Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Realismus - Einführung in die künstlerisch- literarische Epoche. Von den Grundlagen zu den Schreibweisen der bekanntesten Vertreter (Sek II) Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 Realismus Einführung in die Epoche (ab Klasse 10) S1 Verlauf Material LEK Glossar Literatur Realismus Einführung in die künstlerisch-literarische Epoche Von den Grundlagen zu den Schreibweisen der bekanntesten Vertreter akg-images/erich Lessing Wilhelm Borcherding, Spenge/Bielefeld Adolph Menzel Das Eisenwalzwerk : eine realistische Darstellung der Arbeitswelt? R ealismus bezeichnet sowohl eine Epoche als auch eine Darstellungsweise in der Literatur und der bildenden Kunst. Die vorliegende Unterrichtsreihe geht vom Begriff aus. Zunächst erarbeiten sich Ihre Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Bedeutungen von Realismus. Anschließend untersuchen sie an einer Lerntheke lyrische, epische und dramatische Texte von Theodor Storm, Theodor Fontane, Gottfried Keller und Friedrich Hebbel sowie ein Gemälde von Adolph Menzel. Dabei entwickeln sie ein Verständnis für die Problematik der Darstellung von Wirklichkeit und erweitern ihre Kompetenzen in der Text- und Bilderschließung. Abschließend setzen sich Ihre Schülerinnen und Schüler kritisch mit der Einteilung der Literatur in Epochen auseinander. Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: ab 10 Dauer: 9 11 Stunden + LEK Kompetenzen: die literaturgeschichtliche Epoche des Realismus und ihre Hauptvertreter kennen sich durch Texte und Bilder einen Zugang zu einer Epoche verschaffen Realismus als Stilmerkmal erkennen und beschreiben sich kritisch mit der Problematik des Epochenbegriffs und der Epocheneinteilung auseinandersetzen

3 Realismus Einführung in die Epoche (ab Klasse 10) S 2 Verlauf Material LEK Glossar Literatur Die Wahl des Themas Einige Lehrerinnen und Lehrer werden sich wahrscheinlich die Frage stellen, ob die Behandlung einer literarischen Epoche im Deutschunterricht überhaupt sinnvoll ist: Zahlreiche Literaturwissenschaftler, Fachdidaktiker und Lehrkräfte halten die Einteilung der Literaturgeschichte in Epochen für problematisch. Sie verweisen beispielsweise auf die inhaltliche und zeitliche Überschneidung einzelner Epochen. Sicherlich ist die Begründung, den Schülerinnen und Schülern ein Überblickswissen zu vermitteln, nicht hinreichend, um die Behandlung einer literarischen Epoche im Unterricht zu rechtfertigen. Um jedoch den Schülerinnen und Schülern ein umfassendes Verständnis für die Themen und den Stil der Literatur einer bestimmten Zeit zu ermöglichen, ist die Vermittlung von Wissen über den historischen Kontext und die Merkmale einer Epoche unverzichtbar. Hierbei geht es nicht um reines Faktenwissen. Vielmehr sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, Zusammenhänge zwischen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und kultureller Entwicklung zu erkennen. Die Epoche des Realismus eignet sich besonders für die Behandlung im Unterricht, da einige Autoren dieser Zeit ihre Ansichten über das Wesen und die Aufgaben von Literatur sehr anschaulich festgehalten haben. In der vorliegenden Unterrichtseinheit werden diese programmatischen Äußerungen genutzt, um die Schülerinnen und Schüler zunächst für die Themen und Darstellungsweisen des Realismus zu sensibilisieren. Anschließend überprüfen sie an exemplarischen Texten der Epik, Lyrik und Dramatik, ob und inwieweit die Autoren ihre theoretischen Positionen umgesetzt haben. Fachwissenschaftliche Orientierung Die Epoche des Realismus Nach dem Scheitern der Märzrevolution von 1848 (für geschichtliche Hintergrundinformationen siehe M 3) setzten sich zahlreiche Autoren mit den geistigen Strömungen der Klassik, der Romantik und der beiden unmittelbar vorausgehenden Bewegungen, Junges Deutschland und Vormärz, auseinander. Ausgehend davon entwickelten sie ein neues Programm für Literatur. Julian Schmidt, der Herausgeber der Zeitschrift Grenzboten, empfahl den Autoren, die richtigen Lehren aus dem Scheitern der Revolution und der mit ihr verbundenen Hoffnungen zu ziehen. Er riet, einen neuen Blick auf die Wirklichkeit zu werfen. Ihre bisher zu idealistische Darstellung in der Literatur sollte durch eine realistischere ersetzt werden. Bestätigung und Unterstützung für sein Programm erhielt Schmidt durch zahlreiche weitere Programmatiker wie Gustav Freytag oder Otto Ludwig. Dennoch plädierten sie fast alle dafür, die vorgefundene objektive Wirklichkeit durch den subjektiven künstlerischen Verklärungsprozess zu überformen. Das heißt, sie befürworteten den Einsatz der dichterischen Fantasie, um den gewünschten Zustand der Wirklichkeit zu schildern. Diese theoretischen Überlegungen fanden ihren Niederschlag in den Werken der frühen Realisten, die zum Teil auch zur Ausgestaltung des Programms ihrer Epoche beigetragen hatten: Adalbert Stifter, Gottfried Keller, Gustav Freytag und Otto Ludwig. In dem bevorzugten Genre Epik behandelten sie zeitgenössische Probleme aus der Perspektive des Bürgertums. Dazu gehörten die nationale Frage oder die Stellung des Einzelnen in der Gesellschaft. Die wichtigsten politischen und sozialen Probleme wie das Verhältnis des Bürgertums zur Arbeiterklasse oder die soziale Frage wurden jedoch nicht thematisiert. Diese erste Phase des Realismus wird als programmatischer Realismus oder, beim Fokus auf die literarischen Produkte, als poetischer Realismus bezeichnet (ca bis 1870/71).

4 Realismus Einführung in die Epoche (ab Klasse 10) S 3 Verlauf Material LEK Glossar Literatur Es folgte eine zweite Phase, die des bürgerlichen Realismus, die von circa 1871 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts andauerte. Die bekanntesten Vertreter dieser Spätphase sind Theodor Fontane, Theodor Storm und Wilhelm Raabe. Sie setzten sich in ihren Werken überwiegend mit dem zunehmenden bürgerlichen Selbstbewusstsein auseinander, erkannten jedoch die Herrschaft des Adels und die bürgerlichen Wert- und Moralvorstellungen an. Nur ganz selten übten sie in den Romanen Gesellschaftskritik, eine Ausnahme bildet zum Beispiel Theodor Fontanes Frau Jenny Treibel. Vorschläge zur Lösung der gesellschaftlichen Widersprüche oder eine Auseinandersetzung mit den dringend erforderlichen Modernisierungen in Staat und Wirtschaft sucht man nahezu vergebens. Die Literaturgeschichtsschreibung gelangt deshalb meist zu der Einschätzung, dass die Vertreter des Realismus die Wirklichkeit subjektiv widerspiegelten, ohne jedoch Möglichkeiten zur Überwindung der Missstände zu skizzieren. Die Hauptvertreter und ihre Werke Auf einzelnen Arbeitsblättern finden Sie Kurzbiografien von Gottfried Keller (M 7), Theodor Fontane (M 8), Theodor Storm (M 9) und Friedrich Hebbel (M 11) sowie Inhaltsangaben der zu untersuchenden epischen und dramatischen Texte. Didaktisch-methodische Überlegungen Voraussetzungen in der Lerngruppe Die vorliegende Unterrichtseinheit sollte im Rahmen einer Sequenz unterrichtet werden, die das Ziel verfolgt, Grundwissen zur Literaturgeschichte zu vermitteln. Idealerweise haben die Schülerinnen und Schüler vor Beginn dieser Einheit einen Überblick über die Epocheneinteilung vom Barock bis zur Postmoderne erhalten oder eventuell bereits andere literarische Epochen kennengelernt. Im Hinblick auf die methodische Konzeption der Reihe ist es hilfreich, wenn die Schülerinnen und Schüler Erfahrung mit selbstständigem und selbst organisiertem Arbeiten haben. Dies trifft insbesondere für die Stunden 4 bis 9 zu, in denen mit einer Lerntheke gearbeitet wird. Als Alternative zu der Arbeit an der Lerntheke ist auch eine arbeitsteilige Gruppenarbeit möglich, die zu einem gleichwertigen Lernzuwachs führt. Aufbau der Unterrichtsreihe Die vorliegende Unterrichtsreihe ist in vier Module unterteilt, in denen sich der Epoche des Realismus jeweils auf unterschiedliche Art und Weise angenähert wird. Modul 1 Einführung in die Epoche: In der ersten Unterrichtsstunde werden die Schülerinnen und Schüler für die verschiedenen Bedeutungen des Begriffes Realismus sensibilisiert. Sie lernen zugleich verschiedene Möglichkeiten des subjektiven Umgangs mit der objektiven Wirklichkeit kennen. In den Stunden 2 bis 3 erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in arbeitsteiliger Gruppenarbeit den historischen Kontext der Epoche und präsentieren sich unter Anwendung der Kugellagermethode gegenseitig ihre Ergebnisse. Modul 2 Die Lerntheke: Erschließung der Epochenmerkmale: In den Stunden 4 bis 8 analysieren die Schülerinnen und Schüler exemplarische Texte des programmatischen, poetischen und bürgerlichen Realismus und erarbeiten sich dadurch selbstständig die wichtigs - ten Epochenmerkmale. Darüber hinaus analysieren sie einen Text zur Epochenproblematik. Dies geschieht im Rahmen einer Lerntheke: Dabei werden fünf Materialpakete zentral ausgelegt. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten diese in Einzel-, Partner- und Gruppenar-

5 Realismus Einführung in die Epoche (ab Klasse 10) S 4 Verlauf Material LEK Glossar Literatur beit und bestimmen selbst die Reihenfolge, in der sie die Pakete bearbeiten. In der 9. Unterrichtsstunde werden die Ergebnisse der Lerntheke besprochen. Modul 3 Realismus in der Kunst: In der 10. Unterrichtsstunde setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Realismus in der Kunst auseinander. Sie analysieren dabei ein Gemälde von Adolph Menzel und untersuchen die Unterschiede zwischen Fotografie und Kunst. Modul 4 Vorbereitung der Lernerfolgskontrolle: Zur Vorbereitung der Lernerfolgskontrolle fassen die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse der Unterrichtseinheit in einer Tabelle zusammen und bearbeiten ein Kreuzworträtsel zur Epoche des Realismus. Ziele der Reihe Die Schülerinnen und Schüler ermitteln unterschiedliche Bedeutungen von Realität bzw. Wirklichkeit ; setzen sich mit dem Hintergrund der Epoche auseinander; erfassen poetologische Konzepte des programmatischen Realismus; entwickeln aus exemplarischen Textbeispielen Epochenmerkmale; setzen sich mit der Problematik der Epocheneinteilung auseinander; nutzen bereitgestellte und selbst beschaffte Materialien zur Information und zur Recherche; präsentieren den Mitschülerinnen und Mitschülern ihre Ergebnisse. Bezug zu den KMK-Bildungsstandards Kompetenzbereich Sprechen und Zuhören anspruchsvolle Fachinhalte Verständnis fördernd referieren, auch unter Verwendung selbst verfasster, stützender Texte Kompetenzbereich Schreiben Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen, exzerpieren und referieren eigene Interpretationsansätze zu literarischen Texten entwickeln und diese argumentativerklärend darstellen, auch unter Berücksichtigung von [ ] gattungs- und epochenspezifischen Merkmalen Kompetenzbereich Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen Inhalt, Aufbau und sprachliche Gestaltung literarischer Texte analysieren ihr Textverständnis argumentativ durch literaturgeschichtliche Kenntnisse über die Literaturepochen von der Aufklärung bis zur Gegenwart stützen

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