im Wandel? Entwicklungen, Reformperspektiven und Alternativen, S Weinheim; Basel: Beltz. Rehn, T., Brandt, G., Fabian, G. & Briedis, K. (2011): Hochschulabschlüsse im Umbruch. Studium und Übergang reformierter und traditioneller Studiengänge des Jahrgangs HIS:Forum Hochschule 17/2011. Hannover: HIS. Röbken, H. & Mertens, A. (erscheint demnächst): Inwieweit unterscheiden sich die Motivationen von Studierenden in heterogenen Lebenslagen? In: Hanft, A. et al. (Hrsg.): Offene Hochschule. Münster: Waxmann. Ryan, R.M./Deci, E.L. (2000): Intrinsic and extrinsic motivations: Classic definitions and new directions. In: Contemporary Educational Psychology 25, Vansteenkiste, M., Duriez, B., Simons, J. & Soenens, B. (2006): Materialistic values and well-being among business students: Further evidence of their detrimental effect. Journal of Applied Social Psychology, 36(12), S Willich, J., Buck, D., Heine, Ch. & Sommer, D. (2011): Studienanfänger im Wintersemester 2009/10. Wege zum Studium, Studien- und Hochschulwahl, Situation bei Studienbeginn. HIS: Forum Hochschule Nr. F06/2011. Hannover: HIS. Wolter, S. C. & Denzler, S. (2003): Ökonomische Erklärungen zur Feminisierung des Lehrerberufs. ph akzente, 4, S
24 Studienmotivation (Ryan/Deci 2000, S. 72)
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