Guerilla Marketing Online

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1 Was ist Guerilla Marketing? Guerilla Marketing Online DVR: März 2016 Guerilla Marketing ist eng verwandt mit viralem Marketing und zeichnet sich dadurch aus, dass es meist unkonventionell, kreativ, kostengünstig, effektiv, überraschend, frech, flexibel, witzig und ansteckend ist. Kurz, Guerilla Marketing grenzt sich von normaler Werbung dadurch ab, dass es darauf abzielt, anders zu sein und aufzufallen. Man bezeichnet damit ungewöhnliche Vermarktungsaktionen, die mit geringem Mitteleinsatz eine große Wirkung versprechen, um bei einer möglichst großen Anzahl von Personen einen Überraschungseffekt zu erzielen. Bei Guerilla Marketing gelten folgende Prinzipien - Guerilla Marketing ist vor allem auf kleine Unternehmen ausgerichtet. - Die primäre Messgröße ist Profit statt Umsatz. - Ein weiterer Fokus liegt auf neuen Kundenbeziehungen. - Eine Spezialisierung ist einer breiten Diversifizierung an Produkten oder Dienstleistungen vorzuziehen. - Es ist auf Kundenempfehlungen und auch auf weiteren Abschlüssen bei bestehenden Kunden Wert zu legen. - Für eine Kampagne sind mehrere Marketinginstrumente zu kombinieren. - Kundenansprachen sind vor allem individuell zu verfassen. Je kleiner die Kundenzielgruppe, desto besser. Guerilla Marketing-Taktiken In der Guerilla-Vermarktung gibt es zahlreiche unkonventionelle Marketing-Taktiken. Einige Beispiele: - Mund-zu-Mund-Werbung - Sticker- und Plakatkampagnen mittels statisch aufgeladener und daher selbst haftender Folien - Stirn/Headvertise-Kampagnen (die Stirn wird als Werbemedium benutzt)

2 - Bluejacking: Senden einer persönlichen Nachricht via Bluetooth - Fahrzeugwerbung - Werbung auf dem Kassenbon - Streetbranding: Einbringen negativer Schablonenbilder in verschmutzte Straßen oder Wände - Projektion von Bildern, Texten oder Videos auf öffentliche Flächen mit Videoprojektor oder Laser Guerilla Marketing im Kontext der Online Werbung Der Begriff Guerilla Marketing suggeriert, dass bei derartigen Marketingaktionen Mitstreiter gewonnen werden, die sich für ihre Sache einsetzen. Zunächst einmal wird das Thema Mitstreiter gewinnen durch die elektronische Kommunikation erheblich unterstützt. Wenn Menschen die Kampagne per verschicken, darüber twittern oder bloggen oder sie an ihre Pinnwände heften, kann sie sich schnell verbreiten. Dies kann vom Betreiber der Kampagne noch gefördert werden, wenn er beispielsweise Mailformulare oder Twitter-, Facebook und Google+-Buttons integriert. Der andere wichtige Aspekt ist, dass die Kampagne die Menschen dazu animiert, sich für die beworbenen Produkte zu interessieren und sie auch anderen mitteilen zu wollen. Deshalb ist es im Guerilla Marketing auch wichtig, stets auf die Neuheit und Einzigartigkeit des Produkts hinzuweisen, darauf, was es vom Mainstream unterscheidet. Dies erfolgt nicht in allgemein üblichen Kategorien wie dem günstigen Preis und der hohen Leistung, sondern in speziellen, außergewöhnlichen Details. Zuletzt müssen diese noch überraschen, witzig und mitreißend präsentiert werden. Von der Strategie zur Taktik Der Link zur Kampagnen-Website sollte so breit wie möglich gestreut werden ein kurzes, heftiges Sperrfeuer auf allen möglichen Kanälen, so dass möglichst viele Menschen denken, sie hätten sie als erste in ihrem Kreis gesehen und deswegen hingehen und sie verbreiten. Die Website sollte erreichbar und schnell sein. Wenn die Kampagne Erfolg hat und Tausende von Aufrufen pro Sekunde generiert, sollte der Server dann nicht überlastet werden. Ebenso sollte der Verlauf der Kampagne in den sozialen Netzwerken und den Kommentarbereichen überwacht werden. Wenn

3 Menschen, die auf die Kampagne stoßen, Fragen haben, sollten diese möglichst schnell beantwortet werden. Sollte es negative Kommentare geben, dann sind sie möglichst rasch und sachlich auszuräumen, bevor die Stimmung kippt. Das Ziel sollte sein, die Menschen, die durch die Kampagne auf die Marke aufmerksam geworden sind, dauerhaft zu binden. Der Ablauf kann darin münden, dass sich die Angesprochenen für einen Newsletter eintragen, Fan werden oder der Firma auf Twitter folgen. Da jeder Benutzer andere Wege bevorzugt, sich über Neuheiten zu informieren, sind möglichst viele dieser Möglichkeiten alternativ anzubieten. Instrumente des Guerilla Marketing Laut Prof. Nufer gibt es drei Instrumente und zwar: Low-Budget-Guerilla-Marketing, New-Media-Guerilla-Marketing und Out-of-Home-Guerilla-Marketing. Die erste Methode eignet sich für kleine bis mittelständische Unternehmen mit einem begrenzten Marketingbudget. New-Media-Guerilla-Marketing bindet neue Medien, wie das Internet und den Mobilfunkmarkt mit ein, und die letzte der drei Methoden wird im öffentlichen Raum und an besonderen Locations angewandt. Low-Budget-Guerilla-Marketing Hier liegt der Schwerpunkt in der direkten Ansprache der Zielgruppe mit kreativen und ausgefallenen Ideen. Dabei geht es immer darum, Besonderheiten und Andersartigkeiten zu betonen. Das können zum Beispiel auffällige Visitenkarten mit einer einfachen und klaren Botschaft oder originelle Flyer und Give-aways sein, die von verkleideten Promotion-Teams verteilt werden. New-Media-Guerilla-Marketing Dies beinhaltet die Übermittlung von Botschaften über Mobiltelefone. Am praktischsten ist das Senden von SMS, da diese gegebenenfalls an Freunde und Bekannte weiter versendet werden können, aber auch Social-Media-Angebote verlagern sich mehr und mehr auf mobile Plattformen. New-Media-Guerilla umfasst Guerilla Mobile und Viral Marketing. Out-of-Home-Guerilla-Marketing Out-of-Home-Guerilla beinhaltet Ambient Marketing und Sensation Marketing. Die

4 Strategie des Sensation Marketing ist es, Menschen zu faszinieren und mit einmaligen, unkonventionellen und spektakulären Sensation-Marketing-Aktionen zu überraschen, um somit den Wow-Effekt zu erzielen. Solche Aktionen werden an strategisch interessanten, stark frequentierten Orten ausgeführt, um ein hohes Maß an Aufsehen zu erregen. Guerilla Marketing im Online Bereich, ein Überblick der Möglichkeiten Inhalte stehen bei Guerilla Aktionen besonders im Fokus. Im Online Bereich kann Guerilla Marketing beispielsweise aus der Streuung von Werbebotschaften in Foren, Communities und Chats bestehen, um so die Ansichten der Nutzer in eine bestimmte Richtung zu lenken entweder pro Marke oder contra Konkurrent. Ebenfalls möglich: die allgemeine Meinung hinsichtlich einer Richtung beeinflussen, um Entscheidungen und Themen abzuwehren, die das Ansehen der Marke oder die Verkaufszahlen der Produkte negativ beeinflussen könnten. Auch Kommentare auf Blogs und Webseiten (wie Newsmagazinen und Portalen, Branchenseiten, Bewertungsportalen etc.) gehören in diese Kategorie. So kann die Meinung der Öffentlichkeit in eine gewisse Richtung gelenkt werden. Um Guerilla Marketing multimedial zu gestalten, können Videos mit Straßenumfragen, Konversationen, Aktionen, Performances oder Interviews bei Youtube hochgeladen und über andere soziale Netzwerke geteilt werden. Insofern lässt sich Guerilla-Marketing im Online-Bereich oft nur mit einer Offline- Aktion als Basis ausführen. Hochgeladene Videos benötigen Inhalte und müssen etwas Spannendes zeigen. Beiträge in Foren, Communities usw. basieren auf realen Situationen und selbst, wenn ein Produkt in den Vordergrund gestellt wird, ist das Produkt die haptisch wahrnehmbare Basis der Aktion. Im weitesten Sinne der Definition geringe Kosten, hoher Effekt könnten auch Banner zum Guerilla- Marketing zählen, doch ist je nach Art des Banners fraglich, ob auch hier der Inhalt der Werbebotschaft im Zentrum steht. Mit einer kreativen, auffordernden Aussage wäre dies denkbar. Auch die Streuung von Werbebotschaften auf Portalen und Webseiten, vorzugsweise indirekt und nicht offenkundig werblich formuliert, ist ein beliebtes Mittel. Neben Blogs, Webseiten und Portalen ist dies auch in sozialen Netzwerken

5 gebräuchlich: Sponsored Social Media Updates verbreiten die Werbebotschaft des Auftraggebers an die Fans der Facebook-Seite, des Twitter- oder Youtube-Accounts, welche durch die positiven Erfahrung mit den Social Media-Seiten in höherem Maße aufgenommen werden. Selbst große und bekannte Marken wie Amazon nutzen solche Methoden, um ihre Produkte und ihre Marke zu bewerben. Wer vornehmlich auf Blogs und Webseiten Werbung macht, doch keine gewöhnlichen Banner schalten möchte, kann sponsored Blogposts und Advertorials (redaktionelle Aufmachung von Werbeanzeigen) buchen. Sponsored Blogposts sind beauftragte Einträge auf Blogs, die meist von den Webmastern der Blogs verfasst werden. Gerade, wenn das im sponsored Blogpost beworbene Produkt oder die Marke zum Thema des Blogs passt, ist dies ein reichweitenstarkes Mittel der Werbung. Advertorials sind ähnlich, allerdings werden diese im Sinne der Textart immer als Werbung gekennzeichnet und gemäß den Google-Richtlinien mit einem Nofollow-Attribut (Verweise auf andere Webseiten dürfen nicht einbezogen werden) versehen. Sowohl sponsored Blogposts als auch Advertorials können über spezialisierte Plattformen mit Wunschinhalt gebucht werden. Multimediales Guerilla Marketing Offline- und Online-Marketing zu verbinden, kann sehr effektiv sein. Das Video einer Aktion, Performance oder Ähnlichem kann im Internet Millionen von Klicks erreichen und so Reichweite sowie Markenbekanntheit steigern. Eine kreative Aktion sollte dabei im Zentrum stehen. Einige Ideen für filmbare Aktionen: - Filmen Sie die Performance eines kooperierenden Künstlers. - Führen Sie ungewöhnliche Interviews mit provokanten Fragen durch. - Verwirren Sie Passanten durch die Umgestaltung des gewohnten Umfelds: Lassen Sie eine zweite Realität durch ein Gemälde auf dem Boden entstehen, lassen Sie Türen und Wege durch Gemälde, Abdeckungen, Planen etc. im Nichts enden oder definieren Sie diese neu. - Erweitern Sie die Realität durch Bildschirme, Plakate und Abdeckungen. - Verändern Sie Objekte des täglichen öffentlichen Gebrauchs wie

6 Snackautomaten, Schaufenster, Rolltreppen, Aufzüge, Böden, Wände, Decken. - Denken Sie über innovative Gestaltungen von Plakaten nach, wie 3-D-Modellagen, Erweiterung der Umgebung, realistischere Darstellungsweisen, Verbindung von Plakatmotiv und Umgebung. - Nutzen Sie ihre Produkte in interessanten Videos wie Unboxing Videos (Online Videos, die von einer Person aufgezeichnet und auf einem Internet- Videoportal veröffentlicht werden), Produkttests oder stellen Sie etwas schräge Dinge mit ihnen an. Ein Beispiel für erfolgreiches Guerilla Marketing: IKEA Eine andere Art der Guerilla Marketing Kampagne ist es, den Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich mit den sie umgebenden Gegenständen selbstständig auseinander zu setzen, sie zu berühren und zu benutzen. Ein Beispiel ist eine IKEA- Kampagne, in der eine Bushaltestelle in ein gemütliches Zimmer umgewandelt wurde. Das Beispiel zeigt deutlich, wie man in Großstädten Aufsehen erregen und dieses Aufsehen dann über die unterschiedlichen Online Marketing Kanäle kommunizieren kann. Die Verwendung von Augmented Reality ist ebenfalls eine Möglichkeit. Auch hier liefert IKEA ein Beispiel. Im aktuellen Katalog befinden sich Seiten, die man auf den Boden legen und mit Hilfe der entsprechenden IKEA-Katalog-App scannen kann: Was dann erscheint, ist das auf der Seite zu sehende Möbelstück in Originalgröße in den eigenen vier Wänden. Fazit Zusammenfassend kann man sagen, dass es kein Erfolgsgeheimnis für Guerilla Marketing Kampagnen gibt. Auch wenig Aufwand kann einen großen Effekt mit sich bringen. Provokante Aussagen in Beiträgen und Einträgen, witzige Videos, Gags in sozialen Netzwerken, geteilte Karikaturen und Comics und vieles mehr können zielführend sein. Wichtig ist: Stellen Sie Ihre Botschaft und das Anderssein in den Vordergrund, setzen Sie das Branding in den Hintergrund und provozieren Sie ruhig auch ein wenig.

7 Quellenangabe: Wikipedia, Guerilla-Marketing, November 2015, php?title=guerilla-marketing, Abruf G. Nufer, Abruf A. Gruener, Guerilla Marketing Online, Newsider, November 2015, Abruf Guerilla Marketing Principles, Principles, Abruf A. Alpar, D. Wojcik, Das große Online Marketing Praxisbuch, Düsseldorf 2014 T. Schwarz, Leitfaden Online-Marketing, Düsseldorf 2007 K. Krieger, Guerilla Marketing: Alternative Werbeformen als Techniken der Produktinszenierung, Wiesbaden 2012 J. Levinson, Guerilla-Marketing des 21. Jahrhunderts, Frankfurt 2008 J. Levinson, Guerilla Marketing Remix: The Best of Guerilla Marketing, New York 2011 C. Wollscheid, Guerilla-Marketing - Grundlagen und Beispiele, München 2010