Erfahrungsbericht von einem Auslandssemester. an der

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1 Erfahrungsbericht von einem Auslandssemester an der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen (FINEC) St. Petersburg/Russland von Vitaly Tolstenok Bachelor TUM-BWL Vertiefung: Informatik Bericht vom Wintersemester 2015/2016

2 1. Vorbereitung des Auslandssemesters an der FINEC in St.Petersburg Die Vorbereitung für das Auslandssemester beginnt schon relativ früh bevor der eigentlichen Reise. Der erste wichtige Aspekt ist die Erlernung der russischen Sprache, zumindest sollte man damit angefangen haben, damit man sich ein wenig unterhalten kann. Der Grund dafür ist, dass man in Russland leider anders als in den meisten europäischen Ländern, nicht gut mit Englisch auskommt. Dies merkt man spätestens, wenn man jemanden auf englisch anspricht, auch wenn man nur nach dem Weg fragt. Des Weiteren würde ich jedem empfehlen sich mit der russischen Mentalität auseinanderzusetzen. Diese ist grundlegend anders. Eine kleine Einführung erleichtert euch möglicherweise die ersten Kontakte mit den Leuten vor Ort. Empfehlenswert ist ebenfalls die offizielle Internetseite der Universität die sowohl auf russisch als auch auf englisch aufgerufen werden kann. 1.1 Bewerbungsphase Man sollte beachten, dass die Bewerbungsphase eine Frist hat. Generell werden Studenten nach ihrem Prüfungserfolg eingestuft, mit guten Noten bekommt man generell eher die beliebten Länder/Universitäten. Für weitere Informationen würde ich empfehlen auf der TUM- Seite nachzulesen, dass nichts verpasst wird. 2. Anreise Der schnellste und bequemste Weg nach St.Petersburg (LED) zu kommen ist ein Direktflug von München (MUC). Dabei gibt es mehrere Airlines, die dahinfliegen. Der einfachste Weg ist bei skyscanner.de nach günstigen Flügen zu schauen, dabei muss man

3 nicht unbedingt die deutschen Airlines bevorzugen. Diese sind oft teurer als die staatlich unterstütze russische Airline Aeroflot. Die Kosten sind ca für Hin- und Rückflug. Ebenso kann man auch nach Moskau, Tallin, Riga oder Helsinki fliegen und von dort aus mit dem Bus oder Zug nach St.Petersburg fahren. Das wichtigste ist bei der Ankunft am Flughafen oder an der Grenze die Immigrationskarte auszufüllen. Diese wird vom Schaffner oder von der Stewardess ausgegeben. Die Karte ist für die Registrierung in Russland sehr wichtig. Wenn man diese nicht hat, treten große Probleme auf, weil der Verwaltungsapparat in Russland wirklich sehr umständlich ist und alles relativ lange dauert und im Gegenteil zu Deutschland nicht so ganz problemlos funktioniert. 2.1 Abholung vom Flughafen Die beste Möglichkeit vom Flughafen in die Innenstadt zum Wohnheim zu kommen, ist mit dem Taxi. Dies gilt gerade wenn man viel Gepäck hat. Jedoch ist zu beachten, dass die Taxifahrer am Flughafen ca. 3x so viel verlangen, wie die Fahrt normalerweise kosten würde. Der Normalpreis liegt bei ca ( Rubel), aber dafür müsste man aber bei einem Taxidienst anrufen, der ein Fahrzeug aus der Stadt bereit stellt und nicht schon am Flughafen steht. Öffentliche Verkehrsmittel stehen zwar zur Verfügung, sind aber mit einem Koffer eher suboptimal. Mein Tipp wäre sich mit seinem Buddy in Verbindung zu setzen. Bei Wunsch wird man auch vom Flughafen von ihm/ihr abgeholt. 2.2 Ankunft im Wohnheim/Wohnform Im internationalen Büro in der Lestnica 3 muss innerhalb von drei Tagen die Registrierung erfolgen. Das Visum, das man in Deutschland erhält, wandelt man so in ein Multivisum um. Für die Beantragung benötigt man: a.) 8 schwarz-weiße Passbilder (lassen sich in der Innenstadt billig machen)

4 b.) Bezahlen verschiedener Gebühren, z.b. für die Registrierung und die Wohnheimmiete. Die Miete hängt vom Wohnheim ab in dem man wohnt. Die beiden möglichen Wohnheime sind zwar direkt nebeneinander, unterscheiden sich jedoch sehr stark. Im alten Wohnheim (8 lestnica) teilt man sein Zimmer mit einer weiteren Person, Kosten: ca Rub = 90 / Monat. Die Küche, die Toiletten und die Duschen teilt man mit der ganzen Etage. Das Wohnheim ist wirklich alt und schaut auch so aus. Im neuen Wohnheim (7 lestnica) zahlt man ca Rub = 160 / Monat und bekommt dafür ein eigenes Zimmer mit Dusche und Toilette. Zu teilen ist nur die Küche, die aber ziemlich neu und bequem ist. Um die Miete zu bezahlen bekommt man einen Mietschein (kvitanzija), mit dem man monatlich zur Sberbank gehen muss (ca. 10 Minuten zu Fuß) Den Nachweis zum bezahlten Mietschein muss man für die Registrierung im International Office vorzeigen. c.) ausgefüllte Formulare d.) AIDS-Test machen lassen Wichtig ist: Die ersten ca. 4-6 Wochen kann man, bis die Dokumente fertig sind, nicht in andere Länder reisen, deswegen bietet es sich an sich Russland anzuschauen.

5 (Bankovskij most Greifenbrücke vor dem Haupteingang der Universität) 3. Kurse 3.1 Durchführung der Kurse Die FINEC bietet extra Kurse in englischer Sprache für Austauschstudierende an. Jeder Kurs ist innerhalb von 2-3 Wochen abgeschlossen. In dem Zeitraum ist aber der Zeitaufwand für den Kurs intensiv, weil man regelmäßig in die Vorlesungen gehen muss. Am Ende von jedem Kurs findet eine Prüfung oder eine Präsentation statt. Bei manchen Kursen muss man in einer Gruppe ein Paper schreiben. Dies hängt aber von der Veranstaltung selbst ab. Ein möglicher Stundenplan könnte so ausschauen.

6 Wie man also in der Tabelle sehen kann, findet der gleiche Kurs innerhalb von einer Woche 5x statt. Dafür ist dieser aber auch schnell abgeschlossen. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit bei guten russisch-kenntnissen Kurse, die auf russisch abgehalten werden, zu besuchen. Dort sitzt man mit anderen russischen Studenten und meistens nur mit wenigen/gar keinen Austauschstudenten. Diese Kurse und auch generell alle von mir besuchten Kurse an der FINEC finden in kleineren Gruppen statt, bis ca. 30 Personen. Das Niveau dieser Kurse und auch der anschließenden Prüfungen würde ich als niedriger als von der TU München gewohnt bezeichnen. Jedoch sind die Veranstaltungen ziemlich interessant und die Professoren teilweise sehr qualifiziert. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Kursen gibt es einen russisch- Sprachkurs, der 9 ECTS gibt. Dieser lohnt sich unbedingt für alle auch wenn er zeitintensiv ist. 3.2 Anrechnungen Bevor Abreise sollte man bereits schauen, was angerechnet werden kann. Dafür gibt es eine Anrechnungsdatenbank. Meistens werden Prüfungsleistungen aus Russland nicht angerechnet, weil die FINEC meistens Themen in einer etwas anderen Art und

7 Weise behandelt, als es an der TUM der Fall ist. Zum Beispiel stimmen die ECTS Anzahlen der Kurse meistens nicht mit den TUM Kursen überein. Teilweise sind die Lerninhalte auch ganz unterschiedlich, wobei Kursnamen ähnlich sind. Dies macht die Anrechnung der Kurse unmöglich, was im Master zum Glück anders zu sein scheint. Immerhin bekommt man aber 3 ECTS für den Aufenthalt als International Experience und 3 ECTS für den Sprachkurs als Communication skills. 3.3 Prüfungen Die Prüfungen finden nicht alle am Ende des Semesters, sondern direkt im Anschluss an den jeweiligen Kurs statt. D.h. je nachdem welche Kurse man belegt, kann es sein, dass bereits nach 3-4 Wochen Studienzeit schon die erste Prüfung geschrieben wird. Vom Schwierigkeitsgrad sind die Prüfungen eher niedrig einzustufen. Jedoch kann es vorkommen, dass zusätzlich Präsentationen gemacht und vorgestellt werden müssen oder auch Paper geschrieben werden müssen. 4. Leben in der Stadt Sankt Petersburg ist im Jahre 1703 durch den Zaren Peter den Großen gegründet worden. Die Hauptstadt wuchs zur nördlichsten Millionenstadt der Welt an und sollte nach der Vorstellung des Zaren des kulturelle sowie wirtschaftliche Zentrum der Nation werden. Nun hat die Hafenstadt am Finnischen Meerbusen ca. 7 Millionen Einwohner in der ca Studenten an über 120 Universitäten studieren. Obwohl sie seit den 20er Jahren des 20ten Jahrhunderts nicht mehr als Hauptstadt Russlands gilt, bleibt sie immer noch das Zentrum für Bildung, Kultur und Kunst. Wirtschaftlich gesehen ist St.Petersburg, wie auch vom Zaren ursprünglich geplant das Tor zum Westen.

8 In der Stadtmitte, in der sich auch direkt das FINEC Wohnheim befindet, ist mit sehr vielen unterschiedlichen Baustilen versehen. Barock, russischer Barock und Klassizismus sind unter anderem die Baustile die in der Stadt am Fluss Neva vertreten sind. Da es wirklich sehr viel in der Stadt zu sehen gibt, würde ich empfehlen die Tripadvisor-Liste einfach durchzugehen und sich alles anzuschauen. ( Activities-St_Petersburg_Northwestern_District.html) Die Auferstehungskirche (Bluterlöser-Kirche), das Eremitage mit Palace Square und St.Isaac s Cathedral sowie viele weitere Sehenswürdigkeiten sind vom FINEC-Wohnheim aus sehr gut zu Fuß zu erreichen. Die Innenstadt von Piter (St.Petersburg) hat von UNESCO den Titel Weltkulturerbe zugesprochen bekommen. Zusätzlich zu dem bereits Erwähnten gibt es natürlich auch viele Möglichkeiten, wie in jeder anderen Großstadt auch, feiern zu gehen. Die Dumskaya uliza (Dumskaya Straße) befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Uni und ist unter den Studenten der FINEC, die in den Wohnheimen wohnen, sehr beliebt. Dort kann man wirklich sehr gut feiern gehen. Trotzdem sollte man natürlich aufpassen, weil Russland meiner Meinung nach eine Stufe gefährlicher einzuschätzen ist, als Deutschland. Aufpassen sollte man auf seine Wertgegenstände, damit sie nicht nach dem Feiern plötzlich verschwinden. 4. Fazit Russland ist ein wunderschönes Land und St.Petersburg ist eine der schönsten Städte dort, mit vielen Sehenswürdigkeiten und viel Kultur. Aus diesem Grund lohnt es sich auf jeden Fall meiner Meinung nach dort ein Auslandssemester zu machen, auch wenn man im TUM-BWL Bachelor nicht viel angerechnet bekommt. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert.