REFLEKTION DER PROFESSIONALISIERUNGSDEBATTEN IN ERZIEHUNG UND PFLEGE: GEMEINSAMKEITEN UND UNTERSCHIEDE
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1 REFLEKTION DER PROFESSIONALISIERUNGSDEBATTEN IN ERZIEHUNG UND PFLEGE: GEMEINSAMKEITEN UND UNTERSCHIEDE Prof. Dr. Bernhard Kalicki & Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Deutsches Jugendinstitut (DJI), München/Ev. Hochschule Dresden (EHS) Fachkräftebedarfe in sozialen Dienstleistungsberufen Herausforderungen und Perspektiven ASH Berlin, 12. Februar 2016
2 ÜBERBLICK 1. Die Begriffe Profession und Professionalisierung oft gebraucht, selten konkretisiert 2. Entwicklungen im Feld der Erziehungsberufe 3. Entwicklungen in den Pflegeberufen 4. Zusammenfassung 2
3 DIE BEGRIFFE PROFESSION UND PROFESSIONALISIERUNG OFT GEBRAUCHT, SELTEN KONKRETISIERT Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig 3
4 Gesellschaftstheoretische Betrachtung sozialer Dienstleistungsberufe Arbeitsteilung und Spezialisierung Beruf Privatraum Care, unbezahlte Arbeit (Brückner 2015; Jurczyk 2015) Frauenberufe Spezifizierte und klassifizierte Ausbildung Professionalisierung (Heidenreich 1999) Ausmaß der Selbstund Fremdsteuerung, Spezialisierung Profession (Hesse 1968) Theologie, Recht, Medizin Pflegeberufe, soziale Arbeit, Erziehungsberufe Gesellschaftliche Dysfunktion Semi-Profession (Etzioni 1969; Schütze 1992) 4
5 ENTWICKLUNGEN IM BERUFSFELD ERZIEHUNG Prof. Dr. Bernhard Kalicki 5
6 Der U3-Ausbau Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kinder- und Jugendhilfestatistik; Bevölkerungsstatistik, eigene Berechnungen 6
7 Der Personalanstieg nach Altersgruppen 7
8 Die Zusammensetzung nach Berufsabschlüssen 8
9 Die Akademisierung der Kindertagesbetreuung 9
10 Zur Kompetenzorientierung in der beruflichen Qualifizierung Bewältigung beruflicher Handlungsanforderungen als Ziel Aufbau von Wissen und Fertigkeiten sowie Sozialkompetenz und Selbständigkeit (DQR) Bedeutung normativer Überzeugungen und Wertorientierungen ( Haltung ) sowie ihrer Reflexion 10
11 ENTWICKLUNGEN IM BERUFSFELD PFLEGE Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig 11
12 Bedingungen des Berufsfelds Pflege Lokale und regionale finanzielle Ressourcen Beitragssätze Verhältnis zur ambulanten Pflege Bedarfsplanung und Wünsche der Klienten Finanzierung Formen und Aufgaben von Fachkräften Vergütung / monetäre Anreize Professionalisierung der Pflegeberufe? Akademisierung Qualifizierung, Fortbildung, Supervision Fachliche Aspekte Fachkräftemangel und Quereinstiegsbedarfe Vermittlung von Betreuungsplätzen Politik(en) Arbeitsmarktpolitische Schwerpunktsetzungen 12
13 Formen und Aufgaben von Pflegefachkräften EU-Vergleich: Studie Nurse forecasting in Europe (RN4CAST) => Befragung von Pflegenden in 12 europäischen Ländern (Belgien, England, Finnland, Deutschland, Griechenland, Irland, Niederlande, Norwegen, Polen, Spanien, Schweden, Schweiz); darunter examinierte deutsche Pflegefachkräfte Bei Formenvielfalt, Aufgabenportfolio, Autonomie und damit einhergehender Arbeitszufriedenheit liegt Deutschland im EU-Vergleich weit hinten. 54% der Pflegefachkräfte haben im EU-Vergleich einen Bachelor-Abschluss, in D bei dieser Befragung nur 0,01% 61% der befragten deutschen Fachkräfte geben an regelmäßig fachfremde Aufgaben wahrzunehmen, in Spanien sind es nur 17%, EU-Durschnitt 34%. Aus Zeitknappheit geben die deutschen Befragten an 4,7 Pflegemaßnahmen von insgesamt 13 auszulassen, Schweiz & Niederlande: 2,8; EU-Durschnitt 3,6. Folge: sinkende Arbeitszufriedenheit, hohe Fluktuation, Zunahme psychischer Erkrankungen 13
14 Vergütung: Der Pflege-Gap 14
15 Die Akademisierung der Pflegeberufe -These der gering qualifizierten Pflegekräfte ist nicht zu halten, aber: - Studiengänge in den Pflegewissenschaften vergleichsweise jung und machen nur geringen Anteil aus (allerdings steigende Nachfrage) Quelle: Ärzte-Zeitung,
16 Empirische Befunde gespiegelt an der Definition von Profession und Semi-Profession (I) Empirische Basis: Forschungsprojekt Quereinstiege in die Berufsfelder Altenpflege und Kindertagesbetreuung, ; Deutsches Jugendinstitut Ausgangspunkt des Projekts: Nachfrage nach Personal in der Altenpflege kann auf originären Wegen nicht gedeckt werden, inwiefern tragen Quereinstiege zu einer Deprofessionalisierung oder zunehmenden Professionalisierung bei? 16
17 Empirische Befunde gespiegelt an der Definition von Profession und Semi-Profession (II) Arbeitsmarktpolitische Bedarfe in den BL überwiegen: gefördert werden immer auch niedrigschwellige Zugangsmöglichkeiten (Hilfskraftebene) Empirische Befunde weisen darauf hin, dass Weiterqualifizierungsbereitschaft der Helferebene gering ist aber: Fachfremde Quereinsteiger wählen bevorzugt Qualifizierung auf Fachkraftebene Input-Output Abwägung geleitet durch hohe intrinsische Motivation sowie rationale Handlungslogiken Weiterqualifizierungsbereitschaft (Studium, Spezialisierung) hier sehr hoch Neuordnung der Arbeitsteams zunehmend notwendig Durchlässigkeiten von der Helferebene zur Fachkraftebene müssten ausgebaut werden Insgesamt keine Gefahr der Deprofessionalisierung, sondern Professionalisierungsschub 17
18 ZUSAMMENFASSUNG Prof. Dr. Bernhard Kalicki
19 Herzlichen Dank. Aktuelles Forschungsprojekt: Quereinstiege in die Berufsfelder Kindertagesbetreuung und Altenpflege Homepage: Kontakt: Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Lena Becker, M.A., Lisa Wirner, M.A., 19
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