Schriftenreihe zur soziologischen Sozialpsychologie Phil C. Langer (Hrsg.)

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1 04 Schriftenreihe zur soziologischen Sozialpsychologie Phil C. Langer (Hrsg.) Clara Kretzschmar Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault

2 04 Schriftenreihe zur soziologischen Sozialpsychologie Herausgegeben von Phil C. Langer Clara Kretzschmar Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault Die Schriftenreihe wird herausgegeben durch Prof. Dr. Phil C. Langer, Juniorprofessor für Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Unviersität Frankfurt. ISSN: Gestaltung: Hannes Ahbe

3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Hintergründe zu Michel Foucaults Wirken Grundzüge des Foucaultschen Denkens Denkperspektiven Foucaults und die Einführung des Dispositivbegriffs Archäologie und Diskursanalyse Genealogie und Machtanalyse Der Dispositivbegriff bei Foucault Der Dispositivbegriff als Erweiterung des Diskursbegriffs Das Verhältnis von Diskurs- und Dispositivbegriff Die Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv Das Dispositiv als Infrastruktur von Diskursen: Der Dispositivbegriff bei Reiner Keller Diskursive Praktiken, nicht-diskursive Praktiken und Sichtbarkeiten/Vergegenständlichungen: Das Dispositivkonzept von Siegfried Jäger Das Dispositiv und das Verhältnis von Wissen und Macht Das Dispositiv als Kopplungskombinat: Das Dispositivkonzept von Jürgen Link Das Dispositiv in Überwachen und Strafen Das Dispositiv und Subjektivierung Der Subjektbegriff bei Foucault Disponierte und disponierende Subjektivitäten Subjektformierung/-positionierung und Subjektivierungsweise Das Verhältnis von Dispositiv und Gouvernementalität Der Begriff Gouvernementalität Das Dispositiv als Teil der Gouvernementalitätsstudien: Giorgio Agambens Dispositivkonzept Gouvernementaltität als Teil des Dispositivs Gesellschaftstheoretische Implikationen des Dispositivs Das Dispositiv und soziale Schichtung Das Dispositiv und Wandel Fazit Anhang: Literatur- und Schaubilderverzeichnis... 41

4 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 3 1. Einleitung Ende der 1960er-Jahre führte Michel Foucault einen Begriff in seine Theorie ein, der für viele Autorinnen und Autoren einen Wendepunkt im Denken des Autors markiert: Den Dispositivbegriff. 1 Seitdem spielte die Kategorie immer wieder eine Rolle bei Foucault: Sei es in Form des Sexualdispositivs in Der Wille zum Wissen (1976) oder in seinen Untersuchungen in Überwachen und Strafen (1975). Eine systematische Darstellung des Begriffs Dispositiv liefert Foucault allerdings nicht. Joannah Caborn merkt jedoch an, dass Foucault in seinen Studien über seine eigenen theoretischen Grundlagen bereits hinausgeht und in einer Art und Weise verfährt, die sich mit der Bezeichnung Dispositivanalyse beschreiben ließe. 2 Diesen Rückstand in der Theorie Michel Foucaults gilt es aufzuholen, was der hauptsächliche Beweggrund für die Anfertigung dieser Arbeit ist. Hier lässt sich an eine, sich besonders in den letzten Jahren verstärkende, Diskussion um den Sinn einer auf den Dispositivbegriff aufbauenden Analyse anknüpfen. Ausgangspunkt sind dabei zwar die Ausführungen Foucaults, jedoch wird oft eine eigenständige Weiterentwicklung dieser theoretischen Perspektive angestrebt. Aufgrund der sehr weitläufigen Verwendung des Begriffs bleibt jedoch unklar, welches Anliegen mit ihm verbunden ist. Eine begrifflich-konzeptionelle Standortbestimmung erscheint deshalb als notwendig, um zu klären, was mit dem Begriff sinnvoll untersucht werden kann. In dieser Bachelor-Arbeit soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welchen analytischen Nutzen der Dispositivbegriff im Sinne von Michel Foucault birgt. Dabei stehen vor allem drei Unterfragen im Mittelpunkt: 1. Welche Interpretationen bzw. Dispositivkonzepte gibt es in Anschluss an die relativ kurzen theoretischen Ausführungen und die empirischen Arbeiten Foucaults? Um diese Frage zu beantworten, sollen im Verlauf der Arbeit verschiedene Konzeptualisierungen des Dispositivbegriffs vorgestellt, sowie deren Stärken und Schwächen herausgearbeitet werden. 2. Inwiefern lassen sich mit der Kategorie Dispositiv verschiedene Denkperspektiven bzw. Begrifflichkeiten Foucaults in Beziehung setzen? Hinsichtlich dieser Frage soll vor allem untersucht werden, in welchem Verhältnis der Begriff Dispositiv zu dem des Diskurses steht. Darüber hinaus wird hier der Frage nachgegangen, ob sich über den Dispositivbegriff Kontinuitäten im Foucaultschen Wirken ausmachen lassen. Besonders soll dabei das Verhältnis von archäologischer und genealogischer Perspektive bzw. der Begriffe Wissen und Macht unter Berücksichtigung der Kategorie Dispositiv bestimmt werden. Desweiteren soll untersucht werden, welchen Stellenwert die Subjekttheorie Foucaults in der Dispositivanalyse einnimmt, wobei hierbei auch der Begriff Gouvernementalität wichtig sein wird. 3. Welchen Nutzen hat der Begriff für die Soziologie? Diese Problematik lässt sich an die eigentliche Fragestellung der Arbeit rückkoppeln, soll jedoch expliziter anhand der 1 Vgl. Link S Vgl. Caborn 2007, S. 114.

5 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 4 Miteinbeziehungen von Begrifflichkeiten wie Wissen, Macht, Subjekt, Klasse/Schicht und Wandel beantwortet werden. 3 Im Folgenden soll das Vorgehen in der Arbeit dargestellt werden. Zunächst erfolgt eine kurze Charakterisierung des theoretischen Wirkens von Michel Foucault. Hierbei sollen die Eigenheiten des Foucaultschen Denkens sowie seine theoretischen Grundlagen dargestellt werden. Daran anschließend wird ein Blick auf die Foucaultschen Arbeiten in ihrer Gesamtheit geworfen und die häufig vorgenommene Unterteilung in drei Schaffensphasen dargestellt. Dann soll erläutert werden, an welchem Punkt die Einführung des Begriffs Dispositiv angesiedelt ist, um in Anschluss daran die Begriffe Archäologie sowie die Diskursanalyse und die Begriffe Genealogie und Machtanalyse darzustellen. Dieser Arbeit liegt die Vermutung zugrunde, dass sich mit dem Dispositivbegriff eine Kategorie eröffnet, die eine starre Einteilung in drei Schaffensphasen durchbricht und zumindest in Bezug auf gewisse Denkperspektiven Kontinuitäten bei Foucault herstellen kann. Darauffolgend wird beschrieben, wie der Begriff in der deutschen und französischen Sprache gebraucht wird. Anschließend werden die kurzen Ausführungen Foucaults aus einem Interview, das Ende der 1970er-Jahre stattgefunden hat, dargestellt. Diese sind der wichtigste Anknüpfungspunkt für eine theoretische Beschäftigung mit dem Dispositivbegriff. Nach diesem ersten, eher einführenden Teil, soll dann stärker auf weiterführende Ansätze eingegangen werden. Die Untersuchung gliedert sich ab diesem Punkt in fünf Teile. Im ersten Teil wird der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis Dispositiv- und Diskursanalyse stehen, wobei hier zunächst auf die Auswirkungen des zugrundeliegenden Diskursbegriffs eingegangen werden soll. Dann wird untersucht, was der Zweck der Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv ist und inwiefern der Dispositivbegriff eine verbesserte Darstellung der Beziehung von Diskursivem und Nicht-Diskursivem ermöglicht. Anschließend soll untersucht werden, inwiefern das Dispositiv als Infrastruktur von Diskursen verstanden werden kann. Darauf folgt die Darstellung des Dispositivkonzepts von Siegfried Jäger. Hierbei wird das Dispositiv als Vermittlung von diskursiven Praktiken, nicht-diskursiven Praktiken und Sichtbarkeiten/Vergegenständlichungen dargestellt. Im nächsten Teil der Hauptuntersuchung soll auf den Zusammenhang des Dispositivs und der Verschränkung von Wissen und Macht eingegangen werden. Es werden Jürgen Links Überlegungen zum Dispositivbegriff vorgestellt. Hier werden auch die Begriffe Spezialdiskurs, Interdiskurs und Elementardiskurs eingeführt. Anschließend wird Andrea D. Bührmanns Standpunkt dargestellt, nach dem Diskurs- und Machtanalyse starke Ähnlichkeiten aufweisen, die in Überwachen und Strafen zusammenlaufen. Im dritten Teil der Hauptuntersuchung wird darauf eingegangen, in welchem Zusammenhang der Begriff des Dispositivs und der Begriff der Subjektivierung stehen. Dazu soll zunächst dar- 3 Ob sich diese Begriffe tatsächlich im Umfeld der Soziologie ansiedeln lassen ist eine Diskussion für sich. Ihrem Wortsinn nach ist die Soziologie die Wissenschaft vom sozialen Zusammenleben der Menschen. (Schwietring 2011, S. 124.) Aus dieser Bedeutung lässt sich schwer darauf schließen, welche Thematiken genau zur Soziologie zu rechnen sind. Da sich jedoch die in dieser Arbeit wichtigen Begriffe in Einführungsbüchern zur Soziologie auffinden lassen ( Wissen, Macht, Subjekt und Klasse/Schicht werden bei Thomas Schwietring aufgeführt, Wandel bei Heinrich Popitz) werden diese als für die Soziologie relevante aufgefasst. Vgl. Popitz Und: Vgl. Schwietring 2011.

6 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 5 gestellt werden, welches Verständnis von Subjekt der Theorie Foucaults zugrundeliegt und wie sich dieses von früheren Konzeptionen unterscheidet. Insbesondere die Ambivalenz des Subjektbegriffs bzw. das Schwanken zwischen freiheitlichem und repressivem Pol, sowie der prozessuale Charakter des Begriffs Subjekt werden hier wichtig sein. Anschließend soll dieses Subjektverständnis mit dem Dispositiv verbunden werden. Dabei ist insbesondere auf die von Jürgen Link dargestellte Unterscheidung von disponierenden und disponierten Subjektivitäten einzugehen. Desweiteren sollen die Begriffe Subjektformierung/-positionierung und Subjektivierungsweise im Sinne von Andrea D. Bührmann und Werner Schneider eingeführt werden. Im vierten Teil der Hauptuntersuchung soll auf das Verhältnis der Begriffe Dispositiv und Gouvernementalität eingegangen werden. Hierzu wird zunächst Giorgio Agambens Dispositivverständnis vorgestellt, um anschließend auf konzeptionelle Schwächen desselben einzugehen. Daran schließt eine Darstellung des Zusammenhangs von Dispositiv- und Gouvernementalitätsstudien an. Der letzte Teil der Arbeit bezieht sich verstärkt auf die dritte Unterfrage: welchen Nutzen der Dispositivbegriff für die Soziologie hat. Es soll untersucht werden, inwiefern Problematiken wie gesellschaftliche Klassen- oder Schichtbildung und sozialer bzw. diskursiver Wandel mithilfe des Dispositivkonzepts erklärt und analysiert werden können. Im Abschlusskapitel werden die Ergebnisse zusammengeführt und die Forschungsfrage sowie die Unterfragen beantwortet. Es soll weiterhin dargestellt werden, was in dieser Arbeit nicht untersucht werden konnte und welche weiteren Anknüpfungspunkte sich ergeben. Zunächst soll hier jedoch auf den Forschungsstand der Thematik eingegangen werden. Eine deutlich sichtbare Beschäftigung mit dem Dispositivbegriff setzte erst in den letzten fünf bis zehn Jahren ein. Es handelt sich bei der Dispositivanalyse also um ein relativ junges Konzept. Diese Arbeit soll vor allem die bis heute publizierten Beiträge zusammenführen. Dabei sind besonders die Arbeiten von Andrea D. Bührmann und Werner Schneider, Jürgen Link und Siegfried Jäger wichtig. Es wird also vor allem deutsche Literatur verwendet, was dem Umstand geschuldet ist, dass sich die aktuelle Diskussion um den Nutzen des Dispositivbegriffs überwiegend im deutschen Raum bewegt. 4 Die wichtigsten Primärtexte werden die Sammlung Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit (1978) sowie Foucaults Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses (1975) sein. An Sekundärliteratur sind vor allem folgende Aufsätze wichtig: Siegfried Jäger: Dispositiv (2001), Werner Schneider und Andreas Hirseland: Macht Wissen gesellschaftliche Praxis. Dispositivanalyse und Wissenssoziologie (2005), Jürgen Link: Dispositiv und Interdiskurs. Mit Überlegungen zum Dreieck Foucault-Bourdieu-Luhmann (2007), Andrea D. Bührmann und Werner Schneider: Mehr als nur diskursive Praxis? Konzeptionelle Grundlagen und methodische Aspekte der Dispositivanalyse (2007), Giorgio Agamben: Was ist ein Dispositiv? (2006), Andrea D. Bührmann und Werner Schneider: Vom Diskurs zum Dispositiv: Eine Einführung in die Dispositivanalyse (2008), Andrea D. Bührmann und Werner Schneider: Die Dispositivanalyse als Forschungsperspektive. Begrifflich- 4 Dies könnte an der Übersetzung der Foucaultschen Schriften aus dem Französischen liegen. Im Englischen wird der Begriff dispositif etwa mit apparatus übersetzt, wobei so vor allem eine technische Bedeutung betont werde. Vgl. Ploger 2008, S. 55. Deshalb lässt sich vermuten, dass der Begriff dispositif nicht als ein eigenständig zu interpretierender aufgefasst wurde.

7 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 6 konzeptionelle Überlegungen zur Analyse gouvernementaler Taktiken und Technologien (2010) und Désirée Schauz: Diskursiver Wandel am Beispiel der Disziplinarmacht (2010). Theoretisch Bezug genommen wird vor allem auf diskursanalytische, an einigen Stellen auch auf subjekttheoretische Überlegungen sowie die Gouvernementalitätsstudien. Es handelt sich hierbei um eine theoretische Arbeit, die hauptsächlich Sekundärliteratur analysiert. Der Anspruch der Arbeit ist es nicht, eine Methodologie der Dispositivanalyse zu entwickeln, sondern einen theoretischen Anschluss an Foucaults Überlegungen zum Dispositivbegriff, sowie seine dispositivanalytischen Arbeiten zu finden. Dabei sollen die verschiedenen Dispositivkonzepte vorgestellt und unter Zuhilfenahme der oben dargestellten Leitfragen untersucht werden. An einigen Stellen empfiehlt es sich, die Konzepte durch Beispiele zu veranschaulichen. Die Arbeit ist zwar nicht empirisch, aufgrund der Fragestellung nach dem analytischen Nutzen des Dispositivbegriffs richtet sie das Augenmerk jedoch auch auf die Dispositivanalyse. Dies geschieht aber mit dem Ziel, deren Perspektive darzustellen. Zudem wird an einigen Stellen auf Ergebnisse in der Forschung zurückgegriffen, die die Theorie sinnvoll erweitern. Nachdem hier ein kurzer Überblick über das Vorhaben dieser Arbeit gegeben wurde, sollen nun die Hintergründe des Foucaultschen Wirkens dargestellt werden. 2. Hintergründe zu Michel Foucaults Wirken 2.1. Grundzüge des Foucaultschen Denkens Mitte der 1960er-Jahre wurde Michel Foucault zu einer zentralen Person in der französischen Intellektuellenszene. 5 Dieser Status ergab sich wahrscheinlich aus der Faszination an der eigentümlichen, neuartigen Denkweise des Theoretikers. Nicht das Starre, Zeitlose und Ewige interessiert Foucault. Vielmehr ist sein Anliegen zu zeigen, dass viele Dinge, die Teil unserer Landschaft sind und für universell gehalten werden, das Ergebnis ganz bestimmter geschichtlicher Veränderungen sind. Alle seine Untersuchungen richten sich gegen den Gedanken universeller Notwendigkeiten im menschlichen Dasein 6. Dieses Anders-Denken 7 charakterisiert, so Keller, die grundlegende Haltung Foucaults. Er unternehme den Versuch, das, was heute ist, seiner Normalität und Unbedingtheit zu entheben, um dadurch Neues zuzulassen. 8 Damit einher geht Marcus S. Kleiner zufolge für Foucault auch eine Loslösung von sich selbst, wodurch sein Anders-Denken zu einem permanent fortschreitenden Prozess wird. Wichtig sei hierbei eine gewisse Grenzhaltung, die an folgendem Zitat Foucaults deutlich wird: Man muss der Alternative des Draußen und Drinnen entkommen; man muss an den Grenzen sein 9 Transformation und Transgression, dies sind die Begriffe die für Kleiner die Grundlage des Foucaultschen Denkens am besten beschreiben. 10 Beide Begriffe werden auch in dieser Arbeit relevant sein. 5 Vgl. Keller 2008, S Foucault 1982, S Kleiner 2001, S Vgl. Keller 2008, S Foucault 1984, S Vgl. Kleiner 2001, S. 19.

8 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 7 Foucaults Sichtweise ist für Keller vor allem auch eine kritische. Diese Kritik entfalte sich jedoch nicht aus einem gesellschaftstheoretisch erlangten Maßstab und insofern unterscheide sich eine Foucaultsche Kritik von einer Kritik im Sinne der Frankfurt Schule. Vielmehr ziele Foucault auf den Nachweis der Kontingenz der menschlichen Lebensweisen und des jeweils als wahr geltenden Wissens Denkperspektiven Foucaults und die Einführung des Dispositivbegriffs In vielen Lesarten wird das Foucaultsche Wirken in drei Schaffensphasen eingeteilt. Am Anfang stehe die diskurstheoretische Phase, in der sich Foucault vor allem mit Diskursen beschäftige. Daran schließe sich die machtheoretische Phase an. Hier ständen neben dem Begriff Macht auch die Unterscheidung Macht/Herrschaft, sowie der Begriff der Regierung im Mittelpunkt. Nach seiner Machtgenealogie sei Foucault wiederum zu existentialistischen, subjekttheoretischen Fragestellungen im Anschluss an sein Frühwerk zurückgekehrt. Diese Phase wird als ethische Phase bezeichnet und oft als radikale Abwendung von Machtthematiken verstanden. Begründet wird eine solche Einteilung damit, dass sich für jede dieser Phasen ein getrennter Untersuchungsgegenstand mit entsprechenden Methoden auffinden lasse, so z.b. in der diskurstheoretischen Phase die Analyse von Diskursen. Die verschiedenen Phasen im Denken Foucaults würden dann meist negativ miteinander in Bezug gesetzt, sodass die Diskontinuitäten und Unterschiede betont werden. 12 Gilles Deleuze beschreibt das Voranschreiten des Denkens Foucaults folgendermaßen: Ich glaube, das Denken Foucaults ist ein Denken, das sich nicht entwickelt, sondern durch Krisen vorwärtsbewegt hat. 13 Sobald Foucault eine Krise mit seinem theoretischen Gerüst erfährt, vollzieht er demnach einen Perspektivenwechsel. Das krisenhafte, vagabundierende Denken 14 drückt sich, so Andrea D. Bührmann, auch darin aus, dass viele Begrifflichkeiten bei Foucault nicht eindeutig definiert sind. Immer wieder variierten Bezeichnungen, würden mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen versehen und mit verschiedenen Gegenständen in Verbindung gebracht. Dies zeige sich vor allem auch an den Bezeichnungen für seine Analysemethoden, die um die Begriffe Diskursanalyse über Archäologie und Genealogie sowie Machtanalyse und eben auch Dispositivanalyse kreisten. 15 Ob sich im Anschluss daran tatsächlich (mehr oder weniger eindeutige) Schaffensphasen für das Foucaultsche Werk ausmachen lassen, kann an dieser Stelle nicht endgültig beantwortet werden. Es soll jedoch im Folgenden versucht werden, Schwerpunkte bzw. Tendenzen von Foucaults Denken darzustellen, die seine Arbeit bei der Einführung des Dispositivbegriffs kennzeichneten. Mit dem Dispositiv soll dann ein Begriff vorgestellt werden, der die Grenzen einer starren Einteilung in Schaffensphasen zumindest an einigen Stellen zu überschreiten scheint. Wenn man verschiedene Denk- oder Forschungsstile bei Foucault ausmachen will, fallen einem zunächst die Begriffe Archäologie und Genealogie ein. Diese stehen, wie weiter unten ausgeführt wird, in 11 Keller 2008, S Vgl. Bührmann 2004, S Deleuze 1993, S Ewald 1978, S Vgl. Bührmann 2004, S

9 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 8 einer besonderen Beziehung zum Dispositivbegriff und sollen deshalb im Folgenden dargestellt werden Archäologie und Diskursanalyse Archäologie und Genealogie sind Begriffe, die Foucaults Forschungsstil einer historischempirisch orientierten Analyse gesellschaftlicher Wahrheitsspiele 16 prägen. Sie kennzeichnen, so Keller, sowohl eine Abgrenzung von philosophischen Analysen, als auch von einer Ideen- und Wissenschaftsgeschichte, also einer Geschichtswissenschaft, die sich mit der Untersuchung einzelner gesellschaftlicher Problembereiche befasst. Mit den Begriffen lasse sich Foucaults kritisches Wirken umschreiben. Archäologisch sei dieses in seiner Methode, weil keine transzendentalen Strukturen von Erkenntnis aufgedeckt werden sollten, sondern untersucht werde, wie das, was Menschen sagen, denken und tun als historisches Ereignis hervorgebracht werde. Genealogisch sei dieses, weil es nicht aus dem jetzigen Zustand ableite, was den Menschen unmöglich sei. Vielmehr leite ein genealogisches Vorgehen aus dem kontingenten Werdegang, der zum jetzigen Zustand geführt habe, Möglichkeiten ab, wie Menschen anders sein, sprechen oder handeln können. 17 Der Begriff Archäologie taucht erstmals im Vorwort zu Wahnsinn und Gesellschaft (1961) auf. In der Archäologie des Wissens (1969) stellt Foucault die theoretisch-methodologischen Grundlagen der Archäologie vor. Der Immanuel Kant entlehnte Begriff bezeichne ein philosophischhistorisches Forschungsprogramm, das geschichtliche Konfigurationen nicht in ihrer Erscheinungsweise, sondern als Beispiel eines historischen Prozesses untersuche. 18 Laut Bührmann nimmt Foucault im Zusammenhang seines archäologischen Vorgehens drei Dekonstruktionsoperationen vor: Zum einen hinterfrage er Begriffe wie Tradition, Einfluss, Evolution und Geist. Denn diese unterstellten eine historische Kontinuität. Vorstellungen eines kontinuierlichen historischen Ablaufs setze Foucault die Kategorie der Diskontinuität entgegen. Desweiteren lehne Foucault hermeneutische Interpretationsverfahren 19 ab. So wolle er keine verborgenen Bedeutungen von Diskursen (dieser Begriff wird weiter unten vorgestellt) entschlüsseln, sondern vielmehr die Bedingungen ihrer Erscheinung sowie die von ihnen hervorgerufenen Transformationen aufzeigen. Der dritte dekonstruktive Schritt, den Foucault vornehme, sei die Verwerfung eines souveränen Subjekts. Denn was Foucault mit seiner Archäologie in erster Linie untersuchen wolle, seien Diskurse. Diese ließen sich jedoch nicht ohne weiteres auf die Intentionen von Subjekten zurückführen, sondern bildeten eine eigenständige Ordnung. 20 Auf den Begriff des Subjekts im Sinne von Foucault wird weiter unten eingegangen. Es soll nun der Foucaultsche Diskursbegriff dargestellt werden. Nach Jürgen Link muss hierbei der erste Schritt sein, den Foucaultschen vom Diskursbegriff im Sinne von Jürgen Habermas 16 Keller 2008, S Vgl. ders., S. 71. Und: Vgl. Foucault 1984, S Vgl. ders., S Als Hermeneutik bezeichnet man die Kunst der Auslegung von Texten, also Textkritik und Interpretation. Man geht hierbei davon aus, dass Texte von Menschen hergestellt sind und deshalb Informationen über die Intentionen, Gefühle, Gedanken, Wünsche etc. dieser Menschen enthalten. Texte werden als Träger von Sinn begriffen, durch die Menschen in ihrer Individualität hervortreten. Vgl. Wolbring 2006, S Zitat S Vgl. Bührmann 2004, S

10 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 9 abzugrenzen: Für Habermas sei der Diskurs ein Dialog über ein Problem. Link definiert den Foucaultschen Diskursbegriff hingegen als eine geregelte Redeweise mit Machteffekt in einem beschränkten Sagbarkeitsraum. 21 Bei Habermas ist also die Intersubjektivität, die sich durch das Reden über ein Problem herstellt, entscheidend. Bei Foucault hingegen ist wichtig, dass unsere Redeweise bestimmten Regeln unterliegt und dabei Effekte zeitigt. Im Folgenden rekurriert die Verwendung von Diskurs auf die Foucaultsche Konnotation des Begriffs. Foucault zufolge soll man Diskurs eine Menge von Aussagen nennen, insoweit sie zur selben diskursiven Formation gehören. Er bildet keine rhetorische oder formale, unbeschränkt wiederholbare Einheit, deren Auftauchen oder Verwendung in der Geschichte man signalisieren (und gegebenenfalls erklären) könnte. Er wird durch eine begrenzte Zahl von Aussagen konstituiert, für die man eine Menge von Existenzbedingungen definieren kann. 22 Diskursive Formationen sind bei Foucault Aussagegruppen. 23 Eine Aussage wiederum beschreibe den typischen Gehalt einer konkreten Äußerung bzw. einzelner darin enthaltener Sprachsequenzen, der sich in zahlreichen Äußerungen rekonstruieren lässt 24 und die Äußerung die konkret dokumentierte, für sich genommen je einmalige sprachliche Materialisierung eines Diskurses 25. Diese Materialität ist bei Foucault ein weiteres Charakteristikum von Diskursen. Denn sie bestünden aus diskursiven Praktiken 26, also Sprachhandlungen, die sich tatsächlich vollzogen haben und dann in Archiven 27, Büchern oder Texten dokumentiert worden seien und so analysiert werden könnten. Diskurse bilden systematisch die Gegenstände [ ], von denen sie sprechen. 28 Sie sollten dann im Sinne der zweiten Dekonstruktionsoperation nicht hinsichtlich ihres Bedeutungsgehalts oder der Passung zwischen Sprache und Welt untersucht werden. Vielmehr gehe es einer Archäologie darum, die Formationsregeln auszumachen, die den Diskurs zu einer strukturierten, von anderen Diskursen abgrenzbaren Aussagepraxis machten. 29 Link fügt der spezifischen Geregeltheit von Diskursen noch ihre Machteffekte hinzu. Diese Überlegung rekurriert auf die Unzufriedenheit, die Foucault mit seiner Diskursanalyse im Sinne einer Archäologie verband. 30 Im Folgenden soll darauf eingegangen werden, wie Foucault mit dem Begriff der Genealogie auf diesen Umstand reagierte. 21 Vgl. Link 2006, S Zitat ebenda. 22 Foucault 1981, S Vgl. ders., S Keller 2011, S Ebenda. 26 Praxis im Sinne Foucaults lässt sich definieren als die Gesamtheit der mehr oder weniger geregelten, mehr oder weniger reflektierten, mehr oder weniger zielgerichteten Tätigkeitsweisen, durch die hindurch sich sowohl das abzeichnete, was für diejenigen als wirklich konstituiert wurde, die es zu denken und zu verwalten trachteten, als auch die Art und Weise, wie diejenigen sich als Subjekte konstituierten, die das Wirkliche zu erkennen, zu analysieren und gegebenenfalls abzuändern imstande sind. Vgl. Florence 1984, S Der Plural von Praxis wird in der Literatur teilweise mit dem Begriff Praxen, teilweise mit dem Begriff Praktiken gebildet. Da jedoch die Verwendung von Praktiken überwiegt, soll der Plural immer auf diese Weise gebildet werden, auch wenn dies von der ursprünglichen Verwendung des Autors abweicht. 27 Archiv bezeichnet die Gesamtheit der Regelstrukturen, die der Diskursproduktion einer abgrenzbaren historischen Epoche zugrunde liegen. Keller 2008, S Foucault 1981, S Vgl. Keller 2008, S. 75 und Vgl. ders., S 80.

11 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault Genealogie und Machtanalyse Foucault betrachtete es als einen großen Mangel, dass die Archäologie den Begriff Macht nicht mit einbezieht, so Keller. Als ein wichtiges Merkmal von Diskursen habe er nämlich die mit ihnen verbundenen Ermächtigungs- und Ausschlusskriterien angesehen. So sei nicht jeder dazu autorisiert, über alles zu sprechen. Vielmehr gingen mit Diskursen auch bestimmte Mechanismen der Einschränkung und Kontrolle von Aussagesystemen einher. Diese stärkere Hinwendung zur Analyse von Macht markiere der Begriff Genealogie. 31 Die Genealogie fragt, so Kleiner, nicht mehr nach dem systematischen Gehalt von Aussagen, sondern nach den Entstehungsbedingungen des Diskurses. Sie untersuche, wie Diskurse durch sich wandelnde Machtkonstellationen und Machtkämpfe in Erscheinung träten. 32 Auch für die Analyse von Macht weist Bührmann auf vier Dekonstruktionsoperationen hin: Zum einen verwerfe Foucault die Vorstellung eines Besitzpostulats von Macht. Diese könne nicht angeeignet werden und sei weder bei Gruppen, noch bei Individuen lokalisierbar. Er wende sich damit auch gegen marxistische Vorstellungen, welche Macht einer bestimmten Klasse zurechneten. Genauso wenig siedele Foucault zweitens Macht im Staatsapparat an. Drittens wende sich Foucault gegen Vorstellungen, die der Macht einen lediglich negativen, repressiven Charakter verliehen. Vielmehr sei die Macht für ihn vor allem produktiv, da sie Wirklichkeit herstelle. Viertens widerspreche Foucault einer Entgegensetzung von Wissen und Macht. 33 Die Begriffsbestimmung der Kategorie Wissen wandelte sich, so Kleiner, im Laufe von Foucaults Werk, wobei die Abgrenzung des Wissens von der Erkenntnis konstant blieb. Wissen bezeichne für Foucault keine Beziehung zwischen Erkenntnissubjekt und -objekt, sondern einen Prozess, in dem das Subjekt verändert und das Objekt konstituiert werden könne. 34 Wissen sei nicht gleichbedeutend mit Wissenschaft, vielmehr sei das Wissen der Wissenschaft übergeordnet. Denn jede Wissenschaft sei in einem Wissen lokalisierbar. Wissenschaft sei also nicht voraussetzungslos, sondern es ließen sich Gründe ausmachen, warum eine Wissenschaft zur Wissenschaft geworden sei bzw. warum sie diesen Status vielleicht wieder verloren habe. 35 Durch Wissen können, so Keller, bestimmte Entscheidungen gerechtfertigt werden. Wesentlich sei dabei die Produktion von Wahrheit. Durch die Unterscheidung von wahr und falsch lasse sich festlegen, was gesagt, gedacht und getan werden könne, ohne sanktioniert zu werden. Wahrheit sei damit kein transzendenter Maßstab, sondern Resultat von politischen Kämpfen. Jede Gesellschaft habe ihre eigenen Wahrheiten, mit denen wiederum spezifische Machteffekte einhergingen. Der genealogische Ansatz untersuche solche Macht/Wissen-Komplexe und deren Trans- 31 Vgl. Keller 2008, S Vgl. Kleiner 2001, S Vgl. Bührmann 2004, S Clemens Kammler merkt zudem an, dass Foucault den Begriff häufig im Sinne von diskursiver Formation verwendete bzw. als Gesamtheit der Elemente, die eine diskursive Praxis konstituieren. Dies geschehe jedoch nicht als Synonym, sondern eher als Spezifikation in Bezug auf das Gegenüberstehen von Erkenntnistheorie und Epistemologie. Vgl. Kammler 2008, S Auf die Begriffe diskursive Formation und diskursive Praxis wird weiter unten eingegangen. 35 Vgl. Kammler 2008, S

12 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 11 formation. Diese Beziehung lasse sich z.b. analysieren, indem man untersuche, wie aus bestimmten rechtlichen, politischen oder institutionellen Verfahren Wissensarten hervorgingen. 36 Ab etwa 1968 begann bei Foucault der Begriff des Dispositivs eine Rolle zu spielen. Woher der Begriff stammt und welche Bezüge sich für ihn ausmachen lassen, soll im Folgenden dargestellt werden Der Dispositivbegriff bei Foucault Für den Begriff dispositiv oder Dispositiv findet man in deutschen Lexika oder Enzyklopädien wenige und nur kurze Einträge. Das Adjektiv dispositiv wird mit den Begriffen anordnend, verfügend, planend 37 umschrieben. Dispositiv wird als Absichts-, Willenserklärung oder Gesamtheit aller Personen und Mittel, die für eine bestimmte Aufgabe eingesetzt werden können, zur Disposition stehen 38 erklärt. Der wortverwandte Begriff Disposition wiederum bezeichnet das Verfügenkönnen, [die] freie Verwendung, die Planung, das Sicheinrichten auf etwas, eine Gliederung oder einen Plan, die bestimmte Veranlassung, Empfänglichkeit, innere Bereitschaft zu etwas oder die Veranlagung oder Empfänglichkeit des Organismus für bestimmte Krankheiten 39. Wirklich verankert in der deutschen Alltagssprache scheint der Begriff Dispositiv nicht zu sein. Die breiteste Verwendung erfolgt wohl, im Anschluss an Foucault, im wissenschaftlichen Feld. In Foucaults Muttersprache Französisch ist der Begriff sowohl in der Alltags-, als auch in der wissenschaftlichen Sprache verbreitet. Joannah Caborn begreift das dispositif in seiner alltäglichen französischen Verwendung als ein System, das für einen spezifischen Zweck errichtet wurde. Als Beispiel nennt sie eine Alarmanlage: dispositif d`alarme 40. Jürgen Link betont die Bedeutsamkeit der alltagssprachlichen Konnotationen für die spätere, Foucaultsche Verwendung. Für Link sind vor allem zwei Bedeutungen wichtig: Zum einen das dispositif in einer technischen Verwendungsweise. Hiermit sei bezeichnet, wie die Bauteile eines Apparats angeordnet seien. Darüber hinaus die Beschreibung des Mechanismus selbst: Ein Sicherheits-Dispositiv, Passungs-Dispositiv, Leitungs-Dispositiv oder Spielraum-Dispositiv. Die zweite Verwendungsweise des Begriffs dispositif erfolge in einem militärischen Sinne. Es bezeichne ein Ensemble von Einsatzmitteln, die entsprechend einem Plan aufgestellt würden. Unter dem Lemma Disposition wiederum finde sich die Beschreibung als Fähigkeit, das machen zu können was man will, desweiteren zur Verfügung haben. Jürgen Link fasst diese Ergebnisse der französischen alltagssprachlichen Verwendung des Begriffs zusammen als eine Verfügungs-Macht mittels eines Fächers oder einer Klaviatur quasi instrumenteller Optionen. 41 Die ausführlichste dennoch nicht systematische Beschreibung des Dispositivs von Foucault selbst erfolgte in einem Interview mit Angehörigen des Departement de Psychanalyse der Universität Paris/Vincennes. Sie ist im Sammelband Dispositive der Macht. Michel Foucault über Sexuali- 36 Vgl. Keller 2008, S Brockhaus. Band 5, S Duden. Band 2, S Duden. Band 2, S Vgl. Caborn 2007, S Zitat ebenda. 41 Vgl. Link 2007, S Zitiert aus: Robert 1987, S. 553.

13 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 12 tät, Wissen und Wahrheit festgehalten. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Begriff des Dispositivs setzt vor allem an dieser Darstellung an. Foucault beschreibt hier das Dispositiv als ein entschieden heterogenes Ensemble, das Diskurse, Institutionen, architekturale Einrichtungen, reglementierende Entscheidungen, Gesetze, administrative Maßnahmen, wissenschaftliche Aussagen, philosophische, moralische oder philanthropische Lehrsätze, kurz: Gesagtes ebensowohl wie Ungesagtes umfaßt. Soweit die Elemente des Dispositivs. Das Dispositiv selbst ist das Netz, das zwischen diesen Elementen geknüpft werden kann. 42 Zwischen diesen Elementen gibt es [ ] ein Spiel von Positionswechseln und Funktionsveränderungen 43. Desweiteren versteht Foucault das Dispositiv als eine Formation, deren Funktion es ist, zu einem gegebenen historischen Zeitpunkt [ ] auf einen Notstand (urgence) zu antworten. 44 Es nehme also eine strategische Funktion ein. Im Zuge der Konstitution des Dispositivs könnten sich positive und negative Wirkungen entfalten. Diese könnten in Einklang oder Widerspruch mit den anderen treten was eine Wiederaufnahme, eine Readjustierung der heterogenen Elemente, die hier und da auftauchen, verlangt. Diese beiden Momente nennt Foucault funktionelle Überdeterminierung und strategische Wiederauffüllung 45. Ein negativer Effekt des Dispositivs Inhaftierung sei etwa die Konstituierung eines Milieus der Delinquenz gewesen. Dieser negative Effekt sei strategisch wiederaufgefüllt worden, indem das Milieu der Delinquenz für politische und ökonomische Zwecke instrumentalisiert wurde. 46 Darüber hinaus begreift Foucault das Dispositiv als einen sehr viel allgemeineren Fall der Episteme 47, der in ein Spiel der Macht eingeschrieben und an Grenzen des Wissens gebunden ist. Dispositive sind daran anschließend Strategien von Kräfteverhältnissen, die Typen von Wissen stützen und von diesen gestützt werden. 48 Die wichtigsten, von Foucault in diesem Interview beschriebenen Elemente sind: Das Dispositiv als heterogenes Ensemble, sein Charakter als Netz, die strategische Funktion des Reagierens auf einen Notstand, die funktionelle Überdeterminierung und strategische Wiederauffüllung von Dispositiven, das Eingeschrieben-Sein in Machtverhältnisse und das Begrenzt-Sein durch Wissen. 3. Der Dispositivbegriff als Erweiterung des Diskursbegriffs 3.1. Das Verhältnis von Diskurs- und Dispositivbegriff Die lediglich fragmentarische und relativ kurze Darstellung des Dispositivbegriffs durch Foucault lässt einiges offen. Zuallererst stellt sich die Frage, welchen Stellenwert der Dispositivbegriff in Bezug auf den bis dahin so wichtigen Diskursbegriff einnimmt: Soll er den Diskursbegriff erset- 42 Foucault 1978, S Ders., S Ebenda. Unterstreichungen im Original. 45 Vgl. ders., S Zitate ebenda. Unterstreichungen im Original. 46 Vgl. ders., S Unter Episteme versteht man [ ] die Gesamtheit der Beziehungen, die in einer gegebenen Zeit die diskursiven Praktiken vereinigen können, durch die die epistemologischen Figuren, Wissenschaften und vielleicht formalisierten Systeme ermöglicht werden. Foucault 1981, S Siegfried Jäger beschreibt die Episteme vereinfacht als Denkweise oder Wissensstand einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu einer Frageoder Problemstellung. Jäger 2010, S Vgl. Foucault 1978, S Zitate ebenda.

14 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 13 zen, ergänzen oder modifizieren? Die Beantwortung dieser Frage, so Fegter und Langer, hat große Auswirkungen auf die Konzeptualisierung einer Dispositivanalyse. Im Anschluss an die internationale und interdisziplinäre Tagung "Sprache Macht Wissen" vom Oktober 2007 in Augsburg, machen Fegter und Langer in ihrem Tagungsessay vor allem zwei Verwendungen des Begriffs Dispositiv aus. Diese hänge vom zugrundeliegenden Diskursbegriff ab. Eine weite Verwendung des Begriffs Diskurs könne etwa auch die strategische Funktion des Dispositivs, Institutionen, Alltagspraktiken oder Macht einbeziehen. Dispositive würden dann in Diskursen verortet, also als Teil des Diskurses aufgefasst. Aus einem engen Diskursbegriff hingegen resultiere ein Dispositivbegriff, der eine Erweiterung des Diskursbegriffs darstelle und über diesen hinausgehe. 49 Die binäre Einteilung, die sich auf der Tagung heraus kristallisierte, gilt nicht für die gesamte wissenschaftliche Diskussion. Denn die Abstufungen zwischen den einzelnen Konzepten sind dazu zu vielfältig. Aus den Beobachtungen von Fegter und Langer lässt sich jedoch eine Tendenz feststellen: Je enger der Diskursbegriff gefasst wird, desto eher kann bzw. muss er durch einen weiteren Begriff ersetzt werden. Wie der Dispositivbegriff konzipiert wird, hängt also davon ab, inwiefern es Elemente gibt, die sich mit dem Diskursbegriff nicht mehr erklären lassen. Ein solcher Fall könnte das Nicht-Diskursive sein, das ja schon mit seinem Namen suggeriert, ein Anderes des Diskurses darzustellen. Den Begriff der nicht-diskursiven Praktiken führt Foucault in der Archäologie des Wissens ein. 50 Im oben erwähnten Interview bemerkt Foucault jedoch: Für das, was ich mit dem Dispositiv will, ist es kaum von Bedeutung zu sagen: das hier ist diskursiv und das nicht. 51 Was ist der Zweck der Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv, die Foucault in seine Theorie einführt, um sie dann in Bezug auf den Dispositivbegriff wieder zurück zu nehmen? Dieser Frage soll im Folgenden nachgegangen werden Die Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv Um das Verhältnis von Diskursivem und Nicht-Diskursivem zu klären, scheint es zunächst angebracht, zu untersuchen, was mit dem Nicht-Diskursiven überhaupt bezeichnet werden soll. Eine Vermutung könnte sein, dass das Diskursive alles Sprachliche umfasst und das Nicht-Diskursive dann eben Nicht-Sprachliches wäre. Diskurse sind jedoch nicht auf einer rein sprachlichen Ebene angesiedelt. Sie bestehen zwar aus Zeichen, aber sie benutzen diese Zeichen für mehr als nur zur Bezeichnung der Sachen. Dieses mehr macht sie irreduzibel auf das Sprechen und die Sprache. Dieses mehr muß man ans Licht bringen und beschreiben. 52 Daran anschließend gehe es in der Diskursanalyse, so Daniel Wrana und Antje Langer, auch nicht darum, das Diskursive als Sprachliches im Gegensatz zum Nicht- Sprachlichen zu untersuchen. Vielmehr sollten diskursive Beziehungen untersucht werden, also auf welche Weise etwa das Sprachliche zum Beispiel mit Institutionen und Subjekten in Verbin- 49 Vgl. Fegter/Langer 2008, Absatz [Der hier zitierte Aufsatz ist nur online erschienen und trägt keine Seitenzahlen. Er wird hier deshalb anhand der Absätze zitiert.] 50 Vgl. Foucault 1981, S Foucault 1978, S Foucault 1981, S. 74.

15 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 14 dung stehe. Diese diskursiven Beziehungen seien auf der Grenze des Diskurses angesiedelt. Das Diskursive im Sinne von Wrana und Langer ist der Übergang dieser Grenze, wobei an dieser Stelle die oben beschriebene Grenzhaltung Foucaults sichtbar wird. Die Differenz sprachlich/nichtsprachlich könne desweiteren nicht synonym für die Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv gebraucht werden: Da das Diskursive als Übergang vom Sprachlichen zum Nicht-Sprachlichen die Grenze des Sprachlichen markiert, wäre eine nicht-diskursive Praktik keine nicht-sprachliche Praktik, sondern eine, die nicht mit Diskursen in unmittelbaren Beziehungen steht. Da aber das Gesamt der Beziehungen ein System bildet, müsste man nun argumentieren, dass die eigentlich nicht-diskursiven Praktiken zwar nicht unmittelbar, aber noch mittelbar mit Diskursen verbunden sind, und daher nicht einfach nicht-diskursiv sind, sondern uneigentlich diskursiv. 53 Indem Foucault die Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv einführe, isoliere er den Wirklichkeitsbereich Diskurs jede Isolation eines Wirklichkeitsbereiches gehe mit einer Grenzziehung einher. Diese Grenze gelte nun aber als grenzüberschreitende Zone. In ihrem rein diskurstheoretischen, nicht dispositivtheoretischen Vokabular können Wrana und Langer dies nur über ein Paradox beschreiben: Das Diskursive ist bei ihnen die Grenze des Diskursiven zum Nicht- Diskursiven. 54 Auch in ihren empirischen Untersuchungen kommen Wrana und Langer zu dem Schluss, dass man überall dort, wo man das Andere des Diskurses gefunden zu haben glaubt, wieder zum Diskursiven zurückkommt. Verschiedene Gegenstände enthielten das Diskursive in unterschiedlichen Abstufungen, was jedoch auch nicht heißen solle, dass nun alle Praktiken diskursiv seien. 55 An dieser Stelle lässt sich deshalb der Vorschlag von Bührmann und Schneider aufgreifen, die Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv als Heuristik zu begreifen. 56 Der Bereich, den Foucault untersuchen möchte, ist der Übergang vom Diskursiven zum Nicht- Diskursiven. Dies mit dem Begriff Diskurs zu beschreiben ist paradox. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Begriff Diskurs nicht mehr ausreicht, um das zu beschreiben, was Foucault in seinen Studien tatsächlich machen will. Ein Begriff, der über dem Diskursivem und Nicht- Diskursivem steht, könnte dieses theoretische Problem lösen. In empirischen Beispielen zeigt sich zudem, dass auch scheinbar außerhalb des Diskurses liegende Bereiche Diskursives enthalten. Interessant ist deshalb, zu untersuchen, wie die beiden Bereiche vermittelt sind. Eine solche Vermittlung könnte etwa durch den Dispositivbegriff verdeutlicht werden. Immerhin beschreibt Foucault das Dispositiv als ein Netz zwischen heterogenen Elementen. 57 Wrana und Langer lehnen es allerdings auch wenn dies eigentlich die Konsequenz ihrer Ergebnisse sein müsste ab, zu einem Dispositivkonzept überzugehen. 58 Da dieser Schritt jedoch sinnvoll erscheint, sollen nun Dispositivkonzepte anderer Autoren vorgestellt werden, beginnend mit den Überlegungen von Reiner Keller. 53 Vgl. Wrana/Langer 2007, Absatz 4-7. Zitat Absatz 7. [Der hier zitierte Aufsatz ist nur online erschienen und trägt keine Seitenzahlen. Er wird deshalb hier anhand der Absätze zitiert]. 54 Vgl. dies., Absatz Dies., Absatz 61. Zitat ebenda. 56 Vgl. Bührmann/Schneider 2008, S Vgl. Foucault 1978, S Vgl. Wrana/Langer 2007, Absatz 4.

16 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault Das Dispositiv als Infrastruktur von Diskursen: Der Dispositivbegriff bei Reiner Keller Oben wurde bereits dargestellt, inwiefern der zugrundeliegende Diskursbegriff Auswirkungen auf die Konzeption eines Dispositivbegriffs hat. Dies gilt auch für das Dispositivkonzept von Reiner Keller, das auf den ersten Blick recht nah an dem Foucaults zu sein 59 scheint. Keller definiert das Dispositiv als die materielle und ideelle Infrastruktur, d.h. die Maßnahmenbündel, Regelwerke, Artefakte, durch die ein Diskurs (re-)produziert wird und Effekte erzeugt (z.b. Gesetze, Verhaltensanweisungen, Gebäude, Messgeräte). 60 Für ihn sind Dispositive der institutionelle Unterbau, also Teil von Diskursen. 61 Dieser eher schwache Dispositivbegriff resultiert aus einem eher starken Diskursbegriff: Für Keller ist Diskursanalyse nicht nur Textanalyse, sondern bezieht auch Machtwirkungen, institutionelle Effekte und Praxiswirkungen mit ein. 62 An anderer Stelle beschreibt Keller Dispositive als Maßnahmenkomplexe, die einerseits Grundlagen und Bestandteile der (Re-)Produktion eines Diskurses, andererseits die Mittel und Wege, durch die ein Diskurs in der Welt interveniert 63 sind. Dies ist für Andrea D. Bührmann und Werner Schneider begrifflich-konzeptionell problematisch: Einerseits liegen Dispositive analytisch auf einer Ebene mit Diskursen. Andererseits reicht der Dispositivbegriff über den des Diskurses hinaus, denn als materielle und ideelle Infrastruktur sind Dispositive gegenüber Diskursen insofern als vorgängig gedacht, als sie deren Ermöglichungsstruktur wie Wirkungsvoraussetzung bilden. 64 Desweiteren lässt sich mit einem derart konzipierten Dispositivbegriff auch das oben beschriebene, theoretische Problem der Unterscheidung diskursiv/nicht-diskursiv nicht lösen. Hierfür ist, wie bereits erläutert, ein dem Diskurs übergeordneter Begriff notwendig. Darüber hinaus widmen Autorinnen und Autoren wie Keller, die den Dispositivbegriff für nicht besonders wichtig halten, selbigem wenig Aufmerksamkeit. In dieser Arbeit stehen deshalb eher Konzepte mit einem starken Dispositivbegriff im Vordergrund. Um die Problematik des Zusammenhangs von diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken zu lösen, sind besonders die Überlegungen von Siegfried Jäger wichtig, die nun dargestellt werden sollen Diskursive Praktiken, nicht-diskursive Praktiken und Sichtbarkeiten / Vergegenständlichungen: Das Dispositivkonzept von Siegfried Jäger Siegfried Jäger räumt dem Dispositivbegriff einen höheren Stellenwert als Reiner Keller ein. Er betont dabei die enge Beziehung, die zwischen Diskurs und Wirklichkeit besteht. Jäger geht nämlich im Anschluss an die Tätigkeitstheorie Alexei Nikolajewitsch Leontjews davon aus, dass die Wirklichkeit erst entsteht, indem die Menschen ihr Bedeutung zumessen bzw. sie bedeutend 59 Bührmann/Schneider 2007, Absatz 17. [Der hier zitierte Aufsatz ist nur online erschienen und trägt keine Seitenzahlen. Er wird deshalb hier anhand der Absätze zitiert]. 60 Keller 2011, S Vgl. ders., S Vgl. Keller 2007, Absatz 43. [Der hier zitierte Aufsatz ist nur online erschienen und trägt keine Seitenzahlen. Er wird deshalb hier anhand der Absätze zitiert]. 63 Vgl. Keller 2011, S Vgl. Bührmann/Schneider 2007, Absatz 17. Zitat ebenda.

17 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 16 machen. Dinge würden zu Dingen, indem ihnen Bedeutung zugemessen werde. Dies verdeutliche etwa das Förstersyndrom : Was für den Förster als ein Vogel erscheine, hielten andere, unwissendere Menschen bloß für einen roten Fleck. Ein Ding, dem keine Bedeutung zugemessen werde, sei diffus oder gar unsichtbar für den Betrachter. 65 Gleichermaßen ändere sich ein Gegenstand, wenn der ihn betreffende Diskurs sich ändere, bzw. wenn ihm eine andere Bedeutung zugemessen werde. So etwa, wenn ein Bettler eine bedeutungslos gewordene Zentralbank als Wochenendhaus nutzt (d.h. der Zentralbank eine andere Bedeutung zuweist). 66 Bedeutung zugemessen werde den Dingen, indem aus einem Bedürfnis ein Motiv bzw. Ziel abgeleitet werde, zu dessen Erreichung man Handlungen, Operationen und Rohmaterial verwende, also durch Arbeit. 67 Damit sei das tätige Subjekt das Bindeglied von Diskurs und Wirklichkeit, denn das menschliche Bewusstsein sei diskursiv, durch Wissen konstituiert. Diese Vermittlung von Diskurs und Wirklichkeit führt Jäger nun weiter aus zu seinem Dispositivkonzept. 68 Er begreift das Dispositiv als prozessierende[n] Zusammenhang von Wissenselementen, die in Sprechen/Denken Tun Gegenständen/Sichtbarkeiten eingeschlossen sind. Dies könne man sich vorstellen als ein Dreieck oder als einen rotierenden und historisch prozessierenden Kreis mit drei zentralen Durchlauf-Punkten bzw. Durchgangssituationen. 69 Schaubild zum Dreieck-Modell von Siegfried Jäger 70 Der erste Durchlaufpunkt, so beschreibt es Jäger, sind die diskursiven Praktiken, in denen primär Wissen transportiert wird. Der zweite Punkt seien die nicht-diskursiven Praktiken oder das tätige Umsetzen von Wissen. Hier werde Wissen transportiert, es gehe ihnen Wissen voraus und Wissen begleite sie. Der dritte Punkt seien die Sichtbarkeiten/Vergegenständlichungen. Sie sind nach Jäger Ergebnis der Vergegenständlichung von diskursiven Wissens-Praktiken durch nicht- 65 Vgl. Jäger 2001, S. 77. Zitat ebenda. 66 Vgl. ders., S. 73 und 79. Zitat S Vgl. ders., S Vgl. ders., 2001, S Ders., S. 83. Das Modell des Dreiecks ist, in den Worten Jägers, eine grobe Vereinfachung und dient nur als Grunddenkmuster. Vgl. Jäger 2001, S. 84. Zitat ebenda (Aufgerufen am ).

18 Clara Kretzschmar: Der analytische Nutzen des Dispositivbegriffs im Sinne von Michel Foucault 17 diskursive Praktiken. Ihre Existenz werde nur durch diskursive und nicht-diskursive Praktiken aufrechterhalten. 71 Dispositive zirkulierten untereinander und eine diskursive Praxis könne für verschiedene Dispositive von Bedeutung sein. So verschränke sich das Dispositiv über Verkehr mit dem über Ökonomie, Krankheit/Gesundheit etc. Für die Dispositivanalyse seien vor allem drei Schritte wichtig: Zum einen müsse das Wissen in den diskursiven Praktiken rekonstruiert werden. Davon ausgehend müsse zweitens das Wissen, das den nicht-diskursiven Praktiken zugrundeliege und sie begleite, rekonstruiert werden. Drittens sei zu rekonstruieren, welche nicht-diskursiven Praktiken zu den Sichtbarkeiten/Vergegenständlichungen geführt hätten sowie welches Wissen in diesen enthalten sei. 72 Jäger verdeutlicht anhand von mehreren Beispielen, wie sich Wissen etwa in nicht-diskursiven Praktiken rekonstruieren lässt. Darunter findet sich das Beispiel eines Mannes, der am Straßenrand ein Loch gräbt und dort an einem Rohr werkelt. Über die reine Beobachtung dieses Vorgangs hinaus, müsse man über Wissen verfügen, um zu verstehen was dieser Mensch dort unter Einsatz von Wissen mache. Wenn der Beobachter über dieses Wissen nicht verfüge, könnte er den Mann danach befragen, was er tue, um dadurch das in der Tätigkeit verborgene Wissen zu rekonstruieren. Der Mann könnte antworten, dass er einen Rohrbruch beseitigen oder Geld verdienen wolle und gar zur Frage der Notwendigkeit bzw. der ökonomischen Praxis abhängiger Lohnarbeit vordringen. 73 Um das Wissen in einem Gegenstand zu rekonstruieren, etwa bei der Betrachtung eines Hauses oder einer Kirche, sei man zunächst auf sein eigenes Wissen angewiesen, was jedoch meist unzureichend sei. Man könnte das Wissen dann erweitern, durch Expertenoder Nutzerbefragung, Statistiken etc. Hinzu komme das Problem, dass die einem Gegenstand ursprünglich zugewiesene Bedeutung mit der heutigen nicht mehr übereinstimmen müsse, zum Beispiel wenn eine Kirche als Museum gebraucht werde. 74 Jäger untersucht, in welchem Verhältnis Wissen, Dinge und Handlungen stehen und stellt das Dispositiv als Vermittlung dieser Bereiche dar. Dies eröffnet eine komplexe Analyse des Zusammenhangs der drei Wissensaspekte. Die Beziehung des Diskursiven und des Nicht-Diskursiven, die sich mit dem Diskursbegriff allein schwer beschreiben lässt, kann so theoretisch dargestellt werden. Für Bührmann und Schneider bietet Jäger jedoch keine zufriedenstellenden Vorschläge für eine systematische Analyse von Dispositiven. Desweiteren klammere er die innerhalb des Dispositivs hervorgebrachten Subjektivierungen aus ein Punkt, auf den weiter unten noch einzugehen sein wird. Weiterhin merken Bührmann und Schneider an, dass das verborgene Wissen, das Jäger hervorholen möchte, für die Handelnden und Beobachtenden nicht unbedingt reflexiv verfügbar und mit Machteffekten verbunden ist, die aufzudecken sind. 75 Auch Jäger weist darauf hin, dass bei der Dispositivanalyse die Dimension Macht berücksichtigt werden muss. Denn 71 Vgl. Jäger 2001, S Vgl. ders., S Vgl. ders., S Zitat S Vgl. ders., S Vgl. Bührmann/Schneider 2007, Absatz 25.

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