Haltungen in der Bevölkerung zur Palliativversorgung und zur ärztlich assistierten Selbsttötung eine repräsentative Umfrage
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- Axel Bruhn
- vor 7 Jahren
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1 Haltungen in der Bevölkerung zur Palliativversorgung und zur ärztlich assistierten Selbsttötung eine repräsentative Umfrage Saskia Jünger¹, Nils Schneider¹, Birgitt Wiese¹, Jochen Vollmann², Jan Schildmann² ¹, Medizinische Hochschule Hannover ² Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. Nils Schneider
2 Hintergrund und Fragestellung Folie 2
3 Fragestellungen g Welche Vorstellungen und Erfahrungen haben Bürger/innen hinsichtlich eines Sterbens unter würdigen Bedingungen? Welche Gründe können aus Sicht der Bürger/innen zu einem Wunsch nach vorzeitiger Lebensbeendigung führen? Welche (potenziell) lebensbegrenzenden Handlungen sind aus Sicht der Bürger/innen ärztliche Aufgaben am Lebensende? Welche Haltungen und Befürchtungen haben Bürger/innen in Bezug auf ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung? Folie 3
4 Methodik Folie 4
5 Methodik Auftraggeber Bertelsmann Stiftung (Gesundheitsmonitor) Projektbeteiligte, Medizinische Hochschule Hannover Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum Forschungsdesign und Methoden Survey im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage (n = 1.598) Befragung zu gesundheitsrelevanten Themen insgesamt 11 Module 12 Fragen zu Palliativversorgung und Sterbehilfe (Likert-Skalen, Ja/Nein-Fragen) Pilotierung i mittels Cognitive ii Interviewing i Techniken hik Datenauswertung mittels deskriptiver Statistik und bivariater Analysen Folie 5
6 Stichprobe Stichprobengröße: n = % Geschlecht Männer Frauen 47,8 52,2 Altersgruppen Mittelwert (52,5) 23,7 40,7 35,5 Schulbildung Haupt-/ Volksschulabschluss Weiterführende Schule ohne Abitur, Mittlere Reife Fach-/ Hochschulreife ohne Studium Fach-/ Hochschulreife mit Studium 38,4 33,2 14,5 13, Folie 6
7 Zentrale Ergebnisse Folie 7
8 Würdiges Sterben schmerzfrei zu sein zu Hause zu leben Familie und Freunde bei mir zu haben frei von körperlichem Leiden zu sein im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten zu sein niemandem zur Last zu fallen Selbstbestimmung bezüglich der medizinischen Maßnahmen den Todeszeitpunkt selbst zu bestimmen wach zu sein in einem Krankenhaus medizinisch umfassend versorgt zu sein Sonstiges Mehrfachangaben möglich, maximal drei Angaben Folie 8
9 Wunsch nach vorzeitiger Lebensbeendigung g - Gründe schweres körperliches Leiden Verlust der geistigen Fähigkeiten Verlust der Kontrolle über Körperfunktionen Verlust der Würde anderen Menschen nicht zur Last fallen wollen allgemeiner körperlicher Verfall Verlust der Eigenständigkeit schweres psychisches Leiden andere Gründe Mehrfachangaben möglich für mich selbst für eine andere Person Folie 9
10 Ärztliche Handlungen am Lebensende Ärzte sollten Medikamente verabreichen dürfen, die den Bewusstseinszustand der Patienten verringern, wenn unerträgliche körperliche Leiden vorliegen unerträgliche psychische Leiden vorliegen Ärzte sollten Patienten Medikamente verabreichen dürfen, die den Tod herbeiführen, wenn unerträgliche körperliche Leiden vorliegen unerträgliche psychische Leiden vorliegen Ärzte sollten Patienten Medikamente verschreiben dürfen, damit sie sich selbst töten können, wenn unerträgliche körperliche Leiden vorliegen unerträgliche psychische Leiden vorliegen 0% 20% 40% 60% 80% 100% stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu kann ich nicht beurteilen n = von bis 1.566, Angaben in Prozent der Befragten Folie 10
11 Wann sollte assistierte Selbsttötung erlaubt sein? Es sollte Es bei sollte bei unerträglichem körperlichem Leiden Leiden im im Rahmen einer lebensbegrenzenden lebensbegrenzenden Erkrankung möglich Erkrankung sein. möglich sein Ärzte sollten vorher mit einem palliativmedizinisch qualifizierten Ärzte sollten vorher mit einem palliativmedizinisch qualifizierten Kollegen die verfügbaren Therapieoptionen zur Linderung von Kollegen die Leiden verfügbaren diskutiert Therapieoptionen haben. diskutiert haben Es sollte Es nur sollte bei nur einer bei einer stark stark begrenzten Lebenserwartung von voraussichtlich voraussichtlich wenigen wenigen Tagen Tagen oder oder Wochen Wochen möglich möglich sein. sein Es sollte bei unerträglichem Es sollte bei psychischem unerträglichem Leiden Leiden im im Rahmen einer lebensbegrenzenden lebensbegrenzenden Erkrankung möglich Erkrankung sein. möglich sein Bei Bei Patienten Patienten mit mit einer einer psychischen psychischen Erkrankung Erkrankung sollten sollten Ärzte Ärzte grundsätzlich keine Medikamente zur Selbsttötung verschreiben dürfen grundsätzlich keine Medikamente zur Selbsttötung verschreiben dürfen. Es sollte unter keinen Umständen Es sollte unter möglich keinen Umständen sein, Medikamente Möglich sein, zur Selbsttötung Medikamente zu verschreiben. zur Selbsttötung zu verschreiben Folie 11
12 Hilfe bei der Selbsttötung: erwartete Konsequenzen Es kann Es unnötiges kann unnötiges Leiden Leiden verringert verringert werden. Ärzte können besser Ärzte können auf Wünsche besser auf eingehen, Wünsche die eingehen, mit den die Werten von mit den Patienten Werten von übereinstimmen. Patienten übereinstimmen größerer Respekt Größerer des Arztes Respekt vor dem des Arztes selbstbestimmten vor dem selbstbestimmten Patientenwunsch am Lebensende am Lebensende Patienten t Patienten könnten könnten einen einen Arzt suchen, Arzt suchen, der der ihren ihren Werten t Patientenwunsch bei Entscheidungen bei Entscheidungen am Lebensende am Lebensende Rechnung trägt. trägt. Gefahr Die Gefahr des des Missbrauchs würde würde sich sich erhöhen. Die zur Die Verfügung zur Verfügung g stehenden stehenden palliativmedizinischen Maßnahmen Maßnahmen würden nicht würden ausgeschöpft. nicht ausgeschöpft. Patienten könnten Patienten sich könnten unter sich Druck unter gesetzt Druck gesetzt fühlen, fühlen, um Hilfe bei der um Selbsttötung Hilfe bei der Selbsttötung zu bitten. zu bitten. Das Vertrauen Das Vertrauen in Ärzte in Ärzte würde würde sich sich verringern. g 0% 20% 40% 60% 80% 100% stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu kann ich nicht beurteilen n = bis 1.548, Angaben in Prozent der Befragten Folie 12
13 Fazit und gesundheitspolitische Implikationen Folie 13
14 Fazit und gesundheitspolitische Implikationen Differenzierte Einstellung unter den Befragten Insgesamt bedeutsame Befürwortung in der Bevölkerung für die Möglichkeit der Beihilfe zur Selbsttötung Breit aufgestelltes palliativmedizinisches Versorgungsangebot in Verbindung mit gesetzlichem und berufsrechtlichem Handlungsspielraum Gesetzliche & berufsrechtliche Regelung: Klärungsbedarf Gesellschaftliche und gesundheitspolitische Herausforderung, einer Vielfalt individueller id Werthaltungen angemessen Rechnung zu tragen Dialog in Politik, Gesundheitswesen und Öffentlichkeit Folie 14
15 Nachlesen Jünger S., Schneider N., Wiese B., Vollmann J., Schildmann J (2015). Newsletter Gesundheitsmonitor 4/2015 Palliativversorgung und Sterbehilfe. Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK. Verlag Bertelsmann Stiftung Gütersloh: Böcken, J., B. Braun und R. Meierjürgen (Hrsg.). Gesundheitsmonitor Bürgerorientierung im Gesundheitswesen. Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK. Verlag Bertelsmann Stiftung. Gütersloh Folie 15
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