Nutzen und Risiken von antiparasitären Behandlungen bei Nutztieren - Lebensmittelsicherheit und nachhaltige Tiergesundheit
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- Linus Andreas Beyer
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1 Nutzen und Risiken von antiparasitären Behandlungen bei Nutztieren - Lebensmittelsicherheit und nachhaltige Tiergesundheit Georg von Samson-Himmelstjerna Institut für Parasitology und Tropenveterinärmedizin Freie Universität Berlin
2 Vortragsinhalte Therapie- und Bekämpfungsmöglichkeiten in der Nutztierparasitologie Bedeutende Nutztierparasiten Rückstandsproblematik bei Antiparasitika Antiparasitika-Resistenz als Bedrohung der Tiergesundheit u. - produktivität Neue Ansätze zur nachhaltigen Parasitenkontrolle
3 Erfolgreiche Parasitenbekämpfung HYGIENE IMMUNITÄT ANTIPARASITIKA U T O P I E
4 R E A L I T Ä T Erfolgreiche Parasitenbekämpfung HYGIENE IMMUNITÄT ANTIPARASITIKA
5 Europäischer Tierarzneimittelmarkt (2012) Total: 4,47 Mrd. Weltweit: 22,5 Mrd. US$ Quelle: IFAH-Europe
6 Nutztierantiparasitika (Auswahl)
7 Bedeutende Nuttierparasitosen (Auswahl) Leberegel: v.a. Fasciola hepatica bei Wiederkäuern Protozoen: Eimeriose beim Geflügel Magen-Darm-Strongyliden bei Wiederkäuern Arthropoden: Stall- und Weidefliegen (Wdk., Schwein, Gefl.)
8 Bedeutende Nuttierparasitosen (Auswahl) Leberegel: v.a. Fasciola hepatica bei Wiederkäuern Protozoen: Coccidiose (Eimeriose) beim Geflügel Magen-Darm-Strongyliden bei Wiederkäuern Arthropoden: Stall- und Weidefliegen (Wdk., Schwein, Gefl.)
9 Broilerproduktion und Coccidiose Ubiquitäres Vorkommen unterschiedl. pathogener Eimeria-Arten
10 Entwicklungszyklus Eimeria tenella
11 Rote Kükenruhr Eimeria tenella
12 Klinische Coccidiose Katarrhalische bis Hämorrhagische Darmentzündungen Störungen der Futteraufnahme und des Wachstums
13 Anticoccidia Routinemäßiger Einsatz bei Broilern und Legehennenaufzucht Ionophore Polyether, Guanidine, Chinolone und Triazine als Futterzusatzstoffe Anticoccidia-Resistenzen sehr häufig Rückstandsproblematik v.a. betreffend Lasalocid in Eiern Nicarbazin in Leber und Fleisch v. Broilern sonstige Ionophore in Lebern
14 Anthelmintic drug residue analysis in food Martin Danaher, Residues Group, Food Safety Department, Teagasc, Irland
15 Residues in Irish eggs and Liver Martin Danaher, Teagasc, Ireland Egg survey (n = 520) 4.2% of samples contaminated with lasalocid 4.6% of samples contaminated with nicarbazin Liver survey (n = 639) 29% containing nicarbazin (12 to 3019 ppb) 12.5% containing nicarbazin above 200 ppb 2.0% containing lasalocid 1.3% containing monensin (2 to 15 ppb) 0.25% containing salinomycin (20 & 28 ppb) (Danaher et al. 2008)
16 No MRLs for anticoccidial feed additives in food The problem Anticoccidials not approved for in laying hens Cross contamination of feed can occur at mills
17 Magen-Darm-Strongyliden: Ubiquitär vorkommend, zahlreiche verschiedene Arten, subklinische bis teilweise tödl. verlaufenden Infektionen v.a. bei Jungtieren
18 Haemonchus contortus (Roter gedrehter Magenwurm) Pathogenster Parasit bei Schaf. und Ziege 2-3 cm lang, um Darm gewundener Uterus Sitz: Labmagen, ernährt sich hämatophag Klinik: Anämie, Leistungsminderung, Ödeme
19 Haemonchus contortus Petechien Labmagen in situ
20 Haemochus contortus starker Befall
21 Haemonchose Pathogenese und Klinik: verminderte Futteraufnahme, reduzierte Gewichtszunahmen, (Triel-)Ödeme, Anämie Kot meist von normaler bis fester Konsistenz, dunkel bis schwärzlich gefärbt vor allem Klinik aufgrund von Blutverlust!
22 Magen-Darmwurmerkrankungen: Fakten Bei starker Exposition zeigen Lämmer schlechtere Leistung, trotz intensiver Wurmbehandlung Tgl. Zunahme g % -25% -47% -33% Gruppe mit 4 Behdl. in 3-wöchentl. Interval Ant
23 In D ggw. zugelassene Nutztieranthelminthika (Ausw.) (Pro)Benzimidazole Wdk Pfd Gefl. Schw Albendazol + Febantel Fenbendazol Flubendazol + + Mebendazol + Triclabendazol + Makrozykl. Laktone Doramectin + + Eprinomectin + Ivermectin Moxidectin + + Pyrimidine Pyrantelpamoat + Imidazothiazole Levamisol + Salcylsäureanilide Closantel + Amino-Aceto-Nitril-Derivate Monepantel + Isochinolon-Derivate Praziquantel + +
24 Behandlungshäufigkeiten Rinder/Kälber: 2-3 Entwurmungen pro Jahr Lämmer: in D 3-4 Entwurmungen pro Jahr Schweine: Mehrmals mehrtägige Entwurmung im Ferkel- und Läuferaltern (bei Freilandhaltung häufiger) Pferde: je nach Altersgruppe > 6 x pro Jahr
25 1061 Rindfleischproben auf jeweils37 Anthelminthika untersucht Lediglich 26 positive Proben, sämtlich in Konzentrationen unterhalb MRL Schlussfolgerung: kein Hinweis auf relevante Verbraucherexposition
26 305 Rindfleischproben von notgeschlachteten Tieren 17% positiv für Anthelminthika und davon 2% über MRL (v.a. Closantel u. Ivermectin) 199 Kontrollrindfleischproben 7% Anthelminthika-positiv, keine Probe über MRL
27 Anthelminthika-Resistenz - Jüngere Untersuchungen in Deutschland - In Niedersachsen (Moritz 2005, Diss. TiHo): 67% von 36 Schafbeständen in 2001/2002 mit BZ-Resistenz Neun (17%) von 53 Beständen mit Hinweisen auf Moxidectin- Resistenz (u.a. in Nds., Thr., S.-A., B.) (Perbix 2009, Diss. TiHo) In Süddeutschland Fallbericht zu multipler Resistzenz gegen Ivermectin, Albendazol und Levamisol bei Trichostrongylus spp. (Voigt et al. Tierärztl. Praxis 2012)
28 Anthelminthika-Resistenz auf schottischen Schafbetrieben Jüngere Untersuchungen haben ergeben: 80% der unters. Betriebe wiesen Benzimidazol-Resistenz auf Wozu kann multiple Resistenz führen? f 30% Ivermectin-Resistenz 8% 2001 der Betriebe hatten multiple Resistenzen
29 A n t h e l m i n t h i k a R e s i s t e n z
30 Was begünstigt die Entstehung von resistenten Populationen? hohe Behandlungsfrequenz subtherapeutische Dosierung Dose-and-Move Systeme Helminthen ohne Refugium
31 Konventionelle Behandlung Selektion von AR-Genen Anthelminthika-Behandlung Empfindlicher Wurm Resistenter Wurm Weide
32 Targeted selective treatments (TSTs) Gezielte selektive Behandlung TSTs bedeutet Teilherdenbehandlungen entweder der empfindlichsten Tiere (bzgl. der Erkankung) und/oder der Tiere die am stärksten zur Weidekomtamination beitragen
33 Erhalt der empfindlichen Gene (refugia) Anthelminthika-Behandlung Empfindlicher Wurm Resistenter Wurm Weide
34
35 Monatliche Behandlung von lediglich 20% der Tiere im Vergleich zu ges. Herde, Auswahl rein zufällig Herde mit T. circumcincta und T. colubriformis infiziert Kein Unterschied bzgl. Infektionsintensität, Weidekontamination und Lebendgewicht. Ca. 1 kg höhere Schlachtkörpergewicht bei monatl. Behandlung
36 Wurmbürde und Frequenz resistenter Würmer in Abhängigkeit des Anteils behandelter Tiere über 5 Jahre (Gaba et al. 2013)
37 Nutzen von antiparasitären Behandlungen bei Nutztieren Einsatz wirksamer Antiparasitika ist essentielle Bedingung für Aufrechterhaltung von Gesundheit und Produktivität bei sämtlichen Nutztierarten Risiken von antiparasitären Behandlungen bei Nutztieren Unsachgemäßer Antiparasitikaeinsatz führt zu Rückstandsproblematik in Milch(-produkten), Eiern und Fleisch Entstehung von Antiparasitikaresistenzen bei gleichzeitigem Fehlen neuer Wirkstoffgruppen bedrohen Tiergesundheit und produktivität
38 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
39 Persistenz von Rückständen makrozyklischer Laktone im Gewebe Compliance to MRLs (days) Ema (0.05 mg/kg 7D Salmon (12h)) Dor (I.M. 0.2 cattle) Dor (S.C mg/kg pigs) Salmon (0.05 mg/kg 9 Wk) Ivm (S.C. 0.3 mg/kg cattle); Moxi (0.4 mg/kg horse) Dor - (I.M. 0.2 mg/kg pigs); (S.C 0.2 mg/kg deer) Ivm (S.C 0.2 mg/kg reindeer); Dor S.C. (0.3 mg/kg sheep) Sheep: Aba (O.D mg/kg); Moxi (S.C. 0.2 mg/kg); Epr (P.O. 0.5 mg/kg calves), Ivm (I.R. 0.3 mg/kg sheep) Mit freundl. Genehmigung Dr. M. Danaher; TEAGASC, Irland
40 Persistenz von Rückständen makrozyklischer Laktone in der Milch Compliance to MRLs or technology (days) Dor (S.C. 0.2 mg/kg sheep 37 d) Ivm (S.C. 0.2 mg/kg sheep 29 d) Ivm (S.C. 0.2 mg/kg cow 29 d) Ivm (S.C. 0.2 mg/kg goat 25 d) Aba (S.C. 0.2 mg/kg sheep 23 d) Ivm (S.C. 0.2 mg/kg buffalo 20 d) Mox (P.O. 0.2 mg/kg sheep <10 ppb 10-13d) Epr (P.O 0.5 mg/kg cow) Mit freundl. Genehmigung Dr. M. Danaher; TEAGASC, Irland
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