Schülerunfallgeschehen 2008

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1 unfallgeschehen 28 Für das Teilkollektiv Kinder in Tagesbetreuung und unter 15 Jahren I. Vorbemerkung Im folgenden Beitrag werden einige Überblicksinformationen zum unfallgeschehen in Form von Gesamtzahlen, vorrangigen Unfallschwerpunkten, globalen und bereichsspezifischen Trendentwicklungen sowie deren inhaltlichen Erläuterungen gegeben. Falls nicht explizit im Zusammenhang erwähnt, sind unfälle immer als meldepflichtige Unfälle zu verstehen. Meldepflicht besteht, wenn durch eine mit dem Besuch der Einrichtung zusammenhängende Tätigkeit oder durch einen Wegeunfall (z.b. Unfall auf dem Weg zwischen Wohnung und Einrichtung) Versicherte getötet oder so verletzt werden, dass sie ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen müssen. Die verwendete personenbezogene Begrifflichkeit "" umfasst Kinder in Tagesbetreuung, und innen von allgemein bildenden und beruflichen Schulen sowie Studierende unter 15 Jahren (U15). Unter die Kindertagesbetreuungen fallen neben Kindergärten, Krippen, Horten und sonstigen Tageseinrichtungen seit 25 auch die Kindertagespflege. Grundsätzlich beziehen sich die berechneten Unfallraten immer auf die entsprechende Grundgesamtheit, z.b. beim Vergleich nach Soziodemografie-Merkmalen wie Geschlecht, Alter und Bundesland auf geschlechts-, alters- und länderspezifische Versichertenzahlen. Sofern detaillierte Expositionsgrößen bspw. zur Verkehrsmittelnutzung auf dem Schulweg gegliedert nach Alter und Schulalter nicht existieren, wird die alters- und schulartspezifische Gesamtzahl der Versicherten zugrunde gelegt. Aufgrund des Trends der letzten Jahre zu so genannten Kombi-Tageseinrichtungen und fehlenden Versichertenzahlen für Kindergärten, Kinderkrippen und Horte, ist eine Trennung in verschiedene Arten der Einrichtung für Kindertagesbetreuung oftmals nicht mehr möglich. Infolgedessen wurden Zusammenfassungen und Anpassungen (auch rückwirkend) vorgenommen. Aus methodischer Sicht ist noch zu erwähnen, dass für die Hochrechnung die 3 % Stichprobe erstmals mit versicherungsträgerspezifischen Gewichten belegt wurde. Ein Vergleich mit den der bundesweiten Gewichtung kommt zu (nahezu) identischen Ergebnissen. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 1

2 Tabelle 1 Gesamtzahl der unfälle Jahr Anzahl der Schulunfälle Schulwegunfälle unfälle insgesamt , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,97 II. Zahlenmäßige Beschreibung des unfallgeschehens 1. Allgemein Insgesamt waren im Jahr 28 17,1 Mio. versichert, davon waren 58, % (9,9 Mio.) unter 15 Jahre alt. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Versichertenzahlen erkennbar. 26 war dieser Rückgang durch die Aufnahme der Kinder in Kindertagespflege etwas gemildert. Im Jahr 28 haben sich meldepflichtige, also ärztlich behandelte, unfälle ereignet, das entspricht einer Unfallrate von 19, Unfällen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 7, Prozent (7.258 Unfälle). Nach dem Tiefstand 25 ist erneut ein Anstieg zu verzeichnen. Gegenüber dem Jahr 2 beträgt die Abnahme der en Unfallzahl aber immer noch 5,2 Prozent. Über das gesamte Altersspektrum hinweg wurden 28 etwa 1,45 Mio. Unfälle gemeldet, das entspricht einer Rate von 85,1 Unfällen. Das Versichertenkollektiv der unter 15-Jährigen ist also überproportional stark betroffen, auf sie entfallen 74,4 Prozent der Unfälle. Nur ein geringer Teil (6,4 %) der Unfälle passiert auf dem Weg von oder zur Einrichtung. Hier ist das Teilkollektiv vergleichsweise gering betroffen, denn nur 57,9 Prozent aller Wegeunfälle entfallen auf sie. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 2

3 Abbildung 1 Gesamtzahl der Unfälle und Unfallraten ( ) unfälle unfallraten Betrachtet man die Schul- und Schulwegunfälle Jungen bzw. 1. Mädchen, so fällt auf, dass die Jungen vor allem bei den Schulunfällen wesentlich stärker betroffen sind als die Mädchen. Insgesamt verunfallen von 1. Jungen 123,9; von 1. Mädchen hingegen nur 93,2. Das ist ein Unterschied von 3 Unfällen versicherte. Das relative Risiko der unter 15-jährigen Jungen ist somit um 33, Prozent höher als das der gleichaltrigen Mädchen. Im gesamten Versichertenkollektiv ist dieses relative Risiko etwas geringer (das der Jungen ist um 28 % höher als das der Mädchen). Abbildung 2 Schul- und Schulwegunfallraten 28 getrennt nach Geschlecht ,6 123, ,7 93, ,4 6,5 Schule Schulw eg Insgesamt männlich w eiblich Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 3

4 Bei den tödlichen unfällen ist gegenüber dem Vorjahr eine geringe Zunahme um 2 Unfälle zu verzeichnen, die meisten tödlichen Unfälle (73,9 %) geschehen auf dem Schulweg. Auf die Altersgruppe der unter 15-Jährigen entfallen lediglich 25 Prozent aller verzeichneten tödlichen Unfälle in der -Unfallversicherung. Tabelle 2 Tödliche unfälle Jahr Tödliche Schulunfälle Tödliche Schulwegunfälle Tödliche unfälle insgesamt Unfälle nach Schulart und schulischer Veranstaltung Auf die einzelnen Schularten verteilen sich die Unfälle entsprechend der Größe der jeweiligen Versichertenkollektive wie folgt: Tabelle 3 unfälle 28 nach Art der Einrichtung Schulunfälle Schulwegunfälle Art der Einrichtung % % Kindertagesbetreuung ,23 7, ,46 2,4 Grundschulen ,43 73, ,33 5,67 Hauptschulen ,51 292, ,87 2,29 Sonderschulen ,7 127, ,25 12,29 Realschulen ,13 17, ,73 9,38 Gymnasien ,43 99, ,26 9,94 Gesamtschulen und sonstige allgemein bildende Schulen ,49 197, ,5 12,96 Insgesamt , 12, , 6,93 Bei der Aufteilung der Schul- und Schulwegunfälle nach den verschiedenen Schularten wird deutlich, dass vor allem die an Hauptschulen verhältnismäßig häufig betroffen sind. Sowohl bei den Schulunfällen mit 293 Unfällen auf 1., als auch bei den Schulwegunfällen mit 2 Unfällen auf 1.. Bei den jüngeren Kindern in Tagesbetreuung und Grundschule sind die Unfallraten am geringsten. Im eigentlichen schulischen Bereich bilden in jährlicher Kontinuität der Schulsport und der Pausenbereich die zahlenmäßigen Unfallschwerpunkte, die zusammen mit dem Unterrichtsbereich (inkl. Betrieb in Kindertagesbetreuung) 9,5 Prozent der Schulunfälle ausmachen. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 4

5 Ein Drittel aller Unfälle ist auf Sport und Spiel zurückzuführen. Mit etwas mehr als einem Viertel aller Schulunfälle bildet der Unterricht (inkl. Betrieb in Kindertagesbetreuung) einen weiteren Unfallschwerpunkt. Fast genauso viele Unfälle entfallen auf die Pause. Abbildung 3 Schulunfälle 28 nach Art der schulischen Veranstaltung % Sport 34,8 Unterricht 11,8 Betrieb in Kindertagesbetreuung 16,3 Pause 27,6 Verkehr und Aufenthalt innerhalb der Schulanlage 5,1 Besondere Veranstaltung 4,2 Weg außerhalb der Schulanlage (außer Schulw eg),2 Die prozentuale Verteilung der drei Unfallschwerpunkte Sport und Spiel, Unterricht (inkl. Betrieb in Kindertagesbetreuung) und Pause ist naturgemäß von der Art der Einrichtung abhängig. So entfallen auf Gymnasien über 53 Prozent der Schulunfälle auf den Sportunterricht, während an Grundschulen 48 Prozent der Unfälle in der Pause passieren. Tabelle 4 Schulunfallschwerpunkte 28 nach Art der Einrichtung Sport Pause Unterricht / Betrieb in Art der Einrichtung Kindertagesbetreuung % % % Kindertagesbetreuung , , ,64 Grundschulen , , ,97 Hauptschulen , , ,2 Sonderschulen , , ,78 Realschulen , , ,26 Gymnasien , , ,37 Gesamtschulen und sonstige allgemein bildende Schulen , , ,89 Insgesamt , , ,12 Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 5

6 Die zeitliche Entwicklung des Unfallgeschehens in den Expositionsbereichen Sport, Pause, Unterricht und Betrieb in Kindertagesbetreuung ist der folgenden Abbildung zu entnehmen: Abbildung 4 Sport-, Pausen- und Unterrichtsunfälle Pause Spiel und Sport Unterricht Betrieb in Kindertagesbetreuung * 1997 Einführung SGB VII: Erw eiterung des Versichertenkollektibs um Kinder in Krippen und Horten; 25: Erw eiterung um Kinder in Tagespflege III. Inhaltliche Erläuterungen zum unfallgeschehen 1. Sportunfälle Tabelle 5 Unfälle bei Sport und Spiel Jahr Ballspiele Spiel an Kinderspielplatzgeräten Geräte- /Bodenturnen Leichtathletik Sportunfälle % *) % *) % *) % *) % *) , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,75 *) Die Prozentwerte beziehen sich auf die Gesamtzahl der Sportunfälle **) Die Prozentwerte beziehen sich auf die Gesamtzahl der Schulunfälle In den letzten Jahren ist die Zahl der Unfälle bei Ballspielen, Geräte-/Bodenturnen und Leichtathletik tendenziell rückläufig. Der Großteil (4,9 %) aller Sportunfälle ist auf Ballspiele zurückzuführen. Ebenfalls ist hier das Spiel an Kinderspielplatzgeräten aufgeführt, das in den letzten Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 6

7 Jahren eine Zunahme zeigt, im Vergleich zu den Ballsportunfällen aber noch verhältnismäßig gering ist. Bei den Ballspielunfällen werden Kinder hauptsächlich (circa 4 %) von einem Ball oder einem Mitspieler getroffen oder sie knicken um (13,9 %). Beim Geräte-/Bodenturnen fallen die Kinder oftmals herunter (18 %), stoßen sich an (16 %), knicken um (14 %). Auch die Landung ist oftmals verletzungsbewirkend (13 %). Ebenso knicken bei fast einem Drittel der Leichtathletikunfälle die Kinder um, auch das Landen und Hinfallen sind oft verletzungsbewirkend. Ein Drittel der Unfälle an Kinderspielplatzgeräten geschieht durch Herunterfallen der Kinder, ein weiteres Drittel entfällt auf Anstoßunfälle und Hinfallunfälle oder durch getroffen werden. Abbildung 5 Sportunfälle Ballspiel Geräte-/Bodenturnen Leichtathletik Spiel an Kinderspielplatzgeräten Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 7

8 2. Straßenverkehrsunfälle 28 waren mehr als 28.1 Straßenverkehrsunfälle von Kindern unter 15 Jahren zu verzeichnen, das entspricht einer Rate von etwa 2,8 n. Tabelle 6 Straßenverkehrsunfälle 28 nach Art der Verkehrsbeteiligung Art der Verkehrsbeteiligung Anteil in % Ohne Verkehrsmittel Fußgänger ,22 11,22 Privates Verkehrsmittel Fahrrad ,4 Motorisiertes Zweirad 138,49 Pkw ,73 72,6 Sonstiges privates Verkehrsmittel inkl. ohne nähere Angabe 6,44 Öffentliches Verkehrsmittel Schulbus ,27 Sonstiger Bus/Sonstige öffentliche 552 Verkehrsmittel 1,96 1,64 Schienengebundenes Fahrzeug 118,42 Sonstige *) ,8 6,8 Insgesamt , 1, *) inkl. Straßenverkehrsunfälle bei unfällen im engeren Sinn Weit mehr als die Hälfte davon geschahen als Fahrrad-Fahrer oder Mitfahrer, wobei auf Mitfahrer nur 5 % der rund 17. Fahrradunfälle entfallen. Einen weiteren Schwerpunkt bilden mit 11 % die Unfälle als Fußgänger, hiervon waren mehr als die Hälfte der Kinder ohne Begleitung (Erwachsene und andere Kinder gleichermaßen) unterwegs. Straßenverkehrsunfälle mit Schulbussen, sowie mit PKWs und sonstigen privaten Verkehrsmitteln sind mit 8 % bis 5 % eher selten. Die vergleichsweise hohe Zahl der sonstigen Straßenverkehrsunfälle fällt ins Auge, hier handelt es sich überwiegend um Straßenverkehrsunfälle bei Exkursionen oder in Zusammenhang mit Aufenthalten in Landschulheimen. Die Rate der STVU des gesamten Versichertenkollektivs liegt bei 3,5 und ist somit etwas höher als die der unter 15-Jährigen. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Statistik, Makrodaten, unfälle (statistik@dguv.de) 8