Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Imkerei
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- Sofia Baum
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1 Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Imkerei Dr. Klaus Wallner Universität Hohenheim Landesanstalt für Bienenkunde August-von-Hartmann-Str Stuttgart Tel:
2 Spannungsfelder Intensivierung - Monokulturen Mechanische Schäden Pflanzenzüchtung Pflanzenschutzmaßnahmen Gentechnik
3 Evolution Landwirtschaft und Imkerei haben sich gemeinsam entwickelt. - Windbestäubung - Fremdbestäubung Vektoren übertragen den Pollen
4 Nutzen der Honigbiene Aus gesellschaftlicher Sicht wesentlich wichtiger: Die Bestäubungsleistung der Bienen für die Landwirtschaft, den Obst- und Beerenanbau, Samenerzeugung (Raps, Sonnenblumen, etc.) und bei der Wildvegetation (Basis für die Ernährung vieler Wildtiere).
5 Die Honigbiene hat gegenüber anderen Bestäuberinsekten (Hummeln, Wildbienen, Schmetterlingen etc.) zwei entscheidende Vorteile: I. Ihre Blütenstetigkeit II. Die Volksstärke im Frühjahr ( Bienen)
6 Bienen als Futter Bienen selbst sind Futtergrundlage vieler anderer Tierarten (Vögel, Insekten, Spinnen, Ameisen etc.). Jedes Bienenvolk verliert pro Tag Bienen = 150 to Bienenfleisch pro Tag, das in Deutschland gleichmäßig in der Natur verteilt wird.
7 Bienenschutz ist aufgrund der ökologischen und ökonomischen Bedeutung ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. Die Bienenschutzverordnung (verankert im Pflanzenschutzgesetz) regelt die Anwendung von bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln.
8 Wer fliegt - wer bestäubt?
9 Pestizidanwendung innerhalb der EU Verbrauch an reinem Wirkstoff (kg/ha) 17,5 10,7 7,6 6 4,5 4,4 4,4 3,6 3,1 2,6 2,2 2,2 1,9 Holland Belgien Italien Griechenland Europa Deutschland Frankreich Großbritannien Luxembourg Spanien Dänemark Irland Portugal kg/ha
10 Wirkungsbereiche zugelassener Pflanzenschutzmittel Sonstige % Herbizide % Fungizide % Insektizide %
11 Vergiftungsgefahr durch Insektizide: Alle Bienenarten gehören wie die Schadinsekten der gleiche Tierklasse an. Damit sind Bienen gleichermaßen empfindlich für Insektizide, die gegen Schädlinge eingesetzt werden.
12 Wie können PSM den Bienen gefährlich werden Durch Besprühen während der Spritzaktion Durch Belaufen von behandelten Pflanzenoberflächen Durch Fressen von kontaminierter Nahrung (Nektar, Blütenstaub, Wasser) Durch Einatmen der Wirkstoffe
13 Vor der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln muß die Wirkung auf Bienen bekannt sein. Deshalb wird im Zulassungsverfahren eine Bienenprüfung gefordert.
14 Das Ergebnis der Bienenprüfung im Zulassungsverfahren führt zu einer Einstufung der Pflanzenschutzmittel in vier Gefährdungsklassen (B1, B2, B3, und B4) und zu Konsequenzen für die Anwendungsmöglichkeiten.
15 Prüfkaskade zur Bestimmung des toxikologischen Potentials gegenüber Honigbienen Laborprüfung (LD 50 Bestimmung) Halbfreiland (Zeltversuche) Freiland
16 Sequenzielles Prüfschema in Europa Prüfsubstanz Effekte 1. Stufe: Laborprüfung keine Effekte Effekte 2. Stufe: Zeltprüfung 3. Stufe: Freilandprüfung keine Effekte keine Effekte bienengefährlich (B1) Effekte bienenungefährlich (B4)
17 Ergebnisse aus diesen Prüfungen führen zur Einstufung der geprüften Präparate in 4 Gruppen B1 bienengefährlich B2 nicht bienengefährlich bei Abendanwendung B3 kein Kontakt zu erwarten B4 bienenungefährlich Die Bienenschutzverordnung setzt die gewonnenen Ergebnisse um. Sie regelt den Einsatz der bienengefährlichen Wirkstoffe. Die konsequente Einhaltung dieses Gesetzes schließt eigentlich Bienenschäden aus.
18 Pflanzenschutzmittel Kennzeichnung der Wirkung auf Bienen 60% 50% 57% 40% 30% 35% 20% 10% 7% 1% 0% B 1 B 2 B 3 B 4 bienengefährlich Nicht bienengefährlich
19 Pflanzenschutz ohne Effekte auf Bienen Alle Bekämpfungsmaßnahmen in Kulturen, die nicht von Bienen oder anderen Bestäubern besucht werden (außerhalb der Blüte). Alle blühende Bestände, die für Bienen uninteressant sind (Tomaten, Kartoffeln?, Hopfen) und deshalb auch in der Blüte nicht beflogen werden. keine erkennbaren Probleme für Honigbiene: Bienenungefährliche Wirkstoffe (B4) außerhalb des Bienenflugs.
20 Geringe Schwierigkeiten Bienenungefährliche Wirkstoffe in blühende Bestände, tagsüber während des Bienenflugs. Problematisch Bienengefährliche Präparate in für Bienen interessanten Kulturen (entgegen der Bienenschutzverordnung).
21 Problemkulturen Alle Pflanzen, die intensiv beflogen werden (Trachtquellen). Vor allem die großflächig angebauten Kulturen: Apfel, Kirsche, Raps (rationell nutzbar). Besonders gute Trachtpflanzen mit intensivem Beflug: z.b. Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren. Ausweichkulturen mangels besserer Quellen.
22 Die konsequente Umsetzung der Bienenschutzverordnung ist entscheidend! Denkbare Fehler: Abdrift auf blühende Nachbarkultur (Insegar) Anwendung bienengefährlicher Präparate trotz Blüten (im Unterwuchs). Abweichung von der empfohlenen Wirkstoffmenge Unzulässige Tankmischungen Spritzmittelreste im Tank 2008: Abdrift von Beizstaub beim Sähen.
23 Pflanzenschutzmittel im Raps Mit welchen Rückständen muß im Honig gerechnet werden?
24 Pflanzenschutzmittel Kritisch: Blütenbehandlungen Fettlösliche Wirkstoffe im Nektar Wasserlösliche Wirkstoffe im Nektar Reinigung durch die Bienen möglich. Geringe Reinigung möglich. Geringes Rückstandsrisiko für Honig Hohes Rückstandsrisiko für Honig
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