Islamische Organisationen und Moscheevereine in Deutschland

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1 Thomas Schmitt Islamische Organisationen und Moscheevereine in Deutschland Eine einführende Übersicht 2003

2 Der vorliegende Text ist eine Ergänzung zum Band 252 der Forschungen zur deutschen Landeskunde mit dem Titel Moscheen in Deutschland. Konflikte um ihre Errichtung und Nutzung. erschienen im Selbstverlag der deutschen Akademie für Landeskunde e.v., Flensburg > veröffentlichungen Das Manuskript wurde im Sommer 2000 angefertigt und im Oktober 2003 aktualisiert. 2

3 Inhalt 1 Die Türkisch-Islamische Union (DİTİB) 3 Kastentext: Die Orhan Gazi-Moschee in Berlin-Kreuzberg 7 2 Der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) 7 Kastentext: Die VIKZ-Moschee in Duisburg-Rheinhausen 11 3 Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüș (IGMG) 12 4 ATİB und ADÜTDF/ATF 14 5 Kalifatstaat / Kaplanci 17 6 Nurculuk/ Jam at un-nur 18 Kastentext: Islamrat und Zentralrat als islamische Spitzenverbände in Deutschland 19 7 Derwisch-Gruppen und Sufi 21 8 Unabhängige türkisch geprägte Moscheen 21 9 Sunnitische Moscheen anderer Ethnien 22 Arabische Moscheen 22 Kurdische Moscheen 23 Weitere nicht-türkische sunnitische Moscheen Muslimische deutsche Muttersprachler Schiiten und schiitische Moscheen in Deutschland Die Aleviten 26 Glaubensvorstellungen der Aleviten 26 Zur gegenwärtigen Situation der Aleviten in der Türkei 28 Kastentext: Das Alevitische Kulturzentrum in Duisburg-Rheinhausen Die Ahmadiyya 32 Die Anfänge der Ahmadiyya-Bewegung 32 Ahmadiyya in Deutschland 33 Anmerkungen 34 Literatur 37 3

4 Dieser Beitrag vermittelt eine Übersicht über wichtige islamische Organisationen und Moscheedach verbände in Deutschland. Ein Ziel dieses Textes ist es, die Vielfalt islamischen Lebens in Deutschland einführend darzustellen, ohne einen Anspruch auf Berück sichtigung sämtlicher Gruppierungen zu erheben. Beginnend mit der DİTİB, werden im folgenden zunächst diejenigen islamischen Organisationen, die dem türkischen sunnitischen Islam zuzuordnen sind, behandelt. 1 Gelegentlich werden exemplarisch Hinweise auf lokale Gegebenheiten, insbesondere in Bezug auf Moscheevereine in Duisburg eingebaut. 1 Die Türkisch-Islamische Union (DİTİB) Die größte islamische Organisation in Deutschland, was die Zahl der ihr zugehörigen Moscheen betrifft, ist seit etwa Mitte der achtziger Jahre die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.v., besser bekannt unter der türkischen Abkürzung DİTİB. 2 Der Verbands namen verweist dabei auf die feste Verbindung des Verbandes zur staatlichen türkischen Religionsbehörde, der Diyanet İșleri Bașkanliği ( Präsidium für Religions angelegenheiten ). Ende der neunziger Jahre wurde die Zahl der Moscheen, die der DİTİB angeschlossen sind, mit rund 750 angegeben. 3 Dabei ist die DİTİB derjenige Verband, der am meisten in der Fläche, also auch in Klein- und Mittelstädten, mit Moscheen vertreten ist. Wie bei den weiteren türkisch-sunnitischen Verbänden, so ist auch bei DİTİB ein recht starker Türkeibezug festzustellen, welcher sich in der Anbindung an die türkische Religions behörde manifestiert. Diese wurde 1924 im Zuge der kemalistischen Revolution in der Türkei gegründet und repräsentiert den regierungsoffiziellen Islam in der türkischen Republik. Letztlich sollte die Religionsbehörde sicherstellen, dass der Islam nicht die laizistischen Prinzipien der kemalistischen Revolution in der Türkei gefährdete was zu der paradoxen, mit einem Laizismus nicht zu verein barenden Konstruktion führte, dass eine staatliche Behörde die islamische Religions ausübung organisiert und damit auch kontrolliert. 4 Die Gründung der deutschen DİTİB erfolgte 1982/84 mit dem Ziel, ein Gegengewicht gegen die damals bestehenden islamistischen Organisationen in der Bundes republik zu bilden, die unter anderem die Einführung des islamischen Rechts, der scheria, in der Türkei propagierten. Mit der Gründung von Konkurrenzmoscheen wollte die DİTİB die in Deutschland lebenden Türken von den politisch agitierenden Vereinen abziehen und ihnen Moscheen anbieten, die den konkreten religiösen Bedürfnissen der in Deutschland lebenden Migranten entsprachen. Den türkischen Arbeitsmigranten sollte eine Form des Islams angeboten werden, welche ihnen von der Türkei her vertraut war (HEINE 1997, S. 119f.). In einem Informationsblatt stellte sich die DİTİB wie folgt dar: 4

5 Begegnung der Religionen, das ist ein Ziel unserer Organisation. Sie hält sich fern von jeder Politik und widersetzt sich allen Bestrebungen, den Islam für parteipolitische und materielle Ziele einzusetzen. Gruppenbildungen und separatistischen Bewegungen stellen wir uns entgegen. (...) Sie [= die DİTİB] ist bemüht, bei allen Menschen, und eben besonders bei den mit ihr zusammenarbeitenden Muslimen Verständnis für gegenseitige Achtung, Liebe und Freundschaft mit den Angehörigen auch der anderen Religionen zu wecken und zu fördern. 5 Ein unmittelbarer Vorteil, der sich für die örtlichen Moscheevereine durch die Zuge hörigkeit zur DİTİB ergibt, ist in der Tatsache zu sehen, dass in der Regel die Imame den örtlichen Moscheevereinen von der türkischen Religionsbehörde zur Verfügung gestellt werden und im Unterschied zu anderen Verbänden die örtlichen Vereine nicht für deren Lebensunterhalt aufkommen müssen. Ansonsten agieren die (ehrenamtlichen) Vorstände der lokalen, rechtlich selbständigen DİTİB-Moscheevereine weitgehend unabhängig von der Bundeszentrale in Köln. Dies gilt auch für die Frage der Errichtung repräsentativer Moscheebauten, welche von den Mitgliedern vor Ort entschieden wird. Sie müssen die Finanzierung des Baus tragen; trotzdem wird in der Regel die (vom örtlichen Moschee verein finanzierte) Moschee in das Eigentum des Dachverbandes übertragen. Die Imame der DİTİB-Moscheen sind in der Regel ausgebildete Theologen der türkischen Religions behörde und werden von ihr als Beamte für vier bis etwa sechs Jahre nach Deutschland entsandt. Mit der Lebenswirklichkeit gerade der jüngeren Muslime in Deutschland sind sie häufig nur unzureichend vertraut. Zudem verfügten sie bisher meist nur über geringe oder keine deutschen Sprachkenntnisse, so dass ausgerechnet die islamischen Theologen für die Repräsentation der Moscheevereine in der Gesamt gesellschaft oder für den lokalen christlichislamischen Dialog weitgehend ausfallen. Diese eklatanten Nachteile können auch nicht durch den Vorteil aufgewogen werden, dass an ihrer Stelle die Vereinsvorstände, also theologische Laien im erhöhtem Maße für die Außen repräsentation und die Organisation der Tätigkeiten des Moscheevereins gefordert sind. Es bleibt daher abzuwarten, ob sich diese Konstruktion dass letztlich der türkische Staat in einem hohen Maße bei der Religionsausübung von Muslimen in Deutschland mitentscheidet, auch langfristig als sinnvoll und tragfähig erweist; wenn etwa in fünfzehn bis zwanzig Jahren für einen Großteil der türkischstämmigen Wohnbevölkerung der innere Abstand zur Türkei vermutlich größer geworden sein wird und voraussichtlich viele von ihnen keine türkische Staatsangehörigkeit mehr besitzen. Obwohl der DİTİB unbestritten wichtige Verdienste für eine Stabilisierung des Islams in Deutschland zuerkannt werden müssen, werden bereits seit einigen Jahren die Probleme dieser Konstruktion deutlich, etwa bei der Frage der Einrichtung eines deutschsprachigen islamischen Religions unterrichts. Hierbei erwies sich, neben deutschen staatlichen Stellen, auch die DİTİB bislang als ein bremsender Faktor. Der organi sations immanente Türkeibezug der DİTİB als bislang größter islamischer Organisation bedarf mittel- bis langfristig einer erheblichen Lockerung, wenn muslimische türkischstämmige Deutsche in Zukunft adäquat durch die DİTİB repräsentiert werden sollen. 5

6 Hier hat aber auch die Gesamtgesellschaft in der Bundes republik Vorleistungen zu erbringen, indem etwa an staatlichen Hochschulen Lehr stühle für islamische Theologie errichtet werden, als eine notwendige Voraussetzung dafür, dass akademische islamische Theologen in Deutschland ausgebildet werden können wurde DİTİB als Berliner Regionalverband gegründet (SPULER-STEGEMANN 1998, S. 111). Zwei Jahre später erfolgte die Gründung in Köln; dort wurde die Deutschland-Zentrale der DİTİB eingerichtet. Über die Vereinssatzung ist die Verbindung zur türkischen Religionsbehörde festgeschrieben: Der fünfköpfige Beirat der DİTİB, der auch den Vorstand ernennt, besteht aus Religionsbeauftragten (Theologen) des Präsidiums des Diyanet (a.a.o.). Ende der neunziger Jahre gehörten der DİTİB rund 750 Moschee vereine in Deutschland an, in denen knapp 500 theologisch ausgebildete Imame tätig waren (SPULER-STEGEMANN 1998, S. 112; DİTİB (Hg.), ca. 1998). An den 14 Generalkonsulaten der Türkei in der Bundesrepublik hat je ein Religionsattaché seinen Sitz, der für die Ortsvereine der DİTİB in seinem Gebiet zuständig ist. Die DİTİB vertritt in der Regel einen gemäßigten, nach eigenem Verständnis unpolitischen, wenn auch häufig konservativen Islam, wobei bei den einzelnen Funktionären und Theologen eine Spannbreite von ausgesprochen liberalen bis in Einzelfällen islamistischen Haltungen zu beobachten ist. Seit 2000 ist für die Imame, die nach Deutschland entsandt werden, der vorausgehende Besuch eines Deutschkurses Pflicht. In geringerer Zahl werden auch Theologinnen zur seelsorgerischen Betreuung von Muslima nach Deutschland entsandt. DİTİB ist weder Mitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), noch im älteren Islamrat. Das bedeutet eine deutliche Schwächung beider, teils konkurrierender, teils kooperierender Organisationen, die wie in den Namensgebungen ausgedrückt wird, einst mit dem Anspruch angetreten sind, einen Großteil, wenn nicht die Gesamtheit der praktizierenden Muslime in Deutschland repräsentieren zu können. 6

7 Die Orhan Gazi-Moschee in Berlin-Kreuzberg Der DITIB sind zahlenmäßig ein Großteil der repräsentativen Moscheebauten in Deutschland zuzuordnen. Daneben verfügt der Verband auch über viele Laden- und Hinterhofmoscheen. Eine ausgesprochen kleine Moschee der DİTİB ist die Orhan Gazi-Moschee in Berlin- Kreuzberg. Man kann sie als eine Nachbarschaftsmoschee einordnen, die insbesondere Muslime aus der unmittelbaren Wohnumgebung ansprechen soll, anders als zum Beispiel die weitaus größere Merkez-Moschee der DİTİB im östlichen Kreuzberg. Die Orhan-Gazi-Moschee ist in einer Ladenzeile untergebracht; der Gebetsraum umfasst etwa 75 m². Ansonsten verfügt die Gemeinde lediglich über die obligatorische Waschgelegenheit und einen Multifunktionsraum im Keller. Zum Zeitpunkt des Besuchs (Februar 1999) war der Moschee eine Jugendgruppe angeschlossen, die der Imam der Moschee leitete und welche gemeinsame Sport- und Freizeitaktivitäten durchführte. 7

8 2 Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) zählt, nach der semistaatlichen DİTİB und etwa gleichrangig zur Islamischen Gemeinschaft Milli Görüș (IGMG), zu den größeren islamischen Verbänden in Deutschland und ist wie diese vom türkisch-sunnitischen Islam geprägt. Anfang 2000 verfügte der VIKZ über etwa 335 Moschee vereine; über 210 dieser Moschee gemeinden waren Mitte 1999 in verbands eigenen, also nicht gemieteten Räumen untergebracht. 6 Für das Zentrum der Türkeistudien hatte sich der Verband aus der Perspektive von 1997 in den letzten Jahren in aller Stille zum drittgrößten 7 türkisch-islamischen Verband entwickelt, der nicht nur den Vorzug genießt, auf die längste Verbandsgeschichte zurückzublicken, sondern von deutschen Gesprächs partnern auch am stärksten aktiv im christlich-islamischen Dialog beschrieben zu werden (ZFT 1997, S. 132). Der heutige Verband der Islamischen Kulturzentren geht auf das bereits 1973 in Köln gegründete Islamische Kulturzentrum e.v. zurück, das sich auf eine schon 1968 von türkischen Arbeitsmigranten gegründete, heterogenere Organisation zurückführen lässt. 8 Um 1980 geriet der Verband verstärkt in die öffentliche Kritik hatte der Verband einen Antrag auf Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts gestellt. Daraufhin ließ der Deutsche Gewerkschaftsbund eine Studie erstellen, die verschiedene Imame der Islamischen Kulturzentren mit antisemitischen und gegen die deutsche Gesellschaft polemi sierenden Äußerungen zitierte (DGB 1980). 9 Während es in den Folge jahren zunächst ruhig wurde um den VIKZ und der Verband sein Bild bei der interessierten deutschen Öffentlichkeit allmählich verbessern konnte, setzte zu Beginn der neunziger Jahre ein bemerkenswerter Öffnungskurs der Verbandsleitung ein. Der VIKZ engagierte sich maßgeblich in der Dachorganisation des Zentralrats der Muslime in Deutschland, initiierte Tage der offenen Tür in seinen Moscheen, beteiligte sich zunehmend an lokalen christlich-muslimischen Dialogprojekten und professionalisierte seine Öffentlichkeits arbeit. Höhepunkt dieses Öffnungskurses war 1998 die Eröffnung einer verbands eigenen Akademie, der Villa Hahnenburg in Köln. Mit ihrem stark dialog orientierten Programm unter Einbeziehung von Referentinnen und Referenten aus den Bereichen der islamischen Organisationen, der christlichen Kirchen, staatlichen Stellen und Hoch schulen hatte die Akademie die Perspektive, eine Bildungs- und Begegnungs einrichtung mit bundesweiter Ausstrahlung zu werden. 10 Überraschenderweise wurde Mitte 2000 die Öffnungspolitik des Verbandes in markanter Weise abgebrochen. Der Vorstand wurde ausgewechselt, der VIKZ trat aus dem Zentralrat der Muslime in Deutschland aus, die Villa Hahnenburg wurde geschlossen, und auch in den lokalen und regionalen Führungsebenen fanden Personalwechsel statt. Wie dieser Bruch in seiner ganzen Tragweite zu bewerten ist, kann vermutlich erst im Abstand von einigen Jahren sicher beurteilt werden. 8

9 Von den Angehörigen der türkischen Wohnbevölkerung und teilweise auch in der wissen schaftlichen Literatur werden Mitglieder des VIKZ häufig als Süleymanci bezeichnet, was man mit Anhänger Süleymans übersetzen kann. Diese weitverbreitete Bezeichnung wird vom VIKZ wegen ihres pejorativen Hintersinns abgelehnt, zumal sie auch fälsch licherweise eine Abweichung vom sunnitischen Islam suggeriere. 11 Die Bezeichnung verweist auf Süleyman Hilmi Tunahan ( ), der im ausgehenden Osma nischen Reich als Professor für Theologie arbeitete und in der türkischen Republik eine Korankurs-Bewegung initiierte. Diese war in der Türkei insofern illegal, als nach der kemalistischen Revolution der türkische Staat den Anspruch erhob, die islamische Religions ausübung monopolartig zu organisieren und zu kontrollieren. Schüler Tunahans und dieser Korankurse waren es, die als Arbeitsmigranten ab den sechziger Jahren die ersten derjenigen Einrichtungen und Moscheen in Deutschland gründeten, aus denen später der VIKZ hervorgehen sollte. Wichtig auch für das interne Selbstverständnis des VIKZ ist die Tatsache, dass Tunahan eine mystische Richtung des Islams vertrat und Angehöriger des in der Türkei weitverbreiteten Sufi-Ordens der Nakșibendiye war. Die sufischen, also mystischen Traditionen des Islams werden insbesondere von Bruderschaften gepflegt, die in der islamischen Welt als tarikat ( Weg ), im deutschen häufig als (Derwisch-)Orden bezeichnet werden. Die Tarikat versuchen nicht, sich aus der islamischen Gemeinschaft zu lösen, sondern sie wollen innerhalb der Umma [= der Gemeinschaft der Gläubigen] den gemeinsamen Weg des Islam in einer ihnen angemesseneren, tieferen und vollkommeneren Weise leben und damit auf ihre Art Gott näher kommen (JACOB 1990, S. 129). Im Vergleich zu den bekannten christlichen Orden lassen sich durchaus Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede feststellen: So sind die Angehörigen der Tarikat in der Regel verheiratet, und nur ein kleiner Teil von ihnen wohnt in der Tekke, das in erster Näherung dem christlichen Kloster entspricht. An der Spitze einer Tarikat steht in der Regel ein Groß meister (Scheich oder Dede), dem allgemein eine große Autorität zufällt und dem die Ordens angehörigen Gehorsam schulden. Vergleichbar den christlichen Orden, bildet die Tarikat Zweig niederlassungen aus, die ebenfalls Tekke genannt und von einem lokalen Scheich geleitet werden. 12 Was die theologische Ausrichtung der einzelnen Sufi betrifft, lassen sich in der islamischen Welt deutlich verschiedene Konzeptionen feststellen: von streng dualistischen Vorstellungen, in denen sich Gott und Welt getrennt gegenüberstehen, bis hin zu pan(en)theistischen oder nicht-dualistischen Konzepten. 13 Die Nakșibendiye, in deren Tradition der VIKZ steht, betonten von Anfang an ihre strenge Orientierung am Sunnismus; es lassen sich bei ihnen keine Anknüpfungspunkte für pan theistische Vorstellungen finden (JACOB 1990, S. 141). Wie Angehörige anderer Tarikat, üben die Nakșibendiye neben den Pflichtgebeten geistliche Übungen beziehungsweise meditative Praktiken aus. Dazu zählt unter anderem die Praxis der ständigen Wiederholung der Anrufung des Namens Allah, oder der 99 Namen Gottes ( dhikr bzw. türkisch zıkır : Gott gedenken ). Dhikr verrichten die Sufi sowohl alleine wie in gemeinsamen, mitunter mehrstündigen Zeremonien. Ausführlichere Beschrei bungen hierfür finden sich zum Beispiel bei JACOB (1990, S ). 9

10 Eine nicht zu unterschätzende Besonderheit des VIKZ ist damit gegeben, dass zumindest ein Teil seiner Mitglieder, und insbesondere seine leitenden Personen, Anhänger eines sufischen Islams sind. Während der Verband diesen Umstand gegenüber der deutsch sprachigen Öffentlichkeit noch Anfang der neunziger Jahre bestritten hatte, wies er in seiner Selbstdarstellung ab 1997 zumindest ansatzhaft darauf hin. 14 Ein Grund für die ursprüngliche Vorsicht dürfte darin zu suchen sein, dass in der Türkei Sufi-Orden im Zuge der kemalistischen Revolution 1925 verboten wurden und somit die Korankurs Bewegung Tunahans nur im Untergrund agieren konnte. Außerdem spielt sicher eine Rolle, dass von vielen nicht-sufisch orientierten Sunniten die Anhänger eines sufischen Islams als nicht orthodox angesehen werden. Zudem wurden aus dem Umfeld der staatlichen türkischen Religionsbehörde äußerst pejorative, offensichtlich interessens geleitete Arbeiten über die Person Tunahans und seine Anhänger veröffentlicht, die offenbar das Ziel verfolgen sollten, eine unliebsame Konkurrenz zu diskreditieren. Auch in deutschsprachigen Studien wurden diese Veröffentlichungen, stellenweise unkritisch, rezipiert. 15 Die Vorstände der örtlichen Gemeinden des VIKZ werden im Unterschied zur DİTİB vom Vorstand des Gesamtverbandes (Sitz: Köln) 16 eingesetzt, also nicht gewählt. Dies berechtigt, in Bezug auf den VIKZ von einem zentralistisch geführten Verband zu sprechen. Laut Satzung wird der Gesamtvorstand von der Mitgliederversammlung gewählt, an der alle ordentlichen Mitglieder teilnehmen können (VIKZ o.j.). Während der VIKZ seine ersten Imame noch aus der Türkei bezog, sollten sie nach und nach durch Imame ersetzt werden, die im verbands eigenen Internat in Köln in einem mehrjährigen Theologie-Kurs ausgebildet werden. Die theologische Ausbildung steht auch Frauen offen, die somit innerhalb des Verbandes als Theologinnen tätig werden können. Allerdings können die Theologinnen und Theologen des Verbandes damit nicht für sich in Anspruch nehmen, ein theologisches Hochschulstudium absolviert zu haben. Abschließend soll die Frage aufgegriffen werden, wie sich der VIKZ bezüglich des Fragenkomplexes Islam und Demokratie positionierte. Das Zentrum für Türkeistudien schrieb 1997 hierzu: Wenn der türkisch-national ausgerichtete Verband gegenüber seinen Mitgliedern die Scharia als Richtschnur und idealen Rahmen für das Leben der Gemeinde propagiert und auf ihre Einhaltung in der täglichen religiösen Praxis drängt, so dringt diese Forderung nicht an die deutsche Öffentlichkeit und sie ist auch nicht mit Aufforderungen zur gewaltsamen Umgestaltung eines Staatssystems verbunden. 17 Der VIKZ selbst führt hingegen in einer Stellungnahme an, dass Kemal Kacar, Nach folger Süleyman Tunahans in der türkischen Mutterorganisation, gegenüber der türkischen Zeitung Tercüman 1989 betont habe, dass er das laizistische System der Türkei respektiere (VIKZ 1998b). In einem Vortrag im Islamischen Zentrum München 1999 formulierte der damalige Generalsekretär des VIKZ (und Jurist), Ibrahim Çavdar: Die Väter und Mütter des [deutschen] Grundgesetzes wollten einen Staat schaffen, der für die Menschen da ist. Das ist ihnen gelungen. (...) Das Grundgesetz ist ein wertvolles Gut und verdient von uns Muslimen eine hohe Wertschätzung. 18 Offen 10

11 Die VIKZ-Moschee in Duisburg Rheinhausen Die VIKZ-Moschee im Duisburger Stadtteil Rheinhausen präsentiert sich von außen vergleichsweise unauffällig, verfügt aber über einen großzügigen Gebetsraum, der in einem ehemaligen Kino untergebracht ist. Die Moschee in Rheinhausen übt zentrale Funktionen für die Duisburger Gemeinden des VIKZ aus, insbesondere was die religiös-theologische Bildung von Mädchen und Frauen betrifft. Hier fi nden örtliche Vorbereitungsseminare für die verbands interne theologische Ausbildung des VIKZ in Köln statt. Die Rheinhausener Gemeinde des VIKZ hat lokale Geschichte in Sachen christlich-islamischer Dialog geschrieben, als in den frühen siebziger Jahren die örtliche evangelische Kirchengemeinde über ein Jahr lang den Muslimen mangels eigener Räume ihren Kirchenraum für das Freitagsgebet zur Verfügung stellte (vergl. YARDIM/ FAUST 1999, S. 16f.). Das Foto rechts zeigt eine Zusammenkunft jüngerer ehrenamtlicher Mitarbeiter des Duisburger VIKZ im Hof der Rheinhausener Moschee, anlässlich eines Vortrags des türkischstämmigen CDU-Politikers Bülent Arslan (1999). 11

12 bleibt, ob nach dem Wechsel in der Verbandspolitik Mitte 2000 diese Position weiter vom VIKZ vertreten wird legte JONKER eine umfangreiche Studie über das Innenleben des VIKZ vor. 3 Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüș (IGMG) Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüș kann als die umstrittenste unter den größeren islamischen Organisationen in Deutschland gelten, wobei Umstrittenheit immer bedeutet, dass mehrere konkurrierende Sichtweisen auf den betreffenden Gegenstand, hier: einen islamischen Verband, existieren. So ist für das Bundesamt für Verfassungsschutz Milli Görüș eine eindeutig extremistische Organisation; 19 für den renommierten deutschen Muslim M. S. Abdullah spiegelte 1993 Milli Görüș hingegen das gesamte Spektrum des Islam, von konservativ bis liberal wider, wobei die Organisation trotz der Nähe zur türkischen Refah- Partei längst zur Heimat auch politisch Andersdenkender geworden sei (ABDULLAH 1993, S. 39). Die Frage, wie Milli Görüș einzuordnen ist, hat für potentielle Dialog partner aus den Bereichen Kirche oder kommunale Verwaltung nicht nur eine akademische, sondern eine höchst praktische Bedeutung. Unstrittig ist die personelle und auch ideologische Nähe der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüș zu den wechselnden türkischen Parteien Necmettin Erbakans, der Faziletbeziehungsweise ihrer Vorläufer organisation, der Refah-Partei. 20 Diese wurde 1998 vom türkischen Verfassungsgericht verboten, nachdem sie noch ein Jahr zuvor an einer Koalitionsregierung mit Erbakan als Ministerpräsidenten beteiligt war. Die Refah-Partei hatte ein islamisch beziehungsweise, je nach Bewertung: islamistisch orientiertes Partei programm und sich zum Ziel gesetzt, mit legalen Mitteln das laizistische Staats system der Türkei abzuschaffen. An seine Stelle sollte ein auf Koran und Scharia basierendes Rechtsund Gesellschaftssystem treten, das die Refah-Partei als gerechte Ordnung bezeichnet[e] und das als Modell für eine weltweite Islamisierung dienen soll[te]. 21 Gerechte Ordnung, gelegentlich auch gerechte Wirtschaftsordnung ist der Name eines 1991 von Necmettin Erbakan formulierten Programms, demzufolge ein islamisches Staatssystem in der Türkei aufgebaut werden soll. Das bestehende System der Türkei wurde darin als Sklavenordnung des Imperialismus, Zionismus und modernen Kolonialismus dargestellt. 22 Der Programmtext enthält eindeutig anti zionistische bzw. anti semitische Passagen. 23 Letztlich geht der Name Milli Görüș auf eine gleichnamige Schrift von Necmettin Erbakan aus dem Jahre 1973 zurück (SPULER-STEGEMANN 1998, S. 118). Wörtlich bedeutet Milli Görüș nationale Sicht, wobei nach der offiziellen Lesart des Verbandes der Begriff als islamische Anschauung zu verstehen ist

13 Die AMGT (Vereinigung der neuen [beziehungsweise, je nach Interpretation: nationalen/ islamischen] Weltsicht in Europa) entstand 1985 als Zusammenschluss mehrerer Organi sationen und Moscheevereine, die teilweise bereits in den siebziger Jahren gegründet worden waren wurde die AMGT neugegliedert; die eigentliche Nachfolge organisation der AMGT stellt die Islamische Gemeinschaft Milli Görüș (IGMG) dar, während seitdem die Immobilien der Milli Görüș von der Europäischen Moscheebau- und Unter stützungsgemeinschaft e.v. (EMUG) verwaltet werden. Die EMUG hatte Ende 1999 mehr als 200 Moscheen in Europa im Bestand. 25 Insgesamt betreibt die IGMG in Deutschland mehr als 500 Einrichtungen, 26 wovon allerdings nicht alle Moscheen sind. Laut ZFT (1997, S. 126) verfügte die IGMG 1997 über 274 Moscheen in Deutschland. Nicht selten wird der IGMG eine Doppelbödigkeit 27 in dem Sinne vorgeworfen, dass sie sich nach außen zum Grundgesetz und dem Dialog mit staatlichen und kirchlichen Stellen bekenne, nach innen aber einen doktrinären Islam sowie antidemokratische und integrations feindliche Positionen vertrete. In dieses Bild der Doppelbödigkeit passt auch eine Begebenheit, über welche die Berliner Tageszeitung berichtete und welche sie als Ausdruck einer solchen islamistischen Doppelstrategie wertete. Bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion 1999 im Berliner Willy-Brandt-Haus der SPD verweigerte der lang jährige AMGT-Funktionär 28 und Islamrats vor sitzende Hasan Özdogan 29 einem kritischen, mit investigativen Methoden arbeitenden türkischstämmigen Journalisten den Zutritt und gab gegenüber der Tageszeitung als Begründung zu Protokoll, bei diesem Journalisten handle es sich um einen Unruhestifter, Verleumder, schmutzigen Journalisten und radikalen, ungläubigen Aleviten mit einem großen Rachebedürfnis an Muslimen 30 was zum einen auch einen Affront gegenüber den Aleviten darstellte, zum anderen eine deutliche Abkehr vom dialogorientierten Kurs des Gründers und spiritus rectors des Islamrats, Muhammed Salim Abdullah. Antisemitische Äußerungen finden sich in der türkischen Tageszeitung Milli Gazete, die der Politik Erbakans und damit in Europa auch Milli Görüș nahe steht. Beispielsweise hieß es in der Milli Gazette vom : Ein Jude unterscheidet sich vom Satan durch nichts. Wer von dem Satan Erbarmen oder eine Wohltat erwartet, ist dumm. Die Juden sind die Quellen der bösen Taten, die sich nicht nur gegen das Volk Palästinas, sondern auch gegen die ganze Menschheit richten. 31 Eine wichtige Frage bei der Auseinandersetzung mit Milli Görüș ist die, ob durch solche und vergleichbare Äußerungen von Milli-Görüș-Vertretern und aus dem Umfeld des Verbandes ein zutreffendes Bild der Gesamtorganisation konstruierbar ist. Nicht nur die Autoren eines Dossiers in der Zeit über die IGMG sprachen Ende der neunziger Jahre von einem neuen Trend bei der Milli Görüș. Junge, in Deutschland aufgewachsene Muslime streben an die Spitze. (...) Die Jungtürken, heißt es, wollen die Organisation von Istanbul abnabeln, sich nicht mehr instrumen talisieren lassen für die Machtinteressen alter Männer. Mehmet Erbakan 32 sieht einen Generationskonfl ikt: Da brodelt es

14 Der Autor dieser Studie hat nur zu wenigen Milli-Görüș-Mitgliedern Kontakt, lernte im Rahmen der Arbeiten für diese Studie aber auch solche Mitglieder kennen, die eher dem liberalen Spektrum innerhalb des Islams zuzuordnen sind. Mit großem Aufwand betreibt die IGMG Mitgliedertreffen, die teilweise in Fußballstadien stattfinden und deren Besucherzahlen mehrere Zehntausende erreichen. Die folgende Schilderung vermittelt einen Eindruck von einem Jugendtag der IGMG in Düsseldorf mit 7000 Teilnehmern: Rechts jubeln die Männer, links die Frauen, züchtig gekleidet mit Kopftüchern und langen Mänteln. (...) Die Inszenierung ist perfekt. Auf türkische Märsche folgen stampfende Diskorhythmen, auf anatolischen Sakropop die türkische Hymne (...) Wem der Text entschwunden ist, bekommt von der Großbild leinwand Hilfe: Mein geliebtes Vaterland Türkei: Und dann ist Er da, wenn auch nur per Telefon aus Istanbul zugeschaltet (...) Necmettin Erbakan, der ehemalige türkische Ministerpräsident. Seine Worte sind kaum zu verstehen (...) Doch der Menge scheint jedes Wort eine Offenbarung. Mücahit Erbakan, Glaubens kämpfer Erbakan. Die Schlachtenbummler Gottes rasen. (...) Parteikongreß und Folklore konzert, Heimattreffen und Kirchentag. Die Inszenierung wechselt jeden Augenblick die Form, das Geschehen pendelt zwischen der alten und der neuen Heimat. Und doch scheint das Programm aus einem Guß: Wie ein Band durchzieht ein Grundton alle Reden, Jubilarien und Lieder: Wir sind stark - Wir sind eine Einheit - Mit uns muß man rechnen. 34 Es ist durchaus möglich, dass in verschiedenen IGMG-Vereinen vor Ort eine größere Öffnung gegenüber der deutschen Gesellschaft und liberalere Haltungen zu finden sind, als es einigen der obigen Zitate entspricht. Innerhalb der Islamwissenschaft, 35 der politischen Parteien, 36 der Kirchen und Beobachtern aus den Medien existieren durchaus unterschiedliche Einschätzungen, was die religiösen und gesellschaftspolitischen Positionen von Milli Görüș betreffen. Diese Differenzen in der Bewertung von Milli Görüș finden ihre Fortsetzung in der Frage, ob und in welcher Form die Gesamtgesellschaft aktiv den Dialog mit Milli Görüș suchen, beziehungsweise IGMG-Gruppierungen aktiv in bestehende lokale Dialoginitiativen einbezogen werden sollen. 37 Nach dem 11. September und im Zuge der Anklage gegen Metin Kaplan (dessen Vater Cemaleddin Kaplan ursprünglich Milli Görüș angehört hatte, siehe Kapitel 5) sah sich die IGMG einer verstärkten Kritik ausgesetzt bis hin zu der Frage, ob die Organisation verboten werden sollte. In der Türkei erlebte der (partei-)politische Islam durch die Abspaltung von Teilen ehemaliger Parteigänger Erbkans und der Neugründung der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei AKP eine folgenreiche Entwicklung. Ausgerechnet unter der Regierung einer islamischen Partei wird derzeit die Ausrichtung der Türkei Richtung Europäische Union forciert. Die europäischen Milli-Görüș-Bewegungen schienen diese Veränderungen in der Türkei bislang weitgehend ignorieren zu wollen. Inwieweit und wann diese Veränderungen auch auf die mitteleuropäischen Milli-Görüș-Organisationen durchschlagen, bleibt derzeit abzuwarten. 14

15 4 ATİB und ADÜTDF/ ATF ADÜTDF ( Türkische Föderation ) 38 und ATİB 39 sind zwei vergleichsweise kleinere türkischislamische Verbände, wobei die ATİB durch Abspaltung aus der ADÜTDF hervor gegangen ist. Die ADÜTDF bzw. ATF, auch als Türkische Föderation bezeichnet, kann man auffassen als deutschen Ableger der rechtsnationalistischen türkischen MHP 40 ( Partei der Nationalistischen Bewegung ), deren Anhänger die sogenannten Grauen Wölfe oder auch Idealisten wegen ihrer Militanz in den bürger kriegsähnlichen Auseinander setzungen in der Türkei der 1970er Jahre berüchtigt waren. Während die MHP ursprünglich eine großtürkischnationalis tische, mit sozialdarwinistischen Elementen durchsetzte Ideologie ohne Bezug nahme auf den Islam vertreten hatte, setzte sich 1968 die Parteiideologie einer türkisch-islamischen Synthese in der MHP durch. 41 Ende der neunziger Jahre war eine relative Mäßigung in der bis dahin extrem nationalistischen politischen Haltung der Partei bemerkbar. 42 Nach der Einschätzung von Beobachtern hat sich auch die ADÜTDF/ATF in ihren Orts vereinen von der militanten Vergangenheit der Grauen Wölfe weitgehend gelöst. So schrieb ANDERSON bereits Mitte der neunziger Jahre in einer Veröffentlichung über Münchener Moschee vereine in Bezug auf die örtlichen Idealisten : Im Laufe verschiedener Gebräche mit Kennern der Münchener Szene wurde aber der Eindruck vermittelt, daß bei dieser Organisation die Militanz in den letzten Jahren erheblich abgenommen habe. An ihre Stelle sei eine Gesprächsbereitschaft getreten. Die Vertreter seien sehr bemüht, ihr negatives Image abzulegen (ANDERSON 1996, S. 30). Ähnlich der Verfassungsschutz von Nordrhein-Westfalen über das Berichtsjahr 1997: Im Jahre 1997 sind keine Aktivitäten der ATF in NRW mehr bekannt geworden, die mit unserer demokratischen Verfassung nicht zu vereinbaren waren. Die ATF hat ihre Bemühungen fortgesetzt, die Anhänger schaft von Gewalt gegen den politischen Gegner abzuhalten. Sollte sich diese Tendenz weiter verfestigen, wird die ATF künftig im Verfassungs schutzbericht NRW nicht mehr aufgeführt werden. 43 Man kann davon ausgehen, dass sich diesbezüglich bei der ADÜTDF/ATF eine zunehmende Orientierung an den Verhältnissen in der Bundes republik bemerkbar macht. Nur ein kleinerer Teil der Einrichtungen der ADÜTDF sind als Moscheen aufzufassen. Der Föderation waren Anfang 2000 bundesweit rund 210 lokale Mitgliedsvereine angeschlossen. 44 Zwar verfügten alle örtlichen Vereine auch über Gebetsräume; diese seien zum Teil aber sehr klein und dienten in diesem Falle lediglich dazu, dass die Besucher der Einrichtungen ihre Pflichtgebete verrichten können, ohne zum Beispiel nach Hause gehen zu müssen. 45 Die meisten Einrichtungen der Föderation lassen sich demnach neutral als Kultur- und Begegnungszentrum bezeichnen; ein Teil davon sind als Moscheen aufzufassen. Die ATİB wurde 1987 unter anderem Namen 46 von Musa Serdar Celebi, ehemals General sekretär der ADÜTDF, in Frankfurt/Main gegründet. 47 Mittlerweile hat die ATİB, wie 15

16 die meisten überregionalen türkisch-islamischen Verbände, ihre Verbandszentrale in Köln, von wo sie, nach Einschätzung des Zentrums für Türkeistudien, in zentralistischer Weise geführt wird (ZFT 1997, S. 157). Die ATİB ist wie die ADÜTDF ein relativ kleiner unter den überregionalen türkischislamischen Verbänden. Ende der neunziger Jahre belief sich die Anzahl der angeschlossenen Vereine die nicht alle über Gebetsräume verfügen und somit nur zum Teil als Moscheevereine zu bezeichnen sind auf 122, die der Mitglieder auf (ATİB 1999a). Anfang 2001 waren 43 Moscheen der ATİB angeschlossen. 48 Als Abspaltung der ATF/ADÜTDF teilt die ATİB mit dieser eine nationale Grund orientierung, wobei die ATİB in Differenz zur ADÜTDF stärker das religiöse beziehungsweise islamische Element als konstituierend betont. GÜR (1993, S. 83) zitierte die Aufschrift eines Transparents auf einer ATİB-Veranstaltung im Jahr 1989: Der Islam ist unser Geist, das Türkesein ist unser Leib. In einer jüngeren Selbstdarstellung im Internet formulierte der Verband unter der Überschrift Grundsätze der ATİB, die ATİB befasse sich mit den sozialen, kulturellen, seelischen, religiösen, sprachlichen, schulischen und Erziehungs problemen der in Europa lebenden türkischen Mitbürger: Um die gesellschaftliche Isolation zu verhindern, werden (..) die Organisation von Kultur- und Volks abenden, sowie Islamische Wochen mit den deutschen Muslimen, Ausländer woche[n] mit den Ausländer beiräten, Bücherausstellungen und Sportveranstaltungen über nommen. Übergeordnetes Ziel ist die Integration unserer Mitglieder in das Land, das für viele von uns schon zu einer Heimat geworden ist (ATİB 1999b). Die hier auszugsweise zitierte Selbstdarstellung betont vor allem die Bildungsarbeit für Jugendliche. In Darmstadt wurde von der örtlichen ATİB in den neunziger Jahren eine repräsentative Kuppelmoschee mit zwei Minaretten errichtet. 16

17 5 Kalifatstaat / Kaplanci Der im Dezember 2001 von Bundesinnenminister Schily verbotene Verband der islamischen Vereine und Gemeinden e.v. (ICCB) wurde 1984 von Cemaleddin Kaplan in Köln gegründet und wurde nach dessen Tod im Mai 1995 von seinem angeblichen 49 Sohn Metin Kaplan angeführt. Einer breiteren Öffentlichkeit wurden beide bekannt als Khomeini beziehungsweise Kalif von Köln. Die Funktionäre des Verbandes propagierten in einer gewalttätigen Sprache den Sturz des bestehenden Systems der Türkei und die Errichtung eines islamischen Staates ließ sich Cemaleddin Kaplan zum Staatsoberhaupt und Kalifregenten einer Islamischen Republik Türkei ausrufen; sein Sohn, der nicht von allen Vereinsmitgliedern als Nachfolger anerkannt wurde, übernahm diesen Titel. Die Vereinigung bezeichnete sich schließlich als Hilafet devleti (Kalifatstaat). Seine Sicht der bundesdeutschen Demokratie beschrieb Cemaleddin Kaplan 1984 wie folgt: Die verfassungsmäßige Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland ist keine islamische Ordnung. Also ist sie eine tyrannische Ordnung des Unglaubens. 50 Cemaleddin Kaplan, einst Beamter der türkischen Religionsbehörde, kam 1984 zur Mitarbeit in einer Vorläuferorganisation von Milli Görüș/IGMG nach Deutschland, wo es wegen seines autoritären Führungsstils und seiner kompromisslosen Islamauffassung zu Auseinander setzungen und schließlich zu einer Abspaltung von Kaplan und seinen Gefolgs leuten und der Gründung eines eigenen Verbandes kam. 51 In Deutschland verfügte der Verband Ende der neunziger Jahre noch knapp über 1200 Mitglieder, mit rückläufiger Tendenz. 52 Die Moscheen in Köln, Düsseldorf, und Berlin wurden 1997 polizeilich durchsucht, nach der Ermordung eines innerverbandlichen Rivalen Kaplans, der sich 1996 zum Gegen-Kalifen ernannt hatte. Im November 2000 wurde Metin Kaplan vom Oberlandesgericht Köln wegen Mordaufrufs zu vier Jahren Haft verurteilt. Unter anderem anhand von Videodokumenten konnte ihm nachgewiesen werden, dass er auf Versammlungen des Verbandes zur Ermordung des Gegenkalifen aufgerufen hatte. Mittlerweile sind die Moscheen des Verbandes zumindest offiziell aufgelöst. Die großen islamischen Verbände und ihre Vertreter gingen nicht erst im Vorfeld des Prozesses zu Kaplan und seiner Organisation klar auf Distanz, wie auch das Bundesamt für Verfassungsschutz 1998 feststellte: Unter den Muslimen in Deutschland bleibt der Verband weiterhin isoliert; die Einrichtungen der Organisation wurden von Anhängern anderer muslimischer und auch islamistischer Organisationen zumeist gemieden. 53 Die Vereini gung Kaplans hatte damit geringes Gewicht innerhalb der religiösen türkischen Community, spielte und spielt aber in der Außenwahrnehmung des Islams in Deutschland eine nicht unerhebliche Rolle. Durch die Frage einer möglichen Auslieferung Kaplans an die Türkei war dieser auch 2002/2003 häufig in den Medien präsent legte SCHIFFAUER eine detailreiche Studie 17

18 über die Organisation Kaplans vor, die teilweise als ethnologische Fallstudie angelegt ist und damit einen Zugang zu den Denk- und Lebenswelten der Anhänger Kaplans erlaubt. 6 Nurculuk ( Jama at un-nur ) Eine relativ kleine, aber sicher nicht unwichtige islamische Gruppierung stellt die Nurculuk- Bewegung dar. Die Bewegung geht zurück auf den reformorientierten islamischen Gelehrten Said Nursi ( ). Die offizielle Bezeichnung der Bewegung Islamische Gemeinschaft Jama at un-nur (deutsch: Gemeinschaft des Lichts ) gibt bereits einen impliziten Hinweis darauf, dass ihre Mitglieder eher eine mystisch orientierte Weltsicht und einen entsprechenden Islam vertreten. Der Name verweist auf das zentrale Werk Nursis, die Risale-i Nur, die Schriften des Lichts, die im wesentlichen in den 1920er und 1930er Jahren verfasst wurden und die man im weiteren Sinne als Koran kommentare auffassen kann. Mit ihnen wollte Nursi eine Neuinterpretation des Islam ermöglichen, die den zeitgenössischen Problemen und Erfordernissen angepaßt sein sollte (ZFT 1997, S. 145). Nursi, der ebenso wie Süleyman Tunahan ein Anhänger des Nakșibendiye-Ordens war, 54 wurde zum Gründer einer Reformbewegung, die sich zum Ziel setzte, die moderne Wissenschaft und den Islam miteinander zu versöhnen. SCHIFFAUER (1997, S. 205) beschreibt seine in Augsburg gewonnenen Beobachtungen einer kleineren Nurculuk-Gruppe, auch kontrastierend zu solchen mit politisch-islamischen Gruppierungen, wie folgt: Die jungen Männer, die sich zu den Nurcu hingezogen fühlten, zeigten sehr existentielle Interessen - immer wieder tauchten die Fragen nach dem Tod, nach dem Sinn des Lebens usw. auf - und schwelgten nicht selten in beschaulichen Betrachtungen über die Schönheit der Schöpfung, das Rätsel der Zeit und ähnliches. Sie wirkten eher quietistisch als revolutionär. Die Nurculuk pflegen das kontemplative Lesen der Schriften Nursis. Trotz ihrer mystischen Orientierung können sie von ihrer Struktur her nicht als Orden angesehen werden. Die Nurculuk verfügen im allgemeinen über keine Moschee. Jedoch ist es durchaus möglich, dass eine Moschee als Nurcu-Moschee bezeichnet wird, da sich der Vorstand, Imam oder viele Mitglieder des Moscheevereins der Nurculuk-Bewegung nahe fühlen (ZFT 1997, S. 146). Bundesweit betrieben die Nurculuk Anfang der neunziger Jahre etwa 30 Ausbildungs stätten (Medresen) und hatten 6000 eingetragene Mitglieder (ABDULLAH 1993, S. 41). Die Gemeinschaft Jama at un-nur e.v. ist Mitglied im Islamrat und hat ihren Sitz in Köln. Weltweit soll sich die Zahl der Anhänger der Bewegung auf 1,5 Millionen belaufen; die Gesamtleitung liegt bei einer Gruppe gleichberechtigter Brüder in Istanbul (ZFT 1997, S. 147f.). 18

19 Islamrat und Zentralrat als islamische Spitzenverbände in Deutschland Mit dem Islamrat (gegründet 1986) und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD, gegr. 1994) traten in den achtziger und neunziger Jahren zwei Organisationen an, die mehr oder weniger explizit gegenüber der außerislamischen Öffentlichkeit den Anspruch erhoben, ein Großteil, wenn nicht die Gesamtheit des Islams in Deutschland zu repräsentieren. Beide Dachverbänden gemeinsam ist, dass sie islamische Organisationen unter sich vereinen, die sich hinsichtlich ihrer Größe und Mitgliederzahl, regionalen Verbreitung, aber auch ihrer religiös-politischen Orientierungen markant unterscheiden können. So gehörten 2000 dem Islamrat unter anderem die Islamische Gemeinschaft Milli Görüș (als mitgliederstärkste, aber auch politisch umstrittene Organisation), die Islamische Gemeinschaft Jama at un-nur e.v., der Bund Moslemischer Pfadfi nder, aber auch die lokalen und regionalen, allgemein als IGMG-nah betrachteten Islamischen Förderationen in Bremen, Hamburg und Berlin an. Spätestens Ende der neunziger Jahre konnte sich allerdings die Konkurrenzgründung des Zentralrats der Muslime in Deutschland als die Spitzenorganisation etablieren, die in der Öffentlichkeit und von Seiten der Politik am ehesten als Vertreterin muslimischer Interessen wahrgenommen wird auch wenn 2000 ausgerechnet die bis dahin größte Mitgliedsorganisation, der VIKZ, aus dem Zentralrat ausschied. Neben der ATİB und der Union der Islamisch Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) sind die religiös-politisch bekanntermaßen konservativen Islamischen Zentren in Hamburg, München und Aachen Mitglied. Von letzterem stammt auch der langjährige und aktuelle Vorsitzende des Zentralrats, Nadeem Elyas. Die Bedeutung beider Spitzenorganisationen wird aber dadurch erheblich geschmälert, dass ausgerechnet die DİTİB als Repräsentantin eines Großteils der türkischen Moscheevereine sich bislang keiner Dachorganisation angeschlossen hatte, was mit dem Selbstverständnis von DİTİB als semistaatlicher türkischer Einrichtung zusammenhängen mag. Zudem gehört die breite Basis der Muslime überhaupt keinem islamischen Verband oder örtlichem Moscheeverein an Strukturen, die den christlichen Kirchen vergleichbar wären, sind dem Islam weitgehend fremd. Dass die DİTİB doch zu einer gewissen Kooperation mit dem Zentralrat und dem Islamrat bereit ist, zeigt der 1999 gemeinsam von den drei Organisationen verabschiedete Brief der Muslime in Deutschland zur Zukunftsverantwortung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. 1 Im Januar 2002 verabschiedete der Zentralrat als eine Reaktion auf die Diskussionen nach dem die Islamische Charta, die einerseits die Rückbindung an die traditionellen Quellen islamischer Lehre sucht (u.a. in der Bekräftigung des Koran als verbale Offenbarung Gottes; der Beachtung der fünf Säulen des Islams), andererseits ein eindeutiges Bekenntnis zur pluralistischen und demokratischen Gesellschaft, zur Religionsfreiheit ablegt, dem Modell 19

20 eines klerikalen Gottesstaats absagt und den Anspruch auf aktive muslimische Mitgestaltung der Gesellschaft formuliert. 2 1 Wiedergegeben in (1999). 2 Nach: Frankfurter Rundschau, : Muslime bejahen die demokratische Grundordnung Deutschlands. 20

21 7 Derwisch-Guppen/ Sufi in Deutschland Was den mystisch orientierten Islam betrifft, so existiert in Deutschland neben dem Nakșibendiye-nahen VIKZ (Kap. 2; in dem Kapitel finden sich auch einige einführende Bemerkungen zur islamischen Mystik), den reformmystisch orientierten Nurculuk (Kap. 6) sowie den in Kap. 12 behandelten Aleviten mittlerweile eine recht vielfältige und keineswegs homogene Szene von Sufi-Gruppen unterschiedlicher Provenienz und theologischer sowie gesell schaftlicher Ausrichtung. Dazu gehören unter anderem mehrere Gruppen der Nakșibendiye, die sich an verschiedenen Scheichs orientieren. Die als antidemokratisch und religiös intolerant eingestufte 55 Untergruppe der Menzilci hat ihre Zentrale in Castrop- Rauxel. 56 Eine andere Art des Sufitums verkörpert der gebürtige Berliner Scheich Abdullah Halis Dornbach, der im brandenburgischen Trebbus die Islamische und ökologische Lebensund Wirtschafts gemeinschaft Trebbus initiierte, nachdem er in der Türkei sechzehn Jahre in verschiedenen Tekke (Derwisch-Klöstern) lebte und von fünf Orden die Lehrerlaubnis erhielt. SPULER-STEGEMANN schreibt hierzu: Der Derwisch-Konvent ist inzwischen ein fester Bestandteil der Ortsgemeinde geworden, in der sich die Dornbachs angenommen fühlen und der sie ihrerseits ein kulturelles Zentrum bieten. Die Religion des jeweils anderen grenzt hier nicht aus, sondern beide Seiten wachsen aufeinander zu. 57 Eine Übersicht über die unterschiedlichen Sufi-Gruppen in Deutschland bietet zum Beispiel SCHLEßMANN Unabhängige türkisch geprägte Moscheen Neben den verbandlich organisierten Moscheen des türkisch-sunnitischen Islam gibt es auch eine ganze Reihe von verbandlich unabhängigen, türkisch geprägten Moscheen. Dabei kann man davon ausgehen, dass die betreffende Moschee-Gemeinde in der Regel eine bewusste Entscheidung gefällt hatte, unabhängig zu bleiben und sich keinem Verband anzuschließen. 58 Ansonsten haben die unabhängigen Moscheen vergleichbare Angebote und eine ähnliche Variationsbreite wie die anderen Moscheen auch. Die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Berlin-Neukölln verfügt beispielsweise über einen Gebetsraum, einen Frauenraum, einen Aufenthaltsraum, einen kleinen Buchladen sowie die sogenannte Kantine (Lebens mittelverkauf an Mitglieder der Moscheegemeinde). Jungen und Mädchen erhalten getrennt Koran unterricht. Erwachsene können Einzelunterricht beim ehrenamtlichen Hoca in Arabisch oder in Koran-Rezitation erhalten. Auffallend ist, dass, obwohl eindeutig Türken die Gemeinde prägen, ein recht hoher Anteil der Besucher nicht-türkischer Herkunft ist (vor allem Bangladeshi, Inder, Pakistani und Araber). 59 Dies kann man als Indiz dafür werten, dass 21

22 im konkreten Fall nicht-türkische Muslime offenbar diese unabhängige Moschee den verbandlich gebundenen Moscheen türkischer Prägung vorziehen. In Duisburg waren 1999 von den 34 türkisch-sunnitischen Moscheen immerhin fünf Moscheen unabhängig. 9 Sunnitische Moscheen anderer Ethnien Arabische Moscheen In geringerer Zahl findet man in der Bundesrepublik, vor allem in Großstädten, neben den Moscheen mit vorwiegend türkischen Gemeindemitgliedern solche Moscheen, die überwiegend von Arabern besucht werden. In diesem Sinne kann man diese Moscheen als arabische Moscheen bezeichnen. Prinzipiell stehen solche Moscheen in der Regel natürlich auch türkischen oder anderen Muslimen offen; aber diese Moscheen sind in erster Linie ein Gebetsort und sozialer Treffpunkt für arabische Muslime. Gelegentlich wird bei arabischen Moscheen nach Herkunftsland oder -region weiter differenziert, so dass beispielsweise von einer marokkanischen oder einer libanesischen Moschee gesprochen wird. 60 Umgekehrt gibt es Moscheen, die man bei hohem arabischen Besucheranteil als multi-ethnisch bezeichnen kann, da auch eine deutliche Anzahl nicht-arabischer Muslime zum Beispiel türkischer oder pakistanischer Herkunft die Moschee besucht. 61 In einer arabischen Moschee wird in der Regel auch die Freitagspredigt in arabischer Sprache gehalten. Es ist natürlich denkbar, dass auf mittlere Sicht, vor allem in Moscheen mit jüngeren Besuchern, die deutsche Sprache das Arabische als Predigtsprache ablöst. Ob sich in Zukunft die meisten Moscheen, auch die jetzigen türkischen, nicht nur in der Theorie als multiethnisch verstehen, sondern auch in der Praxis als solche erweisen werden (mit Deutsch als Umgangssprache), bleibt abzuwarten; zum jetzigen Zeitpunkt kann man lediglich darüber spekulieren. Die Zahl der arabischen Moscheen in Deutschland ist im Vergleich zu den türkischen recht gering. In Duisburg ließen sich 1999/2000 von rund 40 Moscheen insgesamt drei bis vier als arabisch ansprechen; vergleichbare Relationen lassen sich auch in anderen Großstädten beobachten. Wie die türkischen Moscheen, weisen auch die arabischen Moscheen eine deutliche Variabilität auf. Neben kleinen Moscheen mit äußerst einfacher Ausstattung findet man solche mit ansprechend eingerichteten Gebetsräumen, was man von außen allerdings nicht immer vermuten mag - so etwa bei der Omar-Moschee in einem Hinterhof in Berlin-Kreuzberg. Dieselbe Variabilität darf man auch für den Geist oder das Programm der arabischen Moschen vermuten. So existiert im Duisburger Stadtteil Bruck hausen eine kleine arabische Moschee ( masjid al-haram ), die vor allem ältere arabischstämmige Muslime aufsuchen. Dagegen wird die 22

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