TRANSPORT UND LOGISTIK SCHWEDEN
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- Brigitte Ida Kurzmann
- vor 8 Jahren
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1 TRANSPORT UND LOGISTIK SCHWEDEN
2 Schweden (Oktober 2014) Exzellente Infrastruktur / Hohe Investitionen der Regierung Stockholm (gtai) - Durch seine zentrale Lage in Nordeuropa genießt Schweden eine logistische Brückenfunktion in Skandinavien. Die exportorientierte Industrie des Landes begründet eine exzellente Transportinfrastruktur mit modernen Logistikzentren. Dabei wird weiter in die Entwicklung der Infrastruktur investiert. Die Regierung stellt dafür von 2014 bis 2025 knapp 282 Mrd. Schwedische Kronen (skr; umgerechnet gut 30 Mrd. Euro, 1 Euro = 9,1929 skr im September-Durchschnitt 2014) bereit. Logistikzentren und Ausbau Der Logistiksektor des Landes profitiert von der geografischen Lage an der Ostsee und dem Zugang zur Nordsee. Die außenwirtschaftlichen Verflechtungen, auch über Nordeuropa hinaus, begünstigten die Entwicklung leistungsstarker Logistikzentren in den verschiedenen Transportsparten. Die wirtschaftliche - und damit auch logistische -Aktivität des weitläufigen Landes konzentriert sich auf den Süden. Bedeutend ist aber auch die infrastrukturelle Anbindung des bergbaugeprägten Nordens. Insgesamt genießt die schwedische Infrastruktur weltweit einen exzellenten Ruf und rangiert im Logistics Performance Index 2014 der Weltbank auf dem sechsten Rang, hinter Deutschland, den Niederlanden, Belgien, dem Vereinigten Königreich und Singapur. Das Land wird vor allem für die Logistikkompetenz und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von internationalen Sendungen gelobt. In der schwedischen Transportindustrie waren 2013 mehr als Mitarbeiter in fast Unternehmen angestellt. Gut die Hälfte der Firmen ist im Gütertransport über die Straße tätig. Im Jahr 2013 lag das Transportvolumen über Straße, Schiene und See bei knapp 500 Mio. t. Mit etwa 281 Mio. t hat der Güterverkehr über die Straße den größten Anteil. Der Großraum Göteborg gilt als wichtigstes Logistikzentrum für Westschweden und große Teile Norwegens. Der Hafen in Göteborg bildet als größter skandinavischer Hafen die Schnittstelle des schwedischen Außenhandels. Etwa 30% aller schwedischen Im- und Exporte werden über ihn abgewickelt. Von dort lassen sich die wichtigsten skandinavischen Absatzmärkte, aber auch die starke Industrie im direkten Umfeld erreichen. Im Südosten verfügen die Regionen Ostergötland und Örebro über eine gute Lage und Transportinfrastruktur. Die zwei wesentlichen Transporthubs für die Versorgung des schwedischen Nordens liegen in den Küstenstädten Umea und Sundsvall. Bedeutend für den Transport von Rohstoffen und Industriewaren ist auch die Region Mittelschweden, von wo aus der Bergwerkskonzern SSAB (in Borlänge) und der Hersteller von Spezialstahl Sandvik (Sandviken) Massengüter zum Verladehafen Gävle weitertransportieren. Immobilienberatern zufolge sind Helsingborg und Landskrona in der südschwedischen Provinz Skane für die Logistikbranche interessanter geworden. Besonders in der Gegend um Landskrona gäbe es gute Lagen mit noch relativ günstigen Quadratmeter-Preisen. Auch der Nordhafen in Malmö biete attraktive Logistikflächen. In den nächsten Jahren will die südschwedische Metropole hohe Summen für Landgewinnung, -erschließung und Straßenbau dort bereitstellen. Auf der einen Hälfte des Geländes sollen neue Hafen-, Bahnanlagen und Umschlageinrichtungen entstehen, auf der anderen ein hochmodernes Logistikzentrum sowohl für Distributions- als auch für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes. Germany Trade & Invest 1
3 Schweden (Oktober 2014) Ein bedeutendes Kriterium für die Bewertung eines guten Logistikzentrums in Schweden ist nach Ansicht der Fachzeitschrift Intelligent Logistik eine strategisch günstige Lage, die eine schnelle Versorgung des Binnenmarktes ermöglicht. Dieser liegt in Form des geografischen Mittelpunkts zwischen Örebrö und Norrköping südwestlich von Stockholm. Von dort aus lässt sich der Großteil der Bevölkerung auf kurzem Wege erreichen und bietet damit eine ideale Grundlage für die Entwicklung von Logistikzentren. Viele Logistikzentren verfügen über intermodale Terminals, um die Vernetzung von Schiff, Schiene und Straße zu vereinfachen. Zur Verbesserung der intermodalen Anbindung der Häfen an das Hinterland will Schweden von 2014 bis 2025 rund 4,9 Mrd. skr investieren. Zu den wichtigsten Vorhaben in diesem Bereich zählen der Ausbau des Eisenbahnanschlusses an die Häfen in Sundsvall und Gävle, breitere Straßen zum Ostseehafen Kapellskär, der Anschluss der Södra stambanan (Bahnstrecke von Malmö nach Katrineholm) an das neue Kombiterminal in Norrköping, die Modernisierung der Zugtrassen Malmö-Ystad und Malmö-Trelleborg sowie des Straßen- und Bahnanschlusses an den Hafen in Göteborg. Darüber hinaus sind Milliardenbeträge für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Bergbauregionen vorgesehen, vor allem in mittleren (Bergslagen) und nördlichen Landesteilen (Malmfälten). Ein Großteil davon soll in den Ausbau der Bahnstrecke Lulea-Kiruna (Erzbahn) sowie in den Ausbau der Straße von Pajala nach Svappavaara fließen, über die der größte Teil des geförderten Eisenerzes zur Weiterverschiffung ins norwegische Narvik gelangt. Wichtigste Logistikzentren in Schweden 2013 Logistikzentrum/-park Kommentar Großraum Göteborg Größter Hafen in den nordischen Ländern; wichtig für den wachsenden Handel mit Südostasien; starkes Automobilcluster Region Örebro Zentrale Lage in Mälardalen; sehr gute Infrastruktur mit großem Frachtflughafen Region Jönköping Sehr gute (intermodale) Transportinfrastruktur; Nähe zum Hafen Göteborg Region Östergötland Zentrale logistische Lage; Seehafen; gute Verbindung ins Baltikum Region Arlanda Intermodale Transportinfrastruktur; größter Frachtflughafen (Stockholm-Arlanda); IT-Cluster Kista Region Helsingborg Südschwedens größter Seehafen in Helsingborg; Drehscheibe Öresundregion Eskilstuna/Strängnäs Zentrale Lage im Zentrum Schwedens; hohe Qualität der Containerterminals Västeras/Köping Nähe zum geografischen Mittelpunkt; größter Binnenseehafen der nordischen Länder Region Malmö Nähe zu Kopenhagen; große Bevölkerung; wichtiger Umschlagplatz für Automobilim- und exporte Region Halmstad Nähe zum Großraum Göteborg, zur Provinz Skane und auch zum Großraum Oslo (Norwegen) Quelle: Intelligent Logistik 2 Transport und Logistik
4 Auch in Zukunft locken besonders für Bauunternehmen vielversprechende Aufträge beim Ausbau der Transportwege. Im Rahmen eines nationalen Plans zur Erhaltung und Modernisierung der schwedischen Infrastruktur plant die Regierung von 2014 bis 2025 Ausgaben in Höhe von 522 Mrd. skr, ein Fünftel mehr als in der vorangegangenen Planungsperiode (2010 bis 2021). Von der Gesamtsumme sind etwa 46% für Betrieb und Unterhalt, der Rest für die Entwicklung der Infrastruktur vorgesehen. Rund 70% der Investitionen in die Infrastrukturentwicklung fließen ins Bahnnetz. Ein erheblicher Teil der Vorhaben zielt auf die Verbesserung der Verkehrsleistung im Großraum der Hauptstadt ab. Ziel ist es, die nördlichen und südlichen Teile Stockholms besser zu verbinden und das Stadtzentrum vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Wichtige Logistikanbieter in Schweden Anbieter Niederlassungen Internetadresse Schenker (Deutschland) etwa 50 Standorte; unter anderem Göteborg DHL (Deutschland) etwa 27 Standorte; unter anderem Stockholm Green Cargo (Schweden) Logistik-Sparte 1): vier Standorte in Solna/ Stockholm 2), Norrköping, Göteborg, Helsingborg PostNord (Schweden) Solna/Stockholm 2); 11 Briefterminals; 8 Paketterminals DSV (Dänemark) etwa 28 Standorte; unter anderem Landskrona, Stockholm-Arlanda 1) die Logistik-Sparte von Green Cargo gehört seit März 2012 zu PostNord; 2) Hauptniederlassung Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Bei Logistikdienstleistungen dominieren ausländische, insbesondere zu deutschen Konzernen gehörende Akteure. Schenker, DHL und DFDS sind die größten Anbieter im Straßentransport. Der Briefdienst wird maßgeblich vom schwedisch-dänischen Gemeinschaftsunternehmen PostNord AB bestimmt, die den größten Teil der Sendungen im Land verteilt. Bring ist der zweitgrößte Postdienstleister. Es besteht kein staatliches Monopol, aber die Zulassung für private Anbieter ist sehr begrenzt. Als Anteilseigner (40%) an der 2012 gegründeten Real Rail Company (den 60%-Mehrheitsanteil hält Sandahlsbolagen) führt der norwegische Bahnlogistiker CargoNet den kombinierten Verkehr in Schweden entgegen früheren Rückzugsankündigungen nun doch weiter. Die Entscheidung fiel in enger Absprache mit Schlüsselkunden wie DB Schenker und DHL. Dennoch hat sich das Marktumfeld im Güterverkehr auf der Schiene verschärft, wie Untersuchungen des staatlichen Verkehrsforschungsinstituts VTI nahelegen. Durch die Deregulierung Mitte der 90er-Jahre haben sich zwar die Markteintrittsbarrieren für ausländische Bahnlogistiker verringert. Die Profitabilität ist aber seitdem aufgrund des gestiegenen Wettbewerbs durch neue Anbieter deutlich unter Druck geraten. Germany Trade & Invest 3
5 Schweden (Oktober 2014) Lieferbedingungen, Transportversicherung In den Kaufverträgen wird vereinbart, nach welchen Lieferbedingungen der Warenverkehr zwischen Verkäufer und Käufer abgewickelt werden soll. Wenn dies nicht individuell im Kaufvertrag geregelt werden soll, einigen sich die Vertragspartner auf handelsübliche Lieferklauseln wie die Incoterms. Die vollständige deutschsprachige Fassung der Incoterms wird von der International Chamber of Commerce (ICC) in Deutschland herausgegeben ( Die Incoterms finden auch in Schweden üblicherweise Anwendung. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV bietet ein Transport-Informations-Serviceportal unter der Internetadresse mit zahlreichen Informationen und Links zum Thema Transportversicherungen. Da etwa 80 bis 90% des Außenhandels von internationalen Logistikfirmen abgewickelt werden, arbeiten diese mit den Transportversicherungen zusammen, mit denen sie ohnehin weltweit kooperieren. Mautgebühren für die Nutzung von Straßen werden nur in wenigen Ausnahmen erhoben. Es fallen Gebühren für die Nutzung der Öresund- und Svinesundbrücke sowie im innerstädtischen Verkehr in Stockholm und Göteborg (für in Schweden zugelassene Kfz) an. Kontaktanschriften Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. (GDV) Wilhelmstraße 43/43G, Berlin Tel.: 030/ , Fax: Internet: If Skadeförsäkring (Lkw, Versicherungen bei Warensendung) Barks väg 15, Solna, Stockholm Tel.: / Internet: Alandia Transportförsäkring Hamnvägen 8, 2 tr., Täby Tel.: / , Fax: transport@alandia.com, Internet: Trygg-Hansa Flemminggatan 18, Stockholm Tel.: / foretag@trygghansa.se, Internet: Deutscher Speditions- und Logistikverband e.v. (DSLV) Weberstraße 77, Bonn Tel.: 0228/ , Fax: info@dslv.spediteure.de, Internet: 4 Transport und Logistik
6 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autoren: Heiko Steinacher und Marc Lehnfeld, Stockholm Redaktion: Barbara Kussel, Tel.: +49 (0)228/ , Ansprechpartnerin: Edda Gaude, Tel.: +49 (0)228/ , Redaktionsschluss: Oktober 2014 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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