Die Zukunft Schweizer Produktionsstandorte in globalen Produktionsnetzwerken. Prof. Dr. Thomas Friedli Marian Wenking
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1 Die Zukunft Schweizer Produktionsstandorte in globalen Produktionsnetzwerken Prof. Dr. Thomas Friedli Marian Wenking
2 Hochlohnländer refokussieren sich auf Produktion Beispiel USA, Frankreich & Schweiz We also have the chance, right now, to beat other countries in the race for the next wave of high-tech manufacturing jobs. And over half of big manufacturers say they re thinking of insourcing jobs from abroad. He is championing a drive to regenerate French industry under the banner Made in France Das Gruppenbild des Bundesrates 2016 in einer Druckerei betont den Fokus auf den Produktionsstandort Schweiz 2 ITEM-HSG
3 Verlagerung der Produktion Nicht nur einzelne Jobs, sondern ganze Produktionsstätten sind betroffen 3 ITEM-HSG
4 Aber es ist nicht nur der starke Schweizer Franken Hohe Rohstoffpreise und angespannte wirtschaftliche Situation in China Veränderungen im Vergleich zum ersten Halbjahr in 2014 in Prozent Impact: low medium high Revenue Revenue without monetary influence Operating profit Exchange rate Commodity prices Market in Asia Source: Tagesanzeiger ITEM-HSG
5 Czech Republic Estonia Slovak Rebuplic Hungary Poland Russia Lithuania Ruomania Bulgaria Denmark Norway Sweden Finland Switzerland Germany Netzerlands Ireland France Belgium United Kingdom Spain Italy Protugal Slovenia Croatia Turkey Greece China Vietnam Indonesia India Thailand USD/Year Czech Republic Estonia Slovak Rebuplic Hungary Poland Russia Lithuania Ruomania Bulgaria Denmark Norway Sweden Finland Switzerland Germany Netzerlands Ireland France Belgium United Kingdom Spain Italy Protugal Slovenia Croatia Turkey Greece China Vietnam Indonesia India Thailand USD/Hour Lohnkosten sind der Hauptgrund für Verlagerung Weltweiter Vergleich von Lohnkosten und Gehältern Verlagerung aufgrund von hohen Lohnkosten ,3 Total Hourly compensation (USD/hour) 42,3 23,9 8,4 1, Eastern Europe Skandinavien Western Europe Southeastern Europe Total base salary plus bonuses and long-term incentives (1000 USD/year) 42, ,7 75 Asia erscheint auf den ersten Blick legitim Eastern Europe Skandinavien Western Europe Southeastern Asia Europe 5 ITEM-HSG
6 Prognostizierte Lohnkostenentwicklung Polen vs. Schweiz Example of theoretical development in wages (in US$) Annahme: CH Löhne wachsen nur mit 1.5% pro Jahr und PL mit ca. 8% pro Jahr ca. $ Lohnkosten PL Lohnkosten CH Signifikante Lohnostenunterschiede werden mindestens bis 2035 bestehen bleiben 6 ITEM-HSG
7 Produktionslöhne und -gehälter Produktionslöhne und -gehälter Lohnkosten Beispielhafte Kalkulation eines dänischen Produktionsunternehmens Beispiel Dänemark Produkion mit 300 Blue Collars und 40 White collars Produktion in DK. BC: 300 x 48 x 225 x 7.5 WC: 40 x 138 Übertragung auf eine Schweizer Produktion Produktion mit 300 Blue Collars und 40 White collars Produktion in CH. BC: 300 x 41 x 225 x 7.5 WC: 40 x Produktion in DK nach einer Vollautomatisierung Produktion in CH nach einer Vollautomatisierung. BC: 30 x 48 x 225 x 7.5 WC: 40 x 138 BC: 30 x 41 x 225 x 7.5 WC: 40 x Produktion in PL 20.7 Produktion in PL BC: 300 x 48 x 225 x 7.5 WC: 40 x BC: 300 x 48 x 225 x 7.5 WC: 40 x in mil. in mil. 7 ITEM-HSG
8 Mitarbeiterstruktur in Produktionsnetzwerken Beispiele von Industrieunternehmen Fokus auf den Heimatmarkt Bsp.: German Global Company Anteil der Mitarbeiter im Heimatmarkt (EU/GER) ist wesentlich höher als der entsprechende Umsatzanteil Umsatz 15.5 bn. Mitarbeiter Internationale Balance Bsp: Schweizer Global Champion Regionale Mitarbeiter und Umsätze stehen in einem ausgeglichenen Verhältnis Umsatz 38 bn. $ Mitarbeiter Best-Cost Fokus Bsp.: US Global Champion Entkopplung von regionalen Mitarbeitern und Umsätzen Fokus auf Best-Cost Länder Umsatz 16,1 bn. $ Mitarbeiter * 6% 6% 55% 15% 17% 1% 72% 16% 10% 2% 38% 24% 27% 11% 45% 19% 28% 7% 7% 45% 32% 16% 25% 15% 10% 5% 36% 9% Western Europe Eastern Europe North America South America Asia-Pacific Source: ITEM-HSG Africa Europe EMEA Eastern Europe Americas North America Western Europe Asia South America USA Middle East Asia-Pacific South America Mexico Asia-Pacific 8 ITEM-HSG
9 Unterschätzte Faktoren durch das Top-Management Marktgrösse, Standort und Profitabilität Starker Fokus auf den Heimatmarkt Beispiel: Engineering Company (GER) Europa ist immer noch der wichtigste Absatzmarkt in Bezug auf seine Grösse Umsatzanteil der europäischen Werke ist immer noch wesentlich höher als in anderen Weltregionen The Leitwerke realisieren obwohl sie Unterstützung für die anderen Werke im Netzwerk höhere Profite Verkaufszahlen pro Region % 10% 15% 25% Umsätze pro Werk mio. 11% 7% 19% 15% EBIT pro Werk mio. 5% 7% 12% 9% 50% 48% 67% AM ASIA E-EUR W-EUR Source: ITEM-HSG (Company-intern data from former project partner) S-AM M-AM ASIA EUR II EUR I 9 ITEM-HSG
10 Standortvorteil Schweiz Für den Verbleib in der Schweiz gibt es gute Gründe Vorteile des Schweizer Standorts Nachteile der Verlagerung Nähe von Entwicklung und Produktion Flexibilität in Bezug auf Mitarbeiter Freihandelsabkommen als Standortvorteil Entwickelte Infrastrukturen Politische und rechtliche Stabilität Teure Aufbauphase Qualitätsunterschiede Unzureichende Liefergeschwindigkeit aus dem Ausland heraus Aufwand für Koordination und Monitoring des Auslandsstandorts Gestiegener Einsatz von Automatisierungstechnologie Lohnkosten sollten nicht isoliert betrachtet werden 10 ITEM-HSG
11 Produktionsstandort Schweiz Mehrwert für das gesamte Produktionswerk Leitfabrik? Technologieintegrator Globale Support Funktion Ramp-up Site Vorreiter in Bezug auf Digitalisierung Vorgabe von Produkt- und Prozessstands Agilität der Organisation Servitization Spillovereffekte von anderen Standorten Aufbau globaler Lieferanten Innovationsfähigkeit Verstärkter Fokus auf White collar Aktivitäten 11 ITEM-HSG
12 Aktuelle Themen der produzierenden Industrie Benchmarkings zu verschiedenen Thema Remote Services Industrie 4.0 Komplexitätsmanagement Konsortium Konsortium Konsortium Successful Practices Successful Practices Successful Practices laufend Beispiel Beispiel Beispiel «At Schindler a service technician, connected over a digital tool-kit, is aware of the health condition of each system» «Wartungsteam bei FESTO wurde komplett mit Tablet-Computern ausgestattet hat sich in kürzester Zeit gerechnet» laufend Vorteil der Region DACH-Raum zum Austausch nutzen 12 ITEM-HSG
13 Was bleibt? Know-how intensive Produktionsprozesse sind die Zukunft Megatrends: steigende Produktkomplexität, kürzere Produktlebenszyklen, kleinere Losgrössen Ramp-up & Prozessstabilität Hohe Automation in hohen Stückzahlen mit niedriger Variantenvielfalt Hoch flexible Bearbeitungszentren, auf denen sehr komplexe Produkte in kleinen Losgrössen wirtschaftlich gefertigt werden können Können zukünftig in Osteuropa gefertigt werden (Beispiel Automobilzulieferer) Wird zukünftig prädestiniert sein für Hochlohnländer wie die Schweiz Automatisierung ist nicht das Allheilmittel Source: ITEM-HSG 13 ITEM-HSG
14 Netzwerkkonfiguration Die Konfiguration des Netzwerks spielt eine wichtige Rolle...Produkt Produktionslinie B...Prozess Prozess / Technologie 2 Produktionslinie A Produktionslinie C Prozess / Technologie 1 Prozess / Technologie 3 Verteilung der Standorte gemäss......markt Europa...Volumen Kleinserienfertigung Asien Massenproduktion North Amerika Exotenvarianten Konkurrenz im Netzwerk ist abhängig von der Konfiguration Source: Friedli et al. (2013) 14 ITEM-HSG
15 Welche Standorte sind besonders gefährdet? Image (Made in Switzerland) Unternehmenssitz + R&D + Produktion 4 3 Vorteilhaftigkeit für das Produktionsnetzwerk Ungefährdete Standorte Stark gefährdete Standorte Klare Differenzierung des Schweizer Standorts im Netzwerk notwendig Source: ITEM-HSG 15 ITEM-HSG
16 Modell zur Beschreibung von Produktionsnetzwerken Es gibt mehr zu berücksichtigen als nur Kosten Gesamtheitlicher Ansatz zum Management von Produktionsnetzwerken Source: Friedli et al. (2013) 16 ITEM-HSG
17 Fazit Untertitel Source: ITEM-HSG Verlagerungsentscheide sollten nicht isoliert aus einer reinen Lohnkostenperspektive getroffen werden Reine Lohnkosten spielen an hochautomatisierten Standorten nur noch bedingt eine Rolle (white collar productivity, Maschinenstundensatz) Schweizer Standorte müssen mehr leisten als nur kosteneffizient zu produzieren Schweizer Standorte stehen oftmals im Wettbewerb zu Standorten innerhalb des eigenen Produktionsnetzwerks Eine klare Strategie für das gesamte Produktionsnetzwerk mit einer Definition der strategischen Rolle eines jeden Standorts ist eine wichtige Voraussetzung 17 ITEM-HSG
18 Zukunft Schweizer Produktionsstandorte Produktionsweltmeister im Output pro Kopf Per capita manufacturing value Schweiz Deutschland Japan USA China US$ US$ US$ US$ US$ Quelle: SPECTRUM.IEEE.ORG APR ITEM-HSG
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