REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT
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- Renate Kerner
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1 REGIONALDOSSIER ZUM PFLEGEARBEITSMARKT IM KREIS WALDECK-FRANKENBERG DATEN AUS DEM HESSISCHEN PFLEGEMONITOR ( ERSTELLT VOM: Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main Senckenberganlage Frankfurt a.m. Ansprechpartner: Oliver Lauxen ( , IM AUFTRAG DES: Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) Dostojewskistraße Wiesbaden Regionaldossier Kreis Waldeck-Frankenberg 1
2 1. PFLEGEINFRASTRUKTUR AUF EINEN BLICK TABELLE 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Waldeck-Frankenberg, nach Merkmalen, absolut Anzahl ambulante Einrichtungen 25 Anzahl stationäre Pflegeeinrichtungen (davon 1 nur Kurzzeit- und Tagespflege bzw. Nachtpflege, 0 nur Kurzzeitpflege und 5 nur Tagespflege) 40 Anzahl Plätze stationäre Dauerpflege Anzahl Plätze teilstationäre Pflege 191 Im Kreis Waldeck-Frankenberg gibt es 25 ambulante Pflegedienste und 40 stationäre Pflegeeinrichtungen mit Plätzen. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung liegt über dem Landesdurchschnitt. Gleiches gilt für den Anteil der Pflegebedürftigen, die in stationären Pflegeeinrichtungen leben. Die pflegerische Infrastruktur erscheint überdurchschnittlich gut ausgebaut: Das Angebot an stationären Plätzen pro über 65jährige Einwohner/innen ist das größte in Hessen. Dennoch liegt der Auslastungsgrad der stationären Einrichtungen leicht über dem Landesdurchschnitt. ABB. 1: PFLEGEINFRASTRUKTUR ZUM Kreis Waldeck-Frankenberg im Vergleich mit Hessen, nach Merkmalen, je Einwohner/innen bzw. in % 2. BESCHÄFTIGTE Mit Beschäftigten stellen Krankenpfleger/innen die größte Beschäftigtengruppe in der Pflegebranche. In stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern sind mit 962 bzw. 972 Personen am meisten Pflegekräfte beschäftigt. Auf die ambulante Pflege und die Rehabilitationskliniken entfallen 395 bzw. 354 Beschäftigte. TABELLE 2: BESCHÄFTIGTE Kreis Waldeck-Frankenberg, nach Berufen und Einrichtungen, 2013, absolut Ambulante Pflegeeinrichtungen Stationäre Pflegeeinrichtungen Krankenhäuser Rehabilitationskliniken Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Quelle: Pflegestatistik, Krankenhausstatistik, Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen (Hessisches Statistisches Landesamt) Im Folgenden geht es ausschließlich um die Beschäftigten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Hier zeigt ein Zeitvergleich der Beschäftigtenbestände seit 2005, dass die Altenpfle- Regionaldossier Kreis Waldeck-Frankenberg 2
3 ger/innen über den gesamten betrachteten Zeitraum die am stärksten vertretene Berufsgruppe sind. Während die Beschäftigtenzahlen in der Altenpflege konstant gestiegen sind, ist für die Berufsgruppe der Krankenpfleger/innen eher eine Stagnation zu beobachten. In der Altenpflegehilfe zeigt sich ein leichter Zuwachs der Beschäftigtenzahlen. ABB. 2: ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGUNG IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Waldeck-Frankenberg, nach Berufen , absolut Die Altersstruktur der examinierten Pflegefachkräfte erlaubt Rückschlüsse auf altersbedingte Berufsaustritte in den kommenden Jahren. Die Beschäftigtendaten beziehen sich dabei ausschließlich auf den Bereich der ambulanten und stationären Pflege. Von den insgesamt Beschäftigten sind drei Prozent (27 Personen) über 60 Jahre alt. Darüber hinaus gehört ein knappes Viertel der Pflegefachkräfte zur Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen (259 Personen). 45 Prozent der Fachkräfte sind jünger als 41 Jahre (480 Personen). TABELLE 3: ALTERSSTRUKTUR DER PFLEGEFACHKRÄFTE IN AMBULANTEN UND STATIONÄREN PFLEGEEINRICHTUNGEN Kreis Waldeck-Frankenberg, Altersstruktur der Pflegefachkräfte im Jahr 2013, absolut und prozentual Unter 41 Jahre Jahre Jahre 61 Jahre und älter Insgesamt % 28% 24% 3% 100% 3. AKTUELLE LAGE AUF DEM PFLEGEARBEITSMARKT Um die Arbeitsmarktlage abzubilden, wird das Angebot an Pflegekräften (Absolventen/innen der Pflegeausbildungen und vermittelbar arbeitslose Pflegekräfte) der Nachfrage der Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken und ambulanten sowie stationären Pflegeeinrichtungen gegenübergestellt. Im Ergebnis steht ein Saldo, der zeigt, ob das Angebot ausreichte, um die Nachfrage der Einrichtungen zu decken. Ein negativer Saldo steht für einen Mangel an Pflegekräften, ein positiver Saldo steht für einen Angebotsüberhang AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE, DIFFERENZIERT NACH ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Im Kreis Waldeck-Frankenberg wurden im Jahr 2014 in allen Pflegeberufen mehr Personen von den Einrichtungen gesucht als auf dem regionalen Pflegearbeitsmarkt verfügbar waren. Für die Berufsgruppe der Kinderkrankenpfleger/innen gab es weder ein Angebot noch eine Nachfrage. Regionaldossier Kreis Waldeck-Frankenberg 3
4 TABELLE 4: ANGEBOT, NACHFRAGE UND SALDO Kreis Waldeck-Frankenberg nach Berufen und Merkmalen, 2014, absolut Angebot (Absolventen/innen Nachfrage Saldo + Arbeitslose) Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen Um das Ausmaß des Pflegekräftemangels zu erfassen, werden die Salden zunächst in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand, anschließend in Bezug zu den Ausbildungskapazitäten gesetzt AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND Setzt man den Saldo in Bezug zum aktuellen Beschäftigtenstand, erkennt man, um wie viel Prozent der Beschäftigtenstand erweitert werden müsste, um die Nachfrage der Einrichtungen nach Pflegekräften vollständig zu decken. Sehr angespannt ist der Arbeitsmarkt für die Altenpflegehilfe. Hier hätte der Beschäftigtenstand um gut ein Fünftel erweitert werden müssen, um die Nachfrage der Einrichtungen vollständig zu decken. Alle anderen Berufe charakterisieren sich im hessischen Vergleich durch unterdurchschnittliche Fachkräfteengpässe bzw. ausgeglichene Arbeitsmärkte. ABB. 3: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND (in %) Kreis Waldeck-Frankenberg im Vergleich mit Hessen, nach Berufen, 2014, in % 3.3. AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG ZU AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Setzt man den Saldo des Jahres 2014 in Bezug zur Zahl der Absolventen/innen, so wird deutlich, wie viele Jahrgänge zusätzlich ausgebildet werden müssten, um den Mangel zu kompensieren. Da im Kreis Waldeck-Frankenberg kein Ausbildungsangebot in der Kinderkrankenpflege mehr besteht, kann der Indikator für diese Berufsgruppe nicht berechnet werden. Auch hier zeigt sich für die Berufsgruppe der Altenpflegehelfer/innen eine angespannte Lage: Mehr als drei Absolventenjahrgänge haben gefehlt, um die ungedeckte Nachfrage auszugleichen. Für die Krankenpflege sowie die Krankenpflegehilfe sind Werte deutlich unterhalb der Landesdurchschnitte zu verzeichnen (0,8 bzw. 0,2 fehlende Jahrgänge). Regionaldossier Kreis Waldeck-Frankenberg 4
5 TABELLE 5: AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE IN BEZUG AUF AUSBILDUNGSKAPAZITÄTEN Kreis Waldeck-Frankenberg, nach Berufen und Merkmalen, 2014, absolut Fehlende Absolventenjahrgänge Saldo Absolvent/innen Waldeck-Frankenberg Hessen Altenpfleger/innen ,1 2,3 Krankenpfleger/innen ,8 1,8 Kinderkrankenpfleger/innen 0 0-1,8 Altenpflegehelfer/innen ,1 0,9 Krankenpflegehelfer/innen ,2 1, ARBEITSMARKTLAGE IM ZEITVERGLEICH Tabelle 6 zeigt die Salden aus Angebot und Nachfrage für die Jahre 2010, 2012 und Von den fünf betrachten Berufen zeigen sich in der Altenpflege, der Krankenpflege und der Altenpflegehilfe die deutlichsten Engpässe. Demgegenüber waren Angebot und Nachfrage für die Berufsgruppen der Kinderkrankenpfleger/innen und Krankenpflegehelfer/innen im Jahr 2014 rein rechnerisch im Gleichgewicht. TABELLE 6: REGIONALER PFLEGEARBEITSMARKT IM ZEITLICHEN VERGLEICH ( ) Kreis Waldeck-Frankenberg, nach Berufen, Salden (absolut) Altenpfleger/innen Krankenpfleger/innen Kinderkrankenpfleger/innen Altenpflegehelfer/innen Krankenpflegehelfer/innen ZUKÜNFTIGER FACHKRÄFTEBEDARF IN AMBULANTEN SOWIE STATIONÄREN PFLEGEEIN- RICHTUNGEN 4.1. ZUKÜNFTIGER BEDARF Aufgrund der demografischen Entwicklung werden zukünftig mehr Pflegefachkräfte in der ambulanten und stationären Pflege benötigt. Einerseits gibt es eine steigende Zahl älterer, pflegebedürftiger Personen, die versorgt werden müssen (Erweiterungsbedarf). Andererseits wird auch ein beträchtlicher Teil der derzeit noch tätigen Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden (Ersatzbedarf). Folgend zeigt sich, wie hoch Erweiterungs- und Ersatzbedarf im Landkreis in den Jahren 2025 und 2030 bei gleich bleibenden Rahmenbedingungen ausfallen. ABB. 4: ZUSÄTZLICHER PFLEGEFACHKRÄFTEBEDARF IN 2025 UND IN 2030 Kreis Waldeck-Frankenberg, absolut, in Vollzeitäquivalenten Regionaldossier Kreis Waldeck-Frankenberg 5
6 4.2. ZUKÜNFTIGER BEDARF IM REGIONALEN VERGLEICH In allen Regionen Hessens werden zukünftig deutlich mehr Pflegefachkräfte als derzeit benötigt. Im regionalen Vergleich liegt der zukünftige Bedarf an Pflegefachkräften in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen im Kreis Waldeck-Frankenberg unter dem Landesschnitt. Dies wird deutlich, wenn man den altersbedingten Ersatzbedarf und den Erweiterungsbedarf addiert und in Bezug zum Beschäftigtenstand des Jahres 2013 setzt. Der Beschäftigtenstand müsste bis zum Jahr 2030 um 73 Prozent erweitert werden (Landesschnitt: 86 Prozent). ABB. 5: ERWEITERUNGS- UND ERSATZBEDARF AN PFLEGEFACHKRÄFTEN IN 2030 IN BEZUG ZUM BESCHÄFTIGTENSTAND DER PFLEGEARBEITSMARKT IM ÜBERBLICK Die Infrastruktur im Bereich der stationären Pflege erscheint gut ausgebaut und die Auslastung der Pflegeheimplätze liegt leicht über dem Landesdurchschnitt. Der regionale Pflegearbeitsmarkt ist aktuell insbesondere für Altenpflegehelfer/innen stark angespannt. In Zukunft steigt der Fachkräftebedarf in der ambulanten und stationären Pflege, im Kreis Waldeck-Frankenberg fällt dieser Anstieg allerdings weniger stark aus als in anderen Regionen Hessens. Regionaldossier Kreis Waldeck-Frankenberg 6
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