REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT
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- Florian Kirchner
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1 REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT IM KREIS GROSS-GERAU DATEN AUS DEM HESSISCHEN PFLEGEMONITOR ( ERSTELLT VOM: Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main Senckenberganlage Frankfurt a.m. Ansprechpartner: Oliver Lauxen ( , IM AUFTRAG DES: Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) Dostojewskistraße Wiesbaden Regionaldossier Kreis Groß-Gerau 1
2 1. PFLEGEINFRASTRUKTUR AUF EINEN BLICK TABELLE 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Groß-Gerau, nach Merkmalen, absolut Anzahl ambulante Einrichtungen 21 Anzahl stationäre Pflegeeinrichtungen (davon 0 nur Kurzzeit- und Tagespflege bzw. Nachtpflege, 24 1 nur Kurzzeitpflege und 0 nur Tagespflege) Anzahl Plätze stationäre Dauerpflege Anzahl Plätze teilstationäre Pflege 56 Im Kreis Groß-Gerau gibt es 21 ambulante Pflegedienste und 24 stationäre Pflegeeinrichtungen mit Plätzen. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung liegt niedriger als in anderen Teilen des Bundeslandes. Die Pflegeinfrastruktur im stationären Bereich erscheint etwas schlechter ausgebaut als in Hessen insgesamt, es sind weniger Plätze verfügbar als im Landesschnitt. Die Auslastung der stationären Pflegeeinrichtungen liegt entsprechend leicht über dem hessischen Durchschnittswert. ABB. 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Groß-Gerau im Vergleich mit Hessen, nach Merkmalen, je Einwohner/innen bzw. in % 2. BESCHÄFTIGTE Mit 939 Beschäftigten stellen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen die größte Beschäftigtengruppe in der Pflegebranche. 65 Prozent davon arbeiten in Krankenhäusern. Berufe-übergreifend sind 736 Pflegekräfte im Krankenhaussektor tätig. In den stationären Pflegeeinrichtungen im Kreis Groß-Gerau arbeiten mit 585 Pflegekräfte etwas weniger als im Krankenhausbereich. Hier stellen Altenpfleger/innen mit 322 Personen die größte Beschäftigtengruppe. In ambulanten Pflegeeinrichtungen sind 303 Pflegekräfte beschäftigt. TABELLE 2: BESCHÄFTIGTE Kreis Groß-Gerau, nach Berufen und Einrichtungen, 2013, absolut Ambulante Pflegeeinrichtungen Stationäre Pflegeeinrichtungen Krankenhäuser Rehabilitationskliniken Altenpfleger/innen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Quelle: Pflegestatistik, Krankenhausstatistik, Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen (Hessisches Statistisches Landesamt) Regionaldossier Kreis Groß-Gerau 2
3 Im Folgenden geht es ausschließlich um die Beschäftigten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Hier zeigt ein Zeitvergleich der Beschäftigtenbestände seit 2005, dass die Altenpfleger/innen im Jahr 2013 die Gesundheits- und Krankenpfleger/innen als stärkste Berufsgruppe abgelöst haben. Während die Beschäftigtenzahlen in der Krankenpflege und Krankenpflegehilfe zuletzt leicht zurückgehen, sind sie sowohl in der Altenpflege als auch in der Altenpflegehilfe eher gestiegen. ABB. 2: ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGUNG IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Groß-Gerau, nach Berufen , absolut Die Altersstruktur der examinierten Pflegefachkräfte erlaubt Rückschlüsse auf altersbedingte Berufsaustritte in den kommenden Jahren. Die Beschäftigtendaten beziehen sich dabei auf den Bereich der ambulanten und stationären Pflege. Von den insgesamt 754 Beschäftigten sind vier Prozent (33 Personen) über 60 Jahre alt. Darüber hinaus gehört fast jede vierte Fachkraft zur Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen (172 Personen). Mit 343 Personen ist weniger als die Hälfte des Personals jünger als 41 Jahre. Diese Zahlen sprechen für einen hohen altersbedingten Ersatzbedarf in den kommenden Jahren. TABELLE 3: ALTERSSTRUKTUR DER PFLEGEFACHKRÄFTE IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Groß-Gerau, Altersstruktur der Pflegefachkräfte im Jahr 2013, absolut und prozentual Unter 41 Jahre Jahre Jahre 61 Jahre und älter Insgesamt % 27% 23% 4% 100% 3. AKTUELLE LAGE AUF DEM PFLEGEARBEITSMARKT Um die Arbeitsmarktlage abzubilden, wird das Angebot an Pflegekräften (Absolventen/innen der Pflegeausbildungen und vermittelbar arbeitslose Pflegekräfte) der Nachfrage der Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken und ambulanten sowie stationären Pflegeeinrichtungen gegenübergestellt. Im Ergebnis steht ein Saldo, der zeigt, ob das Angebot ausreichte, um die Nachfrage der Einrichtungen zu decken. Ein negativer Saldo steht für einen Mangel an Pflegekräften, ein positiver Saldo steht für einen Angebotsüberhang AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE, DIFFERENZIERT NACH ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Im Kreis Groß-Gerau wurden im Jahr 2014 deutlich mehr Pflegekräfte von den Einrichtungen gesucht als auf dem regionalen Pflegearbeitsmarkt verfügbar waren. Für alle Pflegeberufe zeigten sich Engpässe. In der Altenpflegehilfe und Kinderkrankenpflege sind Angebot und Nachfrage mit sechs bzw. Regionaldossier Kreis Groß-Gerau 3
4 zwei fehlenden Pflegekräften nahezu im Gleichgewicht. In der Altenpflege ist der Engpass mit 66 fehlenden Fachkräften am größten. TABELLE 3: ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Kreis Groß-Gerau, nach Berufen und Merkmalen, 2014, absolut Angebot (Absolventen/innen + Arbeitslose) Nachfrage Saldo Altenpfleger/innen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Um das Ausmaß des Pflegekräftemangels im Kreis zu erfassen, werden die Salden zunächst in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand, anschließend in Bezug zu den Ausbildungskapazitäten gesetzt AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND Setzt man den Saldo in Bezug zum Beschäftigtenstand, erkennt man, um wie viel Prozent der Beschäftigtenstand erweitert werden müsste, um die Nachfrage der Einrichtungen nach Pflegekräften vollständig zu decken. Im hessischen Vergleich zeigt sich für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ein überdurchschnittlicher Engpass im Kreis Groß-Gerau: hier haben 17 Prozent des Beschäftigtenstandes zur Deckung der Nachfrage gefehlt. ABB. 3: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND (in %) Kreis Groß-Gerau im Vergleich mit Hessen, nach Berufen, 2014, in % 3.3. AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZU AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Setzt man den Saldo des Jahres 2014 in Bezug zur Absolventenzahl, so wird deutlich, wie viele Jahrgänge zusätzlich ausgebildet werden müssten, um den Mangel zu kompensieren. In der Altenpflege entspricht der Saldo knapp fünf Absolventenjahrgängen. Im Landesschnitt werden lediglich 2,3 zusätzliche Jahrgänge benötigt. Dies zeigt, dass der aktuelle Arbeitsmarkt in der Altenpflege stark angespannt ist. Für die Helferberufe und die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege kann der Indikator nicht gebildet werden, da diese Ausbildungen im Landkreis derzeit nicht angeboten werden. Regionaldossier Kreis Groß-Gerau 4
5 TABELLE 4: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG AUF AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Kreis Groß-Gerau, nach Berufen und Merkmalen, 2014, absolut Saldo Absolvent/innen Fehlende Absolventenjahrgänge Groß-Gerau Altenpfleger/innen ,7 2,3 Gesundheits- und Krankenpfleger/innen ,9 1,8 Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen ,8 Altenpflegehelfer/innen ,9 Krankenpflegehelfer/innen ,3 Hessen 3.4. ARBEITSMARKTLAGE IM ZEITVERGLEICH Tabelle 6 zeigt die Salden aus Angebot und Nachfrage für die Jahre 2010, 2012 und Für alle Messzeitpunkte sind die Engpässe in der Altenpflege am größten. TABELLE 6: REGIONALER PFLEGEARBEITSMARKT IM ZEITLICHEN VERGLEICH ( ) Kreis Groß-Gerau, nach Berufen, Salden (absolut) Altenpfleger/innen Gesundheits- und Krankenpfleger/innen Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen ZUKÜNFTIGER FACHKRÄFTEBEDARF IN DEN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEIN- RICHTUNGEN 4.1. ZUKÜNFTIGER BEDARF Aufgrund der demografischen Entwicklung werden zukünftig mehr Pflegefachkräfte in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen benötigt. Einerseits gibt es eine steigende Zahl älterer, pflegebedürftiger Personen, die versorgt werden müssen (Erweiterungsbedarf). Andererseits wird auch ein beträchtlicher Teil der derzeit noch tätigen Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden (Ersatzbedarf). Folgend zeigt sich, wie hoch Erweiterungs- und Ersatzbedarf im Landkreis in den Jahren 2025 und 2030 bei gleich bleibenden Rahmenbedingungen ausfallen. ABB. 4: ZUSÄTZLICHER PFLEGEFACHKRÄFTEBEDARF IN 2025 UND IN 2030 Kreis Groß-Gerau, absolut, in Vollzeitäquivalenten Regionaldossier Kreis Groß-Gerau 5
6 4.2. ZUKÜNFTIGER BEDARF IM REGIONALEN VERGLEICH In allen Regionen Hessens werden zukünftig deutlich mehr Pflegefachkräfte als derzeit benötigt. Im regionalen Vergleich ist der zukünftige Bedarf an Pflegefachkräften in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen im Kreis Groß-Gerau überdurchschnittlich hoch. Dies wird deutlich, wenn man den altersbedingten Ersatzbedarf und den Erweiterungsbedarf addiert und in Bezug zum Beschäftigtenstand des Jahres 2013 setzt. Der Beschäftigtenstand müsste bis zum Jahr 2030 um 95 Prozent erweitert werden. Dies ist der zweithöchste Wert in Hessen (Landesschnitt: 86 Prozent). ABB. 5: ERWEITERUNGS- UND ERSATZBEDARF AN PFLEGEFACHKRÄFTEN IN 2030 IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND DER PFLEGEARBEITSMARKT IM ÜBERBLICK Die Pflegeinfrastruktur in der stationären Altenpflege erscheint etwas schlechter ausgebaut als im hessischen Durchschnitt, die Auslastung der stationären Pflegeeinrichtungen liegt über dem Landesschnitt. Der aktuelle Pflegearbeitsmarkt ist für Altenpfleger/innen besonders angespannt. Der zukünftige Mehrbedarf an Pflegefachkräften in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ist im Kreis Groß-Gerau überdurchschnittlich hoch. Regionaldossier Kreis Groß-Gerau 6
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