Erfahrungsbericht Auslandssemester
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- Viktoria Straub
- vor 8 Jahren
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1 INSEEC Business School Paris Januar April 2016 Erfahrungsbericht Auslandssemester Vanessa Held Vanessa Held
2 Bereits zu Beginn meines Studiums war mir klar, dass ich während meiner Zeit an der Dualen Hochschule ein Auslandssemester einlegen möchte. Als Studentin des trinationalen Studiengangs International Business Management wollte ich sichergehen, beide meiner Fremdsprachen verbessern zu können (sowohl Englisch als auch Französisch) und entschied mich deshalb für ein Auslandssemester an der INSEEC Business School in Paris. Kurse auf Englisch belegen und in der Freizeit mit meinen Kommilitonen Französisch sprechen so dachte ich, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und mich in beiden Sprachen weiterentwickeln zu können. Vorbereitungen Da die INSEEC Business School in Paris zu einer der Partnerhochschulen der DHBW Lörrach gehört, profitierte ich von einem sehr unkomplizierten Bewerbungsprozess, bei dem ich lediglich ein paar Dokumente ausfüllen musste und sich die DHBW dann um die Anmeldung an der Gasthochschule und weitere organisatorische Dinge gekümmert hat. An dieser Stelle geht ein großes Dankeschön an Frau Goertz und Frau Ische aus dem International Office, welche einem sowohl vor als auch während dem Auslandssemester mit Rat und Tat zur Seite stehen und unter die Arme greifen. In meinem Fall gab es unglücklicherweise eine Terminüberschneidung der Semesterzeiten, sodass ich den Start in Paris verpasst habe und erst 2 Wochen später an den Vorlesungen teilnehmen konnte. Besonders hier haben sich Frau Ische und Frau Goertz sehr darum bemüht, einen reibungslosen Ablauf mit der Partnerhochschule in Paris zu ermöglichen und auch trotz meiner verspäteten Ankunft die Teilnahme am Kursprogramm sicherzustellen. Die Wahl der Kurse erfolgte bereits hier in Deutschland. Die INSEEC stellte hierfür zwar ausreichend Informationsmaterial zur Verfügung, allerdings gab es dann im weiteren Planungsprozess ein paar organisatorische Schwierigkeiten, sodass kurz vor Abreise noch ein paar Kurse geändert werden mussten. Glücklicherweise funktionierte der Wechsel aber problemlos auf beiden Seiten. Wohnungssuche Ein paar mehr Probleme verschaffte mir jedoch der grausame Wohnungsmarkt in Paris. Wie vielen bekannt sein sollte, sind Unterkünfte in der Hauptstadt nicht nur besonders rar, sondern auch unglaublich teuer. Selbst für die kleinsten, heruntergekommensten Zimmer werden Wucherpreise verlangt, die für Studenten, Praktikanten, etc. schlichtweg nicht finanzierbar sind. Die Mietpreise liegen je nach Viertel zwischen 35 und 50 pro Quadratmeter. Nachdem ich mir auf diversen Internetseiten einige Zimmer angesehen hatte, die jedoch allesamt entweder von der Lage oder Verfassung her alles andere als ansprechend waren
3 oder mein finanzielles Budget sprengten, erfuhr ich von der Seite homestay.com. Ähnlich wie bei AirBnB werden hier verschiedene Zimmer und Wohnungen angeboten, die meistens nur für ein paar Tage von Touristen gebucht werden. Hier fand ich dann glücklicherweise für genau meinen Zeitraum ein sehr schönes, großes Zimmer im Appartement einer alleinlebenden Mutter, mit der ich mich während meines Aufenthaltes sehr gut verstanden und mich daher schnell wie zuhause gefühlt habe. Von unserer Wohnung aus war ich in nur 20 Minuten zu Fuß an der INSEEC, allerdings hatte die zentrale Lage auch ihren Preis: Für mein 16m² Zimmer bezahlte ich 750 pro Monat. Seitens der Business School in Paris wurde an dieser Stelle leider viel zu wenig Unterstützung angeboten. Etwa 4 Wochen vor Studienbeginn bekamen wir zwar eine Liste mit ein paar Wohnungsvorschlägen, allerdings waren diese nicht mehr auf dem aktuellen Stand und die Telefonnummern und Verfügbarkeiten bereits veraltet. Auch die dort aufgelisteten Tipps, z.b. welche Arrondissements man eher meiden sollte, halfen an dieser Stelle vielen von uns nicht mehr weiter, da so kurz vor Studienbeginn dann doch fast alle (wie durch ein Wunder!) eine Unterkunft gefunden hatten. Vorlesungen und Uni-Alltag Kurz vor Studienbeginn wurden uns unsere Zugangsdaten für die Online-Plattform der INSEEC zugesandt, mithilfe derer wir auf unseren Stundenplan zugreifen konnten. Dieser änderte sich leider noch häufig in den ersten Wochen, was ziemlich ärgerlich war. Die Business School ist recht klein und hat ein allgemeines Raum- und Platzproblem, d.h. nicht alle Studenten und Kurse können gleichzeitig untergebracht werden. So kam es dazu, dass unser Kurs immer Donnerstag einen freien Tag genießen konnte, worüber sich natürlich jeder gefreut hat. Die Vorlesungen an sich sind mit dem deutschen Niveau nicht vergleichbar, besonders was Umfang und Schwierigkeitsgrad betrifft. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass ich im Master- Studiengang eingeschrieben war und manche Vorlesungen meiner Meinung nach sogar einfacher waren als die meisten unserer Kurse im Bachelor-Studiengang IBM. Viele der Dozenten in Paris sind nebenbei noch berufstätig oder haben mehrere Jahre in der jeweiligen Branche gearbeitet. Hilfreiche Erzählungen von selbstgemachten Erfahrungen aus der Praxis gehörten daher zu fast jeder Vorlesung dazu, was ich persönlich als großen Pluspunkt gewertet habe. Sehr enttäuschend war jedoch das Englisch-Niveau der meisten Dozenten. So war zwar umfangreiches und wertvolles Know-How vorhanden, konnte allerdings durch die Sprachbarriere nicht entsprechend vermittelt werden. Die Vorlesungen fanden in der Regel in kleineren Klassenräumen statt, mit ein paar wenigen Ausnahmen im Hörsaal. Durch die kleine Gruppengröße ließ sich besonders schnell die
4 Arbeitsmoral der Franzosen erkennen, die sich von der Deutschen extrem unterscheidet. Niemand hört dem Dozenten zu, es wird durchgehend geredet, aufgestanden, gekommen und gegangen wie es gerade passt. Leider fehlt auch hier bei den meisten Dozenten das entsprechende Durchsetzungsvermögen und so war es in vielen Vorlesungen sehr unruhig. Vor und nach den Vorlesungen bietet die INSEEC einige Aufenthaltsmöglichkeiten, wie beispielsweise Computerräume oder Sitzecken mit Sofas. An einem kleinen Kiosk im Erdgeschoss kann man sich zudem mit den typischen französischen Leckereien eindecken (Croissants, Sandwichs, etc.). Wer sein eigenes Mittagessen dabei hat, kann zum Aufwärmen eine der zahlreichen Mikrowellen nutzen, die direkt neben dem Kiosk zu finden sind. Leben in Paris Abseits dem Uni-Alltag hat Paris einiges zu bieten. Abgesehen davon, dass die meisten touristischen Attraktionen, Museen, etc. für unter 25-jährige reduziert oder kostenfrei sind, findet in der Hauptstadt wirklich jeder was er braucht: Belebte Shoppingstraßen, grüne Parks, lokale Obst-und Gemüsemärkte, nette Restaurants und Cafés. Allerdings braucht es ein paar Wochen, bis man sich auch hier an das allgemeine Preisniveau gewöhnt hat. So bezahlt man für einen Cocktail schnell mal 14 am Abend oder gibt im Club allein schon 20 für den Eintritt und die Garderobe aus. Als der Frühling langsam aber sicher auch in Paris eintraf, haben wir Austauschstudenten sehr viel Zeit in den schönen Parks verbracht und einige Picknicks veranstaltet, unter anderem auf dem Montmartre oder der Champs de Mars vor dem Eiffelturm. An frisch gebackenes Baguette, guten Käse und leckeren Wein hatten wir uns schließlich alle schnell gewöhnt. Außerdem trafen wir uns einige Male in großer Gruppe, z.b. für eine Bootsfahrt auf der Seine oder für ein internationales Dinner, bei dem alle ein landestypisches Gericht vorbereiteten. Zu den französischen Studenten hatten die wenigsten von uns Kontakt, da es diese bevorzugten, innerhalb ihres gewohnten Freundeskreises zu bleiben. Lediglich auf ein paar Studentenparties, welche von einer sogenannten Association der INSEEC organisiert wurden, traf man auf die französischen Mitstudenten. Leider kann ich nicht beurteilen, ob es der gleiche Fall in einem Kurs mit französischen Vorlesungen gewesen wäre, aber die Studenten in meinem Kurs waren uns gegenüber doch sehr zurückhaltend und verschlossen, was wirklich schade war. Am schnellsten unterwegs in Paris ist man übrigens mit der Metro, die je nach Linie im drei bis acht Minuten Takt fährt. Eine Monatskarte, der sogenannte Navigo-Pass, kostet für Studenten 70 und ermöglicht Fahrten mit der Metro, dem Zug oder Bus. Bei schönem Wetter nutzen viele die sogenannten Vélibs (Fahrräder), die an einer von über 1000 Stationen geliehen werden können.
5 Fazit Ich kann jedem ein Auslandssemester in Paris empfehlen, wobei jedoch die INSEEC nicht unbedingt meine erste Wahl wäre. Das International Office dort gibt sich zwar große Mühe, die Austauschstudenten so gut wie möglich zu betreuen und zu unterstützen, allerdings gab es während des Semesters doch einige administrative und organisatorische Probleme. Diese wurden auch in unserer Feedback-Runde am Ende des Semesters angesprochen und können hoffentlich für die kommenden Studenten beseitigt werden. Abseits der Vorlesungen ist Paris eine tolle Stadt, in die man sich schnell verliebt. An das angehobene Preisniveau gewöhnt man sich schließlich und kann dann die wenigen Wochen, die man in der Hauptstadt hat, in vollen Zügen genießen. Ich habe während meines Auslandssemesters viele neue tolle Leute kennen gelernt, sei es nun aus Schweden, Südkorea oder Mexiko, und meinen kulturellen Horizont um einige Erfahrungen bereichert. Die knapp vier Monate vergingen wie im Flug und ich freue mich schon, nächsten Sommer für einen Kurztrip zurückkommen zu können.
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