Arthroskopische Schulter-Operation mit / ohne Rotatorenmanschettenruptur Orthopädie

Transkript

1 Patienteninformation Arthroskopische Schulter-Operation mit / ohne Rotatorenmanschettenruptur Orthopädie

2 Arthroskopische Schulteroperation mit /ohne Rotatorenmanschettenruptur Mit einer Gelenksspiegelung (Arthroskopie) können verschiedene Verletzungen und chronische Veränderungen im Schultergelenk operiert werden. Über kleine Schnitte von 1 cm können Kamera und Arbeitsinstrumente eingebracht werden. Welche Erkrankungen können arthroskopisch operiert werden? Hierzu gehören eine Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen: Diagnostische Arthroskopie: Bestimmte Beschwerden lassen sich kaum mit bildgebenden Untersuchungen definitiv beurteilen. Mit der Gelenksspiegelung kann das Gelenk dynamisch eingesehen werden und allenfalls nicht erkannte Pathologien direkt behandelt werden. Acromioclaviculäre-Gelenksarthrose: Besteht eine schmerzhafte Arthrose im Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt, so können die krankhaft veränderten Anteile reseziert werden und die Schmerzen zuverlässig behandelt werden. Acromioplastik: Chronische entzündliche Veränderungen unter dem Schulterdach führen zu Schmerzen, insbesondere bei Überkopf-Arbeiten. Typischerweise werden diese durch knöcherne Unregelmässigkeiten ausgelöst, die unbehandelt auch die Rotatorenmanschette verletzen kann. Bei der Operation wird das entzündliche Gewebe entfernt (inkl. Schleimbeutel), der Knochen geglättet und im vorderen äusseren Anteil allenfalls etwas ausgedünnt. Kalkschulter: Kalkdepots in den Sehnen und des Schleimbeutels können starke Schmerzen in der Schulter auslösen. Häufig kommt es zum spontanen Auflösen des Kalkes. Bei hohem Leidensdruck kann dieser jedoch arthroskopisch über einen Schnitt in die Sehne entfernt werden. Bei grösseren Depots wird die Sehne mittels Naht wieder verschlossen. Lange Bicepssehne: Die lange Bicepssehne verläuft im oberen Abschnitt durch das Gelenk und kann sich bei übermässiger Beanspruchung entzündlich verändern, was bei Belastung in der Regel zu Schmerzen führt.

3 Die Sehne kann abgelöst werden, wobei sie sich etwas zurückzieht und vernarbt. Alternativ kann der Anteil, der im Gelenk verläuft reseziert werden und die Sehne weiter unten in ihrem Verlauf mittels Knochenanker refixiert werden. Schultersteife (Frozen Shoulder): Zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung kann es nach einer Operation, nach Unfällen aber auch spontan ohne ersichtlichen Grund kommen. Ursache ist eine Entzündung der Gelenkskapsel, die in der Regel erst nach durchschnittlich 18 Monaten wieder abklingt. Mittels Arthroskopie kann die Gelenkskapsel durchtrennt werden. Ein Schmerzkatheter stellt die Schmerzfreiheit in den ersten Tagen sicher. Die Nachbehandlung ist ab dem Operationstag von intensiver Physiotherapie begleitet um erneuten Verklebungen vorzubeugen. Stabilisierungs-Operation (Bankart): Siehe separate Broschüre «Patienteninformation Schulterluxation und Schulterinstabilität». Rotatorenmanschettenrekonstruktion (Bild 1 und Bild 2): Risse oder Rupturen der Rotatorenmanschette können auf einen Unfall zurückgeführt werden, sind aber häufig Resultat eines chronischen Prozesses. Ist die Bild 1 und 2: Schema einer Rotatorenmanschetten-Rekonstruktion und Röntgenbild

4 Muskulatur von guter Qualität und die Sehne nicht zu stark zurückgezogen, wird diese mittels Knochenanker wieder an ihrem ursprünglichen Ort am Knochen refixiert (Bild 1 und 2). Diese Operation geschieht heutzutage am Kantonsspital Frauenfeld arthroskopisch. Nur in seltenen Fällen ist die offene Operation heute noch indiziert. Ist die Ruptur jedoch irreparabel (grosser chronischer Riss, schlechte Muskelqualität) können andere Sehnen verlegt werden, sodass diese die fehlende Funktion teilweise übernehmen können (Latissimus dorsi- bzw. Pectoralis major- Transfer). Nachbehandlung Bei bestimmten Rotatorenmanschetten-Rekonstruktionen und Sehnentransfers ist das Tragen eines Kissens unter der Achsel, das den Oberarm vom Körper abspreizt, für 6 Wochen notwendig. Nach den meisten übrigen Operationen genügt eine Armtragschlinge für denselben Zeitraum. Ebenfalls wird eine Physiotherapie begonnen mit spezifischen Übungen, angepasst auf Ihr Krankheitsbild/ Verletzungsmuster. Nach einer Bicepstenotomie oder -tenodese darf der Ellbogen nicht gegen Widerstand gebeugt werden. Die Fäden können bereits nach einer Woche durch den Hausarzt entfernt werden. Kontrollen finden nach 6 Wochen und 3 Monaten statt. Risiken Allgemeine Operationsrisiken. Erneute Ruptur der Sehne nach Rekonstruktion (10 50% je nach Grösse der ursprünglichen Ruptur): Eine reparierte Sehne hat erst nach mehreren Monaten dieselbe Reissfestigkeit wie die Originalsehne. Kommt es zur Überbeanspruchung oder Sturz kann die Sehne vor dem Einheilen wieder reissen. Schultersteife (4%): durch intensive Physiotherapie kann dieses Risiko deutlich minimiert werden. Nervenschädigung (sehr selten). Prognose Abhängig vom Ausgangsbefund ist mit einem ausgezeichneten Ergebnis bezüglich Schmerzreduktion zu rechnen. Die Heilungsdauer ist jedoch individuell und kann mehrere Monate dauern. Das Endresultat wird teilweise erst nach 12 Monaten erreicht.

5 Empfehlungen nach dem Spitalaustritt In den ersten 6 Wochen nach Ihrer Operation gelten folgende Empfehlungen: Nehmen Sie weiterhin die verordneten Schmerzmedikamente ein, dadurch wird die Physiotherapie erleichtert Durchführen der Physiotherapie wie verordnet Die Abspreizschiene darf zum Waschen, Be- und Entkleiden abgezogen werden, dabei sollte der Arm von einer Hilfsperson unterstützt werden Autofahren ist während der ersten 6 Wochen nicht erlaubt Vorsicht vor dem Stolpern durch Hindernisse (Teppiche, Schwellen) und dem Ausrutschen auf glatten Böden Es ist wichtig, dass Sie Nachuntersuchungstermine wahrnehmen Falls Beschwerden wie plötzliche Schmerzen, Fieber und Unwohlsein auftreten, nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf Bei Fragen zur Mobilisation, Belastung etc. dürfen Sie gern mit dem diensthabenden Orthopäden Kontakt aufnehmen (Telefon , Ortho pädische Klinik).

6 Obere Weinackerstrasse Waldeggstrasse 13 Pfaffenholzstrasse P2 FRAUENFELD ZENTRUM 1 Bus Thundorferstrasse Lachenstrasse P1 1 Haupteingang THUNDORF 7 Haus ARA (Orthopädische Sprechstunde) Kantonsspital Frauenfeld PD Dr. med. Ralph Zettl, Chefarzt Orthopädische Klinik Pfaffenholzstrasse 4 CH-8501 Frauenfeld Telefon Fax orthopaedie.ksf@stgag.ch