Allgemeine Veterinärkunde Gesundheitsprophylaxe Erste Hilfe beim Pferd

Transkript

1 Lehrgang Sachkundenachweis 2016 Allgemeine Veterinärkunde Gesundheitsprophylaxe Erste Hilfe beim Pferd Dr. Kai Kreling Tierklinik Binger Wald Waldalgesheim

2 G. Kreling

3 Theoretische Grundlagen Pulsfrequenz Minute Atemfrequenz / Minute Temperatur 37,5 38,3 C

4 Belastungswerte Nach Belastung können die Werte deutlich erhöht sein Pulsfrequenz bis 120 / Minute Atemfrequenz bis 80 / Minute Temperatur bis 40 C

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6 Normwertabweichung Komplikationen im Verdauungsapparat Unruhe, Toben, Wälzen, Schwitzen, zittern nicht gefressen anscheinend nicht urinieren können ( Nierenkolik ) Apathie Beine hinten rausstellen, Umsehen zum Bauch, Flehmen, mit Beinen an Bauch schlagen

7 Normwertabweichungen Akute Atemwegsinfektion meistens erhöhte Temperatur (über 38,3 C) meistens erhöhte Atemfrequenz erhöhte Pulsfrequenz / veränderter Puls weitere Symptome Mattigkeit schlechtes Fressen Husten Nasenausfluss

8 Normwertabweichung chronische Atemwegsproblematik normale Temperatur normale bis gering erhöhte Atemfrequenz veränderter Atemtypus (Bauchatmung) normale Pulsfrequenz weitere Symptome Husten im Stall und v.a. am Anfang der Arbeit Kurzatmigkeit Konditionsschwäche

9 Normwertabweichung Defekte am Bewegungsapparat akute und chronische Formen weitere Symptome untypische Bewegungsformen Steifheit Unbeweglichkeit

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11 Vorbeugende Maßnahmen Verdauungsapparat langsam an neue Futtermittel gewöhnen erhitzen Pferden kein eiskaltes Wasser geben häufiges Füttern (mindestens 3 x täglich) regelmäßig Kontrolle der Zähne Vorsicht mit jungem Gras im Frühjahr auf Giftpflanzen achten! Kein frisches Brot füttern regelmäßig entwurmen (mindest 2 x p.a.)

12 Allgemeines zu Giftpflanzen Vergiftungen von Wildpferden selten, da Giftpflanzen meist bitter: Repellenswirkung aber: ab und zu Seltsamer Geschmack v.a. Jungtiere und Pferde mit Langeweile Gute Informationen im Internet:

13 Lebensbaum Arbo vitae, Cedar eastern Thuja occidentalis bis 1,5 kg tolerabel Reizung von Haut, Schleimhaut und Niere Gastroenteritis, Leber und Nierenschädigung mit Poly/oligurie, Tympanie, Blutharnen, Krämpfe

14 Eiche Oak Quercus robur Baum Eicheln, Blätter, Rinde Pfd weniger empfindlich > 6 8 kg Eicheln letal bes. junge Triebe und grüne Eicheln im Frühjahr gefährlich Apathie, Anorexie, Kolik, Obstipation dann blutiger Durchfall, Ikterus, Ödeme, Hämoglobínurie, Dyspnoe, Nierenversagen

15 Johanniskraut St. John s wort Hypericum perforatum Trockene Wiesen, Grabenränder ganze Pflanze, auch im Heu 40% der Ration, meist Repellenswirkung Photodermatitis solaris nach 1 2 Tagen Sonnenbrand, Tendenz zur Infektion, Inappetenz, Taumeln, Koma

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17 Vorbeugende Maßnahmen Atmungsapparat eigene Pferde nicht mit infizierten in Verbindung bringen verschwitze Pferde nicht nass in den Stall stellen in den Übergangszeiten besonders sorgfältig behandeln hustende Pferde behandeln und nicht überanstrengen Staubentwicklung minimieren impfen!

18 Influenza Hoppegartener Husten Vergleichbar mit der Grippe des Menschen verschiedene Influenza Viren Inkubationszeit 1 3 Tage Virusausscheidung bis 7 Tage nach Auftreten der ersten Symptome Übertragung durch Tröpfcheninfektion (direkter Kontakt)

19 Forts. Influenza Fieber trockener bellender Husten Rötung Nasenschleimhaut und Lidbindehäute mit wasserklarem Nasenausfluß hohe Verbreitungstendenz Heilung in 1 3 Wochen Vorbeuge: Impfung

20 Herpesviren Verschiedene Herpesviren EHV1: Aborte, ZNS EHV2: Augen? EHV3: Deckinfektion: Bläschchenausschlag EHV4: Husten, zt Aborte EHV5, 6:? Vorbeuge: Impfung

21 Impfungen Influenza u/o Herpes: 2x im Abstand von 4 6 Wochen, dann alle 6 Monate Tetanus: 2x im Abstand von 4 8 Wochen dann nach 1 Jahr, dann alle 2 Jahre Tollwut: 1x jährlich

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23 Vorbeugende Maßnahmen Bewegungsapparat sorgfältige Hufpflege, korrekter Beschlag plötzliche Höchstleistungen vermeiden Frühjahr und Herbst cave mit der Weide (Rehe) Gamaschen und Streichkappen gegebenenfalls anziehen regelmäßige Bewegung entsprechende Fütterung Tetanusimpfung

24 Pferdepaß Seit dem 1. Juli 2001 Pflicht für alle Equiden Wofür? Transporte Medikamente (Status Schlachpferd Nicht Schlachtpferd) Schlachtung Wie? mit Abstammungsbescheinigung beim Verband ohne Papiere bei der FN über den Tierarzt

25 Turniere Ca. 4h vor dem Start die letzte Kraftfutter und Rauhfuttergabe kurz vor dem Start Wasser anbieten über den Tag verteilt kleine Portionen Heu (Heunetz) Wasserbedarf zwischen 30 (Erhaltung) und 72 Litern Schweißverluste zwischen 3 und 30 Litern Wasser mit 6g Kochsalz/Liter Wasser bei starkem Schweißverlust ab 39 Grad Celsius beginnt Überhitzung 30 sec kühlen mit kaltem Wasser, 30 sec führen

26 Kontrolle vor dem Abreiten Wichtig ist der untere Beinbereich Hufe Kronrand Fessel Vorder /Hinterröhre

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28 Erste Hilfe Verdauungsapparat an der Hand führen gegebenenfalls warm halten Flanken massieren Futteraufnahme Harndrang beobachten Temperatur messen Schlundverstopfung Kopf tief

29 Erste Hilfe Bei Atemnot aus dem Stall holen/ an die frische Luft mögliche Allergene entfernen kein Wick o.ä. in den Nüsternbereich einreiben Asthmaspray vom Menschen ohne wesentlichen Einfluß Temperatur messen Tierarzt benachrichtigen

30 Herz und Kreislauf Energie Milz Sauerstoff Körperkreislauf Leber Lunge Austausch Co2 mit Sauerstoff CO2 Milchsäure R L Dr. K. Kreling, Tierklinik Binger Wald 00

31 Erste Hilfe Kreislaufproblematik Kollaps frequentes Atmen, Zittern, kalter Schweiß Beine kalt abspritzen, langsam saufen lassen Kreuzverschlag (Lumbago, Feiertagskrankheit) Schwitzen hinter den Ohren, Steifheit der Hinterbeine Stehen lassen, warm halten abdecken

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33 Erste Hilfe Bei Defekten des Bewegungsapparates bei geringen Lahmheit in Stall bringen Ruhe Beine Kühlen Rumpf warm halten Kein Kraftfutter nur Heu Wasser in kleinen Portionen bei starker Lahmheit auf jeden Fall Transport! Bei Verdacht auf Fremdkörper je nach Grösse in Wunde belassen Verband!

34 Erste Hilfe Verletzungen Druck oder Druckverband nur mit klarem Wasser reinigen nicht trocken Verletzungen des Auges nicht mit Salbe versorgen Tetanusimpfung!

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36 Erste Hilfe Fieber Höhe der Temperatur abklären Eventuell Beine kühlen Ursache abschätzen

37 Erste Hilfe Nasenbluten Kopf kühlen nicht belasten Wasser zur freien Verfügung selten dramatisch!

38 Stallapotheke 1. Rivanol als Desinfizienz 2. Aluminium Spray 3. Wundsalbe 4. Augensalbe mild, ohne Cortison 5. Verbandswatte 6. Elastische Binden 7. Mullbinden 8. Stauschlauch 9. Gazetupfer 10. Schere 11. Thermometer 12. Kühlkompresse

39 Stallapotheke /shop/notfallset

40 Wichtige Rufnummern bereit halten! Tierarzt / Arzt Schmied Vergiftungszentrale Polizei / Notruf