Katharina Zink. Humanmedizin im 8.Semester. Auslandsfamulatur im: Hospital III Yanahuara in Arequipa, Peru

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1 Katharina Zink Humanmedizin im 8.Semester Auslandsfamulatur im: Hospital III Yanahuara in Arequipa, Peru Station für Gynäkologie und Geburtshilfe

2 Famulaturbericht Der organisatorische Teil vor der Famulatur gestaltete sich recht einfach, da ich einen Reststudienplatz über die AMSA bekommen hatte. Der größte Aufwand waren eigentlich die diversen Motivationsschreiben, die man für jedes gewünschte Fach schreiben sollte und dann sämtliche Unterlagen per und auf dem Postweg nach Peru zu schicken. Allerdings ist die AMSA mehr als hilfreich bei Fragen oder Problemen jeglicher Art. Nach 2-monatigem Warten kam dann das okay von der peruanischen IFMSA und somit der Moment für die Flugbuchung. Dafür kann man rund 800 Euro einplanen, wobei ich glaube das Delta Airlines die günstigsten Anbieter sind. Ansonsten hat es mich ziemlich wenig Aufwand gekostet bis zum Abflug. Impfungen hatte ich bereits durch vorherige Aufenthalte in Südamerika kann dafür aber nur die Landesimpfstelle empfehlen, die alle Impfungen zum Einkaufspreis anbietet und somit sogar günstiger ist als das Tropeninstitut (abgesehen von der Gelbfieberimpfung). Allerdings fallen die Impfungen sofern über die GKK versichert allgemein ziemlich teuer aus und man sollte sich dafür Euro auf die Seite legen. Natürlich hängt es davon ab, was man alles auffrischen muss und ob man sich gegen Tollwut (damals 180 Euro für 3 Teilimpfungen) impfen lässt. Abgesehen davon rate ich einen aktuellen Reiseführer zu kaufen. Ich habe für diese Reise den Footprint gewählt, weil er mir am meisten zugesagt hat und für den Rucksacktouristen neben dem Lonely Planet sicher zu den populäreren Guides gehört. Im Grunde glaube ich nicht, dass es einen großen Unterschied macht, welchen der Reiseführer man kauft. Allerdings finde ich, dass Hostels aus dem Lonely Planet oft sehr überrannt sind, oder zu Partyhostels mutieren, was mich persönlich nicht interessiert. Zum Thema packen sollte man wissen, dass Peru von eisbedeckten Sechstausendern über Regenwald mit Sumpfgebieten und Amazonaszuflüssen bis zu Wüste und Meer mit Sandstrand und Palmen alles bietet. Sprich, wenn man das Land kennenlernen möchte, sollte man möglichst für alle Wetterlagen packen. Ebenso nicht zu vergessen ist die Klinikbekleidung. Es wird NICHTS gestellt! Das heißt eigenen Mantel sowie OP-Kleidung mitbringen und eigentlich auch Mundschutz, Haube, Schuhüberzieher und Desinfektionsmittel oder eben vor Ort kaufen, was für europäische Verhältnisse sogar recht günstig ist.

3 Vor dem Famulaturantritt habe ich mir einen Monat Ecuador angeschaut und würde auch allen anderen empfehlen, sich eine Eingewöhnungsphase zu gönnen. Peru ist zwar kein Entwicklungsland mehr, aber trotzdem gibt es teilweise sehr krasse Unterschiede zu Europa, gerade im Gesundheitswesen. Außerdem brauchte ich ein bisschen Zeit, um mein Spanisch wieder aufzufrischen, ohne welches man im Krankenhaus verloren ist. Viele Doktoren waren zwar eine gewisse Zeit in Amerika, aber deren Englisch klang meist unverständlicher als mein Spanisch. Ebenso war Abschiedsessen mit der Gastfamilie es mit meiner Gastfamilie, in der überhaupt kein Englisch gesprochen wurde. Das heißt nicht, dass man ohne Spanischkenntnisse verloren ist, aber das Interessanteste am Reisen ist meiner Meinung nach der Kontakt zu den Einheimischen und auf den wird man dann Großteils verzichten müssen. Außerdem würde ich dies bei der Bewerbung angeben, damit die IFMSA Peru eine Gastfamilie suchen kann, die des Englischen mächtig ist. Der Klinikalltag läuft im Grunde sehr geregelt ab. Morgens um 7 treffen sich alle in einem Raum mit 5 Stühlen und dem einzigen Computer auf Station zu einem kurzen Vortrag von einem Interno oder Residente. Da der Bildschirm so klein ist, dass man aus 5 m Entfernung kein Wort von der Präsentation lesen kann und die Vortragenden so leise sprechen, dass man als Nicht-Muttersprachler auch nichts versteht, sind die ersten 15 min ziemlich langweilig. Aber danach wird das Thema mit allen Ärzten diskutiert, mitunter auch sehr leidenschaftlich und davon habe ich viel profitiert. Oftmals war diese Stunde zwischen 7 und 8 Uhr morgens die lehrreichste vom ganzen Tag. Ab 8 teilen sich dann die Ärzte auf. Ein Teil geht in die Consultorios, wo sie bis 12 Sprechstunde halten. In den Räumen gibt es eine Liege, die einmal am Tag geputzt wird, eine Abdeckung liegt selten drauf und wenn, dann den ganzen Tag. Für die Patientinnen liegt pro Tag ein Nachthemd bereit, sprich die letzte Patientin darf sich dieses nach 39 Anderen anziehen und sich damit auf die oft schon verdreckte Liege legen. Von den Ärzten habe ich einen einzigen regelmäßig Desinfektionsmittel benützen sehen und Spekulauntersuchungen wurden prinzipiell ohne Handschuhe getätigt. Ein Ultraschallgerät gibt es nur in der gynäkologischen Notaufnahme und auf Station, allerdings hat jedes Untersuchungszimmer ein Dopplergerät, mit dem die Herztöne der Kinder abgehört Hospital III Yanahuara in Arequipa werden.

4 Ein anderer Teil der Ärzte geht in den OP bzw. in den Gebärsaal. Zum OP kann ich leider wenig sagen. Ich habe am ersten Tag bei einem Kaiserschnitt zugeschaut und dabei wurde mir deutlich gemacht, dass ich ganz hinten an der Wand zu stehen habe und die Verhältnisse dort haben mir den Eindruck gemacht, dass jede Person zusätzlich im Raum das Infektionsrisiko für die Patientin verzehnfacht. Also hab ich mich eher an den Gebärsaal gehalten. Im Grunde gibt es ein meist überfülltes Vorbereitungszimmer, in dem die Schwangeren während der Wehen liegen, bis der Muttermund weit genug geöffnet ist. Dann gehen die Frauen in den Gebärraum, in dem 2 gynäkologische Stühle stehen. Da keine PDA angeboten wird, geht der Geburtsvorgang i.d.r. sehr schnell vonstatten und beim Dammschnitt ist man auch nicht zögerlich. Danach kommt das Kind auf die Neugeborenenstation, die Mutter darf sich kurz erholen und kommt dann auf Station oder geht heim. Zwei Ärzte sind für die Station zuständig, welche mit den Internados, dies sind Studenten aus dem letzten Studienjahr, von ihrem Aufgabenbereich entspricht deren Tätigkeit am ehesten dem Turnus, die Visite durchführen. Einer ist für die Gynäkologie und einer für die Geburtshilfe zuständig. Je nach Arzt dauert dies zwischen 15 Min. und 2 Stunden und variiert auch dementsprechend an Qualität für den Studenten und wahrscheinlich auch für den Patienten. Normaler Arbeitstag ist Mo Fr von 7 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr. Allerdings hat sich in meinem Fall niemand verantwortlich für mich gefühlt, was den Einstieg für mich recht schwer gemacht hat. Andererseits hab ich schnell gelernt die Woche nach meinen Interessen einzuteilen und bin lieber Samstag in die Sprechstunden gegangen, da unter der Woche die Studenten dort oft schon eingeteilt waren. Dafür konnte ich mir an anderen Wochenenden einen Tag länger freinehmen und die Umgebung Arequipas erkunden. Abschließend kann ich nur sagen, dass eine Famulatur in Europa mich aus westlicher, schulmedizinischer Sicht sicher mehr gelehrt hätte, dafür konnte ich mir in Peru aber ein Bild über die humanitären Verhältnisse und das Gesundheitssystem in Schwellenländern machen. Außerdem lernt man sehr wohl eine Schulmedizin kennen, die sich nicht hauptsächlich auf Bildgebung stützt, sonder in der die manuelle Untersuchung immer noch das Hauptmedium zur Diagnosestellung ist. Sehr empfehlenswert für Wochenendausflüge sind Colca Canyon, die zweittiefste Schlucht der Welt, oder der Titicacasee-See. Für den Colca Canyon kann man entweder eine Tour in Arequipa buchen oder einfach selbst hinfahren und z.b. von Cabanaconde aus auf eigene Faust losstarten. Entweder findet man im Hostel Gleichgesinnte oder macht sich auf eigene Faust auf den Weg. Die Wege sind leicht zu finden und die Menschen dort sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Will man die Schlucht für sich haben empfehle ich vor allem zur Llahuar Lodge oder nach Fure zu wandern. Colca Canyon

5 Am Titicacasee bieten sich die gleichen Möglichkeiten an. Organisierte Touren dort sind nicht sonderlich teuer, aber auch dementsprechend Massenware. Aus dem Grund kann ich nur jedem ans Herz legen, der nicht in einer Kolonne die Inseln abstapfen möchte, dass er sich allein auf den Weg macht. Besonders eine Übernachtung auf einer Insel kann ich wärmstens empfehlen. Man schläft bei Einheimischen im Haus und kann somit viel von ihrem Leben sehen. In Puno sollte man unbedingt einen Abstecher zum Markt am Hafen machen. Nirgends findet man so günstige Strickwaren wie dort. Und zu guter Letzt sollte sich jeder ein paar Tage Zeit für Cusco und Machu Picchu nehmen. Allein Cusco und seiner Umgebung kann man Wochen verbringen ohne sich zu langweilen. Es gibt unendlich Wandermöglichkeiten, viele Tempel zu besichtigen und in der Stadt gibt es viele nette Gassen. Außerdem bietet das Nachtleben ein bisschen mehr Abwechslung als in Arequipa meiner Meinung nach. Allerdings sollte man den ersten Tag ruhig angehen und vor allem auf Alkohol verzichten. Der Körper verdankt es einem, denn die Auswirkungen der Höhe machen sich sonst schnell bemerkbar. Touren nach Machu Picchu kann man dort an jeder Straßenecke kaufen. Wer den Inkatrail machen will, sollte sich aber schon Monate vorher dafür anmelden. Für alle anderen Touren findet sich schnell was. Generell ist alles was ihr per Internet bucht doppelt so teuer wie vor Ort. Wer nicht laufen will, fährt am günstigsten mit dem Bus, der Zug ist wirklich teuer! Ansonsten gibt es unendlich verschiedene Wanderungen von 2 bis 9 Tage bis zum ersehnten Ziel. Egal wie man dort hinkommt, es ist es wert! Beschreiben kann man diesen Ort sowieso nicht, man muss es einfach gesehen haben. Allerdings ein paar Tipps kann ich doch anbringen. Zum einen Titicacasee-See Cusco Die Landbevölkerung trägt seine Waren oft weite Strecken auf dem Rücken in Tücher verknotet Jeder Ort um Cusco hat eine typische Tracht

6 sollte man, vor allem in der Hauptreisezeit, den Eintritt zu Wayna Picchu bzw. zur Montaña Machu Picchu im Voraus organisieren. Die Besucherzahlen sind restringiert, aber den Ausblick, den man von den beiden Gipfeln über das Gelände hat, ist einmalig und somit all die Treppenstufen die man dafür steigen muss wert. Zum Thema Treppen wer es sich antun mag, soll morgens um 4 starten und die 3000 Stufen vom Fluss bis zu Machu Picchu erklimmen, er wird mit wenig Anstehzeit beim Eingang und einem mehr oder minder menschenleeren Ausblick auf die Ruinen belohnt. Ab 7 fahren die Busse hoch und dann Machu Picchu in der Abenddämmerung mit Wayna Picchu im Hintergrund wird s voll! Viel Wasser und Essen mitnehmen. Oben ist es unverschämt teuer und man darf zwar im Gelände nicht essen, aber man kann mit der Karte so oft rein und rausgehen wie man möchte. Außerdem sollte man unbedingt eine Führung mitmachen. Es gibt so viele Informationen über Machu Picchu und dass hilft viel zum Verständnis bei. Und allerletzter Tipp: Man sollte den ganzen Tag dort bleiben. Ab 16 Uhr wird das Gelände immer leerer und dann kommen lauter Chinchillas aus ihren Verstecken und man kann die unbeschreibliche Magie und Lage dieses Ortes in der Ruhe der Abendstimmung am besten spüren. Arequipa mit seinem Hausberg "El Misti"