Fachtag Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
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- Christina Bayer
- vor 4 Jahren
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1 Fachtag Vereinbarkeit von Beruf und Pflege 5. Juni 2012 in Magdeburg Innerhalb der in Unternehmen praktizierten familienbewussten Personalpolitik standen in den letzten Jahren insbesondere Mütter und Väter im Fokus von angebotenen Maßnahmen. Es gibt bereits viele Beispiele dafür, dass diese Maßnahmen in Unternehmen auf breiter Linie akzeptiert sind und gefördert und unterstützt werden. Der am 5. Juni im Konferenzzentrum des Ministeriums für Arbeit und Soziales in Magdeburg organisierte Fachtag widmete sich dagegen einem bislang eher wenig beachtetenen Thema. Hier standen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und der Pflege von Angehörigen, meist älteren Menschen, im Vordergrund. Die Notwendigkeit zur Beschäftigung mit dem Thema ergibt sich aus den aktuellen Zahlen der Pflegebedürftigen, die schon heute größer ist als die Zahl der unter dreijährigen Kinder. Diese Entwicklung wird sich mit der demografischen Entwicklung noch weiter verschärfen. Außerdem steigt die Zahl der Berufstätigen, die neben ihrer Arbeit privat auch Pflegeaufgaben übernehmen, kontinuierlich an. Von den über zwei Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden rund 70% von den Angehörigen zu Hause gepflegt. Neben ihrer Pflegetätigkeit sind 54% der Pflegenden noch berufstätig, obwohl dies meist eine erhebliche Belastung darstellt. Deshalb war es Ziel der Veranstaltung, auf diese Entwicklung hinzuweisen, Informationen zur Pflege in Privathaushalten zu geben, die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen des Pflegezeitgesetzes und des Familienpflegezeitgesetzes zu vermitteln und betriebliche Lösungsansätze für Unternehmen aufzuzeigen. Neben diesen Informationen wurde im zweiten Teil der Veranstaltung eine Kontaktbörse angeboten, auf der Experten und Erfahrungsträger betriebliche Maßnahmen und bewährte Praxisbeispiele vorstellten. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich über konkrete Angebote und Dienstleistungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Sachsen-Anhalt zu informieren. 1. Begrüßung Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden ganz herzlich von Dr. Brigitt Koschel begrüßt und mit einem Quiz in das Fachtagsthema eingeführt. Dazu hatte sie mögliche Antworten auf drei Fragen vorbereitet. Nachdem sich das Publikum für eine Antwort entschieden hatte, löste sie die richtigen Antworten auf und belegte sie mit Zahlen und Grafiken des Statistischen Bundesamtes. Seite 1 von 6
2 Anschließend hielt Werner Theisen, Abteilungsleiter im Ministerium für Arbeit und Soziales ein engagiertes Grußwort, indem er anhand persönlicher Betroffenheit und Erfahrungen die Bedeutung des Themas Vereinbarkeit von Beruf und Pflege hervorhob und diese mit aktuellen Zahlen für Sachsen-Anhalt unterstrich. 2. Vorträge Im ersten Fachvortrag beantwortete Marcel Kabel vom PARITÄTISCHEN Wohlfahrtverband, Landesverband Sachsen-Anhalt e.v. die Frage, womit Angehörige rechnen müssen, wenn jemand pflegebedürftig wird. Er gab einen sehr sensiblen Einblick in den Pflegealltag und beschrieb die Belastungen, denen pflegende Angehörige ausgesetzt sind. Dabei ging er auch auf demenzielle Erkrankungen als besonderes Problemfeld in der häuslichen Pflege ein. Er machte zudem deutlich: Die Hauptlast der Pflege träg eine entscheidende Gruppe, nämlich die der 50- bis 70-jahrigen Frauen. Durch veränderte Familien- und Haushaltsstrukturen wird sich die Pflegesituation in Privathaushalten zunehmend verschärfen, denn mit Seite 2 von 6
3 dem Rückgang der Mehr-Personen-Haushalte reduziert sich auch das häusliche Pflegepotenzial. Er gab allen folgende Anregung mit auf den Weg: Pflegende Angehörige brauchen Wertschätzung und Anerkennung. Diese Anerkennung wird auch von außen gewünscht und gebraucht: innerhalb der Verwandtschaft, der Nachbarschaft, der Gemeinde und im Beruf. Damit schlug er den Bogen zwischen häuslicher Pflege und Berufstätigkeit und zeigte zum Schluss seines Vortrages auf, wie betriebliche Unterstützung und Hilfestellung aus seiner Sicht aussehen könnten. Der zweite Fachvortrag widmete sich den gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Pflege. Carmen Schopp von der AOK Sachsen-Anhalt stellte das Pflegezeitgesetz und das darauf aufbauende Familienpflegezeitgesetz mit ihren jeweiligen Leistungen vor. Die Fülle an Informationen wurde sehr interessiert aufgenommen. Am Ende des Vortrages beantwortete Frau Schopp Fragen zur Inanspruchnahme von Leistungen auch innerhalb eines befristeten Arbeitsverhältnisses und zur Finanzierung des Aufstockungsbetrages anhand eines zinslosen Darlehens vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Seite 3 von 6
4 Der dritte Beitrag beantwortete die Frage: Was können Unternehmen tun?. Steffen Kühn, Auditor der berufundfamilie Service GmbH stellte betriebliche Lösungansätze zur Unterstützung von Beschäftigten vor, die Pflegeaufnahmen übernehmen. Dabei nannte er innerhalb der acht Handlungsfelder des audit (Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort, Information und Kommunikation, Führungskompetenz, Personalentwicklung, geldwerte Leistungen und Service für Familien) jeweils konkrete und bundesweit bereits bewährte Maßnahmen und Unterstützungsleistungen. 3. Kontaktbörse Ziel der Kontaktbörse war es, den Teilnehmenden die Gelegenheit zu geben mit Experten und Erfahrungsträgern zum Thema ins Gespräch zu kommen und nützliche Kontakte zu knüpfen. Dafür wurden zwei Bereiche jeweils mit Roll-ups, gestalteten Pinnwänden sowie Informationsmaterialien eingerichtet. Im ersten Bereich wurden Betriebliche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege vorgestellt. Als Experte stand Steffen Kühn, Auditor der berufundfamilie Service GmbH den Anwesenden zur Seite und konkretisierte die in seinem Vortrag vorgestellten Beispiele für betriebliche Maßnahmen. Kerstin Majewski stellte die in der Agentur für Arbeit Halle bereits erprobten Praxisbeispiele vor. Ein umfassendes Servivce- und Dienstleistungsangebot für Unternehmen stellte Uwe Ottenbreit von der Besser Betreut GmbH auf der Kontaktbörse vor. Das Unternehmen bietet deutschlandweit Vermittlung und Beratung von Familiendienstleistungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie an und ein erfahrenes Team berät kompetent zu Fragen rund um die Themen Pflege und Betreuung. Seite 4 von 6
5 Mit betreut.de bietet das Unternehmen die größte Betreuer/innen-Datenbank im deutschsprachigen Bereich. Ergänzend war Sabine Böttcher vom Zentrum für Sozialforschung Halle e.v. anwesend. Sie präsentierte eine praxisnahe Checkliste zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, die bei den Unternehmensvertretern und Unternehmensvertreterinnen auf großes Interesse stieß. Im zweiten Bereich standen Angebote für pflegende Angehörige im Mittelpunkt. Hier machte Sylvia Berlin von der AOK Sachsen-Anhalt auf die Leistungen und regionalen Kontaktstellen der Vernetzten Pflegeberatung in Sachsen-Anhalt aufmerksam. Mandy Waberer von der Koordinierungs- und Clearingstelle der Landesvereinigung für Gesundheit e.v. stellte sich ebenfalls als Ansprechpartnerin vor. In dieser Koordinierungsstelle laufen alle Informationen zu Anbietern und Angeboten für niedrigschwellige Hilfs- und Betreuungsangebote zusammen. Dazu präsentierten einige Träger ihre konkreten Angebote aus unterschiedlichen Regionen Sachsen-Anhalts. Vertreterinnen waren z.b. Ina Blessinger vom Diakonischen Werk im Kirchenkreis Halberstadt e.v. und Marion Mohr von der Bürgerinitiative Stendal e.v.. Seite 5 von 6
6 Ina Bielig vom Sozialpädagogischen Institut (SPI) der Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft mbh war aus Halle angereist, um die Angebote des Mehrgenerationhauses Pusteblume vorzustellen. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sowohl zum Thema als auch zum Format der Veranstaltung waren ausgesprochen positiv. Insbesondere das Format der Kontaktbörse wurde mehrfach als sehr gelungen gelobt. Seite 6 von 6
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