Hitzeextreme und Gesundheit Konsequenzen für professionell Pflegende

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1 Hitzeextreme und Gesundheit Konsequenzen für professionell Pflegende Diana Pfaffenberger B.Sc., Altenpflegerin, Hochschule Fulda Markus Heckenhahn M.Sc., Dipl Pflegew, Krankenpfleger, Gesundheitsamt Region KS

2 Inhalt Hitzeextreme machen krank! Ausgewählte Zahlen Das Klima ändert sich Klimaprognosen Was macht Hitzewellen so gefährlich? Gesundheitsrisiken durch Hitze Wer ist besonders betroffen? Hitzebedingte Gesundheitsschäden Hessisches Hitzewarnsystem Was tun wenn es heiß wird? Ebenen der Pflegeprävention

3 Pressespiegel Hitzewellen 2003, 2006

4 Europaweite Bedrohung durch Hitzewellen seit 1976 Hitzewelle Sterbefälle 2003 Frankreich (+ 60%) 2003 Portugal (+ 40%) 2003 England & Wales (+ 17%) 2003 Deutschland + ~ London, GB (+ 11,2%) 1994 Niederlande (+ 24,4%) 1991 Portugal Athen, GL + ~ Rom, Italien + 35% 1981 Portugal London, GB + 9,7% Sommer 2003 Hitzetote in Europa ca Quelle: Kovats, Hajat 2008,43

5 Zunahme von Hitzewellen Heiße Extreme, Hitzewellen ( ) werden sehr wahrscheinlich weiterhin zunehmen. (Weltklimarat 2007, 16)

6 Warum werden Hitzewellen häufiger? (Weltklimarat 2007)

7 Was ändert sich im Klima? (Weltklimarat 2007) Hitzewellen nehmen sehr wahrscheinlich zu.

8 Was ist eine Hitzewelle? eine Episode extremer Hitzebelastung, die eine Gefährdung der Gesundheit darstellt Dauer und Intensität sind entscheidend einheitliche Definition von Hitzewellen gibt es bisher nicht

9 Was macht Hitzewellen so gefährlich? plötzliches Auftreten extremer Temperaturanstieg in kurzer Zeit mehrere Tage anhaltend hohe Temperaturen ungenügende Abkühlung nachts ihre Gefahr wird oft verkannt Hitzekrankheiten werden teilweise falsch diagnostiziert

10 Wer ist von Hitzewellen besonders bedroht? Säuglinge und Kleinkinder chronisch kranke Menschen Menschen, die von Armut bedroht bzw. betroffen sind Personen mit besonders belastenden Berufen Menschen, die in Überwärmungsgebieten leben alte Menschen (75+) Organismus kann sich weniger gut an Hitze anpassen chronische Krankheiten und Pflegebedürftigkeit nehmen zu mehrere Krankheiten treten oft gleichzeitig auf in der Regel lässt das Durstgefühl nach (Weltgesundheitsorganisation 2008)

11 Wer ist von Hitzewellen besonders bedroht? chronisch kranke Menschen Menschen, die in Überwärmungsgebieten leben alte Menschen (75+)

12 Zentrale Risikofaktoren bei Hitze Überwärmungsgebiet, Bausubstanz + Chronische Krankheiten Erhöhtes Erkrankungsrisiko während Hitzeperioden + 75 Jahre und älter

13 Warnzeichen bei Hitzebeschwerden und Exsikkose Stark gerötetes, heißes Gesicht Kopfschmerzen Erschöpfungs- und Schwächegefühl Kreislaufbeschwerden Übelkeit Muskelkrämpfe Bauchkrämpfe Verwirrtheit Trockene Haut- und Schleimhäute Obstipation, konzentrierter Urin Erhöhte Körpertemperatur ( > 37,5 C)

14 Hitzebedingte gesundheitliche Auswirkungen Hitzestress: Gefühl allgemeiner Beeinträchtigung und Belastung durch Exposition in einer heißen Umgebung, verstärkt bei körperlicher Arbeit Hitzesynkope: Ohnmächtig werden bei hoher Umgebungstemperatur durch periphere Vasodilatation Hitzekrämpfe: Muskelkrämpfe während körperlicher Anstrengung in heißer Umgebung, vermutlich verursacht durch Salzmangel (Pschyrembel 2004, 647; von Wichert 2008, 76)

15 Hitzebedingte gesundheitliche Auswirkungen Hitzeerschöpfung: Folge starken Schwitzens bei gleichzeitig unzureichender Flüssigkeitssubstitution Hitzschlag: Störung der Wärmeregulation nach längerer Einwirkung hoher Temperaturen verbunden mit einer unzureichenden Wärmeabgabe (Pschyrembel 2004, 647; von Wichert 2008, 76)

16 Hitzschlag Ein intensivmedizinischer Notfall Kopfschmerz, Übelkeit Plötzliches Auftreten von Bewusstseinsstörungen Warme trockene Haut Erhöhte Pulsfrequenz, Blutdruck zunächst normal, später abfallend Körperkerntemperatur über 40 C Entscheidend: rasche Kühlung und die Unterstützung der Vitalfunktion Gefahr: der ältere exsikkierte Mensch ist bei zu schnellem Flüssigkeitsersatz kardial und zerebral gefährdet (Kreimeier et al. 2006, 479)

17 Erste Hilfe-Maßnahmen bei Hitzschlag 1. Bei Verdach auf Hitzschlag müssen alle Aktivitäten gestoppt und die betroffene Person hingelegt werden 2. Temperaturmessung (rektal) Temperatur > 40 C, keine fiebersenkende Medikamente geben!!! Beobachtung der Haut: trocken, heiß und rot. Evtl. schwitzig Störungen der Funktion des ZNS - Kardinalsymptom der Hitzschlag 3. Hitzschlag ist ein intensivmedizinisches Notfall. Notruf wählen 4. Bis zu Eintritt des Notfallsteams unverzüglich kühlen Kleidung ausziehen, Kühlpacks im Nackenbereich, in den Axelhöhlen und Leisten auflegen Mit dem feuchten Tuch bedecken und dieses nicht austrocknen lassen 5. Keine Getränke oral, auch wenn der Betroffene Durstgefühl äußert (Flüssigkeit kann Brechreiz auslösen - Aspirationsgefahr) 6. Auf Anzeichen des Herzversagens achten, ggf. Reanimation (Worfolk 2000, 74)

18 Gesundheitsschutz bei Hitze in Alten- und Pflegeheimen Hessisches Hitzewarnsystem alle hessischen Heime sind erfasst Pflegeprävention hitzebedingter Risiken Stichprobenartige Prüfung der Hessischen Heimaufsicht

19 Das Hitzewarnsystem in Hessen (Erlass vom ) Deutscher Wetterdienst 32 GT, 3 Tage ff. Warnstufe 1 Alten- und Pflegeheime Alten- und Pflegeheime Pflegeprävention gem. Maßnahmenkatalog der Pflichten Hess. Heimaufsicht 38 GT o. > 3 Tage 32 ff. Warnstufe 2 Gesundheitsämter HMAFG Fachöffentlichkeit z.b. Arztpraxen, Krankenhäuser, Rettungsdienste Öffentlichkeit Empfehlungen

20 Links, die Sie sich merken sollten Deutscher Wetterdienst, Wetterwarnungen: Hessische Heimaufsicht, u.a. Handlungsempfehlungen: Gesundheitsamt Region Kassel, Hitzeprävention:

21 Vier Ebenen der Prävention Ebene 1: Bewohner/innen Ebene 2: Umgebungsanpassung Ebene 3: Management Ebene 4: Koordination und Vernetzung

22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!