Aktuelle Praxisfragen
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- Karola Kirchner
- vor 7 Jahren
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1 Luzerner Tagung zum Kindes- und Erwachsenenschutz Kindes- und Erwachsenenschutz: Aktuelle Praxisfragen 17. Mai 2013 Referat Interventionsorientierte Gutachten Dr. phil. Liselotte Staub Psychologin und Psychotherapeutin FSP Die Unterlagen finden Sie auch unter:
2 Interventionsorientierte / lösungsorientierte Begutachtung Dr. phil. Liselotte Staub Psychologin u. Psychotherapeutin FS Inhalt der Präsentation Ziel Methode Definition Protokoll Vorgehen Voraussetzungen Fallbeispiele 2 1
3 Definition Synonyme: Lösungsorientierte Gutachten Modifikationsorientierte Gutachten Prozessgutachten Mediative Evaluation Gemeinsamkeit: Einbezug von mediativen Elemente in der Begutachtung 3 Ziel und Zweck Konfliktabbau Funktionale Gestaltung der Nachtrennungsfamilie Erhalt des sozialen und psychoemotionalen Beziehungsnetzwerks für das Kind 4 2
4 Methode Diagnostik - Psychoedukation - Beratung Konflikt- Coaching Exposition «ausprobieren» 5 Psychologische Aufgaben 1. Aufklärung der Eltern (Psychoedukation) 2. Befähigung der Eltern (Beratung) 3. Konflikt-Coaching 4. Schaffung wechselseitiger Akzeptanz 6 3
5 1.Aufklären der Eltern (Psychoedukation) Aufklärung über die Dynamik und Besonderheiten des Trennungsprozesses Aufklärung über die Situation des Kindes im Loyalitätskonflikt Bedürfnisse von Trennungskindern im Allgemeinen und der betroffenen Kinder im Besonderen Typische Verhaltensweisen von Trennungskindern Befähigung der Eltern (Beratung) Trennung von Paar- und Elternebene mit dem Ziel Isolierung der Elternebene (nicht Paarharmonie!) Zurückstellen eigener Bedürfnisse hinter die emotionalen Bedürfnisse des Kindes Sicherung von Beziehungserhalt 8 4
6 3.Konfliktmanagement Krisenintervention zur Schaffung von Ressourcen für gemeinsame Elterngespräche Zur Schaffung von Vertrauen, dass Veränderungen möglich sind. Einüben von respektvollem Umgang auf Elternebene (evt. über Mail) Wechselseitige Akzeptanz Gegenseitige Wertschätzung in Elternrolle Bedeutung beider Eltern für psychisch gesunde Entwicklung des Kindes Anerkennung der Unterschiedlichkeit der Elternpersönlichkeiten als Bereicherung für das Kind Bedeutung eines minimalen Regelwerks für wichtige Erziehungsziele für zukünftige Konflikte u. Krisen
7 Vorgehen 1. Einzelgespräche mit den Eltern 2. Exploration des Kindes 3. Interaktionsbeobachtungen 4. (Einholen von Fremdangaben) 5. Gemeinsame Elterngespräche 6. Runder Tisch 7. Erprobung von Teillösungen 8. Evaluation und Neuanpassung 11 Voraussetzungen Transparenz Interventionen dürfen spätere Diagnostik nicht verunmöglichen. Auch bei einvernehmlicher Lösung der Eltern Beurteilung derselben durch den Gutachter Solide diagnostische Grundlage stellt auch bei intervent. GA sicher, dass einvernehmliche Lösungen sich ausreichend am Kindeswohl orientieren. Interventionen des Gutachters orientieren sich am Konfliktniveau der Beteiligten Eine ausreichende Qualifikation des Gutachters für beide Tätigkeitsfelder (Begutachtung UND Hinwirken auf Einvernehmen) ist sicher zu stellen
8 Kompetenzen des Gutachters Fachwissen über Trennung und Trennungsfolgen für Kinder und Eltern für die Psychoedukation und Beratung Rechtskenntnisse im Familienrecht gesprächspsychologisches u. mediatives «Know How» im Umgang mit hochkonfliktigen Trennungseltern 13 Diagnostische Kompetenzen zur Trennungsdynamik (Paarebene) Instrumentalisierung des Kindes (Elternebene) zur Prüfung der Erziehungsfähigkeit zur Erfassung von Beziehungsqualitäten und Bindungen Kompetenzen in Prozessdiagnostik Begleitung und Evaluation von Veränderungen bei der Bestimmung vom Lebensmittelpunkt und Kontaktregelung
9 Aufbau des Gutachtens* (einvernehmlich) 1. Vorstellung der Elterneinigung Lebensmittelpunkt Umgangsgestaltung Sorgerecht SV als Ansprechpartner 2. Kurze Stellungnahme zum Verlauf der Begutachtung zur erwarteten Stabilität der Einigung zur Position des Kindes 3. Psychologische Würdigung des Erreichten Umfang ca. 3 6 Seiten *Nach Jopt & Behrend, Aufbau Gutachten strittig 1. Fragestellung 2. Gesprächsliste 3. Hinweis auf methodische Besonderheiten 4. Darstellung der Befunde zu Aktueller Situation Konfliktstruktur Lebenssituation jedes Elternteils Elterlicher Ressourcen und Kompetenzen (bei Sorge- und Betreuungsfragen insbesondere Trennung Eltern-Paar-Ebene, Bindungstoleranz, Kindorientierung, bei Kindeswohlgefährdung auch Lern- und Verantwortungsfähigkeit, Bereitschaft zur Annahme und Umsetzung von Hilfe) Position und Belastung des Kindes im Konflikt 5. Psychologische Würdigung 6. Beantwortung der gerichtlichen Fragestellung, Empfehlung Umfang ca Seiten
10 Entscheidungsorientiertes Gutachten? oder Interventionsorientiertes Gutachten? 17 Entscheidungsorientierte Gutachten Es handelt sich um Abklärungen Z.B. ist das Kind in der Institution xy richtig platziert? Diagnostik des Ist-Zustandes beantwortet Frage Erziehungsfähigkeit Bindungen des Kindes Rückplatzierung von Pflegekindern Erziehungsfähigkeit von psychisch kranken Eltern Kein Veränderungspotential mehr erkennbar, evt. nach erfolgloser Mediation Fragestellung erfordert eine rasche Entscheidung
11 Interventionsorientierte Gutachten Prozesse, die sich nur im Verlauf diagnostizieren lassen Betreuungsmodel Bindungstoleranz Prozesse, die das Potential zur Veränderung haben Kooperationsfähigkeit der Ke Fremdplatzierung von Kindern Prüfung von Alternativen im Rahmen der Begutachtung Besuchsrechtsstreitigkeiten Klärung des WARUMS durch Exposition Im Rahmen des Gutachtens lassen sich Entscheide versuchsweise vollstrecken 19 Kompetenz-Matrix Durchsetzungskompetenz Psychosoziale Kompetenz Beistand / Familienbegleitung Richter / KESB Gutachter
12 Intervent. orientierte Begutachtung: Vorteile zeitlich weniger begrenzt (u.u. > 6 Monate) freiere Gestaltung (Einbezug anderer Personen, runder Tisch) Einigungen können erprobt werden Teillösungen möglich bessere Entscheidungsgrundlage für Behörden Massnahme hat Veränderungspotential Grösserer Einigungsdruck und Druck zur Mitarbeit der Eltern 21 Literatur E. Bergmann, U. Jopt & G. Rexilius (Hrsg.) (2002). Lösungsorientierte Arbeit im Familienrecht. Köln: Bundesanzeiger Verlag. Behrend, Katharina & Jopt, U. (2009). Kinder sind Kinder! Plädoyer für ein lösungsorientiertes Vorgehen auch bei Kindeswohlgefährdung. In: Cornelia Müller-Magdeburg (Hrsg.).Verändertes Denken zum Wohle der Kinder. Festschrift für Jürgen Rudolph. Baden-Baden: Nomos. S Jopt, U. &. Behrend, Katharina (2006). Wem nützen entscheidungsorientierte Gutachten im Familienrecht? - Plädoyer für eine neue Rolle der Psychologie im Familienrecht. In: T. Fabian & S. Nowara (Hrsg.). Neue Wege und Konzepte in der Rechtspsychologie. Band 3. Berlin: LIT Verlag. Staub, L. (2010). Interventionsorientierte Gutachten als Handlungsalternative bei hochkonfliktigen Trennungs-/Scheidungsfamilien. Zeitschrift für Kindes- und Erwachsenenschutz, 1,
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