Modell für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung
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- Jobst Geisler
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1 Modell für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung Von der Fakultät Konstruktions-, Produktions- und Fahrzeugtechnik der Universität Stuttgart zur Erlangung der Würde eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) genehmigte Abhandlung Vorgelegt von Dipl.-Ing. Dalibor Dudic aus Bietigheim-Bissingen Hauptberichter: Mitberichter: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Dr.-Ing. e.h. Dr. h.c. mult. Engelbert Westkämper Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dieter Spath Tag der mündlichen Prüfung: Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Universität Stuttgart 2010
2 IPA-IAO Forschung und Praxis Berichte aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stuttgart, Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF), Universität Stuttgart und Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), Universität Stuttgart Herausgeber: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Dr.-Ing. e.h. Dr. h.c. mult. Engelbert Westkämper und Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. mult. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Bullinger und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dieter Spath
3 Dalibor Dudic Modell für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung Nr. 499 Fachverlag Heimsheim
4 Dr.-Ing. Dalibor Dudic Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Dr.-Ing. e.h. Dr. h.c. mult. Engelbert Westkämper ord. Professor an der Universität Stuttgart Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Stuttgart Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. mult. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Bullinger ord. Professor an der Universität Stuttgart Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, München Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dieter Spath ord. Professor an der Universität Stuttgart Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stuttgart D 93 ISBN Jost Jetter Verlag, Heimsheim Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils gültigen Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Jost-Jetter Verlag, Heimsheim Printed in Germany. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z. B. DIN, VDI, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die eigenen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen. Druck: printsystem GmbH, Heimsheim
5 Geleitwort der Herausgeber Über den Erfolg und das Bestehen von Unternehmen in einer marktwirtschaftlichen Ordnung entscheidet letztendlich der Absatzmarkt. Das bedeutet, möglichst frühzeitig absatz marktorientierte Anforderungen sowie deren Veränderungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Neue Technologien und Werkstoffe ermöglichen neue Produkte und eröffnen neue Märkte. Die neuen Produktions- und Informationstechnologien verwandeln signifikant und nachhaltig unsere industrielle Arbeitswelt. Politische und gesellschaftliche Ver ände - rungen signalisieren und begleiten dabei einen Wertewandel, der auch in unseren Indu - striebetrieben deutlichen Niederschlag findet. Die Aufgaben des Produktionsmanagements sind vielfältiger und anspruchsvoller ge - worden. Die Integration des europäischen Marktes, die Globalisierung vieler Industrien, die zunehmende Innovationsgeschwindigkeit, die Entwicklung zur Freizeitgesellschaft und die übergreifenden ökologischen und sozialen Probleme, zu deren Lösung die Wirtschaft ihren Beitrag leisten muss, erfordern von den Führungskräften erweiterte Perspek - tiven und Antworten, die über den Fokus traditionellen Produktionsmanagements deutlich hinausgehen. Neue Formen der Arbeitsorganisation im indirekten und direkten Bereich sind heute schon feste Bestandteile innovativer Unternehmen. Die Entkopplung der Arbeitszeit von der Betriebszeit, integrierte Planungsansätze sowie der Aufbau dezentraler Strukturen sind nur einige der Konzepte, welche die aktuellen Entwicklungsrichtungen kennzeichnen. Erfreulich ist der Trend, immer mehr den Menschen in den Mittelpunkt der Arbeitsgestaltung zu stellen - die traditionell eher technokratisch akzentuierten Ansätze weichen einer stärkeren Human- und Organisationsorientierung. Qualifizierungspro - gramme, Training und andere Formen der Mitarbeiterentwicklung gewinnen als Diffe - renzierungsmerkmal und als Zukunftsinvestition in Human Resources an strategischer Bedeutung. Von wissenschaftlicher Seite muss dieses Bemühen durch die Entwicklung von Methoden und Vorgehensweisen zur systematischen Analyse und Verbesserung des Systems Produktionsbetrieb einschließlich der erforderlichen Dienstleistungsfunktionen unterstützt werden. Die Ingenieure sind hier gefordert, in enger Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen, z. B. der Informatik, der Wirtschaftswissenschaften und der Arbeitswissen - schaft, Lösungen zu erarbeiten, die den veränderten Randbedingungen Rechnung tragen. Die von den Herausgebern langjährig geleiteten Institute, das - Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), - Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), - Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF), Universität Stuttgart, - Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), Universität Stuttgart
6 arbeiten in grundlegender und angewandter Forschung intensiv an den oben aufgezeigten Entwicklungen mit. Die Ausstattung der Labors und die Qualifikation der Mitarbeiter haben bereits in der Vergangenheit zu Forschungsergebnissen geführt, die für die Praxis von großem Wert waren. Zur Umsetzung gewonnener Erkenntnisse wird die Schriften - reihe IPA-IAO - Forschung und Praxis herausgegeben. Der vorliegende Band setzt diese Reihe fort. Eine Übersicht über bisher erschienene Titel wird am Schluss dieses Buches gegeben. Dem Verfasser sei für die geleistete Arbeit gedankt, dem Jost Jetter Verlag für die Aufnahme dieser Schriftenreihe in seine Angebotspalette und der Druckerei für saubere und zügige Ausführung. Möge das Buch von der Fachwelt gut aufgenommen werden. Engelbert Westkämper Hans-Jörg Bullinger Dieter Spath
7 Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als Doktorand am Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Universität Stuttgart und am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart. Mein erster Dank gilt Herrn Prof. Engelbert Westkämper, der durch die Übernahme der Betreuung dieser Arbeit und seine herausfordernden Fragestellungen und kritischen Diskussionen zu aktuellen Themen aus Forschung und Industrie entscheidend zum erfolgreichen Abschluss dieser Arbeit beigetragen hat. Herrn Prof. Dieter Spath danke ich für die bereitwillige Übernahme des Mitberichts und die Durchsicht der Arbeit. Für die fachliche und organisatorische Betreuung dieser Arbeit, die konstruktiven Diskussionen und die uneingeschränkte Unterstützung und Förderung meiner Person bin ich den Herren Dr. Andreas Bachhofer und Dr. Alexander Schloske zu besonderem Dank verpflichtet. Stellvertretend für alle Personen, die mich während der Erstellung dieser Arbeit in Deutschland, Japan und den USA begleitet haben, gilt mein Dank den Herren Dr. Patrick Kim, Oliver Mannuß, Christian Mössner und Dr. Jörg Roscher. Nicht nur für Ihre fachlichen Anregungen und Hilfestellungen sondern vor allem für die gute Zeit. Die Hilfe der Herren Jörg Sieverding und Willi Sopp ohne die es nie zu dieser Arbeit gekommen wäre bleibt unvergessen. Meinen Eltern Zdenka und Jozo Dudic sowie meinem Bruder Dr. Ivan Dudic und dessen Frau Silke Dudic von Herzen Danke. Bietigheim-Bissingen, im November 2010 Dalibor Dudic
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9 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Einleitung Ausgangssituation Problemstellung Zielsetzung Aufgabenstellung Vorgehensweise Gestaltung von Produkten und Montagesystemen im Umfeld dynamischer Märkte Begriffliche Grundlagen Definition des Produktbegriffs aus Markt- und Produktionssicht Produktionssysteme als Zentrum des innerbetrieblichen Leistungserstellungsprozesses Montagesysteme als zentrale Schnittstelle zwischen Markt und Produktentwicklung Flexibilität als zentraler Wettbewerbsfaktor moderner Montagesysteme Lerneffekte als systeminterne Wandlungstreiber in flexiblen Montagesystemen Die Digitale Fabrik als Werkzeug für die Planung und Optimierung von Montagesystemen
10 2.2 Markt- und produktionsorientierte Produktentwicklungsstrategien als Faktoren für die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Das Modell des Produktlebenszyklus Erfolgskritische Faktoren im Produktentstehungsprozess Fazit: Markt- und produktionsorientierte Produktentwicklungsstrategien als Faktoren für die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Verfahren für die markt- und kundenorientierte Produktentwicklung Klassische Verfahren für die markt- und kundenorientierte Produktentwicklung Kombinierte Verfahren für die markt- und kundenorientierte Produktentwicklung Fazit: Verfahren für die markt- und kundenorientierte Produktentwicklung Verfahren für die produktionsorientierte Produktentwicklung Produktfokussierte Verfahren für die produktionsorientierte Produktentwicklung Prozessfokussierte Verfahren für die produktionsorientierte Produktentwicklung Fazit: Verfahren für die produktionsorientierte Produktentwicklung Produktentwicklungsstrategien im Kontext der effizienten Nutzung von Flexibilitätsangeboten bestehender Montagesysteme Anpassungsbefähiger als Gestaltungsparameter von Systemflexibilitäten in Montagesystemen Personalflexibilität als strategieübergreifendes Flexibilitätsangebot von Montagesystemen Volumenflexibilität und Flexibilitätsstrategien für Montagesysteme Fazit: Produktentwicklungsstrategien im Kontext der effizienten Nutzung von Flexibilitätsangeboten in bestehenden Montagesystemen Entscheidungsunterstützungssysteme für die digitale, Fabrik Life Cycleorientierten Planung und Optimierung von Produktionssystemen Entscheidungsunterstützungssysteme für Entscheidungen durch Optimierung Entscheidungsunterstützungssysteme für die Fabrik Life Cycleorientierte Planung und Optimierung von Produktionssystemen Fazit: Entscheidungsunterstützungssysteme für die digitale, Fabrik Life Cycle-orientierte Planung und Optimierung von Produktionssystemen
11 2.7 Zusammenfassung der Handlungsbedarfe und Eingrenzung des Untersuchungsbereichs Zusammenfassung der Handlungsbedarfe Eingrenzung des Untersuchungsbereichs der Arbeit Konzeption des Modells für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung Ausarbeitung des Modells für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung Ausarbeitung des Marktmodells Definition der Eingangsgrößen des Marktmodells Modellierung der systembestimmenden Wechselwirkungen des Marktmodells Modellierung der Ausgangsgrößen des Marktmodells Ausarbeitung des Produktmodells Integration des EHPV-Verfahrens in das Produktmodell Modellierung des produktkonzeptspezifischen Produktionsprogramms Ausarbeitung des Montagesystemmodells Definition der Eingangsgrößen des Montagesystemmodells Modellierung der systembestimmenden Wechselwirkungen des Montagesystemmodells Modellierung der Ausgangsgrößen des Montagesystemmodells Ausarbeitung des Szenariomodells Modellierung optionaler Szenarien des Gesamtsystems Markt-Produkt-Produktionssystem Modellierung szenariospezifischer Lerneffekte Ausarbeitung des Optimierungsmodells Definition der Eingangsgrößen des Optimierungsmodells Modellierung der systembestimmenden Wechselwirkungen des Optimierungsmodells Modellierung der Ausgangsgrößen des Optimierungsmodells Ausarbeitung des Maßnahmenmodells Umsetzung der Modellstruktur im Entscheidungsunterstützungssystem PULS Validierung des Modells am Fallbeispiel
12 5.1 Verifizierung des EHPV-Verfahrens im Rahmen von drei Studien in der Automobilindustrie Beschreibung der organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen bei der Durchführung der drei Studien Beschreibung der Ergebnisse der drei Studien Validierung des Modells am Beispiel der Neuentwicklung eines LKW-Cockpits Beschreibung der markt-, produkt- und montagesystemseitigen Rahmenbedingungen des Fallbeispiels Abbildung des Fallbeispiels im Modell Auswertung der Ergebnisse des Fallbeispiels Kritische Bewertung des Modells auf Basis der Ergebnisse des Fallbeispiels Zusammenfassung und Ausblick Summary Literaturverzeichnis
13 Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit westlicher Fabriken im 20. Jhd. durch das kontinuierliche Implementieren von Prinzipien der Lean Production (MCKINSEY GLOBAL INSTITUTE 2005) Abb. 2 Neue Herausforderungen für Europas Fabriken im 21. Jhd. (PETRI 2004, VDA 2006, WESTKÄMPER 2006A, WESTKÄMPER 2007A) Abb. 3 Ziele Vorgaben, Vorteile und Grenzen des Toyota Produktionssystems in Bezug auf die Herausforderungen des 21. Jhd. (BECKER 2006, DAIMLERCHRYSLER 2006, LIKER AT AL. 2007, TOYOTA 2006, ULE 2004, WESTKÄMPER 2006B) Abb. 4 Regelkreis bestehender Systeme des Fabrik Life Cycle Managements gekennzeichnet durch fehlende Integration markt- und produktseitiger Stellhebel Abb. 5 Integration der Wandlungstreiber Markt und Produkt als Stör-, Regel- und Steuergrößen in den Regelkreis des Fabrik Life Cycle Management Abb. 6 Produkte aus der Sicht des Marktes und der Produktion Abb. 7 Anteile der Montage an der Fertigungszeit und den Fertigungskosten bei der Herstellung industrieller Güter (CHOI ET AL. 2002) Abb. 8 Allgemeine Montagefunktionen am Beispiel der Cockpit-Montage in der Automobilindustrie (in Anlehnung an REFA 1993) Abb. 9 Mikro- und Makro-Arbeitssysteme als Subsysteme der Struktur von Montagsystemen Abb. 10 Betrachtete Flexibilitätsarten in Montagesystemen Abb. 11 Schematische Darstellung von Lernkurven (KUNOW 2006) Abb. 12 Anlaufkurve in einer produktflexiblen Montagelinie eines Nutzfahrzeugherstellers (EIGENE DATENAUFZEICHNUNG 2007) Abb. 13 Ziele der Digitalen Fabrik (PETRI 2004, KLAUKE 2002) Abb. 14 Das Modell des Produktlebenszyklus (in Anlehnung an ARNOLD 2005, GAUSEMEIER ET AL. 2001)
14 Abb. 15 Einfluss der Produktentwicklung auf verschiedene Dimensionen des Fabrik Life Cycles (EHRLENSPIEL ET AL. 2007, EIGENE DATENAUFZEICHNUNG 2008) Abb. 16 Einflussfaktoren auf den Produkterfolg (GEISINGER 1999) Abb. 17 Bewertung der Verfahren für die markt- und kundenorientierte Produktentwicklung Abb. 18 Bewertung der Verfahren für die produktionsorientierte Produktentwicklung Abb. 19 Flexibilitätsstrategien für Montagesysteme Abb. 20 Bedeutungsprofile der Produktentwicklungsstrategien im Kontext optionaler Flexibilitätsstrategien von Montagesystemen Abb. 21 Bewertung der verschiedenen Entscheidungsunterstützungssysteme Abb. 22 Konzeptionelle Struktur des Modells für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung Abb. 23 Ablaufschema des Marktmodells Abb. 24 Ablaufschema des Produktmodells Abb. 25 Vereinfachte Darstellung des Produktlebenszyklus durch eine Exponentialfunktion Abb. 26 Ablaufschema des Montagesystemmodells Abb. 27 Ablaufschema des Szenariomodells Abb. 28 Referenzmodell zur Modellierung szenariospezifischer Lerneffekte Abb. 29 Ablaufschema des Optimierungsmodells Abb. 30 Ablaufschema des Maßnahmenmodells Abb. 31 PULS (Produktplanung und Fabrik Life Cycle Synchronisierung Software und Entscheidungsunterstützungssystem) Abb. 32 Optionale Marktlebenszyklusmodelle im PULS-Modul Produkt Abb. 33 Optionale Flexibilitätsstrategien im PULS-Modul Szenario Abb. 34 Identifikation Life Cycle-bezogene Maßnahmen zur dynamischen Anpassung kostenrelevanter Betriebsparameter Abb. 35 Überlagerung von entscheidungsrelevanten Größen für die Identifikation optimaler Konstellationen des Systems Markt-Produkt-Produktionssystem Abb. 36 EHPV-Gesamtwerte der drei Untersuchungsobjekte CAD-Produktmodell, Prototyp und Serienprodukt aus Studie Abb. 37 EHPV-Werte der Montagefunktionen der drei Untersuchungsobjekte CAD-Produktmodell, Prototyp und Serienprodukt aus Studie Abb. 38 Untersuchungsobjekte der Studie Abb. 39 EHPV-Gesamtwerte der sechs Untersuchungsobjekte aus Studie Abb. 40 EHPV-Werte der Montagefunktionen und Anzahl der Bauteile der Funktionsbaugruppe Türverkleidung der sechs Untersuchungsobjekte aus Studie
15 Abb. 41 EHPV-Gesamtwerte, MV-Gesamtwerte und Gesamtmontagezeiten der Untersuchungsobjekte aus Studie Abb. 42 EHPV-Werte, MV-Werte und Montagezeiten auf Arbeitsplatzebene des Untersuchungsobjekts 3 aus Studie Abb. 43 Prognostizierte Stückzahlen der drei aktuellen im Montagesystem produzierten Cockpitvarianten Abb. 44 Für die Kundenbefragung isolierte 16 Produktkonzepte des teilfaktoriellen Designs Abb. 45 Ergebnisse der Kundenbefragung Abb. 46 Nutzenwerte und EHPV-Gesamtwerte der Produktkonzepte einschließlich markt- und kundenoptimalem und EHPV-optimalem Produktkonzept Abb. 47 Resultierende Stückzahlverläufe der Produktkonzepte Abb. 48 Ausprägungen zentraler Betriebsgrößen vor und nach Optimierung des Produktionsbetriebs in PULS (Produktkonzept 124, vollflexibles Linienkonzept) Abb. 49 Gegenüberstellung von Kundennutzen und Life Cycle-bezogenen Anpassungskosten der Szenarien Markt-Produkt-Produktionssystem Abb. 50 Gegenüberstellung von Kundennutzen und Basisinvest für die Installation neuer Montagelinien für die Szenarien Markt-Produkt-Produktionssystem Abb. 51 Gegenüberstellung von Kundennutzen und Kosten für die Neuinstallation und den Umbau von Montage- und Prüfstationen für die Szenarien Abb. 52 Gegenüberstellung von Kundennutzen und Anpassungskosten des operativen Produktionsbetriebs für die Szenarien Markt-Produkt-Produktionssystem Abb. 53 Darstellung flexibilitätsstrategieinduzierter Synergiepotentiale zwischen Markt, Produkt und Montagesystem am Beispiel des Produktkonzepts Abb. 54 Identifizierung produktinduzierter Synergiepotentiale zwischen Produkt und Montagesystem am Beispiel der PK 15, 4, 45, 79, 20, 58, 68, Abb. 55 Abhängigkeiten zwischen produktkonzeptinduzierten EHPV-Gesamtwerten und durchschnittlichen Stückkosten für die PK 15, 4, 45, 79, 20, 58, 68, Abb. 56 Gegenüberstellung von EHPV-Gesamtwerten und durchschnittlichen Stückkosten für die Szenarien Markt-Produkt-Produktionssystem Abb. 57 Gegenüberstellung von Kundennutzen und durchschnittlichen Stückkosten für die Szenarien Markt-Produkt-Produktionssystem Abb. 58 Montagezeitbezogene Lernkurven des Fabrik Life Cycle-optimalen, marktund kundenoptimalen und EHPV-optimalen Produktkonzepts Abb. 59 Gegenüberstellung von markt- und kundenoptimalen, stückkostenminimalen, EHPV-optimalen und Fabrik Life Cycle-optimalen Produktkonzepten
16 Tabellenverzeichnis Tab. 1 Statische und dynamische Eingangsgrößen des Montagesystemmodells als Basis für die Ermittlung der periodenspezifischen Betriebskosten Tab. 2 Steuergrößen des Optimierungsmodells zur Definition des nutzenbezogenen Freiheitsgrads möglicher Anpassungen des Montagebetriebs Tab. 3 Komplexitätsreduktion durch organisatorische und technische Rahmenbedingungen des Montagebetriebs Tab. 4 EHPV-Werte der Funktionsbaugruppen der sechs Untersuchungsobjekte aus Studie Tab. 5 Baugruppen und deren optionale Ausprägungen für die Generierung optionaler Produktkonzepte Tab. 6 Detailergebnisse der Conjoint Analyse Tab. 7 EHPV-Analyse der Wettbewerbsprodukte als Basis für die Definition von EHPV-Zielwerten auf Baugruppenebene
17 Abkürzungsverzeichnis a Ausprägung der Baugruppe A Angebot r ä Konstruktive Ähnlichkeit [%] Abb. Abbildung abh abhängig ADAM Assisted Design for Assembly AI Artificial Intelligence A M, j AP ASPEN A t L, j, q b B c CA C A C A, BT C A,tBN C A, tt abh C A, tt unabh Marktanteil eines Produktkonzepts j [%] Arbeitsplatz Assembly Sequence Planning and Evaluation System Periodenspezifische Allokation der Produkte auf die Montagelinien Lernparameter (WRIGHT) Bedarf Erfahrungsorientierter Lernparameter (SRI) Conjoint Analyse Kapazitätsangebot an Mitarbeitern Anzahl an Betriebstagen [d] Betriebsnutzungszeit des Montagesystems [h] Kapazitätsangebot an taktzeitabhängigen Mitarbeitern Kapazitätsangebot an taktzeitunabhängigen Mitarbeitern CAAPP Computer-Aided Assembly Process Planning CAD Computer Aided Design CAFD Computer Aided Factory Design C B C B, AF C B, B C B, dir C B, indir C B, SS C B, TV Kapazitätsbedarf an Mitarbeitern Kapazitätsbedarf an Mitarbeitern zum Fehlstandsausgleich Basisbedarf an Mitarbeitern Kapazitätsbedarf an direkten Mitarbeitern Kapazitätsbedarf an indirekten Mitarbeitern Kapazitätsbedarf an Mitarbeitern zum Ausgleich von Stillstandszeiten Kapazitätsbedarf an Mitarbeitern zum Ausgleich von Taktausgleichsverlusten C B, tt unabh Kapazitätsbedarf an taktzeitunabhängigen Mitarbeitern CFD Computational Fluid Dynamics d Tag DACON Design for Assembly Consultation DES Discrete Event Simulation DFA Design for Assembly dir direkt
18 DMU Digital Mock-up D n Entscheidung DYNAMO Dynamic Digital Mock-Up EHPV Engineered Hours Per Vehicle EHPV j EHPV Gesamtwert des Produktkonzepts j [min] EHPV vjp EHPV Wert der Baugruppe p des Produktkonzepts j [min] e i EUR f F&E F(y Per ) FLC f p (v ijp ) GMZ H H&S i ID IDAERS IDAP IKoF IMAPS indir IT j J j EHPV Regeldifferenzen Euro Flexibilitätsstrategie des Montagesystems Forschung und Entwicklung Minimierungsfunktion der Steuergrößen des Modells Fabrik Life Cycle Bewertungsfunktion für die Baugruppe p Gesamt-Montagezeit Hersteller HERNANI & SCARR Befragter, potentieller Kunde Identification Integrated Design For Assembly Evaluation And Reasoning System Integrated Design and Assembly Planning Modell der integrierten Konzeptfindung Integrated Manufacturing Assembly Planning System indirekt Information Technology Produktkonzept Maximale Anzahl von Produktkonzepten EHPV-optimales Produktkonzept j FLC j Ke j Markt k(n) k 2 Fabrik Life Cycle-optimales Produktkonzept Stückkostenminimales Produktkonzept Markt- und kundenoptimales Produktkonzept Kosten der n-ten produzierten Einheit (WRIGHT) [EUR] Situationsspezifische Konstante (WRIGHT) K Anpassung, FLC Fabrik Life Cycle-bezogene Anpassungskosten [EUR] K Anpassung, operativ, t Anpassungskosten des operativen Produktionsbetriebs in der Periode t [EUR] K Anpassung, Umbau Kosten für den Umbau des bestehenden Montagesystems [EUR] K Anpassung, yi Anpassungskosten bei der Variation der Steuergröße y i [EUR] K Betrieb, t K e K Lneu K MA, dir K MA, indir K Stationneu Periodenbezogene Betriebskosten des Montagesystems [EUR] Durchschnittliche Stückkosten über den Life Cycle [EUR] Basisinvest für die Installation einer neuen Montagelinie [EUR] Kosten für einen direkten Mitarbeiter je Periode [EUR] Kosten für einen indirekten Mitarbeiter je Periode [EUR] Kosten für Neuinstallation einer Montagestation [EUR] K StationUmbau Kosten für den Umbau einer bestehenden Montagestation [EUR] KVP Kontinuierlicher Verbesserungsprozess L Montagelinie LC Life Cycle 18
19 L tarif MA MAEs Zu leistende tariflich festgelegte Löhne und Gehälter [EUR] Mitarbeiter Maschinen, Anlagen und Einrichtungen MarkPro Marktorientierte Produktentwicklung max Maximum min Minimum MOKOKO Montagegerechte Konstruktion MTM Methods Time Measurement MUC Maximum-Utility-Choice MV Manufacturing Variable [min] n Anzahl n E n s n Stationneu Kumulierte Stückzahl zum Start der Steady-State-Phase (BALOFF) Anzahl an Schichten Anzahl neu installierter Montagestationen n StationUmbau Anzahl umgebauter Montagestationen o Szenario O Maximale Anzahl von Szenarien OEM r o f r o j r o q r o j, q, f OLS P p p.a. PDES PLM Official Equipment Manufacturer Szenario-Eigenschaftsvektor der Flexibilitätsstrategie f Szenario-Eigenschaftsvektor des Produktkonzepts j Szenario-Eigenschaftsvektor des aktuellen Produkts q Szenariovektor Ordinary Least Squares Maximal produzierbarer Output (LEVY) Baugruppe Pro Jahr Product Data Exchange using STEP Product Life Cycle Management PPS ProKon ProSerF PULS q Q(n) q 0 R Ref S S R S M SO SOP spez. SPSS SRI S-S-P STAAT STEP Tab. t t A, tarif t B t e t e, aktuell t e, j Produktionsplanung und -steuerung Produktionsgerechte Konstruktion Prozessstrukturierungshilfe zur Produkt- und Servicekonzept- Findung Produktplanung und Fabrik Life Cycle Synchronisierung Software und Entscheidungsunterstützungssystem Produkt des aktuellen Produktprogramms Aktuell produzierter Output (LEVY) Produzierter Output zum Zeitpunkt des Anlaufs (LEVY) Regler Experimentell ermittelte Referenz- Einflussfaktoren Schicht Regelstrecke Schichtmodell Standort Start Of Production Spezifisch Superior Performing Software Systems STANFORD-RESEARCH-INSTITUT Steady-State-Phase STanford Assembly Analysis Tool STandard for the Exchange of Product model data Tabelle Zeit, Periode Tariflich festgelegtes Kapazitätsangebot an Arbeitszeit [min] Kapazitätsbedarf an Arbeitszeit [min] Montagezeit einer Einheit [min] Aktuelle Montagezeit [min] Montagezeit des Produktkonzepts j [min] 19
20 t e, q t e, vjp t e, S-S-P TQM t S t S-S-P t T, L t T, min, L t tarif t ver t ZK t ZK, max UAS U ij $ U ij unabh UO VBA vgl. V glatt r v j v jp V M V M, glatt, t Montagezeit des Produkts q [min] Montagezeit der Baugruppe p des Produktkonzepts j [min] Montagezeit zum Eintritt in die Steady-State-Phase [min] Total Quality Management Produktionszeit je Schicht [min] Szenariospezifischer Startzeitpunkt der Steady-State-Phase [d] Taktzeit der Montagelinie [min] Minimale Taktzeit der Montagelinie [min] Tariflich festgelegte Arbeitszeit je Mitarbeiter [min] Real verfügbare Arbeitszeit [min] Je Periode auf das Arbeitszeitkonto verbuchte Über- beziehungsweise Unterstunden [h] Maximal zulässiger Betrag des Arbeitszeitkontos [h] Universelles Analysier-System Nutzen des Produktkonzepts j für den potentiellen Kunden i Schätzung des Gesamtnutzenwerts, den der Kunde i dem Produktkonzept j zuschreibt unabhängig Untersuchungsobjekt Visual Basic for Applications Vergleiche Programmverschiebung Eigenschaftsvektor des Produktkonzepts j Ausprägung der Baugruppe p bei Produktkonzept j Potentielles Gesamt-Marktvolumen Geglättetes Produktionsvolumen in der Periode t V M, glatt, max, t Maximal zulässige Programmverschiebung in der Periode t V M, j V M, q V M, t V M, t, j V M, t, j, L V M, t, q V M, t, q, L w W i x ajp x i y i y i, t y i, t-1 Z i Z S Z Ü α L $ β i0 β iap Gesamt-Absatzmenge des Produktkonzepts j Gesamt-Absatzmenge des aktuellen Produkts q Produktionsvolumen in der Periode t Produktionsvolumen des Produktkonzepts j in der Periode t Absatzmenge des Produktkonzepts j montiert auf der Montagelinie L Produktionsvolumen des Produkts q in der Periode t Absatzmenge des aktuellen Produkts q montiert auf der Montagelinie L Wettbewerber Führungsgrößen Binärvariable des Teilnutzenwertmodells Regelgrößen Steuergrößen Periodenbezogener Zustand der Steuergrößen Zustand der Steuergrößen in der Periode t-1 Störgrößen Zu leistende Schichtzuschläge je Periode [EUR] Zu leistende Überstundenzuschläge je Periode [EUR] Plattformbelegung der Montagelinie [%] Geschätzter Basisnutzen Teilnutzen der Ausprägung a der Baugruppe p 20
21 $ β iap Geschätzter Teilnutzwert der Ausprägung a der Baugruppe p für den potentiellen Kunden i β L Bandvorlauf der Montagelinie [%] δ ind Anteil indirekter Mitarbeiter [%] ε Fehlstand an Mitarbeitern [%] κ MV-basierter Montage- Effizienzfaktor [%] λ Faktor zur Berücksichtigung persönlicher Verteil- und Erholungszeiten [%] µ Lernspezifischer Parameter (LEVY) φ L Operative Auslastung der Montagelinie [%] φ L Verfügbarkeit der Montagelinie [%] χ L ψ Taktausgleichsverlust der Montagelinie [%] Funktionale Beziehung der Bewertungsfunktionen f p (v ijp ) 21
22 1 Einleitung Die Umwelten, in denen produzierende Unternehmen agieren, haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch verändert (EVERSHEIM ET AL. 2005). Ein zentraler Auslöser dieser Entwicklungen ist die zunehmende Migration von Produktion und Konsum technischer Produkte aus den traditionellen Triademärkten USA, Westeuropa und Japan in sich entwickelnde Regionen wie Osteuropa, China und Indien (JOVANE ET AL. 2009, WESTKÄMPER 2006A). Galten zu Beginn der neunziger Jahre fast ausschließlich niedere Lohnkosten als Grund für Produktionsverlagerungen kommen heute Verlagerungsentscheidungen immer höhere strategische Bedeutung zu (KINKEL ET AL. 2007). Marktforschungen zeigen, dass globale Produktionsnetzwerke und -verlagerungen als Optionen betrachtet werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, Arbeitsplätze im Inland zu sichern und die Markterschließung durch kundennahe Produktion vor Ort zu verbessern (ABELE ET AL. 2006, ERNST & YOUNG 2004, KPMG 2005, LAY ET AL 2004). 1.1 Ausgangssituation Seit Beginn der siebziger Jahre ist eine kontinuierliche Zunahme des Marktanteils japanischer Automobilhersteller an den zuvor durch US und europäischen OEMs dominierten globalen Absatzmärkten zu verzeichnen (BECKER 2006). Diese Entwicklung in einem von FORD geprägten Zeitalter der Massenproduktion brachte Anfang der achtziger Jahre Druck auf die westlichen Industrien und Regierungen auf, die Gründe für den Erfolg japanischer OEMs zu ermitteln und Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit zu definieren (MCKINSEY GLOBAL INSTITUTE 2005). Die Antworten auf die Fragen nach dem Erfolg japanischer Hersteller lieferten vier große Studien: The Production Cost Benchmarking (1980), The HARBOUR Report
23 Hersteller Jap.OEM General Motors Chrysler Ford Toyota Isuzu Suzuki Mitsubishi Honda Mazda Toyota Nissan Lernbereiche (Beispiele) X X X X X X F&E X X X Lernfenster Aneignen von Methoden Durchdringen des Marktes Produktion Lieferantenmngt. X X [Hours per vehicle] Industrielle 50 Lernphase General Motors Vorbreitung Quality Saturn Pilot Nummi (1982) network (1990) Ford Transplants Partnerschaft Taurus Pilot Mazda (1979) (1985) Chrysler Partnerschaft Mitsubishi (1982) Jefferson Plant Pilot (1988) Abb. 1: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit westlicher Fabriken im 20. Jahrhundert durch das kontinuierliche Implementieren von Prinzipien der Lean Production (MCKINSEY GLOBAL INSTITUTE 2005) (1980-heute), The International Vehicle Project (IMVP) (1990) und die J.D. POWER Quality Survey (1980-heute). Die in den Studien aufgezeigte Produktivitätskluft zu den Fabriken japanischer OEMs läutete das Ende der Massenproduktion ein und trug entscheidend zum weltweiten Aufstieg der von TOYOTA geprägten Lean Production bei (FUJIMOTO 2004, KENNEDY 2003). Als einer der zentralen Faktoren des Unternehmenserfolgs TOYOTAS ist das von TAIICHI OHNO in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführte TOYOTA Produktionssystem aufzuführen (FUJIMOTO 2004, KENNEDY 2003, LIKER ET AL. 2007, SPEAR ET AL. 1999, WOMACK ET AL. 1990). Der Grundsatz des TOYOTA Produktionssystems ist es, durch die frühzeitige und gründliche Beseitigung von Verschwendung, die kontinuierliche Verbesserung und Konzentration auf die Wertschöpfung sowie die Standardisierung von Arbeitsprozessen und Produkten die Kosten in der Produktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Qualität permanent zu reduzieren (BECKER 2006, MCBRIDE 2004, OHNO 1993, SPEAR ET AL. 1999, VAGHEFI 2001). Um zu TOYOTA aufzuschließen, integrierten die nordamerikanischen und europäischen Hersteller in den vergangenen Jahrzehnten die Prinzipien, Instrumente und Praxisroutinen des TOYOTA Produktionssystems in ihre eigenen Fabriken (WILK ET AL. 2008). Die dadurch realisierten Effizienzsteigerungen trugen nachhaltig zu einer Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Volumenproduktion bei (MCKINSEY GLOBAL INSTITUTE 2005). Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, stehen Europas Fabriken neuen Herausforderungen gegenüber: Steigende Lohnkosten, rasante Industrialisierung von Entwicklungsländern, zunehmender globaler Konkurrenzdruck, steigende Nachfrage nach individualisierten Produkten und eine kontinuierliche Migration von Produktion, Verbrauch und Technologie sind hier repräsentativ 23
24 Steigende Lohnkosten in den westlichen Industriestaaten 41,5 USD/h (Europa) 4,01 USD/h (China) Durchs. Lohnkosten (Jahr 2015) Fabrik als Produkt Wissensbasiert Nachhaltig Vernetzt Echtzeitbasiert Life Cycle orientiert Adaptiv Fabrik als Produkt Virtuell Entwicklungsländer 0 0 Produktion [%] 100 Steigende Industrialisierung von Entwicklungsländern 1,46 Mio. (1995) 5,27 Mio. (2005) Produzierte Fahrzeuge in China Steigende Migration von Produktion und Verbrauch 100 Konsum [%] Triade Schwellenländer Steigender Konkurrenzdruck aus dem In- und Ausland 93 (China) 108 (Europa) Produktivitätsindex (Jahr 2015) Steigende Anforderungen an die Individualisierung der Produkte 7 Produkte 16 Produkte Abb. 2: Neue Herausforderungen für Europas Fabriken im 21. Jhd. (PETRI 2004, VDA 2006, WESTKÄMPER 2006A, WESTKÄMPER 2007A) für eine Vielzahl veränderter Rahmenbedingungen zu nennen (ABELE ET AL. 2007, JOVANE ET AL. 2009, MCKINSEY GLOBAL INSTITUTE 2005, PETRI 2004, VDA 2006, WESTKÄMPER 2006A). Unter diesen Rahmenbedingungen wird es für die westlichen Industriestaaten trotz Implementierung TOYOTAs Lean Prinzipien in zunehmendem Maße schwieriger, in den Bereichen wettbewerbsfähig zu bleiben, in denen die Lohnkosten einen hohen Anteil an den Herstellungskosten ausmachen (MANUFUTURE 2006). Die Produktion einfacher, modular aufgebauter Produkte, die standardisierte Arbeitsinhalte und eine fließende Produktion ermöglichen, wird zunehmend in Billiglohnländer ausgelagert. Sich auf Produktionsbereiche zu konzentrieren, die hoch spezifisches Fachwissen benötigen und bei denen die Lohnkosten keinen Hauptfaktor darstellen wird der beste Weg sein, den produzierenden Sektor in Hochlohnländern wie Deutschland zu erhalten (KUIVANEN 2006). Dies wird am ehesten im Bereich der kundenindividualisierten, innovativen Gebrauchs- und Investitionsgütern gelingen (JENDOUBI 2007, VDA 2006). Einzel- und Kleinserienfertigungen, geringe Produktionsvolumina, große Variantenvielfalt, der Bedarf an erhöhter Wandlungsfähigkeit von Strukturen sowie innovativen Produkt- und Fertigungstechnologien sind dabei charakteristisch für die in diesem Marktsegment vorliegenden Rahmenbedingungen (WEBER ET AL. 2006). Wie in Abbildung 3 dargestellt weisen die Vorgaben des TOYOTA Produktionssystems jedoch genau unter diesen Bedingungen ihre Grenzen hinsichtlich der Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile auf (WESTKÄMPER 2007B). Eine volle Umsetzung des auf Standardisierung und Vereinfachung von Produkten und Abläufen basierenden TOYOTA Produktionssystems ist somit nur noch bedingt möglich (LÖLLMANN ET AL. 2007, WILK ET AL. 2008). Für den Wandel der europäischen Industrie weg von einer ressourcenintensiven hin zu einer 24
25 Ziele der Produktgestaltung Vorteile des Toyota Prod. Systems Vorteile Nicht/unzureichend erfüllt Resultierendes Produktportfolio (im Vergleich zum Premiumhersteller) Frühzeitig hoher Reifegrad der Bauteile und Systeme Geringe Produktkomplexität (Konzept-, Varianten-, Teilevielfalt) Minimale Veränderungen bestehender Produktionsprozesse Einfache Konzepte Erprobte Systeme und Komponenten Reifegradarbeit an Neuteilen Geringe Änderungsdynamik Geringe Vielfalt und hoher Serienausstattungsgrad Ausgereiftes Baukastensystem Konzeptstandardisierung Veränderung in kleinen Schritten Weiterverwendung existierender Produktionsprozesse und -einrichtungen Fast-Follower- Prinzip Hohe Qualität, hohe Fertigungseffizienz und niedere Stückkosten durch: Standardisierung der Produkte und Prozesse frühzeitige und gründliche Beseitigung von Störungen in der Prozesskette Vereinfachung und Konzentration auf die Wertschöpfung in allen Toyota Fabriken, den 24 Keiretsu Firmen und den 32 Core Group Lieferanten Customizing von Produkten und verknüpften Prozessen Adaptive Produktion Selbstlernende Strukturen und Prozesse zum kurzfristigen Anpassen an Marktdynamiken Integration von ICT zur mittel- und langfristigen Produktionsplanung Life Cycleorientierte Geschäftsmodelle Produktion in Netzwerken mit Zulieferern außerhalb des direkten Toyota Umfelds 100TEUR+ 40TEUR 20TEUR 20% 26% 23% 8% 9% 18% 1% Kleinwagen, Limousinen 14% 17% 39% 21% Premiumhersteller Toyota 2% 2% SUV, Van, Pickup Abb. 3: Ziele, Vorgaben, Vorteile und Grenzen des TOYOTA Produktionssystems in Bezug auf die Herausforderungen des 21. Jhd. (BECKER 2006, DAIMLERCHRYSLER 2006, LIKER AT AL. 2007, TOYOTA 2006, ULE 2004, WESTKÄMPER 2006B) wissensbasierten und nachhaltigen industriellen Umgebung, bedarf es deshalb neuer Ansätze für die Produktion der Zukunft, mit denen die Grenzen von TOYOTAs Lean Production Paradigmas überschritten werden können (KAPP ET AL. 2006, WESTKÄMPER 2007B). Der Schlüssel zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit liegt dabei in der Entwicklung von neuen, ganzheitlichen Konzepten für wissensbasierte Fabriken, die selber als Produkte anzusehen sind (MANUFUTURE 2007). Angesichts der langen Lebensdauer des Produkts Fabrik müssen sich diese selbstständig und kontinuierlich an die Anforderungen und Aufgaben sich permanent ändernder Marktanforderungen, sowie ändernder Produkt- und Produktionstechnologien anpassen, um bestehen zu können (IFF 2007, MANUFUTURE 2007). Für eine wirtschaftliche Nutzung der betrieblichen Produktionssysteme ergibt sich daraus das Problem, den externen Wandlungsdruck durch kontinuierliche Anpassungen des Produktspektrums als auch der innerbetrieblichen Ressourcen auffangen zu müssen (ROSCHER 2008, WESTKÄMPER 2003). 25
26 1.2 Problemstellung Wesentlich bei der Fabrik Life Cycle-orientierten Planung und Optimierung von Produktionen ist die Frage nach dem Verhalten der Systeme in der Zukunft: Welche Auswirkungen haben globale Ereignisse sowie externe und interne Wandlungstreiber auf die Produktion und welche Änderungen sind zu welchem Zeitpunkt am System notwendig, um auch unter verschärften Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig produzieren zu können (WESTKÄMPER 2007C)? Als zentrale marktund entwicklungsinduzierte Wandlungstreiber agieren dabei die im Verlauf des Fabrik Life Cycles zu produzierenden Produkte (EVERSHEIM ET AL. 2005). Durch deren konstruktive Gestalt und marktseitig geforderten Produktionsvolumen werden maßgeblich der Änderungsbedarf, Anforderungen an die Flexibilität installierter Kapazitäten sowie die Betriebskosten bestehender Produktionssysteme bestimmt (ROSCHER 2008, WEMHÖNER 2005, WESTKÄMPER ET AL. 2005). Um gezielt Synergiepotentiale zwischen den Produkttechnologien und den technischen Strukturen und Ressourcen bestehender Produktionssysteme zu aktivieren sind zukunftsorientierte Produktionsstrukturen auf eine hohe Integration der strategischen Produktplanung und -entwicklung ausgerichtet (WESTKÄMPER 2007C). Ein nachhaltiges, den gesamten Produktentstehungsprozess erfassendes Fabrik Life Cycle Management und Controlling kann somit nur realisiert werden, wenn die im realen Betrieb erfassten Informationen und gewonnenen Erfahrungen als Input und Richtungsgeber bei der strategischen Planung und Entwicklung neuer Produkte agieren (IFF 2007). Die Basis des heutigen Fabrik Life Cycle Management bilden die Methoden, Werkzeuge und Systeme der Digitalen Fabrik und des digitalen Engineering. Diese im Rahmen verschiedenerwissenschaftlicher Veröffentlichungen beschriebenen Systeme sind darauf ausgelegt, Fabriken bei der Sicherstellung ihrer kurz-, mittel- und langfristigen Wirtschaftlichkeit und einer schnellen Entscheidungsfindung zu unterstützen (NIEMANN 2007, ROSCHER 2008, WEMHÖNER 2005). Im Mittelpunkt der Systeme steht dabei das echtzeitfähige digitale Unternehmensmodell, das so genannte Fabrikcockpit. Dieses stellt eine hierarchische Abbildung aller im Unternehmen vorhandenen Strukturen und Ressourcen dar und ist dynamisch und selbstadaptierend (KAPP ET AL. 2006). Ziel der Anwendung ist eine Verkürzung der Planungsprozesse bei gleichzeitiger Reduktion der Stückkosten durch permanente Adaption der Strukturen und Ressourcen des Produktionssystems an die sich dynamisch ändernden Rahmenbedingungen (NIEMANN 2007). Als wesentlicher Nachteil der bestehenden Systeme für das Fabrik Life Cycle Management ist die fehlende Integration markt- und entwicklungsbezogener Sichtweisen und Stellhebel in den ganzheitlichen Optimierungsprozess aufzuführen (SCHUBERT 2007, WEMHÖNER 2005). Vom Markt geforderte und von der Produktentwicklung konstruktiv umgesetzte Produkte werden als unveränderliche Wandlungstreiber behandelt. Dies führt dazu, dass die zentralen Wandlungstreiber des Fabrik Life Cycles nicht frühzeitig identifiziert, bewertet und vor dem Hintergrund einer präventi- 26
27 Führungsgrößen W i Stückkostenoptimaler Betriebspunkt Regeldifferenzen e i = W i x i Soll-Ist-Abgleich + Produktionsprogramm Systemflexibilität Systemkapazität Regler R Fabrik Life Cycle Management Regelgrößen x i Echtzeit-Betriebsdaten (Prognose) Steuergrößen y i Anpassungen z.b. über Taktzeit und Linienanzahl Regelstrecke S R Produktionssystem Produktionssystem + Störgrößen Z i Externe und interne Wandlungstreiber z.b. Marktdynamik, neue Produkte, industrielle Lerneffekte Abb. 4: Regelkreis bestehender Systeme des Fabrik Life Cycle Managements gekennzeichnet durch fehlende Integration markt- und produktseitiger Stellhebel ven Optimierung der Effizienz bestehender Produktionssysteme angepasst werden können. Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass eine auf den dynamischen, markt- und produktgetriebenen Fabrik Life Cycle bezogene Bewertung, Auswahl und konstruktive Anpassung von Produktkonzepten in den frühen Phasen des Produktentstehungsprozesses durch die heute existierenden Modelle des Fabrik Life Cycle Management nicht unterstützt wird. Um vor dem oben beschriebenen Hintergrund frühzeitig richtige Entscheidungen über kostenoptimale Konfigurationen des Gesamtsystems Markt-Produkt-Produktionssystem zu treffen, müssen die zentralen externen und internen Wandlungstreiber auf den Fabrik Life Cycle modelliert und in den Regelkreis mit einbezogen werden (WEMHÖNER 2005). Entscheidungen, in welchem Maße in die Umsetzung von Kundenanforderungen investiert werden soll, erfordern als Grundlage eine Analyse und Gegenüberstellung des produktinduzierten Kundennutzens und der zur Erstellung dieses Kundennutzens im bestehenden Produktionssystem entstehenden Mehrkosten. 1.3 Zielsetzung Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, die Forderungen nach permanenter Adaption und Optimierung von Produktionssystemen als Antwort auf sich turbulent ändernde Marktbedingungen frühzeitig in den Produktentstehungsprozess zu integrieren. Dazu soll im Rahmen dieser 27
28 Arbeit ein operables Instrumentarium entwickelt werden, mit dessen Hilfe der Planungs- und Entwicklungsprozess innovativer, kundenindividueller Produkte in Bezug auf die Anforderungen des Marktes und der produktinduzierten, Life Cycle-bezogenen Anpassungs- und Betriebskosten des Produktionssystems optimiert wird. Mit dem zu entwickelnden Instrumentarium sollen die Auswirkungen zentraler markt- und produktinduzierter Wandlungstreiber auf den Life Cycle bestehender Produktionssysteme in den frühen Phasen des Produktentstehungsprozesses identifiziert und systematisch Maßnahmen zur Erzielung bestmöglicher Synergien zwischen Produktstrukturen und den Strukturen bestehender Produktionssystems abgeleitet werden. Zur Aktivierung von Synergiepotentialen zwischen den zukünftig zu produzierenden Produkten und den technischen Strukturen und Ressourcen bestehender Produktionssysteme sollen die externen Wandlungstreiber Markt und Produkt als Stör-, Regel- und Steuergrößen in den Regelkreis des Fabrik Life Cycle Management integriert werden. Um die durch die Integration eines in der strategischen Planungsphase generierten Produktkonzepts resultierenden, Fabrik Life Cycle-bezogenen Aufwendungen quantifizieren zu können, muss die Leistungsfähigkeit des zu untersuchenden Produktionssystems durch das aktuelle Niveau der Anpassungs- und Betriebskosten ausgedrückt werden. Prognosen zur stückkostenoptimalen Konstellation des Systems Produkt-Produktionssystem sollen zur Ableitung konstruktiver, echtzeitbasierter Empfehlungen für die Reduktion von Fertigungskosten der generierten Produktkonzepte verwertet werden. Neben dem Einsatz im Kontext einer Fabrik Life Cycle-orientierten Produktplanung und -entwicklung soll das Instrumentarium gleichermaßen zur präventiven, kontinuierlichen Systemoptimierung bestehender Produktionssysteme verwendet werden. Führungsgrößen W i Stückkostenoptimaler Betriebspunkt und maximaler Kundennutzen Regeldifferenzen e i = W i x i Soll-Ist-Abgleich Regelgrößen x i Echtzeit-Betriebsdaten (Prognose) und Erfüllungsgrade von Kundenanforderungen Regelstrecke S R Markt-Produkt-Produktionssystem + Produktprogramm Produktionsprogramm Systemflexibilität Systemkapazität Org. Rahmenbedingungen Produktionssystem Produkte Marktanteile Regler R Produktentwicklung und Fabrik Life Cycle Management + Steuergrößen y i Anpassungen über z.b. Taktzeit, Linienanzahl, konstruktive Produktausprägungen Störgrößen Z i Externe und interne Wandlungstreiber z.b. Marktdynamik, neue Anforderungen, Lerneffekte Abb. 5: Integration der externen Wandlungstreiber Markt und Produkt als Stör-, Regel- und Steuergrößen in den Regelkreis des Fabrik Life Cycle Management 28
29 Zur Sicherstellung einer hohen Akzeptanz bei dem interdisziplinären Anwenderkreis soll zur Umsetzung des Instrumentariums auf bestehende Systeme und Werkzeuge der markt- und produktionsorientierten Produktentwicklung sowie des Life Cycle Managements von Produktionssystemen zurückgegriffen werden. Auf Grund der Vielschichtigkeit und der Komplexität der zu berücksichtigenden Systemzusammenhänge soll das zu entwickelnde Instrumentarium in einer Simulationsumgebung umgesetzt werden. In dieser sollen die Wirkzusammenhänge des Gesamtsystems Markt-Produkt- Produktionssystem IT-gestützt modelliert und bewertet werden. 1.4 Aufgabenstellung Vor dem Hintergrund der Zielsetzung ergibt sich als Aufgabenstellung die Entwicklung eines Modells für die Fabrik Life Cycle-orientierte Produktplanung und -entwicklung. Mit Hilfe des zu entwickelnden Modells soll der Einfluss verschiedener Produktkonzepte auf den Life Cycle bestehender Produktionssysteme frühzeitig bewertet werden. Als Bewertungsgrundlage soll hierfür die Prognose erforderlicher Anpassungs- und Betriebskosten dienen. Die Prognose konzeptspezifischer Anpassungs- und Betriebskosten soll dabei auf der Simulation des kostenoptimalen Entscheidungsverhaltens der operativen Produktionsplanung über der Zeit basieren. Aufbauend auf den Prognoseergebnissen sollen konstruktive, produktkonzeptbezogene Verbesserungsmaßnahmen identifiziert werden. Der Fokus soll hierbei auf der Erhöhung des produktkonzeptspezifischen Kundennutzens bei gleichzeitiger Optimierung der Synergien zu den Strukturen und Ressourcen des bestehenden Produktionssystems liegen. Zur Schaffung einer validen Bewertungsgrundlage sollen neben der Berücksichtigung marktinduzierter Dynamiken der Nachfrage die im realen Betrieb von Produktionssystemen erfassten Daten, verfügbare produktionsseitige Flexibilitätsangebote und optionale Anpassungsmöglichkeiten vorhandener Strukturen und Kapazitäten berücksichtigt werden. Um dieses Ziel zu erreichen muss das Modell die folgenden Vorraussetzungen erfüllen: Das zu entwickelnde Modell muss in den frühen Phasen des Produktentstehungsprozesses anwendbar sein. Da das Modell sowohl Aspekte der Produktplanung und -entwicklung beleuchtet als auch für das operative Controlling des Betriebs von Produktionssystemen geeignet sein muss, muss das Modell gleichermaßen von Strategen und Entwicklern sowie Controllern und Produktionsplanern anwendbar sein. Zur Prognose des Verhaltens des Gesamtsystems Markt-Produkt-Produktionssystem, unter 29
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