Der Sport ist meine Leidenschaft
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- Volker Kraus
- vor 8 Jahren
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2 3 Der Sport ist meine Leidenschaft Lisa Maria Hirschfelder trainiert beim Wassersportclub Lisa Maria Hirschfelder hat in den letzten Jahren fast alle großen Titel im Quadrathlon gewonnen, darunter 2015 die Goldmedaille bei den Europameisterschaften über die Mitteldistanz auf Ibiza und den Weltmeistertitel bei den Quadrathlon-Weltmeisterschaften über die Langdistanz in Hannover. In achteinhalb Stunden fuhr sie 90 Kilometer Rad, schwamm 3,8 Kilometer, lief 21 Kilometer und paddelte 20 Kilometer mit dem Kajak und wurde 2012 und 2013 zur Sportlerin des Jahres in Heidelberg gewählt. Sie radelt, paddelt und läuft täglich mehrere Stunden ob es regnet, schneit, eiskalt oder unerträglich heiß ist. Ich treffe sie vor dem Wassersportclub (WSC) in der Uferstraße 3. Cornelia Lohs: Wie kamen Sie zum Leistungssport? Lisa Maria Hirschfelder: Da bin ich reingewachsen. Ich habe mit Kinderturnen und Schwimmen angefangen. Später kamen Leichtathletik, Mehrkampf, Siebenkampf und Stabhochsprung dazu. Mit zehn Jahren nahm ich an meinem ersten Schultriathlon teil. Als ich 2009 zum Studium nach Heidelberg kam, habe ich im Kraftraum meinen Freund kennengelernt. Der machte Quadrathlon und ich dachte: Das klingt gut. Ich habe ihn gefragt, ob er mich mal zum Paddeln mitnehmen würde. Das war natürlich eine schöne Annäherung. Auf diese Weise kamen wir zusammen, ich habe mich für den Quadrathlon begeistert und mache seitdem Vierkampf. Wie sieht ein normaler Tag für Sie aus? Ein Tag mit Uni bedeutet, dass der Wecker um sechs Uhr klingelt. Nach dem Frühstück fange ich mit der ersten Trainingseinheit an. Um zehn sitze ich im Hörsaal, höre mir eine Vorlesung an, mittags steht die nächste Trainingseinheit auf dem Programm. Nachmittags bin ich in irgendeinem Seminar oder lerne, und abends kommt die dritte Trainingseinheit. Mein Tag fängt morgens mit Schwimmen oder Laufen an, mittags paddle ich und abends fahre ich Rad. Wenn ich keine Uni habe, stehe ich erst um acht Uhr auf und lasse es ein wenig lockerer angehen. Dann fahre ich fünf bis sechs Stunden Rennrad, paddle eine Stunde, mache eine Stunde Krafttraining und laufe abends noch mal zwei Stunden. 19
3 Lisa Maria Hirschfelder in ihrem Rennkajak Wohin radeln Sie? Wir radeln am Neckar entlang bis Neckarsteinach und von dort aus hoch in den Odenwald. Oder wir radeln bis Hirschhorn und gehen dann rüber in den Kleinen Odenwald auf der anderen Seite. Sind Sie abends erschöpft? Ja natürlich. Ich gehe schon um neun Uhr ins Bett. Ich schlafe dann auch zehn, elf Stunden. Finden Sie Heidelberg eine ideale Stadt für Sport? Gerade für den Quadrathlon muss ich sagen, dass ich die Stadt liebe. Ich habe bisher auch noch keine schönere Stadt kennengelernt. Ich komme aus Nordrhein-Westfalen, das sehr flach ist. In Heidelberg dagegen gibt es die Berge, den Odenwald, den Fluss und die Trails. Es ist herrlich, am Königstuhl und am Heiligenberg hoch zur Thingstätte zu joggen. Man entdeckt tatsächlich jedes Jahr immer wieder neue Wege, obwohl man eigentlich denkt, man würde sich mittlerweile auskennen. Sie sind fast mit dem Studium fertig. Wie wollen Sie Ihren Job in der Klinik und das Training unter einen Hut bringen? Das wird sich zeigen, aber irgendwie ist das schon machbar. Man kann ja Teilzeit arbeiten. Ich habe auch noch Familienplanung an- 20
4 Lisa Maria Hirschfelder trainiert beim Wassersportclub 3 stehen, und ich bin nicht der Mensch, der unbedingt Karriere machen muss. Ich möchte nicht Oberärztin werden und dann rund um die Uhr arbeiten müssen. Mein Verdienst soll zum Überleben reichen, den Rest kann man gut drum herum basteln. Es ist alles eine reine Frage der Prioritätensetzung. Ich habe drei Studiengänge (Medizin, Sport und Psychologie) nebeneinander gemacht, das hat auch wunderbar geklappt. Man muss nur richtig organisieren. Wenn man das will, dann kriegt man das auch hin. Was machen Sie am Wochenende? Für mich ist der Sport Leidenschaft, er ist meine Freizeit. Es ist nicht so, dass ich sage»oh Sonntag, ich muss jetzt sechs Stunden Radfahren gehen«, sondern ich freue mich schon die ganze Woche darauf, dass ich sonntags vielleicht mal eine Stunde länger schlafen kann. Aber dann setze ich mich aufs Fahrrad. Wenn ich zu Hause bleibe, weiß ich nicht, was ich den ganzen Tag über machen soll relaxen ist nichts für mich. Ich bin nicht der Typ, der sich zwei Stunden zum Brunchen irgendwo mit Freunden trifft, sondern ich treffe mich mit meinen Freunden auf dem Fahrrad. Wir fahren sechs Stunden nebeneinander her, da kann man sechs Stunden lang quatschen. Das ist optimal. Wenn man Sport macht, hat man sein soziales Umfeld, in das man hineinwächst. Die Leute, mit denen ich Sport mache, sind genauso wie ich. Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort? Definitiv der Neckar. Ich paddle gerne auf dem Fluss, schwimme darin, laufe am Neckar entlang und von dort aus über den Philosophenweg hoch zur Thingstätte. Wenn ich dann runterkomme und in den Neckar springe, ist das schon ein richtiges Highlight. WSC Heidelberg UferstraSSe Heidelberg 21
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6 4 Ich liebe deutschen Gesang Kyoko Neuß zieht es in die Idylle von Stift Neuburg Für die aus Hiroshima stammende klassische Sängerin Kyoko Neuß ist der Klosterhof von Stift Neuburg der perfekte Ort für einen Spaziergang. Dort ist es ruhig, ideal zum Abschalten. Kyoko Neuß kam 2003 nach Deutschland, um in Hamburg Gesang zu studieren.»ich habe schon mit drei Jahren angefangen, Klavier zu spielen, und wollte deshalb Musik studieren. Gesang war für die Aufnahmeprüfung Voraussetzung. Das war der Zeitpunkt, an dem ich erkannt habe, dass mir das Singen besser liegt als das Klavierspiel. Täglich sieben Stunden auf dem Klavier zu üben, war einfach nicht mein Ding. Gesang wurde mein Hauptfach, Klavier das Nebenfach. Mein Fach sind deutsche klassische Lieder von Mozart und Brahms sowie Kirchenlieder. Während meines Studiums habe ich Konzerte in Hamburg gegeben. Deutsche Lieder vor einem deutschen Publikum zu singen, war für mich ein unbeschreibliches Erlebnis.«An der Universität Hamburg lernte sie ihren Mann, einen Koreanistik-Studenten, kennen. Sie zogen nach dem Studium nach Japan, kamen 2011 nach Deutschland zurück. Nach Heidelberg deshalb, weil ihre Schwiegereltern zwischenzeitlich von Hamburg in die Stadt am Neckar gezogen waren. Sie wollten nur vorübergehend kommen, sind aber da geblieben.»uns gefällt es in Heidelberg, weil es eine Universitätsstadt mit einer wunderschönen Altstadt ist und auch die Stimmung sehr angenehm ist.«auf der Wiese unterhalb des Stifts grasen die klostereigenen Kühe. In der Kapelle im Klosterhof haben sich die Mönche zum Gebet versammelt, das sie mehr singen als sprechen.»es ist wunderschön«, sagt Kyoko Neuß und lauscht dem Gesang. Stift Neuburg Stiftweg Heidelberg 23
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