Sozialpädagogische Familienhilfe
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- Imke Straub
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1 Caritasverband Koblenz e. V. Sozialpädagogische Familienhilfe auch für Pflege- und Migrantenfamilien Jugend-Gefährdeten-Hilfe Caritasverband Koblenz e. V. Hohenzollernstraße Koblenz Tel.: (02 61) Fax: (02 61) jugendhilfe@caritas-koblenz.de Engagiert für Menschen
2 EINLEITUNG Der Sachbereich Jugend-Gefährdeten-Hilfe hat langjährige Erfahrung in der sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Heranwachsenden und Familien, sowohl in der ambulanten Einzelfallhilfe als auch in der sozialen Gruppenarbeit. Im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) unterstützen pädagogische Fachkräfte Familien in ihrem Alltag. Dies bedingt, dass sich die Arbeit stets an der Lebenswelt und dem Alltag der Familie orientiert und Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Gesetzliche Grundlage der Sozialpädagogischen Familienhilfe ist 31 SGB VIII: Sozialpädagogische Familienhilfe soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere Dauer angelegt und erfordert die Mitarbeit der Familie. Voraussetzung für das Gelingen der Maßnahme ist die freiwillige Mitarbeit und Motivation aller Beteiligten. Die SPFH kann eine Alternative zur stationären Unterbringung sein. Eine pädagogische Fachkraft sucht die Familie zu Hause auf. Die Familienstruktur und das gewohnte Umfeld bleiben nicht nur erhalten, sondern werden in die Arbeit mit einbezogen. Die Sozialpädagogische Familienhilfe erfolgt in der Regel über einen längeren Zeitraum (ein bis drei Jahre). Sie erfolgt auf Antrag der Familie und wird durch die Hilfeplanung ( 36 SGB VIII) geregelt. Die SPFH kann von allen Beteiligten beendet werden, wenn die Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit nicht mehr gegeben ist oder einerseits die angestrebten Ziele erreicht wurden und andererseits keine weiteren im HPG festgelegt worden sind. ZIELGRUPPE Die Sozialpädagogische Familienhilfe wird insbesondere in Krisen- und Belastungssituationen eingesetzt. Die SPFH richtet sich vorwiegend an Familien, die vorübergehend einer Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Erziehungsaufgaben bedürfen. Der Einsatz Sozialpädagogischer Familienhilfe geschieht insbesondere in Stieffamilien, Pflegefamilien und Familien mit nur noch einem Sorgeberechtigten. Im Zentrum der Hilfe steht stets das Kindeswohl. Jugend-Gefährdeten-Hilfe des Caritasverbandes Koblenz e. V. SOZIALPÄDAGOGISCHE FAMILIENHILFE 1
3 ZIELE Auf der Grundlage der eigenen Fähigkeiten und Stärken, unter Beibehaltung der Familienstruktur und im Rahmen des alltäglichen Zusammenlebens wird der Familie Hilfe zur Selbsthilfe geboten. Weitere Ziele sind: Stärkung und Unterstützung der Sorgeberechtigten in ihrer Erziehungsfunktion Klärung und ggf. Stabilisierung der Familienstruktur sowie der wechselseitigen Beziehungen der Familienmitglieder Strukturierung des alltäglichen Zusammenlebens der Familie Unterstützung der Familie in finanziellen Fragen und bei der Haushaltsführung Anleitung der Familienmitglieder zur Übernahme von Eigenverantwortung Integration der Familie in ihr soziales Umfeld Feststellung und Aktivierung der Ressourcen der Familie sowie ihres sozialen Umfeldes Einübung von korrektem Verhalten in Krisensituationen und Vermittlung alternativer, nicht aggressiver Problemlösungen Erweiterung der Kompetenzen im Umgang mit Behörden und anderen Einrichtungen Unterstützung der Rückführung von Kindern aus einer Vollzeitpflege oder Heimerziehung in ihre Herkunftsfamilien etc. METHODEN Beratungsgespräche sowohl mit einzelnen als auch allen Familienmitgliedern Gemeinsames Einüben von alltäglichen Situationen und Aufgaben im Rahmen von z. B. Rollenspielen Gruppenarbeit im Rahmen der Integration der Familie in ihr soziales Umfeld Einsatz von weiteren Instrumenten wie z. B. Genogrammarbeit Gruppenarbeit mit SPFH-Familien Kinder und Eltern aus verschiedenen Familien erlernen gemeinsam ein angemessenes Verhalten in Gruppen. Dadurch wird die Integration der Familien in ihren sozialen Raum (z. B. Hausgemeinschaft, Gemeinde, Stadtteil) gefördert. Ängste werden abgebaut und vorhandene Fähig- Jugend-Gefährdeten-Hilfe des Caritasverbandes Koblenz e. V. SOZIALPÄDAGOGISCHE FAMILIENHILFE 2
4 keiten gestärkt. Die Teilnehmer lernen, sich in einer Gruppe zu artikulieren und die Beiträge anderer zu respektieren. Darüber hinaus wird das Konfliktverhalten in einer Gruppe geschult. Diese Gruppentreffen im Rahmen der SPFH werden von den pädagogischen Fachkräften der Jugend-Gefährdeten-Hilfe an einem zentralen Ort regelmäßig durchgeführt. ERGÄNZENDES ANGEBOT: MODUL INTERKULTURELLE FAMILIENHILFE Im Rahmen unseres Angebotes der Sozialpädagogischen Familienhilfe richten wir unser Augenmerk auch auf die speziellen interkulturellen Aspekte in der Zusammenarbeit mit Familien mit Migrationshintergrund. Um dem besonderen Hilfesuchverhalten, den Schwellenängsten, Sprachbarrieren sowie den kulturspezifischen Problemsichten und Bewältigungsstrategien Rechnung zu tragen, bieten wir in diesem Kontext eine spezialisierte Hilfe an: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche sich hierfür besonders qualifizieren, sind Muttersprachler (zunächst russischsprachig), haben ebenfalls einen Migrationshintergrund und Erfahrung in der Migrationsarbeit. Sie kooperieren besonders eng mit dem Migrationsdienst des Caritasverbandes Koblenz e. V., werden von dort fallspezifisch unterstützt und in dementsprechende Fortbildungsprogramme eingebunden. Im diesem besonderen Verständnis der Arbeit stützt ein niedrigschwelliger Ansatz den Aufbau des Vertrauens und der Akzeptanz in der interkulturellen Familienhilfe. Die spezifischen Werte und Normen in der Erziehung als auch die Besonderheiten in Tradition und Religion werden betrachtet und bilden die Grundlagen der Zusammenarbeit. Der Blick auf ein möglicherweise anderes Rollenverständnis im Familiensystem und auf den hiermit einhergehenden besonderen Konflikt, in dem Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund zwischen den Kulturen und Generationen stehen, ermöglicht es, auf diese kulturspezifischen Probleme einzugehen. Insofern eine Suchtproblematik vorliegt wird diese ebenfalls unter den besonderen Aspekten betrachtet. Die Anbindung an ein Fallteam der Jugend-Gefährdeten-Hilfe gewährleistet den fachlichen Austausch und die kollegiale Fallintervision mit erfahrenen Familienhelfern. Des Weiteren werden die spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch an der Fallsupervision der Jugend- Gefährdeten-Hilfe teilnehmen. Jugend-Gefährdeten-Hilfe des Caritasverbandes Koblenz e. V. SOZIALPÄDAGOGISCHE FAMILIENHILFE 3
5 SKIZZIERTER VERLAUF EINER SPFH Erstgespräch Beziehungsaufbau und Klärung der gegenseitigen Erwartungen Absprache der Form der Zusammenarbeit Erarbeitung von Zielen und gemeinsam zu erreichenden Teilzielen Familiengespräche Aufbau einer Vertrauensbasis Vorbereitung des und Teilnahme am HPG Ressourcenanalyse Erarbeitung eines Kontraktes mit der Familie Umsetzung der Ziele aus dem HPG sowie der gemeinsam erarbeiteten Teilziele Pädagogische Methoden Genogrammarbeit Rollenspiel Erstellung von Lebenslinien Psychodrama Gruppenarbeit Gruppengespräche Gemeinsame Unternehmungen mit der Gruppe Übungen zu Diskussionsformen Gemeinsamer Austausch der Gruppenmitglieder zu Erziehungsproblemen und Lösungsansätzen Einüben von Sozialverhalten Übungen zum Akzeptieren von Regeln und Grenzen sowohl in der Familie als auch in größeren Gruppen Interkulturelle Familienhilfe Berücksichtigung interkultureller Aspekte Abschluss Überprüfung und Erfolgskontrolle der Ziele (z. B. Eigenständigkeit der Familie, Qualität der Haushaltsführung, Integration in soziales Umfeld) Ausklingen der aufsuchenden und der Gruppenarbeit Ggf. Vermittlung in andere Hilfeformen bzw. an andere Einrichtungen Bei Bedarf Nachbetreuung in begrenztem Umfang bei erneut eintretenden Krisen Jugend-Gefährdeten-Hilfe des Caritasverbandes Koblenz e. V. SOZIALPÄDAGOGISCHE FAMILIENHILFE 4
6 VERTRAUENSSCHUTZ UND SCHUTZ DES KINDESWOHLS Die Sozialpädagogische Familienhilfe beruht auf einem gegenseitigen Vertrauen zwischen pädagogischer Fachkraft und betreuter Familie. Dies bedeutet, dass Sozialdaten und vertrauliche Informationen nur mit Zustimmung der Familie weitergegeben werden, sofern sie der erzieherischen oder persönlichen Hilfe dienen, Ausnahme hiervon ist eine sich abzeichnende Kindeswohlgefährdung im Sinne des 8a SGB VIII, welche die Mitteilung an das Jugendamt zur Vermeidung von Gefahren für das Kind ermöglicht: Insbesondere ist die Verpflichtung aufzunehmen, dass die Fachkräfte bei den Personensorgeberechtigten oder den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken, wenn sie diese für erforderlich halten, und das Jugendamt informieren, falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend erscheinen, um die Gefährdung abzuwenden. Der Schutz des Kindes oder des Jugendlichen ist bei schwerwiegender Gefährdung grundsätzlich höher zu bewerten als das Elternrecht. FACHLICHKEIT DES PERSONALS An die SPFH-Fachkraft sind hohe fachliche Anforderungen gestellt, die ohne eine qualifizierte Ausbildung nicht garantiert werden können. Deshalb werden nur sozialpädagogische Fachkräfte in fester Anstellung eingesetzt. Jugend-Gefährdeten-Hilfe des Caritasverbandes Koblenz e. V. SOZIALPÄDAGOGISCHE FAMILIENHILFE 5
7 QUALITÄTSSTANDARD Die Jugend-Gefährdeten-Hilfe ist ein Fachdienst im Rahmen der sozialen Dienste des Caritasverbandes Koblenz e. V. Gemäß der Empfehlungen des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland- Pfalz für die Durchführung der Sozialpädagogischen Familienhilfe bilden sich unsere Mitarbeiter kontinuierlich fort, arbeiten vernetzt mit anderen Einrichtungen und Ämtern sowie dem jeweiligen familiären sozialen Umfeld und nehmen an Teamberatungen, kollegialen Fallbesprechungen sowie einer Supervision teil. Bei Urlaub und längerfristiger Krankheit der zuständigen Fachkraft wird eine zeitnahe Vertretung garantiert. Das Konzept zur Sozialpädagogischen Hilfe wird entsprechend neuer Bedarfe oder einer veränderten gesetzlichen Grundlage kontinuierlich überprüft und fortgeschrieben. Im August 2007 (überarbeitet in 2009) Jugend-Gefährdeten-Hilfe des Caritasverbandes Koblenz e. V. SOZIALPÄDAGOGISCHE FAMILIENHILFE 6
8 Caritasverband Koblenz e. V. Jugend-Gefährdeten-Hilfe Hohenzollernstraße Koblenz Sachbereichsleitung: Ute Heußlein, Diplom-Pädagogin Telefon: (02 61) Telefax: (02 61) heusslein@caritas-koblenz.de
Betreuungsweisung. Caritasverband Koblenz e. V. Engagiert für Menschen
Caritasverband Koblenz e. V. Betreuungsweisung Jugend-Gefährdeten-Hilfe Caritasverband Koblenz e. V. Hohenzollernstraße 118 56068 Koblenz Tel.: (02 61) 1 39 06-2 00 Fax: (02 61) 1 39 06-2 90 E-Mail: jugendhilfe@caritas-koblenz.de
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