1.Stunde Einführung und Sensibilisierung für die Thematik

Transkript

1 Josefsgeschichte: Unterrichtsverlauf 1.Stunde Einführung und Sensibilisierung für die Thematik Als Hinführung zur Bibelgeschichte wird eine Geschichte mit der Thematik Eifersucht unter Geschwistern erzählt, die die Schülerinnen und Schüler gut auf ihre eigene Lebenswelt beziehen können. Die Geschichte handelt von einem Jungen, der ein kleines Geschwisterchen bekommt und von da an nicht mehr im Mittelpunkt steht Er muss nun bestimmte Dinge teilen und in einigen Angelegenheiten aufgrund seines Geschwisterchens zurückstecken. Die Schüler dürfen sich danach zur Geschichte äußern und viele werden feststellen, dass sie ähnliche Gefühle wie der Junge in der Geschichte kennen und können davon angeregt eigene Beispiele erzählen. Denn Eifersucht ist ein Gefühl, das alle Kinder in diesem Alter schon erlebt haben (in der Freizeit, im Kindergarten, in der Schule, ). Bei dieser Phase muss man darauf bedacht sein, die Schüler zu bremsen, um nicht die ganze Unterrichtsstunde mit Geschwistergeschichten zu verbringen. Alternativ zu dem methodischen Vorgehen in dieser Phase könnte man die Schülerinnen und Schüler beispielsweise mit einem Bild auf die Thematik einstimmen, auf dem man streitende Geschwister sieht. Über die Schüleräußerungen zur Eifersuchtsgeschichte kann gut der Bogen zur Josefsgeschichte gespannt werden und es wird die erste Sequenz des Films Josef und seine Brüder abgespielt. Die Schülerinnen und Schüler werden gut nachvollziehen können, dass die Brüder in der Geschichte eifersüchtig auf Josef sind, weil er anders behandelt wird als sie. Der Neid und entstehende Groll der Brüder findet seinen Höhepunkt in dem prächtigen Kleid, das Josef von Jakob geschenkt bekommt. Diese Szene stellt bereits den Abschluss dieser ersten Erzählphase dar. Zur Visualisierung der Josefsgeschichte wird ein schönes Stoffstück oder ein schönes Kleid von einer Puppe in die Kreismitte gelegt. Nach diesem Erzählabschnitt wird das Josefsbuch mit dem Titel Josefs langer Weg vorgestellt, das die Schülerinnen und Schüler die ganze Unterrichtseinheit begleiten wird. Sie erhalten das Deckblatt des Buches und das erste Element (Josefs Kleid), das sie abschließend anmalen und einkleben. Zu diesem gestaltenden Arbeiten kann leise meditative Musik eingespielt werden.

2 Hinweis: Das Josefsbuch kann ein normales DinA5 Heft sein oder man kann es mit einem Ringbuchgerät in DinA5 selbst herstellen. Innerhalb der Unterrichtseinheit werden die im Folgenden aufgezählten Elemente für das Josefbuch hinzukommen (Hinweis: Die meisten Elemente eignen sich auch als vergrößertes Bild für den symbolisierten Josefsweg) : Josef in der Grube, Der Weg nach Ägypten, Josef bei Potifar, Josef im Gefängnis, Josef als Wesir, Der Becher, Die Versöhnung. In den darauf folgenden Unterrichtsstunden hält der Lehrer / die Lehrerin immer einen Gegenstand, bzw. das passende Photo bereit, um den jeweiligen Teil der Geschichte visuell zu verdeutlichen. Durch diese Methode prägen sich die Schülerinnen und Schüler die Josefsgeschichte besser ein und können durch dieses methodische Vorgehen die Geschichte anhand von Symbolen nacherzählen. Es empfiehlt sich den symbolisierten Josefsweg zwischen den Religionsstunden im Klassenzimmer an einer Seite aufgebaut zu lassen, damit ihn die Schülerinnen und Schüler jederzeit betrachten können.

3 2. Stunde Auseinandersetzung mit dem ersten Tiefpunkt in Josefs Leben Als Einstieg wird der Beginn der Josefsgeschichte von den Schülerinnen und Schüler als Wiederholung nacherzählt (mit Hilfe von den Gegenständen / Photos zu Josefs Weg). Anschließend dürfen sie Vermutungen anstellen, wie die Brüder mit Josef umgehen könnten. Danach erzählt die Lehrerin/der Lehrer, dass die Brüder so großen Hass gegen Josef entwickelt haben, dass sie ihn in einen Brunnen werfen. Zu dieser Erzählphase wird zur Verdeutlichung dieser grausamern Tat ein Bild von einem tiefen Brunnen in die Kreismitte gelegt. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich dazu äußern und sich gemeinsam überlegen, wie sich Josef im Brunnen wohl fühlt und was er tun kann. Die Schülerinnen uns Schülerwerden feststellen, dass Josef sehr traurig und gleichzeitig wütend sein wird. Dass er um Hilfe schreien kann oder zu Gott beten kann wird wahrscheinlich auch vermutet werden. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte es als Lehreräußerung hinzugefügt werden, da der Glaube Josefs an Gott für die Intension der Unterrichtseinheit sehr wichtig ist. In der zweiten Erzählphase dieser Stunde erzählt die Lehrerin/ der Lehrer, dass die Brüder Josef wieder aus dem Brunnen holen und ihn an eine Karawane verkaufen, die ihn mit nach Ägypten nimmt. Hierzu wird ein Bild von einer Karawane gezeigt und der Begriff Karawane wird geklärt. Abschließend zu dieser Stunde nehmen die Schülerinnen und Schüler ihr Josefsbuch heraus und bekommen von der Lehrerin/dem Lehrer die nächsten zwei Elemente (Josef in der Grube und Josefs Weg nach Ägypten). Beim Element Josef in der Grube malen die Schülerinnen und Schüler Josef in den Brunnen selbst hinein und vervollständigen so das Bild. Abschließend werden die beiden Elemente ins Heft geklebt. Als mögliche Differenzierung für sehr schnelle Schülerinnen und Schüler kann man den Arbeitsauftrag erteilen im Josefsheft zusätzlich zu schreiben oder eine Szene aus dem aktuellen Erzählabschnitt selbst zu malen.

4 3. Stunde Exkurs Ägypten Da die Kinder sehr interessiert an fremden Ländern und Kulturen sind, ist es sinnvoll in einer Stunde das Thema Ägypten in den Mittelpunkt zu stellen. Zu Beginn legt die Lehrerin/der Lehrer verschiedenes Bildmaterial zum Thema Ägypten in die Kreismitte und fragt die Schülerinnen und Schüler, was die Bilder mit dem aktuellen Religionsthema zu tun haben. So wird die biblische Geschichte kurz zu Beginn wieder ins Gedächtnis gerufen. Als Bildmaterial kann man beispielsweise eine Landschaft mit Pyramiden, ein Bild eines Pharaos, Hieroglyphen und ein Bild von Nofretete oder einer anderen Gottheit verwenden. Von diesen Bildern kann die Lehrerin/der Lehrer die Landschaft in Ägypten für darauf folgende Stunden innerhalb des symbolischen Josefweges verwenden. Die Lehrerin/der Lehrer fragt die Schülerinnen und Schüler, was sie bereits vom Land Ägypten wissen. Zunächst dürfen die Schülerinnen und Schüler frei erzählen, bis die Lehrerin/der Lehrer näher auf die einzelnen Bilder eingeht. Beim Lehrer- Schülergespräch sollen die klimatischen Bedingungen Ägyptens und die Kultur im Mittelpunkt stehen. Da die Kinder von Hieroglyphen sehr fasziniert sind, dürfen sie im Anschluss Hieroglyphenwissenschaftler sein und diese Geheimschrift entziffern, indem sie den von der Lehrerin/dem Lehrer an die Tafel gemalten Satz mit Hilfe eines Hieroglyphenschlüssels entziffern. Die Übersetzung des Satzes kann zum Beispiel lauten: Josefs langer Weg oder Josef wird nach Ägypten gebracht. In der zweiten Phase des Unterrichtsgeschehens dürfen die Schülerinnen und Schüler dann ins Internet auf die Seite auf der man Texte schreiben kann und diese in Hieroglyphen übersetzt werden. So könne die Schülerinnen und Schüler einen kleinen Brief schreiben und diesen übersetzen lassen oder einfach nur ihren Namen oder einzelne Wörter ausprobieren. Hinweis: Den Hieroglyphenschlüssel kann man sich unter der genannten Adresse auch herunterladen und ausdrucken.. Und keine Angst vor dem Hieroglyphenschreiben an der Tafel; die Zeichen sind relativ einfach und Kinder haben ja auch eine gute Phantasie. Wer zum selber schreiben keine Lust hat kann sich einen beliebigen Satz auch auf der genannten Internetseite übersetzen lassen und diesen ausdrucken.

5 4. Stunde Josef in Ägypten bei Potifar und im Gefängnis Im der vierten Stunde wird zunächst der bisherige Verlauf der Bibelgeschichte nacherzählt, da in der letzten Stunde das Land Ägypten im Mittelpunkt stand und sich die Schülerinnen und Schüler nun wieder auf Josefs Leben konzentrieren sollen. Zu diesem nächsten Erzählabschnitt werden folgende zwei Symbole in die Kreismitte gelegt: Ein Schlüsselbund als Zeichen der Schlüsselgewalt, die Josef bei Potifar nach gewisser Zeit erhält und ein Bild von einer Gefängniszelle oder ein Stab als Symbol für die Gitterstäbe von einem Gefängnis. Es ist wichtig, dass im anschließenden Unterrichtsgespräch den Schülerinnen und Schülern klar wird, dass Josef nichts Schlechtes getan hat, sondern von Potifars Frau verleumdet wird und deshalb ins Gefängnis kommt. Er hat Potifar stets gute Dienste geleistet und sich nichts zu schulde kommen lassen. Genau wie die Situation als Josef in den Brunnen geworfen wurde und auf dem ersten Tiefpunkt seines Lebens angelangt war, wird auch diese schlimme Situation genau mit den Schülerinnen und Schüler besprochen. Die Lehrerin/der Lehrer regt das Unterrichtsgespräch an, in dem herauskristallisiert werden soll, dass es Josef dieses Mal unverschuldet sehr schlecht geht, er aber von seinem Glauben nicht abkommt und im Gefängnis weiterhin betet. An dieser Stelle der Geschichte kann man hervorragend am Ende der Stunde das Hörspiel "Das größte Abenteuer der Welt: Die Bibel, von Günther Schmitz, Erzählerin: Dagmar Berghoff" vorspielen. Die Geschichte wird nämlich and dieser Stelle kurz unterbrochen und so hören die Schülerinnen und Schüler noch nicht das Ende der Geschichte und der bisher gehörte Teil kann sich festigen. Das Hörspiel ist im Verleih des Stadtmedienzentrums Karlsruhe erhältlich (Mediennummer ). Wie gewohnt malen die Schülerinnen und Schüler auch in dieser Stunde die passenden Elemente an und kleben sie in ihr Josefsbuch.

6 5. Stunde Traumdeutung beim Pharao Zu Beginn wird, wie gewohnt, der bisherige Verlauf der Geschichte durch die Schülerinnen und Schüler anhand der Symbole nacherzählt und in der Kreismitte in die richtige Reihenfolge gebracht. Dann erfährt die Klasse, dass Josef durch einen Mundschenk, dem er im Gefängnis einen Traum gedeutet hatte zum Pharao geholt wird, weil dieser seltsame Träume hat und sie niemand zu deuten weiß. Bei diesem Erzählabschnitt ist eine Visualisierung des Traumes anhand eines Bildes oder einer Folie auf dem Overheadprojektor sehr hilfreich, damit die Schülerinnen und Schüler die Deutung einfacher nachvollziehen können. Als Symbol für den Josefsweg wird in dieser Stunde das Element gewählt, das die Schülerinnen und Schüler auch danach zum Anmalen und Einkleben erhalten. Es zeigt Josef, wie er sich vor dem Pharao verneigt und seine Träume deutet. Da diese Stunde durch die Traumdeutungsszene sehr symbolträchtig ist, macht es den Kindern viel Spaß die Träume noch selbst zu visualisieren, nachdem sie das Element gestaltet und geklebt haben. Dieses Element kann auch komplett selbst gestaltet werden indem die Lehrerin/der Lehrer die Schülerinnen und Schüler anregt, Josefs Träume am PC zu gestalten. Sie dürfen im Internet nach geeigneten Bildern suchen und diese in Gruppenarbeit zusammenstellen (Kühe, Ähren, gibt es auch bei Clipart, nur sind diese nicht besonders schön). Erfahrungsgemäß macht das den Kindern sehr viel Spaß und sie lernen spielerisch am PC kreativen Gestalten.

7 6. Stunde Aufstieg zum Wesir In der nächsten Stunde erfahren die Schülerinnen und Schüler wie gut es Josef beim Pharao ergeht und dass er zum Wohl der Ägypter als Wesir Getreidespeicher errichten lässt, die viele vor dem Hungertod bewahren. Durch diesen Erzählabschnitt soll den Schülerinnen und Schülern klar werden, dass Josef als ehrlicher, rechtschaffender und gläubiger Mensch weit gekommen ist und er nun sogar anderen Menschen helfen kann. Als Symbol für den Josefsweg kann man eine Getreideähre in die Kreismitte legen oder auch ein Bild von einem Kornspeicher verwenden, wenn man keine Ähre zur Verfügung hat. Abschließend wird, wie gewohnt, das zum Erzählabschnitt gehörende Element im Josefsbuch gestaltet. 7. Stunde Der Becher und die Versöhnung In dieser Stunde wird ein letztes Mal der symbolische Josefsweg in der Kreismitte aufgebaut und nacherzählt. Die Lehrerin/der Lehrer erzählt, dass die Träume des Pharaos wahr wurden und eine große Hungersnot in Ägypten und den darum herumliegenden Ländern ausbrach. Auch die Familie von Josef erlitt großen Hunger und bat Josef, ohne ihn zu erkennen darum, ihnen Getreide zu verkaufen. Dieser gab ihnen Getreide, stellte seine Brüder jedoch durch einen goldenen Becher auf eine harte Probe, um herauszufinden, ob sie immer noch so grausame Menschen waren. An dieser Stelle ist es sinnvoll nachzufragen, warum Josef wohl so handelt und wie die Geschichte ausgehen könnte. Abschließend erzählt die Lehrerin/der Lehrer, dass sich Josefs mit seinen Brüdern versöhnten und diese mit ihren Familien nach Ägypten kamen. Als Symbol für den Josefsweg kann das letzte Element verwendet werden, das ins Josefsheft eingeklebt wird. Es zeigt die Umarmung von Josef und einem seiner Brüder. Um mit den Schülerinnen und Schülern die Versöhnung festlich nachzuempfinden, kann die Lehrerin/der Lehrer sie mit Baguette und Traubensaft verwöhnen und zum gemeinsamen Essen die beiden Lieder Das Josefslied von Rolf Krenzer / Reinhard Horn und Schaut euch doch den Josef an von Rolf Krenzer / Peter Janssens von CD abspielen (Diese sind in mehreren Medienzentrum ausleihbar).

8 Als Belohnung kann die Lehrerin/der Lehrer in der achten und letzen Stunde als Abschluss mit den Schülerinnen und Schülern noch den Film Josef schauen und danach über die filmische Umsetzung der Bibelgeschichte sprechen. Es gibt viele Filme zu dieser Bibelgeschichte; ich finde zwei Filme besonders empfehlenswert: Josef und seine Brüder, als Zeichentrickfilm in Kurzversion ( 23 min) mit der Mediennummer: (an mehreren Medienzentren erhältlich). Josef wie uns die Bibel berichtet, 90 min, Mediennummer: Der erste Film ist sehr kindgerecht, besonders durch die deshalb weil es ein Comic ist und bei dem zweiten Film wird der ägyptisch Hof und die Kultur jener Zeit sehr gut dargestellt und die filmische Umsetzung der Bibelgeschichte ist sehr präzise.