11 Weibliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia feminina)

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1 Weibliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia feminina) Mesosalpinx Isthmus tubae uterinae Tuba uterina seu Salpinx Mesosalpinx Ampulla tubae uterinae Tuba uterina seu Salpinx Ostium abdominale tubae Infundibulum tubae mit Fimbriae Spitze des Cornu uteri Abb Eileiter eines Rindes. Cornu uteri Mesometrium A. uterina Lig. ovarii proprium Ovarium mit Mesovarium Lymphgefäße im Mesometrium Corpus uteri Tuba uterina Bursa ovarica mit Mesosalpinx Cervix uteri Abb Gebärmutter eines Schweines mit injizierten Arterien (linke Seite) und tuscheinjizierten Lymphgefäßen (rechte Seite), Aufnahme PD Dr. J. Maierl, München. Rind fast bis an die Cervix uteri. Von außen ist diese Unterteilung nicht sichtbar. Der Gebärmutterhals (Cervix uteri) stellt einen dickwandigen, gut palpierbaren Verschluss des Uterus dar, dessen Lumen sich lediglich während der Brunst und bei der Geburt öffnet. Der Canalis cervicis beginnt mit dem inneren Muttermund (Ostium uteri internum), in der einheitlichen Höhle des Corpus uteri, und endet am äußeren Muttermund (Ostium uteri externum). Dieser geht in die Scheide (Vagina) über (Abb ). Den Verschluss des Canalis cervicis bilden Schleimhautfalten, die beim Rind quergestellt ringförmig (Plicae circulares) und beim Schwein zapfenförmig (Pulvini cervicales) ineinandergreifen (Abb ). Bei der Stute, der Hündin und der Katze sind hier Längsfalten (Plicae longitudinales) zu finden. Das Sekret der Zervikaldrüsen bildet einen Schleimpfropfen, der zum optimalen Verschluss des Zervikalkanals beiträgt. Das Ostium uteri externum springt bei der Kuh und bei der Stute als Portio vaginalis in die Vagina vor und wird hier vom For-

2 Scheide (Vagina) 431 Cornu uteri Mesometrium Ovarium Tuba uterina seu Salpinx Corpus uteri (Anschnitt) Ostium uteri internum Cervix uteri mit eröffnetem Canalis cervicis und Pulvini cervicales Ostium uteri externum Vagina Ostium urethrae externum Vestibulum vaginae Labium vulvae Clitoris Abb Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Scheide und Schamlippen eines Schweines (Frischpräparat, teilweise eröffnet), Aufnahme PD Dr. J. Maierl, München. nix vaginae umgeben. Beim Schwein und bei der Hündin öffnet sich der äußere Muttermund trichterförmig, während bei der Katze hier ein kleiner, knopfförmiger Vorsprung zu finden ist. Wandbau des Uterus Auf einem Schnitt durch den Uterus sind drei Schichten erkennbar, deren Bezeichnungen für die Ableitung von klinischen Begriffen wichtig sind: Schleimhautschicht (Tunica mucosa, Endometrium), Muskelschicht (Tunica muscularis, Myometrium), Serosaschicht (Tunica serosa, Perimetrium). Die Schleimhautschicht (Endometrium) kleidet die Gebärmutter lumenseitig aus. Ihre Stärke ist vom jeweiligen Zyklusstadium abhängig. An ihrer Oberfläche münden zahlreiche tubuläre Drüsen (Glandulae uterinae) (Abb ). Bei den Wiederkäuern finden sich im Endometrium in vier unregelmäßigen Reihen angeordnete Erhöhungen (Carunculae) (Rind ), an denen sich die Plazenta fetalis während der Trächtigkeit mit Hilfe der Kotyledonen fest anheftet. Eine Karunkel und das dazugehörige Kotyledon bilden zusammen ein Plazentom. An die Schleimhaut schließt sich eine zweilagige muskuläre Hülle, die Tunica muscularis oder das Myometrium, an (Abb ). Im Myometrium trennt ein bindegewebig durchsetztes, gefäßreiches Stratum vasculare die innere kräftige zirkuläre von der äußeren längsgerichteten Muskelschicht (Abb ). Außen wird der Uterus von einer Tunica serosa (Perimetrium) bedeckt. An seinem mesometrialen Rand weichen die beiden Serosalamellen des Gebärmuttergekröses (Mesometrium) auseinander. Hier finden sich zahlreiche Gefäßaufzweigungen, vegetative Nerven und Muskelfasern. Letztere stammen überwiegend aus der Längsmuskelschicht des Myometrium. Dieser Abschnitt des Uterus wird als Parametrium bezeichnet (Abb.11-30). Scheide (Vagina) Als Vagina wird der Abschnitt des Begattungsorgans bezeichnet, der vom äußeren Muttermund bis zur Harnröhrenmündung (Ostium urethrae externum) reicht (Abb , 27, 33 u. 36). An dieser kaudalen Grenze findet sich beim Fohlen und jungen weiblichen Schwein eine Schleimhautfalte, die dem Jungfernhäutchen (Hymen) der Frau entspricht. Äußerst selten können hier auch beim Rind Schleimhautfalten oder Spangen auftreten und zu einer Behinderung der Geburt führen. Die lange dünnwandige Vagina, zwischen Rektum und Harnblase gelegen, ist in ihrem kranialen Abschnitt von Peritoneum überzogen. In diesem Bereich ist durch einen Schnitt im dorsalen Scheidengewölbe der Zugang zur Peri-

3 Organe des Herz-Kreislauf-Systems (Systema cardiovasculare) A. ophthalmica externa A. temporalis superficialis A. auricularis caudalis A. occipitalis A. transversa faciei A. infraorbitalis A. labialis superior A. carotis externa A. labialis inferior Abb Oberflächliche Arterien am Kopf eines Schafes (Korrosionspräparat), Präparat Prof. Dr. Ana Carretero und A. Oliver, Barcelona. A. ophthalmica externa A. temporalis superficialis A. buccalis A. auricularis caudalis A. occipitalis A. carotis externa A. lingualis A. infraorbitalis A. labialis superior A. profunda linguae Abb Tiefe Arterien am Kopf eines Schafes, die rechte Mandibula wurde entfernt (Korrosionspräparat), Präparat Prof. Dr. Ana Carretero und A. Oliver, Barcelona. Verzweigungen der A. ethmoidalis externa dichtes Gefäßnetz der Nasenschleimhaut Rete mirabile epidurale rostrale A. palatina major A. profunda linguae A. lingualis A. sublingualis Abb Arterien in der Schädelhöhle und der Nasenhöhle eines Schafes (Korrosionspräparat, Medianschnitt), Präparat Prof. Dr. Ana Carretero und A. Oliver, Barcelona.

4 Gefäße (Vasa) 459 A. occipitalis A. carotis externa A. facialis Aa. intercostales dorsales A. cervicalis superficialis A. subclavia sinistra Truncus brachiocephalicus Aorta thoracica Arcus aortae Pulmo Cor A. thoracica interna Abb Arterien in der Brusthöhle und der Halsregion einer Katze (Korrosionspräparat), Präparat Prof. Dr. M. Navarro und A. Oliver, Barcelona. Aorta thoracica und Aorta abdominalis Die Aorta thoracica und abdominalis entlassen Segmentalarterien, die im thorakalen Teil Aa. intercostales dorsales (Abb ) und im Lendenbereich Aa. lumbales genannt werden. Diese versorgen neben der Wand der Brust- und Bauchhöhle auch das Rückenmark. Für letzteres zweigen Spinalarterien (Rami spinales) ab, die jeweils durch das entsprechende Foramen intervertebrale in den Wirbelkanal eindringen (s. Kap. 14,»Nervensystem«, S. 485). Sie versorgen die Spinalganglien und die Meningen und enden in der A. spinalis ventralis, die in der Fissura mediana ventralis entlang des gesamten Rückenmarks verläuft. Im Halsbereich erhält die A. spinalis ventralis von den Ästen der A. vertebralis und von der A. occipitalis Zuflüsse. Im Bereich des Kreuzbeins und des Schwanzes wird die Vaskularisation des Conus medullaris bzw. der letzten Spinalganglien von der A. sacralis mediana und der A. caudalis mediana (coccygea) übernommen. Bei einer Blockade der Aorta ist die A. spinalis ventralis einer der Umgehungswege für den Blutfluss. Andere Wege sind die arkadenförmigen Anastomosen entlang des Darms oder die Anastomose zwischen der A. epigastrica cranialis und der A. epigastrica caudalis. Verzweigungsmuster und Versorgungsgebiet der Aorta thoracica des Pferdes (Abb ): Aa. intercostales dorsales (Brust- und Bauchwand, Rückenmark), A. broncho-oesophagea, Ramus bronchalis (Bronchialbaum), Ramus oesophageus (Oesophagus), A. costoabdominalis dorsalis (Bauchwand) und A. phrenica cranialis (Zwerchfell, nur beim Pferd). Verzweigungsmuster und Versorgungsgebiet der Aorta abdominalis des Pferdes (Abb ): A. phrenica caudalis (Zwerchfell) (alle Hsgt., exkl. Pfd.), Aa. lumbales (Lendengegend), A. coeliaca (siehe Organe), A. gastrica sinistra, A. hepatica, A. gastrica dextra, A. gastroduodenalis, A. gastroepiploica dextra, A. pancreaticoduodenalis cranialis, A. lienalis, A. gastroepiploica sinistra,

5 Topographisch-klinische Anatomie Regio caudalis Regio perinealis (Regio analis) Regio tuberis ischiadici Regio urogenitalis Regio caudalis Regio perinealis (Regio analis) Regio tuberis ischiadici Regio urogenitalis Regio femoris Regio supramammarica Regio poplitea Regio femoris Regio uberis Regio poplitea Regio uberis Abb Schematische Darstellung des Perineum und proximaler Regionen der Beckengliedmaße des Rindes (Kaudalansicht). Abb Schematische Darstellung des Perineum und proximaler Regionen der Stute (Kaudalansicht). Der Plexus ischiadicus setzt sich in Höhe des Hüftgelenks mit dem N. ischiadicus fort und teilt sich nachfolgend in den N. tibialis und N. fibularis communis. Der N. ischiadicus zieht dorsal des Hüftgelenks nach hinten und auf die kaudale Seite des Os femoris. Er muss bei Hüftgelenksoperationen geschont werden. Arterien A. iliaca externa (versorgt die Beckengliedmaße), A. circumflexa ilium profunda, A. circumflexa femoris lateralis und medialis für das Hüftgelenk, A. iliaca interna (versorgt die Beckenhöhle, ihre Wand und die Organe der Beckenhöhle); sie entlässt: A. iliolumbalis, A. glutaea cranialis, A. glutaea caudalis. Die A. iliaca interna setzt sich mit der A. pudenda interna fort, sie gibt Äste für die Organe der Beckenhöhle ab, versorgt das Perineum und endet in der A. clitoridis (weiblich) oder in der A. dorsalis penis (männlich). Regio perinealis Die Regio perinealis (Mittelfleischgegend) beginnt zwischen der Schwanzwurzel und reicht bis zur Kaudalgrenze des Euters bzw. bis zum Scrotum. Sie schließt die Fossa ischiorectalis (nur bei Flfr. und Wdk.) mit ein. In der Tiefe befindet sich das Lig. sacrotuberale, das der Katze fehlt. Muskulatur M. levator ani, M. coccygeus. Blutgefäße und Nerven dorsal: A. und V. coccygea, Nn. coccygei, lateroventral: A. und V. glutaea caudalis und N. cutaneus femoris caudalis, ventral: A. und V. pudenda interna, N. pudendus (Anästhesie). Regio femoris Die Oberschenkelgegend wird in kraniale, mediale, kaudale und laterale Seiten eingeteilt. Auf der medialen Seite des Oberschenkels befinden sich die wichtigsten Blutgefäße. Distal der Region ist die Patella tastbar (Abb u. 86). Muskulatur lateral: M. tensor fasciae latae; es folgen laterokaudal die sog. Hinterbackenmuskeln: M. biceps femoris (Wdk.: M. gluteobiceps), M. abductor cruris caudalis (nur Flfr.), M. semitendinosus und M. semimembranosus, medial: M. sartorius, M. gracilis, M. pectineus und die Mm. adductores, kranial des Os femoris befindet sich die Quadrizepsgruppe: (M. rectus femoris, M. vastus lateralis, M. vastus intermedius und M. vastus medialis), medial: Schenkelspalt ( Canalis femoralis) mit Zugang zur Lacuna vasorum (Schenkelring).

6 Beckengliedmaße (Membra pelvina) 705 A. u. V. glutaea caudalis A. u. V. glutaea cranialis und N. glutaeus cranialis A. u. V. coccygea lateralis N. cutaneus femoris caudalis und Rami cutanei der A. u. V. glutaea caudalis N. ischiadicus Rami musculares proximales des N. tibialis N. tibialis N. fibularis communis Lnn. poplitei N. cutaneus surae V. saphena lateralis Abb Topographie der Leitungsbahnen kaudolateral im proximalen Abschnitt der Beckengliedmaße des Hundes. Der Schenkelspalt wird kranial vom M. sartorius, kaudal vom M. gracilis und dem M. pectineus begrenzt. Bei Wiederkäuer und Schwein bedeckt der M. sartorius den Canalis femoralis. Aus dem Canalis femoralis tritt die A. saphena, ein Ast der A. femoralis, aus. Sie wird von der V. saphena medialis und dem N. saphenus begleitet. In der Lacuna vasorum (Schenkelring) treten die A. und V. femoralis sowie der N. saphenus in den Canalis femoralis (Schenkelspalt) ein. Durch ihre oberflächliche Lage ist an der A. femoralis der Puls bei Hund und Katze gut zu fühlen. Die Lacuna musculorum stellt den Durchtritt für den M. iliopsoas bei Flfr. bzw. für den M. psoas major und den M. iliacus dar. Medial der Lacuna vasorum befindet sich im M. obliquus externus abdominis der Anulus inguinalis superficialis. Arterien A. profunda femoris (entspringt am Übergang der A. iliaca externa in die A. femoralis, entlässt den Truncus pudendoepigastricus), A. femoralis (entlässt proximal die A. circumflexa femoris lateralis, distal die A. saphena, die A. genus descendens und kaudale Oberschenkelarterienäste für die kaudale Oberschenkelmuskulatur), A. poplitea (als Fortsetzung der A. femoralis). Venen Im tiefen Venensystem verlaufen die Gefäße parallel mit den Arterien und werden daher gleich benannt. Das oberflächliche Venensystem besteht aus der V. saphena medialis und der V. saphena lateralis. Nerven Der N. ischiadicus teilt sich distal des Hüftgelenks in den N. tibialis und den N. fibularis communis (peronaeus). Der N. tibialis entlässt den N. cutaneus surae caudalis (verläuft parallel zur V. saphena lateralis). Proximal verlassen den N. tibialis die proximalen motorischen Äste für die Innervation der Hinterbackenmuskeln. Im distalen Bereich des Oberschenkels entlässt der N. tibialis die distalen motorischen Äste für Muskeln des Unterschenkels. Der N. fibularis communis entlässt den N. cutaneus surae lateralis. Regiones genus Voraussetzungen: Kenntnisse über das Kniekehlgelenk und das Kniescheibengelenk, deren Knochen, Gelenkflächen, Menisken, Bänder und synoviale Einrichtungen, sowie der Muskeln, die in der Nähe des Kniegelenks ansetzen oder daran vorbeiziehen. Ursprungssehnen, die mit der lateralen Kniekehlgelenkhöhle in Kontakt treten, gehören zum: M. extensor digitorum longus (Pfd.: auch M. fibularius tertius) und M. popliteus. (Näheres siehe Kap. 4.)