Erfahrungsbericht. über den Aufenthalt an der Ohio State University, Columbus - Ohio. März bis Juli - Sommersemester 2007.

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1 Erfahrungsbericht über den Aufenthalt an der Ohio State University, Columbus - Ohio März bis Juli - Sommersemester 2007 Nicola Heßbrüggen

2 HFT STUTTGART University of Applied Sciences Fakultät für Architektur und Gestaltung - Fachbereich Innenarchitektur Vorbereitung des Aufenthalts Im Vorfeld meines Auslandsemesters in den USA musste ich viele Behördengänge erledigen und andere Vorbereitungen treffen. Zunächst beantragte ich im November 2006 einen biometrischen Reisepass, den ich zur Einreise in die USA benötigte. Dann stellte ich meine Bewerbungsunterlagen zusammen (Lebenslauf, Finanzierungsnachweis, Motivationsschreiben etc.), die an die Ohio State University geschickt wurden. Es fehlte mir noch der zum Studium in den USA erforderliche Test of English as Foreign Language (TOEFL). Ich absolvierte ihn am 19. Januar 2007, die Ergebnisse erhielt ich 3 Wochen später. Diese schickte ich per an das Office of International Education (OIE) in Ohio. Somit waren meine Bewerbungsunterlagen komplett. Ende Februar erfolgte dann die Zusage der Ohio State University. Daraufhin wurde mit das sogenannte I-20 Formular zugeschickt, das ich zum Beantragen meines Visums benötigte. Für den Antrag musste ich mit meinen Visumsunterlagen nach Frankfurt zum für Stuttgart zuständigen amerikanischen Konsulat fahren, nachdem ich telefonisch einen Termin zum Interview vereinbart hatte. Mein Visum erhielt ich schon wenige Tage nach dem Termin in Frankfurt per Post. Als letzter Punkt der Vorbereitungen für den Aufenthalt buchte ich Hin- und Rückflug. Die englische Sprache war für mich kein Problem, da ich in der Schule einen Englisch-Leistungskurs belegte und den TOEFL auch mit einem sehr guten Ergebnis absolvierte. Außerdem besaß ich viel Übung in der Sprachpraxis, da wir im 4. Semester einen Gaststudenten, Adam Behm, aus Ohio zu Besuch hatten, mit dem ich Nicola Heßbrüggen 6. Fachsemester

3 befreundet war und der mich letztendlich auch durch seine Erzählungen dazu motivierte, ein Auslandsemester an der Ohio State University zu absolvieren. Studium an der Gasthochschule Aufenthalt im Gastland Adam war mir auch nach meiner Ankunft in Columbus eine große Hilfe und half mir, mich auf dem Campus zurecht zu finden und nötige organisatorische Dinge zu erledigen. Die Ohio State University ist die größte Universität in Ohio und eine der größten in den Vereinigten Staaten. Trotz einer immensen Anzahl von Studenten fühlte ich mich zu keiner Zeit auf mich allein gestellt, da der der Fachbereich Design der Ohio State (mit Interior Design, Industrial Design und Visual Communucation) eher klein ist. In meinem Semester befanden sich 14 weitere Studenten. Schon bei Ankunft boten mir sowohl Mitstudenten, Professoren und andere Mitarbeiter der Universität freundlich ihre Hilfe an. Ein Vorteil für mich als Austauschstudent war es, dass ich, obwohl ich Innenarchitektur studiere, aus allen drei Designbereichen Fächer belegen durfte, zusätzlich auf speziellen Wunsch auch aus dem Kunstbereich. In dieser Hinsicht bemüht sich Karen Dimmick, zuständig für die Zusammenstellung der Kurse und des Stundenplans, sehr den individuellen Wünschen des Studenten entgegenzukommen. Meine Professorin Heike Goeller, ursprünglich aus Stuttgart stammend, war ebenfalls immer freundlich und zuvorkommend und erkundigte sich regelmäßig nach meinem Wohlbefinden. Letztendlich belegte ich drei Kurse: Interior Design Class (einen Design-Entwurf), Communication Practices und Lighting Class. Projektinhalt aller Kurse war die Renovierung des Early Man Museums in Tanzania, Afrika. Hauptfach war der Entwurf. In Communication Practices erarbeiteten wir verschiedene Arten einen Entwurf zu präsentieren. In der Lighting Class entwarfen wir ein Beleuchtungssystem für unser Design. Abgesehen von den Vorlesungen unternahmen wir auch einige Fieldtrips, wie zum Beispiel zu GE (General Electrics), Großkonzern für Elektrik, nach Cleveland im Norden von Ohio. Meine Unterkunft lag ca. 20 min zu Fuß vom Campus entfernt im Norden von Columbus und östlich vom Campus. In dieser Nachbarschaft wohnten fast ausschließlich Studenten.

4 Mir wurde zunächst ein Platz in einem Wohnheim angeboten, ähnlich dem Max-Kade-Heim, doch Heike Goeller vermittelte mir ein anderes, preisgünstigeres Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit einem berufstätigen Innenarchitekten. Direkt vor der Haustür des Appartments befand sich eine Bushaltestelle, von der Montags bis Freitags alle 15 Minuten ein kostenloser Bus zum Campus fuhr, der auch direkt vor der Hopkins Hall, wo sich das Design Department befindet, hielt. Ansonsten ließ der öffentliche Personennahverkehr, abgesehen von den Campusbussen, eher zu wünschen übrig. Die sogenannten städtischen COTA Busse waren zwar für mich mit dem Studentenausweis kostenfrei nutzbar, kamen aber entweder zu spät oder gar nicht. So war ich bei Wochenendsaktivitäten auf ein Auto angewiesen. Da ich aber schnell Freundschaften schloss und fast jeder Student in Ohio ein Auto besitzt, bestand darin kein Problem. Ohio liegt im sogenannten Herzen, im Nordosten der USA, und wird auch Buckeye State genannt. Buckeye bedeutet Rosskastanie. Sie ist das Nationalsymbol und buckeyes ist auch Bezeichnung für die Bewohner des Staates. Mir wurde mehrmals gesagt und durch persönliche Erlebnisse auch bestätigt, dass ich mich in Ohio im amerikanischsten, aber auch im Staat mit den herzlichsten Menschen der USA befand. Ganz im Gegenteil zu den Erzählungen und Meinungen, die ich über die Bewohner der USA kannte, (sie wären künstlich und unfreundlich), traf ich überall auch außerhalb der Universität auf außerordentliche Gast-/Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Interesse an meiner Herkunft. Da die Ohio State eine sehr sportbegeisterte Universität ist und eine der besten und erfolgreichsten Football-Mannschaften der USA besitzt, hatte ich auch die Möglichkeit, einige große Sportevents mitzuerleben, wie zum Beispiel ein Eishockey-Spiel und auch ein American Football-Spiel im Ohio Stadium der berühmten Buckeyes. Nach der Abschlusspräsentation im Juni, blieb ich noch einige Tage in Columbus und besuchte unter anderem die diesjährige Graduation im Ohio Stadium mit Ex-Präsident Bill Clinton als Gastredner. Da mein Visum noch einige Zeit gültig war, flog ich gemeinsam mit einer amerikanischen Freundin, die mit mir in Columbus studiert hatte, nach New York und von da aus etwas später wieder nach Deutschland.

5 Fazit und persönliche Wertung Meinen Auslandsaufenhalt an der Ohio State University behalte ich in absolut positiver Erinnerung. Man fühlt sich an der gut organisierten Ohio State University sehr gut aufgehoben und erhält bei Problemen schnelle Hilfe. Die Größe der Universität ist zwar enorm, die verschiedenen Fachbereiche aber eher familiär. Ich habe vor allem persönlich und zwischenmenschlich viel gelernt, da der Entwurf, den ich bearbeitete, eine Gruppenarbeit war. Dabei habe ich vor allem von meinen guten Englischkenntnissen profitiert, da es mir sonst nicht möglich gewesen wäre, an Diskussionen in der Gruppe teilzunehmen. Einerseits war mein Auslandsemester ein großer Schritt in meiner Selbstständigkeit, andererseits war ich auch sehr glücklich darüber, mit jemandem zusammen zu wohnen und schon jemanden vor Ort zu kennen, der mir bei Problemen helfen konnte (fachlich als auch persönlich) und durch den ich Anschluss und Freunde fand. Ich kann die Ohio State University sehr für ein Auslandsstudium empfehlen und finde es schade, dass die Universität zur Zeit als Austauschziel nicht sehr populär an unserer Hochschule ist. Denn mit mehr Studenten, die an dem Programm mit der Ohio State teilnehmen, würden wir den amerikanischen Studenten auch wieder die Möglichkeit geben, unsere Schule zu besuchen.