Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Universidad der Guadalajara (UdG)

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1 Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Universidad der Guadalajara (UdG) (Studienfächer: Geschichte und Englisch, Sommersemester 2015) Vorbereitungen vor der Abreise: Visum, Flug, Versicherung Ich habe mich bereits zu Beginn meines Studiums für ein Auslandssemester interessiert und habe deshalb schon frühzeitig Informationen zum Auslandssemester gesammelt. Zunächst musste ich mich entscheiden, wann ein guter Zeitpunkt zum Absolvieren eines Auslandsstudium wäre. Dies sollte jeder für sich persönlich entscheiden. Ich habe mich für das 7. Semester entschieden, da ich zu diesem Zeitpunkt die meisten Module meiner beiden Studienfächer abgeschlossen hatte. Beim International Office habe ich mich über die verschiedenen Partneruniversitäten informiert. Alle Unterlagen für die Bewerbung für ein Auslandssemester erhält man im International Office der Uni Würzburg. Ich habe mich für die Uni Guadalajara als erste Wunsch-Uni entschieden, da ich in den Erfahrungsberichten Positives darüber gelesen habe. Zunächst muss man alle notwendigen Formulare ausfüllen, die geforderten Unterlagen zusammensuchen und sie fristgerecht beim Internationalen Office abgeben; Unter anderem gehören dazu Empfehlungsschreiben von Professoren, Sprachtests, der Lebenslauf, Motivationsschreiben und Studienvorhaben für den angestrebten Auslandsaufenthalt. Das Ausfüllen der Formulare und das Zusammensuchen der geforderten Unterlagen nimmt meiner Meinung nach nicht so viel zeit in Anspruch. Falls ihr euch zudem für ein Stipendium bewerben wollt (ich habe mich für ein PROMOS-Stipendium beworben), dann habt ihr schon mal die meisten Unterlagen zusammen, da dieselben sind, die vom International Office gefordert werden. Nach einiger Zeit habe ich dann eine erste Zusage seitens der Uni Würzburg für die Nominierung an der Vergabe eines Studienplatzes in Guadalajara erhalten und musste dann nur noch auf die endgültige Zusage seitens der Uni Guadalajara warten. Als ich die dann letztendlich erhalten hatte, musste ich mich auf der Internetseite der Universität in Guadalajara anmelden. Mit der Zusage der ausländischen Universität kann dann auch das FM3-Visum beantragt werden. Da ich dies jedoch aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft habe, weil die Uni ziemlich kurzfristig antwortete, konnte ich auch alternativ als Touristin einreisen. Das Touristenvisum gilt dann für 180 Tage und wenn man doch länger bleiben will, dann kann man einfach ein-und ausreisen. Ich habe daher in Mai einen kleinen Ausflug nach Guatemala unternommen und somit zusätzlich mein Touristenvisum

2 verlängert. Außerdem hatte die Universität in Guadalajara auch keine Einwände bei Studenten die mit Touristenvisum einreisen. Dann könnt ihr euch schon einen Flug buchen. Ich habe mein Flug bei Iberia gebucht. Es ist sehr wichtig, dass ihr euch eine Auslandskrankenversicherung für den Zeitraum eures Studiums in Mexiko besorgt, da dies auch von der Universidad Guadalajara verlangt wird. Ich habe mich für die Auslandskrankenversicherung der ADAC entschieden, da ich diese ganz gut in mein Budget passte. Wohnungssuche Ein Zimmer in Guadalajara zu finden ist sehr einfach. Hier gibt es ein großes Angebot an Zimmervermietungen. Weshalb ich empfehlen kann ein Zimmer vor Ort zu suchen, da ihr euch so ein besseres Bild über die Lage des Zimmers machen könnt und euch auch keine bösen Überraschungen erwarten. Am besten bucht ihr für die ersten Tage in Guadalajara ein Hostel, ich war im Blue Hostel Downtown; es dort nicht besonders toll, weil es nicht besonders rein und komfortabel war, aber dafür ziemlich günstig für einige Tage also völlig okay. So könnt ihr euch auch Zeit lassen, ein passendes Zimmer zu finden. Ich habe mitten im Stadtzentrum gewohnt und hatte ein recht großes Zimmer mit eigenem Bad, zwei Balkone und riesige Fenster und habe dafür umgerechnet 220 Euro bezahlt. Deshalb lohnt es sich auf alle Fälle, mehrere Zimmer anzuschauen, denn in Mexiko ist es auch nicht selbstverständlich, dass alle Zimmer ein Fenster haben. In meiner WG habe ich mit zwei Mexikanerinnen und anderen Austauschstudenten aus Korea und England gewohnt, was natürlich gut ist für euer Spanisch, denn so werdet ihr sozusagen animiert die ganze zeit Spanisch zu reden. Die Stadt Guadalajara Guadalajara liegt im Bundesstaat Jalisco und ist die zweitgrößte Stadt Mexikos. Während meines Aufenthalts von Januar bis Juni, hat sich das Klima deutlich geändert. Während es noch bis Mitte Februar tagsüber noch recht angenehm war und abends deutlich kühler, weshalb es empfehlenswert ist einige Strickjacken in die Reisetasche zu packen, wurde es schon in März/April bis Juni recht heiß, sowohl tagsüber als auch abends. Der heißeste Monat des Jahres soll der Mai sein. In Guadalajara gibt es eigentlich fast alles, was man so braucht. Das heißt ihr müsst nicht unbedingt einen großen Koffer aus Deutschland - wie ich - mitschleppen.

3 Guadalajara ist eine Kolonialstadt und wird auch die Perle des Westens genannt. Im historischen Zentrum befinden sich einige großzügig gestaltete Plätze und Parks, wo sich viele Mexikaner treffen und ausruhen. Insgesamt wird das historische Zentrum von vielen Kolonialbauten dominiert. Auch ich hatte mein Zimmer in einer dieser Kolonialhäuser. In der Nähe des Zentrums befinden sich viele Museen, wie zum Beispiel Instituto Cultural Cabañas oder Museo Regional, auch die Kathedrale befindet sich im historischen Zentrum. Im Theater Dellgado kann man dienstags kostenlos der klassischen Musik lauschen. Lebensmittel kann man in den großen Lebensmittelläden erhalten und frisches Obst und Gemüse kann man sehr günstig auf den viele Märkten kaufen und die Auswahl ist zudem sehr groß. Des Weiteren gibt es viele große Kaufhäuser und Galerien, wo man Kleidung und andere Sachen erhalten kann. Erwähnenswert ist zudem noch, dass man auf keinen Fall Wasser aus dem Wasserhahn trinken sollte, denn kann es gut sein, dass man sich was aufgrund des verunreinigten Wassers einfängt. In der Avendida Chapultepec, welches zu Fuß vom Zentrum aus in nur 20 Minuten zu erreichen ist, findet man viele Bars, Cafés und Restaurants. Und das Nachtleben in Guadalajara hat auch einiges zu bieten. Mit den Busse kommt man überall in der Stadt herum. Busse fahren zu den verschiedenen Unizentren etc., allerdings solltet ihr zur Sicherheit immer die Busfahrer fragen, ob sie tatsächlich auch zu den Orten fahren, wo ihr auch hin wollt, denn das ist oft ein bisschen verwirrend mit der Beschilderung. Außerdem gibt es in Guadalajara auch eine Metro, die zurzeit noch ausgebaut wird. Insgesamt ist Guadalajara eine recht große Stadt, die viel zu bieten hat. Man kann in seiner Freizeit also Vieles unternehmen, ohne dass es man sich langweilen muss. Die Universidad de Guadalajara Zu der Universidad de Guadalajara (UdG) gehören mehrere Universitätszentren wie CUAAD ( Centro Universitario de Arte, Arquitectura y Diseño ), CUCEA ( Centro Universitario de Ciencias Economicas y Administrativas ) oder CUCS ( Centro Universitario Ciencias de Salud ). Ich war an der CUCSH ( Centro Universitario de las Ciencias Sociales y Humanidades). Hier werden Fächer wie Soziologie, Philosophie, Politikwissenschaften, Geschichte und Sprachen unterrichtet. Vom historischem Zentrum aus kann man CUCSH in 20 Minuten zu Fuß erreichen. CUCSH an sich ist sehr beschaulich und die Räume erinnern eher an Klassenräume und die Ausstattung der Uni ist ebenfalls nicht hervorragend. Im

4 Gegensatz zu unserer Uni in Würzburg gibt es dort keine Overhead-Projektoren und viele Räume sind im Vergleich zur Julius Maximilians sehr klein und besitzen nur ungemütliche Sitzbänke. Es gibt auch Vorlesungsräume, aber da alle meine Kurse eher Seminare waren, habe ich auch keine Vorlesung besucht und kann dazu leider auch nichts schreiben. Meine Fächer Englisch und Geschichte werden an der CUCSH unterrichtet. Für die ausländischen Studenten wird eine Orientierungsveranstaltung angeboten. Dies ist eine gute Möglichkeit schon die ersten Kontakte zu knüpfen. Zudem erhält man dort die ersten Informationen für die Zeit an der UdG. Jeder Student wird einem Tutor zugeordnet, der dann später den Studenten bei Fragen zur Seite steht. Zudem zeigen die Tutoren den Stundeten CUCSH und sie veranstalten zudem Ausflüge etc. Die Listen mit den angebotenen Seminare der verschiedenen Fächer könnt ihr auf der Uni-Homepage finden. Ihr könnt aber auch die Listen mit den angebotenen Seminaren und Kursen bei den jeweiligen Fakultäten finden, da ihr in diesem Fall sicher sein könnt, dass die Kurse tatsächlich im jeweiligen Semester angeboten werden. Ihr erhält einen Zettel auf dem ihr eure Namen eintragen könnt und die Seminare, die ihr besuchen wollt. Aber macht euch keine Sorgen, wenn euch ein Kurs nicht gefallen sollte, ihr habt auf alle Fälle die Möglichkeit oft die Kurse zu wechseln. Ihr dürft und könnt zwar viele Kurse belegen, aber die meisten Austauschstudenten wählen 4 bis 6 Kurse, denn so viel mehr Zeit hat man ja dann doch nicht, wenn man auch etwas anderes als nur die Uni in Mexiko sehen will. Ich habe vier Kurse besucht. Eins davon hieß Historia Contemporeana de Mexico siglo XX. Der Kurs gibt Informationen zur Zeitgeschichte Mexikos, bzw. zur Geschichte des 20. Jahrhundert Mexikos. Am Anfang des Kurses wurden uns die Themen von der Dozentin vorgestellt, wobei bei einigen Themen die Studenten mitentscheiden durften, welche Themen sie gerne nach ihren Interessen durchnehmen wollen. Die Studenten werden somit aktiv am Seminarplan beteiligt, was ich persönlich sehr gut finde. Die Voraussetzungen diesen Kurs zu bestehen, sind recht ähnlich wie die der Seminare an der Uni Würzburgs ( Verfassen einer Hausarbeit, Referat und mündliche Beteiligung). Die Studenten können sich zudem ein selbstgewähltes Thema für ihre Hausarbeit aussuchen. Die meisten Geschichtssemianre an der UdG sind 4 stündig, was etwas anstrengend sein kann. Für diesen Kurs erhält man 8 Credit Points. Ingesamt gelten dieselben Voraussetzungen wie an der Uni Würzburg für das Bestehen des Seminars und man erhält zudem auch dieselben Credit Points. Weshalb es theoretisch eigentlich möglich sein sollte, dass man dieses Seminar an der Uni Würzburg angrechtet bekommt. Zudem passt es zum Modul Neuetse Geschichte. Mein anderer Kurs hieß Diseno y Elaboracion de Recursos para la Ensenanza de la Historia. Dieser Kurs entspricht den Kursen der Didaktik. Hier habe ich Unterrichtspläne für eine Schulklasse erstellt.

5 In Englisch habe ich ebenfalls zwei Kurse besucht. Ein Kurs zur englischen Literaturwissenschaft, Literatura en Ingles. In Englisch hatte ich ebenfalls zwei Kurse besucht. Ein Kurs zur englischen Literaturwissenschaft, Literatura en Ingles. Hier muss man damit rechnen viele Essays und Hausarbeiten zu schreiben sowie eine Präsentation zu halten. Der Kurs ist zweistündig und beim Bestehen des Kurses erhält man 6 Credit Points. Der andere Kurs im Fachbereich Englisch hieß Textos en Ingles. Hier ging es darum, wie die verschieden literarischen Medien im Unterreicht eingesetzt werden können, so wie Gedichte, Kurzgeschichte und Romane. Auch dieser Kurs ist zweistündig und beim Bestehen erhält man 6 Credit Points. Auch bei diesen Kursen sollte eigentlich eine Anrechnung an der Universität Würzburg möglich sein, da sie dieselben Voraussetzungen erfüllen. Die Dozenten sind insgesamt sehr rücksichtsvoll gegenüber Austauschstudenten und die mexikanische Studenten sehr hilfsbereit bei Fragen etc. Mexiko: Land & Leute Die Menschen in Mexiko sind generell sehr gastfreundlich und hilfsbereit. Sie freuen sich immer, wenn sie Leute aus dem Ausland kennenlernen und sind auch sehr neugierig über die Kultur und die Geschichte des Landes der jeweiligen Person. Zudem sind sie sehr geduldig, wenn man anfangs das Spanische nicht so fließend sprechen kann. In der ausländischen Presse wird oft nur über den Drogenkrieg oder über die Gewalt in Mexiko berichtet und deshalb sind auch viele Ausländer verunsichert und haben ein nicht so positives Bild von Mexiko. Allerdings muss man sagen, dass Mexiko im Großen und Ganzen ein sicheres Land ist, wenn man achtsam ist und einige grundlegende Regeln befolgt: Man sollte sich nachts nicht alleine draußen aufhalten und am besten nachts immer ein Taxi nehmen, wenn man von einem Ort zum anderen will. Taxis sind günstiger als in Deutschland und eigentlich auch recht sicher. Es wäre ratsam darauf achten, dass man mit einem lizenzierten Taxi fährt. Mexiko hat viel zu bieten und ist ein sehr faszinierendes Land, voller Geschichte, Kultur und Natur. Wer einmal hier war, hat bestimmt vor wiederzukommen. Daher sollte sich auf alle Fälle Zeit nehmen auch das Land kennenzulernen. Denn Mexiko hat viele schöne Städte, atemberaubende archäologische Stätte und eine wunderschöne Natur. Das Reisen innerhalb Mexikos ist einfach und günstig. Es gibt unzählige Busse, am besten und sichersten sind die der ersten Klasse wie Primera Plus oder ETN oder man bucht einen günstigen Flug bei Vivaerobus. Insgesamt habe ich mich in Guadalajara und in Mexiko sicher gefühlt. Allerdings empfehle ich sich regelmäßig beim Auswärtigen Amt auf der Internetseite Informationen über die augenblickliche Lage zu holen, wenn man eine Stadt oder eine Region besuchen will.

6 Fazit Die Erfahrungen, die man während eines Auslandssemesters macht, sind sehr wertvoll und bringen einen persönlich als auch beruflich im Leben weiter. Man lernt während des Auslandssemester selbstbewusster und selbständiger zu werden und vor allem unterschiedliche Menschen kennenzulernen. Ich persönlich schätze es sehr, dass ich mein Spanisch durch diesen Aufenthalt rasch verbessert und vertieft habe sowie die schöne Erfahrung gemacht habe, nette Menschen kennenlernen zu dürfen. Zudem war es interessant zu sehen wie eine andere Uni als die, die ich in Würzburg gewohnt bin, aufgebaut ist und funktioniert. Ich kann jedem nur ans Herz legen ein Auslandssemester zu machen und so seine eigenen Erfahrungen zu sammeln und sein Horizont zu erweitern. Damit ihr schon erste visuelle Eindrücke von Mexiko sammeln könnt... San Miguel Allende Hierve el Agua

7 Agua Azul Teotihuacan, Stadt der Götter Guadalajara Oaxaca