Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik

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1 Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik Stefan Müller Friedrich-Schiller-Universität Jena stefan/

2 Organisatorisches alle Teilnehmer bitte an: Telefon: / Sprechzeiten: Di: 15:00 16:00 Information zur Vorlesung: Handouts ausdrucken, immer mitbringen und persönliche Anmerkungen einarbeiten Buch: Vorlesungen vorbereiten Vorlesungen unbedingt nacharbeiten! Fragen! Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

3 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

4 Ziele Vermittlung grundlegender Vorstellungen über Teile der deutschen Syntax und Morphologie Einführung in Grundannahmen in der HPSG Befähigung zum Schreiben formaler Grammatiken Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

5 Wozu Morphologie? Wozu Syntax? (I) Zeichen: Form-Bedeutung-Paare (Saussure, 1915) Wörter, Wortgruppen, Sätze Sprache? = Liste von Strings Sprache ist endlich, wenn man maximale Wort-/Satzlänge annimmt (1) Dieser Satz geht weiter und weiter und weiter und weiter... unendlich viele Sätze, Gehirnkapazität des Menschen endlich Strukturierung, Muster Bedeutung einer Äußerung aus den Bedeutungen ihrer Teile bestimmen (2) Der Mann kennt diese Frau. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

6 Wozu Morphologie? interner Aufbau von Wörtern Sprachen wie das Türkische haben sehr reiche Morphologie produktive Prozesse ableiten, ableitbar, Ableitbarkeit,..., Ableitung Kompositumsbildung Komposita sind relativ frei bildbar: Blumenfan, Donaudampfschifffahrtskapitänsmütze Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

7 Wozu Syntax? Art und Weise der Kombination, Strukturierung (3) a. Die Frau kennt die Mädchen. b. Die Frau kennen die Mädchen. Subjekt-Verb-Kongruenz wie in (4) Bedeutung von (3a,b) ist eindeutig (4) a. Die Frau schläft / *schlafen. b. Die Mädchen schlafen / *schläft. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

8 Warum formal? Precisely constructed models for linguistic structure can play an important role, both negative and positive, in the process of discovery itself. By pushing a precise but inadequate formulation to an unacceptable conclusion, we can often expose the exact source of this inadequacy and, consequently, gain a deeper understanding of the linguistic data. More positively, a formalized theory may automatically provide solutions for many problems other than those for which it was explicitly designed. Obscure and intuition-bound notions can neither lead to absurd conclusions nor provide new and correct ones, and hence they fail to be useful in two important respects. I think that some of those linguists who have questioned the value of precise and technical development of linguistic theory have failed to recognize the productive potential in the method of rigorously stating a proposed theory and applying it strictly to linguistic material with no attempt to avoid unacceptable conclusions by ad hoc adjustments or loose formulation. (Chomsky, 1957, S. 5) As is frequently pointed out but cannot be overemphasized, an important goal of formalization in linguistics is to enable subsequent researchers to see the defects of an analysis as clearly as its merits; only then can progress be made efficiently. (Dowty, 1979, S. 322) Was bedeutet eine Analyse genau? Welche Vorhersagen macht sie? Ausschluß anderer Analysen Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

9 Phrasen/Konstituenten (I) Substituierbarkeit Kann man eine Wortgruppe einer bestimmten Kategorie in einem Satz gegen eine andere Wortgruppe so austauschen, daß wieder ein akzeptabler Satz entsteht, so ist das ein Indiz dafür, daß die beiden Wortgruppen Konstituenten bilden. (5) a. Er kennt den Mann. b. Er kennt eine Frau. Permutierbarkeit Wortfolgen, die man ohne Beeinträchtigung der Korrektheit des Satzes verschieben bzw. umstellen kann, bilden eine Konstituente. (6) a. weil keiner diese Frau kennt. b. weil diese Frau keiner kennt. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

10 Phrasen/Konstituenten (II) Pronominalisierungstest Alles, worauf man sich mit einem Pronomen beziehen kann, ist eine Konstituente. (7) a. Der Mann schläft. b. Er schläft. Koordinationstest Was sich koordinieren läßt, ist eine Konstituente. (8) Der Mann und die Frau arbeiten. Fragetest Was sich erfragen läßt, ist eine Konstituente. (9) a. Der Mann arbeitet. b. Wer arbeitet? Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

11 Struktur V NP V S NP V NP NP NP V D N NP V D N D N D N er das Buch dem Mann gibt er das Buch dem Mann gibt NP D, N NP D, N S NP, NP, NP, V V NP, V Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

12 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

13 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

14 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

15 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

16 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

17 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch NP NP dem Mann gab NP D, N Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

18 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch NP NP dem Mann gab NP D, N NP NP D Mann gab d dem Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

19 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch NP NP dem Mann gab NP D, N NP NP D Mann gab d dem NP NP D N gab N Mann Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

20 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch NP NP dem Mann gab NP D, N NP NP D Mann gab d dem NP NP D N gab N Mann NP NP NP gab NP D, N Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

21 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch NP NP dem Mann gab NP D, N NP NP D Mann gab d dem NP NP D N gab N Mann NP NP NP gab NP D, N NP NP NP V V gab Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

22 Beispielableitung bei Annahme flacher Strukturen NP D, N S NP, NP, NP, V er das Buch dem Mann gab NP das Buch dem Mann gab NP er NP D Buch dem Mann gab d das NP D N dem Mann gab N Buch NP NP dem Mann gab NP D, N NP NP D Mann gab d dem NP NP D N gab N Mann NP NP NP gab NP D, N NP NP NP V V gab S S NP, NP, NP, V Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

23 Von der Grammatik beschriebene Sätze die Grammatik ist zu ungenau: NP D, N S NP, NP, NP, V (10) a. er das Buch dem Mann gibt. b. * ich das Buch dem Mann gibt. c. * er das Buch den Mann gibt. d. * er den Buch dem Mann gibt. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

24 Von der Grammatik beschriebene Sätze die Grammatik ist zu ungenau: NP D, N S NP, NP, NP, V (10) a. er das Buch dem Mann gibt. b. * ich das Buch dem Mann gibt. (Subjekt-Verb-Kongruenz ich, gibt) c. * er das Buch den Mann gibt. d. * er den Buch dem Mann gibt. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

25 Von der Grammatik beschriebene Sätze die Grammatik ist zu ungenau: NP D, N S NP, NP, NP, V (10) a. er das Buch dem Mann gibt. b. * ich das Buch dem Mann gibt. (Subjekt-Verb-Kongruenz ich, gibt) c. * er das Buch den Mann gibt. (Kasusanforderungen des Verbs gibt verlangt Dativ) d. * er den Buch dem Mann gibt. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

26 Von der Grammatik beschriebene Sätze die Grammatik ist zu ungenau: NP D, N S NP, NP, NP, V (10) a. er das Buch dem Mann gibt. b. * ich das Buch dem Mann gibt. (Subjekt-Verb-Kongruenz ich, gibt) c. * er das Buch den Mann gibt. (Kasusanforderungen des Verbs gibt verlangt Dativ) d. * er den Buch dem Mann gibt. (Determinator-Nomen-Kongruenz den, Buch) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

27 Subjekt-Verb-Kongruenz (I) Übereinstimmung in Person (1, 2, 3) und Numerus (sg, pl) (11) a. Ich schlafe. (1, sg) b. Du schläfst. (2, sg) c. Er schläft. (3, sg) d. Wir schlafen. (1, pl) e. Ihr schlaft. (2, pl) f. Sie schlafen. (3,pl) Wie drückt man das in Regeln aus? bisherige Regel: S NP, NP, NP, V Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

28 Subjekt-Verb-Kongruenz (II) Verfeinerung der verwendeten Symbole aus S NP, NP, NP, V wird S NP_1_sg, NP, NP, V_1_sg S NP_2_sg, NP, NP, V_2_sg S NP_3_sg, NP, NP, V_3_sg S NP_1_pl, NP, NP, V_1_pl S NP_2_pl, NP, NP, V_2_pl S NP_3_pl, NP, NP, V_3_pl sechs Symbole für Nominalphrasen, sechs für Verben sechs Regeln statt einer Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

29 Kasuszuweisung durch das Verb Kasus muß repräsentiert sein: S NP_1_sg_nom, NP_dat, NP_acc, V_1_sg_nom_dat_acc S NP_2_sg_nom, NP_dat, NP_acc, V_2_sg_nom_dat_acc S NP_3_sg_nom, NP_dat, NP_acc, V_3_sg_nom_dat_acc S NP_1_pl_nom, NP_dat, NP_acc, V_1_pl_nom_dat_acc S NP_2_pl_nom, NP_dat, NP_acc, V_2_pl_nom_dat_acc S NP_3_pl_nom, NP_dat, NP_acc, V_3_pl_nom_dat_acc insgesamt 3 * 2 * 4 = 24 neue Kategorien für NP nicht ganz 3 * 2 * 4 * 4 * 4 = 384 Kategorien für V, da nicht alle Muster vertreten Problem: Was ist NP_dat in einer solchen Grammatik? Statt dessen braucht man für jede der obigen Regeln 6 Regeln, die NP_1_sg_dat usw. enthalten, genauso für Akkusativ Numerus und Person der Dativ-NP sind für die Regeln irrelevant Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

30 Determinator-Nomen-Kongruenz Übereinstimmung in Genus (fem, mas, neu), Numerus (sg, pl) und Kasus (nom, gen, dat, acc) (12) a. der Mann, die Frau, das Buch (Genus) b. das Buch, die Bücher (Numerus) c. das Buch, des Buches, dem Buch, das Buch (Kasus) aus NP D, N wird NP_3_sg_nom D_fem_sg_nom, N_fem_sg_nom NP_3_sg_nom D_mas_sg_nom, N_mas_sg_nom NP_3_sg_nom D_neu_sg_nom, N_neu_sg_nom NP_3_pl_nom D_fem_pl_nom, N_fem_pl_nom NP_3_pl_nom D_mas_pl_nom, N_mas_pl_nom NP_3_pl_nom D_neu_pl_nom, N_neu_pl_nom NP_3_sg_gen D_fem_sg_gen, N_fem_sg_gen NP_3_sg_gen D_mas_sg_gen, N_mas_sg_gen NP_3_sg_gen D_neu_sg_gen, N_neu_sg_gen NP_3_pl_gen D_fem_pl_gen, N_fem_pl_gen NP_3_pl_gen D_mas_pl_gen, N_mas_pl_gen NP_3_pl_gen D_neu_pl_gen, N_neu_pl_gen... Dativ... Akkusativ 24 Symbole für Determinatoren, 24 Symbole für Nomen 24 Regeln statt einer Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

31 Merkmale Generalisierungen werden nicht erfaßt weder in Regeln noch in Kategoriesymbolen Wo kann eine NP stehen? Nicht wo kann eine NP_3_sg_gen stehen? Gemeinsamkeiten der Regeln sind nicht offensichtlich. Lösung: Merkmale mit Werten und Identität von Werten NP(3,Num,Kas) D(Gen,Num,Kas), N(Gen,Num,Kas) S NP(Per1,Num1,nom), NP(Per2,Num2,dat), NP(Per3,Num3,akk), V(Per1,Num1) Gen-, Num- und Kas-Werte sind in der ersten Regel egal, Hauptsache sie stimmen überein (identische Werte) der Wert des Personenmerkmals (erster Slot) ist durch die Regel festgelegt: 3 Per1 und Num1 sind beim Verb und Subjekt gleich bei anderen NPen sind die Werte egal die Kasus der NPen sind in der zweiten Regel festgelegt Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

32 Bündelung von Merkmalen Kann es Regeln geben, in denen nur der Per-Wert oder nur der Num-Wert identisch sein muß? S NP(Per1,Num1,nom), NP(Per2,Num2,dat), NP(Per3,Num3,akk), V(Per1,Num1) Gruppierung von Information stärkere Generalisierung, stärkere Aussage S NP(Agr1,nom), NP(Agr2,dat), NP(Agr3,akk), V(Agr1) wobei Agr ein Merkmal mit komplexen Wert ist: z. B. agr(1,sg) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

33 Köpfe Kopf bestimmt die wichtigsten Eigenschaften einer Wortgruppe/Phrase/Projektion (13) a. Karl schläft. b. Karl liebt Maria. c. in diesem Haus d. ein Mann ein Satz ist die Maximalprojektion eines finiten Verbs Hauptkategorien sind: Kategorie projizierte Merkmale Verb Kategorie, Verbform (fin, bse,... ) Nomen Kategorie, Kasus (nom, gen, dat, acc) Präposition Kategorie, Form der Präposition (an, auf,... ) Adjektiv Kategorie, bei flektierten Formen Kasus Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

34 Abstraktion über Regeln X -Theorie (Jackendoff, 1977): X Regel X Spezifikator X X X Adjunkt X Adjunkt X X X Komplement mit Kategorien N DET N N N REL_SATZ N ADJ N N N P X steht für beliebige Kategorie, * für beliebig viele Wiederholungen Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

35 Grundlegendes zur HPSG lexikalisiert (head-driven/kopfgesteuert) zeichenbasiert (Saussure, 1915) getypte Merkmalstrukturen (Lexikoneinträge, Phrasen, Prinzipien) Mehrfachvererbung monostratale Theorie Phonologie Syntax Semantik PHON Grammatik SYNSEM LOC CAT HEAD CAS 1 noun SUBCAT DET[CAS 1 ] cat CONT... INST X grammatik loc lexical-sign Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

36 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Merkmalstrukturen Unifikation und Subsumption Typen Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

37 Merkmalstrukturen Merkmal-Wert-Struktur Attribut-Wert-Struktur feature structure attribute-value matrix feature matrix Shieber (1986), Pollard und Sag (1987), Johnson (1988), Carpenter (1992), King (1994) Def. 1 (Merkmalstruktur vorläufige Version) Eine Merkmalstruktur ist eine Menge von Paaren der Form [ATTRIBUT wert]. Dabei ist ATTRIBUT ein Element einer Menge ATTR von Merkmalen. Die Komponente wert ist entweder atomar (Zeichenkette) (die Merkmalstruktur ist elementar) oder selbst auch Merkmalstruktur (die Merkmalstruktur ist komplex). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

38 Merkmalstrukturen Beispiele Merkmale mit einfachen Werten: A1 W1 A2 W2 A3 W3 Merkmale mit einfachen und komplexen Werten: A1 W1 A21 W21 A2 A221 W221 A22 A222 W222 A3 W3 Die leere Merkmalstruktur: [] Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

39 Pfad Def. 2 Ein Pfad in einer Merkmalstruktur ist eine Folge von Merkmalen, die in der Merkmalstruktur unmittelbar aufeinander folgen. Der Wert eines Pfades ist die Merkmalstruktur am Ende des Pfades. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

40 Ein Beispiel Eine Merkmalstruktur, die einen Menschen beschreibt: VORNAME max NACHNAME meier GEBURTSTAG Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

41 Ein Beispiel Eine Merkmalstruktur, die einen Menschen beschreibt: VORNAME max NACHNAME meier GEBURTSTAG Rekursive Strukturen: VORNAME NACHNAME max meier GEBURTSTAG VATER MUTTER... VORNAME peter NACHNAME meier VATER... GEBURTSTAG MUTTER... Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

42 Ein Beispiel Eine Merkmalstruktur, die einen Menschen beschreibt: VORNAME max NACHNAME meier GEBURTSTAG Rekursive Strukturen: VORNAME NACHNAME max meier GEBURTSTAG VATER MUTTER... VORNAME peter NACHNAME meier VATER... GEBURTSTAG MUTTER... Übung: Wie repräsentieren wir die Töchter oder Söhne eines Menschen? Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

43 Typen Merkmalstrukturen sind von einem bestimmten Typ Der Typ wird kursiv gesetzt: A1 W1 type Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

44 Typen Merkmalstrukturen sind von einem bestimmten Typ Der Typ wird kursiv gesetzt: A1 W1 type Typen sagen etwas darüber aus, welche Merkmale zu einer bestimmten Beschreibung gehören dürfen/müssen. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

45 Typen Merkmalstrukturen sind von einem bestimmten Typ Der Typ wird kursiv gesetzt: A1 W1 type Typen sagen etwas darüber aus, welche Merkmale zu einer bestimmten Beschreibung gehören dürfen/müssen. Typen sind in Hierarchien orgnaisiert Beispiel: part of speech p-o-s adj adv det noun prep verb Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

46 Strukturteilung A1 und A2 sind token-identisch: A1 1 [A3 W3] A2 1 Die Identität der Werte wird durch Boxen verdeutlicht. Boxen kann man als Variablen auffassen. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

47 Strukturteilung A1 und A2 sind token-identisch: A1 1 [A3 W3] A2 1 Die Identität der Werte wird durch Boxen verdeutlicht. Boxen kann man als Variablen auffassen. unser Kongruenzbeispiel S NP(Agr,nom), NP(Agr2,dat), NP(Agr3,acc), V(Agr) mit Merkmalsbeschreibungen: [CAT S] [CAT NP, AGR 1, CAS nom], [CAT NP, CAS dat], [CAT NP, CAS acc], [CAT V, AGR 1 ] Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

48 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

49 Valenz und Grammatikregeln: PSG große Anzahl von Regeln: VP V schlafen VP NP, V lieben VP PP[über], V über X sprechen VP NP, NP, V X Y geben VP NP, PP[mit], V X mit Y dienen Verben müssen mit passender Regel verwendet werden Valenz ist doppelt kodiert: in Grammatikregeln und in Lexikoneinträgen Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

50 Valenz und Grammatikregeln: HPSG Komplemente als komplexe Kategorien in der lexikalischen Repräsentation eines Kopfes repräsentiert wie Kategorialgrammatik Verb SUBCAT schlafen < NP > lieben < NP, NP > sprechen < NP, PP[über] > geben < NP, NP, NP > dienen < NP, NP, PP[mit] > spezifische Regeln für Kopf-Komplement-Kombination: V[ SUBCAT 1 ] V[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 N[ SUBCAT 1 ] N[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 A[ SUBCAT 1 ] A[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 P[ SUBCAT 1 ] P[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 Dabei ist eine Relation, zur Verknüpfung zweier Listen: a, b = a b oder a, b oder a, b Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

51 Generalisierung der Regeln spezifische Regeln für Kopf-Komplement-Kombination: V[ SUBCAT 1 ] V[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 N[ SUBCAT 1 ] N[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 A[ SUBCAT 1 ] A[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 P[ SUBCAT 1 ] P[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 generalisiertes, abstraktes Schema (H = Kopf): H[ SUBCAT 1 ] H[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

52 Generalisierung der Regeln spezifische Regeln für Kopf-Komplement-Kombination: V[ SUBCAT 1 ] V[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 N[ SUBCAT 1 ] N[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 A[ SUBCAT 1 ] A[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 P[ SUBCAT 1 ] P[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 generalisiertes, abstraktes Schema (H = Kopf): H[ SUBCAT 1 ] H[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 mögliche Instantiierungen des Schemas: N[ SUBCAT 1 ] Det N[ SUBCAT 1 < Det > ] V[ SUBCAT 1 ] V[ SUBCAT 1 < NP[dat] > ] NP[dat] Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

53 Repräsentation der Valenz in Merkmalsbeschreibungen gibt (finite Form): PHON PART-OF-SPEECH SUBCAT gibt verb NP[nom], NP[acc], NP[dat] NP[nom], NP[acc] und NP[dat] stehen für komplexe Merkmalstrukturen. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

54 Reihenfolge der Elemente in der Subcat-Liste Obliqueness-Hierarchie: Keenan und Comrie (1977), Pullum (1977), Pollard und Sag (1987) und Grewendorf (1985; 1988) SUBJECT => DIRECT => INDIRECT => OBLIQUES => GENITIVES => OBJECTS OF OBJECT OBJECT COMPARISON syntaktische Aktivität der grammatischen Funktion höhere Elemente kommen eher in syntaktischen Konstruktionen vor Ellipse (Klein, 1985) Vorfeldellipse (Fries, 1988) freie Relativsätze (Bausewein, 1990; Pittner, 1995; Müller, 1999b) Passiv (Keenan und Comrie, 1977) Zustandsprädikate (Müller, 2000a, 2001) Bindungstheorie (Grewendorf, 1985; Pollard und Sag, 1994) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

55 Alternative Anordnung begründet mit Verbnähe Nominativ => Dativ => Akkusativ Konstituentenstellung angeblich Voranstellung mit Dativ nicht möglich (Haftka 1981; Haider 1982; Wegener (1990); Zifonun (1992)) aber: Uszkoreit (1987), von Stechow und Sternefeld (1988), Oppenrieder (1991) und Grewendorf (1993) (14) a. Besonders Einsteigern empfehlen möchte ich Quarterdeck Mosaic, dessen gelungene grafische Oberfläche und Benutzerführung auf angenehme Weise über die ersten Hürden hinweghilft, obwohl sich die Funktionalität auch nicht zu verstecken braucht. (c t, 9/95, S. 156) b. Der Nachwelt hinterlassen hat sie eine aufgeschlagene Hör zu und einen kurzen Abschiedsbrief:... (taz, , S. 20) (15) Viel anfangen konnte er damit nicht. (Wochenpost, 41/95, S. 34) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

56 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

57 Repräsentation von Grammatikregeln (I) Merkmalstrukturen als einheitliches Beschreibungsinventar für morphologische Regeln Lexikoneinträge syntaktische Regeln Trennung von unmittelbarer Dominanz (ID) und linearer Präzedenz (LP) Dominanz in DTR-Merkmalen (Kopftochter und Nicht-Kopftöchter) Präzedenz implizit in PHON Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

58 Teilstruktur in Merkmalstrukturrepräsentation PHON-Werte (I) NP Det N dem Mann PHON dem Mann [ ] HEAD-DTR PHON Mann [ ] NON-HEAD-DTRS PHON dem Es gibt genau eine Kopftochter (HEAD-DTR). Die Kopftochter enthält den Kopf. Struktur mit den Töchtern das und Bild von Maria Bild von Maria ist die Kopftochter, da Bild der Kopf ist. Es kann mehrere Nicht-Kopftöchter geben (bei Annahme von flachen Strukturen oder bei binär verzweigenden Strukturen ohne Kopf). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

59 Baum mit DTRS-Werten (I) NP[HEAD-DTR 2, NON-HEAD-DTRS 1 ] 1 Det 2 N dem Mann Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

60 Repräsentation von Grammatikregeln (II) Dominanzregel: Schema 1 (Kopf-Komplement-Schema (binär verzweigend)) SUBCAT 1 HEAD-DTR NON-HEAD-DTRS SUBCAT 1 sign 2 2 head-complement-structure alternative Schreibweise, angelehnt an X -Schema: H[ SUBCAT 1 ] H[ SUBCAT 1 < 2 > ] 2 mögliche Instantiierungen: N[ SUBCAT 1 ] Det N[ SUBCAT 1 < Det > ] V[ SUBCAT 1 ] V[ SUBCAT 1 < NP[dat] > ] NP[dat] Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

61 Ein Beispiel V[fin, SUBCAT ] C H 1 NP[nom] V[fin, SUBCAT 1 ] C H 2 NP[acc] V[fin, SUBCAT 1, 2 ] C H 3 NP[dat] V[fin, SUBCAT 1, 2, 3 ] er das Buch dem Mann gab Binär verzweigende Kopf-Komplement-Strukturen Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

62 Teilstruktur in Merkmalstrukturrepräsentation PHON-Werte (II) V NP V NP V D N NP V D N er das Buch dem Mann gab PHON dem Mann gab [ ] HEAD-DTR PHON gab PHON dem Mann [ ] HEAD-DTR PHON Mann NON-HEAD-DTRS [ ] NON-HEAD-DTRS PHON dem Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

63 Teilstruktur in Merkmalstrukturrepräsentation PHON dem Mann, gab SUBCAT 1 NP[nom], NP[acc] HEAD-DTR PHON gab SUBCAT 1 2 NON-HEAD-DTRS 2 PHON dem Mann P-O-S noun SUBCAT HEAD-DTR... NON-HEAD-DTRS... head-complement-structure head-complement-structure Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

64 Projektion von Eigenschaften des Kopfes V[fin, SUBCAT ] C H 1 NP[nom] V[fin, SUBCAT 1 ] C H 2 NP[acc] V[fin, SUBCAT 1, 2 ] C H 3 NP[dat] V[fin, SUBCAT 1, 2, 3 ] er das Buch dem Mann gab Kopf ist finites Verb Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

65 Merkmalstrukturrepräsentation: der HEAD-Wert mögliche Merkmalsgeometrie: PHON P-O-S p-o-s VFORM vform SUBCAT list of phonemes list Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

66 Merkmalstrukturrepräsentation: der HEAD-Wert mögliche Merkmalsgeometrie: PHON P-O-S p-o-s VFORM vform SUBCAT list of phonemes list mehr Struktur, Bündelung der Information, die projiziert werden soll: PHON list of phonemes HEAD P-O-S p-o-s VFORM vform SUBCAT list Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

67 Verschiedene Köpfe proijzieren unterschiedliche Merkmale VFORM ist nur für Verben sinnvoll pränominale Adjektive und Nomina projizieren Kasus Mögliche Struktur: Eine Struktur mit allen Merkmalen: P-O-S p-o-s VFORM vform CASE case Bei Verben hat case keinen Wert Bei Nomina vform keinen Wert Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

68 Verschiedene Köpfe proijzieren unterschiedliche Merkmale VFORM ist nur für Verben sinnvoll pränominale Adjektive und Nomina projizieren Kasus Mögliche Struktur: Eine Struktur mit allen Merkmalen: P-O-S p-o-s VFORM vform CASE case Bei Verben hat case keinen Wert Bei Nomina vform keinen Wert Besser: Verschiedene Typen von Merkmalstrukturen für Verben: VFORM vform verb für Nomina CASE case noun Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

69 Ein Lexikoneintrag mit Kopfmerkmalen Ein Lexikoneintrag besteht aus: gibt ( gives finite Form): Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

70 Ein Lexikoneintrag mit Kopfmerkmalen Ein Lexikoneintrag besteht aus: gibt ( gives finite Form): PHON gibt Phonologischer Information Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

71 Ein Lexikoneintrag mit Kopfmerkmalen Ein Lexikoneintrag besteht aus: gibt ( gives finite Form): PHON HEAD gibt VFORM verb fin Phonologischer Information Kopfinformation (part of speech, Verbform,... ) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

72 Ein Lexikoneintrag mit Kopfmerkmalen Ein Lexikoneintrag besteht aus: gibt ( gives finite Form): PHON HEAD SUBCAT gibt VFORM fin verb NP[nom], NP[acc], NP[dat] Phonologischer Information Kopfinformation (part of speech, Verbform,... ) Valenzinformation: Einer Liste von Merkmalsbeschreibungen Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

73 Kopfmerkmalsprinzip (Head Feature Principle) In einer Struktur mit Kopf sind die Kopfmerkmale der Mutter token-identisch mit den Kopfmerkmalen der Kopftochter. HEAD 1 HEAD-DTR HEAD 1 headed-structure Kodierung der Prinzipien im Typsystem: Krieger (1994a) und Sag (1997) head-complement-structure erbt Eigenschaften von headed-structure. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

74 Typen: Ein nicht-linguistisches Beispiel für Mehrfachvererbung elektrisches Gerät druckendes Gerät scannendes Gerät... Drucker Kopierer Scanner Laserdrucker... Negativscanner... Eigenschaften von und Beschränkungen über Typen werden von Supertypen geerbt Generalisierungen können erfaßt werden: allgemeine Beschränkungen werden an oberen Typen repräsentiert speziellere Typen erben diese Information von ihren Obertypen Repräsentation von Information ohne Redundanz Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

75 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

76 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie oben steht der allgemeinste Typ Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

77 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie oben steht der allgemeinste Typ Information über Eigenschaften von Objekten eines bestimmten Typs werden beim Typ spezifiziert Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

78 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie oben steht der allgemeinste Typ Information über Eigenschaften von Objekten eines bestimmten Typs werden beim Typ spezifiziert Untertypen ererben diese Eigenschaften Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

79 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie oben steht der allgemeinste Typ Information über Eigenschaften von Objekten eines bestimmten Typs werden beim Typ spezifiziert Untertypen ererben diese Eigenschaften Beispiel: Lexikoneintrag in Meyers Lexikon. Verweise auf übergeordnete Konzepte, keine Wiederholung der bereits beim übergeordneten Konzept aufgeführten Information Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

80 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie oben steht der allgemeinste Typ Information über Eigenschaften von Objekten eines bestimmten Typs werden beim Typ spezifiziert Untertypen ererben diese Eigenschaften Beispiel: Lexikoneintrag in Meyers Lexikon. Verweise auf übergeordnete Konzepte, keine Wiederholung der bereits beim übergeordneten Konzept aufgeführten Information der obere Teil der Typhierarchie ist für alle Sprachen relevant (Universalgrammatik) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

81 Linguistische Generalisierungen im Typsystem Typen bilden Hierarchie oben steht der allgemeinste Typ Information über Eigenschaften von Objekten eines bestimmten Typs werden beim Typ spezifiziert Untertypen ererben diese Eigenschaften Beispiel: Lexikoneintrag in Meyers Lexikon. Verweise auf übergeordnete Konzepte, keine Wiederholung der bereits beim übergeordneten Konzept aufgeführten Information der obere Teil der Typhierarchie ist für alle Sprachen relevant (Universalgrammatik) spezifischere Typen können sprachklassen- oder sprachspezifisch sein Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

82 Typhierarchie für sign sign lexical-sign phrasal-sign non-headed-structure headed-structure... head-complement-structure... alle Untertypen von headed-structure erben Beschränkung Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

83 Kopf-Komplement-Schema + Kopfmerkmalsprinzip HEAD 1 SUBCAT 2 HEAD-DTR NON-HEAD-DTRS HEAD 1 SUBCAT head-complement-structure Typ head-complement-structure mit von headed-structure ererbter Information Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

84 Teilstruktur in Merkmalstrukturrepräsentation PHON dem Mann, gab HEAD 1 SUBCAT 2 NP[nom], NP[acc] HEAD-DTR PHON gab HEAD 1 VFORM fin verb SUBCAT 2 3 lexical-sign NON-HEAD-DTRS 3 PHON dem Mann HEAD CAS dat noun SUBCAT HEAD-DTR... NON-HEAD-DTRS... head-complement-structure head-complement-structure Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

85 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

86 Semantik Pollard und Sag (1987) and Ginzburg und Sag (2001) nehmen Situationssemantik an (Barwise und Perry, 1983; Cooper, Mukai und Perry, 1990; Devlin, 1992). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

87 Semantik Pollard und Sag (1987) and Ginzburg und Sag (2001) nehmen Situationssemantik an (Barwise und Perry, 1983; Cooper, Mukai und Perry, 1990; Devlin, 1992). Einige aktuellere Arbeiten benutzen Minimal Recursion Semantics (Copestake, Flickinger und Sag, 1997). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

88 Semantik Pollard und Sag (1987) and Ginzburg und Sag (2001) nehmen Situationssemantik an (Barwise und Perry, 1983; Cooper, Mukai und Perry, 1990; Devlin, 1992). Einige aktuellere Arbeiten benutzen Minimal Recursion Semantics (Copestake, Flickinger und Sag, 1997). Im Folgenden werden wir Situationssemantik nutzen. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

89 Individuen, Sachverhalte und Situationen beschreiben Situationen Situationen sind durch Sachverhalte charakterisiert Dinge von einer gewissen zeitlichen Dauer, die zur kausalen Ordnung der Welt gehören, die man wahrnehmen kann, auf die man reagieren kann: Individuen (Karl, die Frau, die Angst, das Versprechen) Sachverhalte = Relationen zwischen Individuen Relationen null-stellig: regnen (Es regnet.) (Kunze, 1993, Kapitel 2.8) einstellig: sterben (Es stirbt.) zweistellig: lieben (Es liebt ihn.) dreistellig: geben (Es gibt ihm den Aufsatz.) vierstellig: kaufen (Es kauft der Frau den Mantel für fünf Mark.) semantische Rollen: Fillmore (1968, 1977), Kunze (1991) AGENS, PATIENS, EXPERIENCER, SOURCE, GOAL, THEMA, LOCATION, TRANS-OBJ, INSTRUMENT, MEANS und PROPOSITION Rollen wichtig für Generalisierungen: Verbindung zwischen Syntax und Semantik (Linking) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

90 Parametrisierte Sachverhalte Sachverhalt: state of affairs (soa) Verb: Adjektiv: Nomen: schlagen,agens : X, patiens : Y;1 interessant,thema : X; 1 mann,instance : X;1 parametrisierter Sachverhalt: parmetrized state of affairs (psoa) Verb: (16) Der Mann schlägt den Hund. schlagen,agens : X, patiens : Y;1 X mann,instance : X;1, Y hund,instance : Y;1 Adjektiv: (17) Das Buch ist interessant. interessant,thema : X;1 X buch,instance : X;1 Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

91 Sachverhalte und Repräsentation mit Merkmalstrukturen schalgen,agens : X, patiens : Y;1 AGENS PATIENS schlagen X Y mann,instance: X;1 INST mann X f rau,instance : X;0 ARG neg INST frau X Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

92 Repräsentation in Merkmalsbeschreibungen: der CONT-Wert mögliche Datenstruktur (CONT = CONTENT): PHON list of phonemes HEAD head SUBCAT list CONT cont stärkere Gliederung, Unterteilung in syntaktische und semantische Information (CAT = CATEGORY) PHON list of phonemes HEAD head CAT SUBCAT list cat CONT cont möglich, nur syntaktische Information zu teilen Beispiel: symmetrische Koordination: der CAT-Wert ist identisch (18) a. der Mann und die Frau b. Er kennt und liebt diese Schallplatte. c. Er ist dumm und arrogant. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

93 Semantischer Beitrag nominaler Objekte Index zugehörige Restriktionen Buch: CAT CONT HEAD SUBCAT IND 1 RESTR [ ] noun DET PER 3 NUM GEN INST 1 buch sg neu Person, Numerus und Genus sind für die Bestimmung der Referenz/Koreferenz wichtig: (19) Die Frau i kauft ein Buch j. Sie i liest es j. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

94 Abkürzungen NP [3,sg, f em] CAT HEAD CONT IND [ noun SUBCAT PER 3 NUM GEN ] sg fem NP 1 CAT CONT HEAD SUBCAT IND 1 [ ] noun N: 1 CAT CONT 1 HEAD SUBCAT [ ] noun DET Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

95 Sachverhalte und Repräsentation mit Merkmalstrukturen schlagen,agens : X, patiens : Y;1 X mann,instance : X;1, Y hund,instance : Y;1 AGENS 1 PATIENS 2 schlagen IND 1 RESTR PER 3 NUM GEN INST 1 mann sg mas IND 2 RESTR PER 3 NUM GEN INST 2 hund sg mas Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

96 Repräsentation in Merkmalsbeschreibungen und Linking Linking zwischen Valenz und semantischem Beitrag gibt (finite Form): CAT CONT HEAD SUBCAT AGENS 1 THEMA 2 GOAL 3 geben VFORM fin verb NP[nom], NP[acc], NP[dat] Die referentiellen Indices der Nominalphrasen sind mit den semantischen Rollen identifiziert. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

97 Generalisierungen für Verbklassen typbasiert: Verben mit Agens, mit Agens und Thema, mit Agens und Patients verschiedene Valenz/Linking-Muster (20) CAT SUBCAT CONT [], [], [] AGENS 1 THEMA 2 GOAL 3 agens-thema-goal-rel Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

98 Generalisierungen für Verbklassen typbasiert: Verben mit Agens, mit Agens und Thema, mit Agens und Patients verschiedene Valenz/Linking-Muster (20) CAT SUBCAT CONT [], [], [] AGENS 1 THEMA 2 GOAL 3 agens-thema-goal-rel Der Typ für die Relation geben ist Untertyp von agens-thema-goal-rel. Lexikoneintrag für geb- hat das Linking-Muster in (20). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

99 Generalisierungen für Verbklassen typbasiert: Verben mit Agens, mit Agens und Thema, mit Agens und Patients verschiedene Valenz/Linking-Muster (20) CAT SUBCAT CONT [], [], [] AGENS 1 THEMA 2 GOAL 3 agens-thema-goal-rel Der Typ für die Relation geben ist Untertyp von agens-thema-goal-rel. Lexikoneintrag für geb- hat das Linking-Muster in (20). Generalisierungen darüber, wie welche Arguemte realisiert werden können, lassen sich ebenfalls erfassen. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

100 Projektion des semantischen Beitrags des Kopfes V[fin, SUBCAT ] C H 1 NP[nom] V[fin, SUBCAT 1 ] C H 2 NP[acc] V[fin, SUBCAT 1, 2 ] C H geben(e, b, m) 3 NP[dat] V[fin, SUBCAT 1, 2, 3 ] er das Buch dem Mann gab Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

101 Semantikprinzip (Ausschnitt) In Strukturen, in denen es eine Kopftochter gibt, ist der semantische Beitrag der Mutter identisch mit dem der Kopftochter. CONT 1 HEAD-DTR CONT 1 Anmerkung: Diese Beschränkung gilt nicht für Kopf-Adjunkt-Strukturen. Kopf-Adjunkt-Strukturen werden in dieser Vorlesung nicht behandelt. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

102 Typhierarchie für sign sign lexical-sign phrasal-sign non-headed-structure headed-structure head-non-adjunct-structure head-complement-structure Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

103 Kopf-Komplement-Schema + HFP + SemP CAT HEAD 1 SUBCAT 2 CONT 3 HEAD-DTR CAT HEAD 1 SUBCAT 2 4 CONT 3 NON-HEAD-DTRS 4 head-complement-structure Typ head-complement-structure mit von headed-structure und head-non-adjunct-structure ererbter Information Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

104 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

105 Das Lexikon Lexikalisierung enorme Reduktion der Anzahl der Dominzschemata Lexikoneinträge sehr komplex Strukturierung und Klassifizierung Erfassung von Generalisierungen & Vermeidung von Redundanz Typhierarchien und Lexikonregeln Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

106 Die Komplexität eines Lexikoneintrags für ein Zählnomen PHON Frau CAT HEAD [ noun ] SUBCAT DET... CONT IND 1 PER 3 GEN fem RESTR INST 1 frau... nur kleiner Teil idiosynkratisch Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

107 Zerlegung der Information a. alle Nomina [ noun CAT HEAD CONT nom-obj ] b. alle referentiellen nichtpronominalen Nomina, die einen Determinator verlangen, (zusätzlich zu a) CAT SUBCAT CONT DET IND 1 RESTR PER 3 INST 1 psoa,... c. alle femininen Nomina (zusätzlich zu a und b) [ ] CONT IND GEN fem Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

108 Die Komplexität eines Lexikoneintrags für ein Verb helf- (Lexikoneintrag (Wurzel)): PHON CAT CONT helf HEAD SUBCAT [ ] verb NP[nom], NP[dat] 1 2 AGENS 1 EXPERIENCER 2 helfen Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

109 Zerlegung der Information a. alle Verben CAT HEAD CONT [ ] verb [ ] psoa b. transitive Verben mit Dativobjekt (zusätzlich zu a) [ CAT SUBCAT ] NP[nom], NP[dat] c. alle transitiven Verben mit AGENS und EXPERIENCER (zusätzlich zu a) [ CAT SUBCAT CONT IND 1 AGENS 1 CONT EXPERIENCER 2 agens-exp-rel ] [, CONT IND 2 ] Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

110 Auszug aus einer möglichen Typhierarchie linguistic-object root verb noun saturated unsaturated subj subjless nominal-sem-lo verbal-sem-lo [ HEAD verb ] [ HEAD noun ] [ SUBCAT ] [ SUBCAT [],... ] [ SUBJ [] ] [ SUBJ ] [ CONT nom-obj ] [ CONT psoa ] det-sc one-obj two-objs nominal-subj agent experiencer [SUBCAT DET ] [SUBJ NP[nom] ] [IND PER 3] [CONT agent-rel] [CONT exp-rel] acc-obj dat-obj agent-exp [ SUBCAT NP[acc] ] [ SUBCAT NP[dat] ] trans-dat-verb-root count-noun-root helf- Frau- bei Merkmalsspezifikationen entsprechende Pfade dazudenken: [ SUBCAT ] steht für [CAT SUBCAT ] Beschränkungen an Typen werden vererbt Instanzen mit Strichlinie verbunden Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

111 Beispiele für Lexikoneinträge PHON Frau CONT RESTR count-noun-root PHON helf [ CONT helfen { [ ] } frau ] trans-dat-verb-root Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

112 Horizontale und vertikale Generalisierungen In Typhierarchien werden linguistische Objekte kreuzklassifiziert (Lexikoneinträge, Schemata). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

113 Horizontale und vertikale Generalisierungen In Typhierarchien werden linguistische Objekte kreuzklassifiziert (Lexikoneinträge, Schemata). Wir drücken Generalisierungen über Klassen von linguistischen Objekten aus. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

114 Horizontale und vertikale Generalisierungen In Typhierarchien werden linguistische Objekte kreuzklassifiziert (Lexikoneinträge, Schemata). Wir drücken Generalisierungen über Klassen von linguistischen Objekten aus. Wir können sagen, was bestimmte Wörter gemeinsam haben. Frau and Mann Frau and Salz Frau and Plan Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

115 Horizontale und vertikale Generalisierungen In Typhierarchien werden linguistische Objekte kreuzklassifiziert (Lexikoneinträge, Schemata). Wir drücken Generalisierungen über Klassen von linguistischen Objekten aus. Wir können sagen, was bestimmte Wörter gemeinsam haben. Frau and Mann Frau and Salz Frau and Plan Aber es gibt andere Regularitäten: treten und getreten wie in wurde getreten lieben und geliebt wie in wurde geliebt Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

116 Horizontale und vertikale Generalisierungen In Typhierarchien werden linguistische Objekte kreuzklassifiziert (Lexikoneinträge, Schemata). Wir drücken Generalisierungen über Klassen von linguistischen Objekten aus. Wir können sagen, was bestimmte Wörter gemeinsam haben. Frau and Mann Frau and Salz Frau and Plan Aber es gibt andere Regularitäten: treten und getreten wie in wurde getreten lieben und geliebt wie in wurde geliebt Die Wörter könnten ebenfalls in der Hierarchie repräsentiert werden (als Untertypen von intransitiv und transitiv), aber dann wäre nicht erfaßt, daß die Valenzänderung durch denselben Prozeß ausgelöst wird. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

117 Lexikonregeln Statt dessen: Lexikonregeln Jackendoff (1975), Williams (1981), Bresnan (1982), Shieber, Uszkoreit, Pereira, Robinson und Tyson (1983), Flickinger, Pollard und Wasow (1985), Flickinger (1987),Copestake und Briscoe (1992), Meurers (2000, 2001) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

118 Lexikonregeln Statt dessen: Lexikonregeln Jackendoff (1975), Williams (1981), Bresnan (1982), Shieber, Uszkoreit, Pereira, Robinson und Tyson (1983), Flickinger, Pollard und Wasow (1985), Flickinger (1987),Copestake und Briscoe (1992), Meurers (2000, 2001) Eine Lexikonregel setzt die Beschreibung eines Stamms (lieb-) zur Beschreibung einer Passivform (geliebt) in Beziehung. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

119 Lexikonregeln Statt dessen: Lexikonregeln Jackendoff (1975), Williams (1981), Bresnan (1982), Shieber, Uszkoreit, Pereira, Robinson und Tyson (1983), Flickinger, Pollard und Wasow (1985), Flickinger (1987),Copestake und Briscoe (1992), Meurers (2000, 2001) Eine Lexikonregel setzt die Beschreibung eines Stamms (lieb-) zur Beschreibung einer Passivform (geliebt) in Beziehung. verschiedene Interpretationen der Bedeutung von Lexikonregeln: (Meta Level Lexical Rules (MLR) vs. Description Level Lexical Rules (DLR)) Eine detailierte Diskussion findet man beimeurers (2000). Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

120 Lexikonregel für Passiv in MLR-Notation Lexikonregel für (persönliches) Passiv nach Pollard und Sag (1987): CAT CAT HEAD SUBCAT [ ] verb NP[nom], NP[acc] 1 HEAD VFORM passiv-part NP[nom] 1 SUBCAT 2 2 (21) a. Der Mann schlägt den Hund. b. Der Hund wird geschlagen. Der Lexikoneintrag für den Stamm (schlag-) wird zum Lexikoneintrag für das Passivpartizip (geschlagen) in Bezug gesetzt. Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

121 Konventionen für die Bedeutung von Lexikonregeln Alle Information, die im Ausgabezeichen nicht erwähnt wird, wird vom Eingabezeichen per Konvention übernommen. Beispiel: Passiv ist bedeutungserhaltend. Die CONT-Werte von Ein- und Ausgabe sind identisch. Deshalb bleibt Linking-Information erhalten: CAT CONT [ SUBCAT AGENS 1 schlagen PATIENTS 2 NP[nom] 1, NP[acc] 2 ] CAT CONT [ SUBCAT AGENS 1 schlagen PATIENTS 2 NP[nom] 2 ] Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

122 Lexikonregel für das persönliche Passiv in DLR-Notation CAT HEAD VFORM passiv-part NP[nom] 1 LEX-DTR SUBCAT CAT stem HEAD SUBCAT acc-passive-lexical-rule 2 [ ] verb NP[nom], NP[acc] 1 2 wie unäre Projektion, jedoch auf Lexikon beschränkt word acc-passive-lexical-rule da LRs getypt sind, Generalisierungen über Lexikonregeln möglich DLRs sind vollständig in den Formalismus integriert Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

123 Gliederung Ziele Wozu Syntax? / Phrasenstrukturgrammatiken Formalismus Valenz und Grammatikregeln Komplementation Semantik Das Lexikon: Typen und Lexikonregeln Komplexe Prädikate: Der Verbalkomplex Kasus Passiv Flexion und Derivation Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

124 Der Verbalkomplex Bech (1955): bestimmte Verben bilden einen Komplex Konstruktionen, in denen mehrere Verben einen Komplex bilden, werden kohärent genannt andere verbale Konstruktionen inkohärent präzisere Formulierungen finden sich in (Bech, 1955) Stefan Müller, Morphologie und Lexikon in der deutschen Grammatik, 4. Februar /122

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