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2 test Bremsen Das Positive am Bremsentest ist: Es geht nur bergab manchmal jedoch schneller als man will. 62 BIKE 12/1

3 ausgebremst Wer später bremst, ist länger schnell, heisst es im motorsport. neun neue Scheibenbremsen zeigen in Labor und praxis, ob sich dieses motto auch mit gutem gefühl aufs bike übertragen lässt. Text Peter ilges Fotos W. Watzke, D. Simon Die wichtig eine funktionierende Scheibenbremse im alltäglichen Biker-Leben ist, davon kann nicht nur Profi-Racer Karl Platt ein Lied singen. Die sechste Etappe der Craft BIKE-Transalp von Meran nach Kaltern im Jahre 24 hat Platt noch sehr genau in Erinnerung. Auf der letzten steilen Abfahrt runter nach Bozen griff sein rechter Zeigefinger unerwartet ins Leere. Die Bremse war futsch, die hintere Bremsleitung abgeschmort. eben schreckhaft geweiteten Pupillen und einer unvergesslichen Erfahrung mehr, kam Platt sturzfrei aus der Misere. Ein Wunder, bei im Schnitt fast 2 Prozent Gefälle dieser Strecke. Mit schlankem Gewicht unter 7 Kilo und gekonntem Umgang mit der Bremse, war er auf der Etappe bei Weitem nicht der Einzige mit Problemen dieser Art. Grund genug für uns, bereits zum dritten Mal diesen anspruchsvollen Abschnitt von Jenesien runter nach Bozen mit 7 Höhenmeter Differenz als Teststrecke zu nutzen. Mit im Gepäck: neun neue Scheibenbremsmodelle in jeweils zwei Scheibengrößen zwischen 229 und 39 Euro. Darunter Avid mit den beiden neuen Modellen Code und X.. Wobei die 211er-Code gewichtsmäßig deutlich abgespeckt hat und zusätzlich die werkzeuglose Druckpunktverstellung der Elixir-Modelle bekommen hat. Als direkter achfolger der Elixir CR Magnesium steht die Avid-X.-Bremse am Start. Durch den Einsatz von geschmiedetem Alu statt dem hitzeempfindlicheren Magnesium an der Bremszange, und über einen integrierten Kragen im Inneren des Bremshebels soll der Einsatzbereich der Bremse nochmals größer geworden sein. Zudem soll das Druckpunktwandern des Hebels, wenn das Bike aufgehängt oder hingelegt wird, bei Luft im System passé sein. Weiter mit von der Partie ist Formulas The One, die mit neuen Merkmalen wie einer werkzeuglosen Hebelweiten- und Druckpunktverstellung aufwartet. Die bereits im April vorgestellte Oval von Formula stand leider noch nicht für unseren Test zur Verfügung. Weitere Prüflinge: die KCC DBX7, eine Leichtbaubremse unter 3 Gramm. Trickstuff lieferte die Zweikolbenbremse Cleg 2, Magura den Evergreen Marta in FR-Ausführung und Hope die gefräste Tech V2 mit innenbelüfteter Scheibe. Und zu guter Letzt: s Speerspitze und neuentwickelter Technologieträger mit dem renommierten Kürzel XTR. Technologieträger XTR Da sich die XTR erstmals in zwei Einsatzbereiche aufspaltet, testeten wir die leichte XC-Version mit 16er- und er-scheibe, sowie die für den anspruchsvollen All-Mountain-Einsatz entwickelte Trail-Version mit er- und er-rotor. Traditionell finden im Hause große technologische euerungen zunächst in der Top-Gruppe XTR Anwendung, um später von den in der Hierarchie tiefer angesiedelten Gruppen adaptiert zu werden. So rüstet seine beiden Top-Bremsen erstmals mit Keramikkolben in der Bremszange und einer mehrschichtigen Bremsscheibe (Ice-Tec) aus Edelstahl außen und einem Aluminium-Kern dazwischen aus. Abgesehen von ein paar Anbietern aus der Leichtbauecke eine absolute euheit. Denn wir sprechen nicht nur von einem Alu-Stern als Träger für die Scheibe, sondern dem Einsatz von Aluminium im Reibring unmittelbar der Hitze ausgesetzt. Die Trail-Bremse verfügt zusätzlich über Kühlrippen an der Trägerplatte der Bremsbeläge. bremskraft Die Prüftstandswerte geben an, wie stark die Bremse im Mittel bei einer Trocken- und assbremsung verzögert KCC DB X XTR XC Trickstuff Cleg 2 Bremskraft in ewton bei 8 ewton Handkraft Avid X Hope Tech V2 Trickstuff Cleg 2 Magura Marta FR XTR Trail 465 KCC DB X7 Avid Code XTR XC Formula One FCS Hope Tech V2 Scheibendurchmesser: 16 mm Scheibendurchmesser: -185 mm Scheibendurchmesser: mm Avid X Magura Marta FR XTR Trail 535 Avid Code 635 Formula One FCS 12/1 BIKE 63

4 test Bremsen Alles Maßnahmen, die geringes Gewicht mit einem guten Wärme-Management und damit hoher Standfestigkeit in Einklang bringen sollen. eueste Technologien einerseits und eine bis dato auf den ersten Testfahrten tadellose Funktion bestätigten das Flaggschiff der Japaner. Von entsprechend hohen Erwartungen an den diesjährigen Scheibenbremstest ganz zu schweigen. Scheibenkollaps in Labor und Praxis Umso mehr überraschten die Ergebnisse des Fading- Tests im hauseigenen Prüflabor. Hierbei wird die Bremse bei einer konstanten Handkraft von 115 ewton innerhalb kurzer Zeit mehrmals abgebremst, bis sie maximal 4 Bremszyklen erreicht oder die Temperatur einen kritischen Wert von 4 Grad überschreitet und der Test abgebrochen werden muss. Bei beiden - Modellen, sowohl XC mit organischen Belägen, als auch in der Trail-Version mit Metallbelägen und Kühlrippen schmolz der Alu-Kern der Ice- Tec-Bremsscheibe und die Scheibe verformte sich. Alarmierend. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass der anschließende Praxistest in der Regel eine härtere Probe fürs Material darstellt. Der Praxistest bestätigte unsere Labor-Erfahrungen. Alle gefahrenen Ice-Tec-Bremsscheiben schmolzen innerhalb einer Testabfahrt und waren anschließend reif für die Tonne. Der Alu-Kern wurde weich und drückte sich durch die Kombination aus großer Hitze und Druck, wie der Schaum bei einer Kirmeswaffel, heraus. -Metallbeläge, nachdem die Bremsscheiben geschmolzen sind. Kommentar zum ausfall der shimano xtr Das sagen und unser experte Harald Troost, PR testet alle Scheibenbremsen unter extremen Bedingungen, sowohl auf dem Labor-Prüfstand als auch in der Praxis. Die in diesem Test der BIKE dargestellten Sachverhalte traten dabei während vieler Tausend Test Kilometer niemals auf. Wir nehmen die Testresultate der BIKE zur Kenntnis, sind jedoch von unseren eigenen, hoch entwickelten Testmethoden wie auch von den neuen XTR-Scheibenbremsen mit Ice-Tec-Technologie vollständig überzeugt. Unsere vielen gesponserten Profi-Fahrer haben ebenso wie zahlreiche internationale Journalisten diese Bremsen in den vergangenen Monaten unter allen erdenklichen Bedingungen getestet und durchweg sehr positiv beurteilt. Wir sind überzeugt davon, dass die in diesem Test beschriebenen Sachverhalte bei Endkunden nicht auftreten werden. Dipl.-Ing. Dirk Zedler, Fahrrad-Sachverständiger s XTR-Bremse zeigt den schmalen Grad, auf dem Entwickler derzeit unterwegs sein müssen. Die Bremse begeistert in der Performance, ging aber bei der standfestigkeit auf langen, steilen Abfahrten in die Knie. hat mit einem Mix aus Alu und Stahl für die Scheiben und Keramik als Material für die Bremskolben euland betreten und dabei scheinbar einiges riskiert. Die Standfestigkeit bergab liegt nicht auf dem iveau der Mitbewerber, insbesonders schwere oder unsichere Fahrer können auf langen und steilen Trails in Schwierigkeit geraten. Lediglich 23 Gramm trennen die aktuelle er-scheibe von der problemlosen Stahlversion des vergangenen jahres. Solch ein Bruchteil vom Gesamtgewicht eines kompletten Mountainbikes sollte dieses Risiko weder noch den Käufern wert sein. Und das selbst beim leichtesten Testfahrer mit 75 Kilo und er-scheibe. Zusätzlich trat an zwei der getesteten Bremsen eine Undichtigkeit an der Hülse auf, wo die Bremsleitung in den Bremssattel mündet. Eine weitere Testfahrt mit Ersatz- Trail-Bremse, aber klassischer Stahlscheibe (alle Ice-Tec-Scheiben waren aufgebraucht), verlief zunächst positiv. Aber auch bei dieser Bremse trat anschließend Mineralöl an der gleichen Stelle aus. Das Resultat: dreimaliger Totalausfall. Selbst mit einem Austausch von Belägen und Scheibe ließ sich die Bremse nicht mehr reanimieren. So mussten wir auf den Praxis-Testlauf der XTR-XC-Bremse mit 16er-Scheibe verzichten. Hohe Testanforderungen Sicherlich stellt unser Testprozedere eine echte Härteprüfung für jede Bremse dar. Besonders die Praxis hat Bremsen im Fokus gute und schlechte erfahrungen aus der praxis + : Besonders die XTR- Trail-Bremse mit breitem Hebel sticht durch ihre sehr gelungene Ergonomie heraus. Avid: ach der Fahrt unseres 1-Kilo-Fahrers verformten sich die er-scheiben der Avid-Bremsen bleibend. Trickstuff: unkritisch aber unschön. Die organischen Beläge der Cleg-2-Bremse bekam nach der Abfahrt Risse. + Formula: tolle werkzeuglose Verstellmöglichkeiten, aber immer noch eine nervige T15- Torx-Größe an der Schelle. Magura: Die geschlossene Lenkerschelle ist nur ein Punkt, der bei der Montage der Marta FR nervt. + KCC: Der Ausgleichsbehälter ist für beidseitigen Einsatz drehbar. Im ungünstigen Fall blockiert er aber den Hebel. 64 BIKE 12/1

5 So testet Bike harte anforderungen müssen sein Labortest Um perfekte Vergleichsmöglichkeiten zu haben, testen wir alle Bremsen auf unserem hauseigenen Trommelprüfstand. Bei jeder Messung wird die Temperatur am Bremsbelag aufgezeichnet. Damit sich Scheibe und Belag aneinander anpassen können, erfolgt Bremskraft in 7 A B C Handkraft in 1 16 zunächst eine Einbremsphase mit ca. 3 kurzen Bremsungen, bis die Bremskraft ein konstantes iveau erreicht hat. Damit der Belag nicht verglast, wird die Temperatur genau überwacht. Danach kühlt die Bremse ab. Anschließend wird die Hysterese-Kurve für jede Scheibengröße ermittelt, bei einer Temperatur zwischen 5 und 1 Grad. Im Testbrief ist die Kurve für die er-scheibe abgedruckt. Die rote Kurve zeigt eine Trockenbremsung, die blaue eine Bremsung bei bewässerter Scheibe. Die Hysterese-Kurve entsteht ausgehend vom ullpunkt entgegen dem Uhrzeigersinn. Mit zunehmender Handkraft steigt der Graph (B) und damit die Bremskraft der Bremse an. Je steiler, desto bissiger verzögert die Bremse. Ein Indiz für die Dosierbarkeit geben die Bereiche (A) und (C). Je früher der Graph (B) ansteigt (kurzer Bereich A) desto schneller reagiert die Bremse auf ein Ziehen am Bremshebel. Stehen die ansteigende und die abfallende Linie eng zusammen (kurzer Bereich C), reagiert die Zange schnell auf das Öffnen des Bremshebels. Beim anschließenden Fading-Test muss jede Bremse bei einer konstanten Handkraft von 115 ewton 4 Bremsungen zu je 1,5 s überstehen. Erreicht die Belagstemperatur dabei einen Wert von über 4 Grad, wird der Test abgebrochen. Fading bedeutet, dass der Reibwert zwischen Belag und Scheibe ab einer gewissen Temperatur nachlässt. Perfekt ist, wenn die Bremskraft im Verlauf des Tests auf einem konstant hohen iveau, trotz steigernder Hitze, bleibt. Praxistest in bozen Drei Testfahrer mit unterschiedlichem Gewicht (75, 85 und 1 Kilo) fahren jede Bremse mit jeder Scheibengröße auf unserer Testabfahrt von Jenesien nach Bozen mit 7 Höhenmeter Differenz und im Schnitt 2 Prozent Gefälle. ach einer Einbremsphase erfolgt zunächst ein mit Spitzkehren und rutschigem Untergrund versehener Trail, auf dem wir normal bremsen und die Dosierbarkeit, Handkraft und Hebel-Ergonomie beurteilen. Auf den anschließenden 4 Höhenmetern Asphalt bremsen wir zur Beurteilung der Standfes tigkeit nur vorne. Die hintere Bremse dient bei Ausfall oder Defekt als Rettungsanker. Das es dabei zu Fading oder Druckpunktwandern kommt, ist normal. Wir beurteilen lediglich, ob eine Gefahr davon ausgeht oder die Bremse irreparable Schäden davon trägt. Focus Control System 4 x Spot 1 x Flood 1 weisse CREE Hochleistungs-LED 3 Leuchtmodi Smooth Dimming Control 1% auf 1% Focus Control System 2 rote LEDs 1 blaue LED, 1 grüne LED SOS-Blinklicht (rot) 2 elektronische Schalter 3 x 1,5 V AAA LR3 Gewicht 96 g inkl. Batterien 59, unverb. Preisempfehlung es in sich. Bei der Teststrecke in Bozen mit durchschnittlich 2 Prozent Gefälle auf 7 Höhenmetern trennt sich die Spreu vom Weizen. Dabei muss jede einzelne Bremse in der jeweiligen Scheibengrößenkombination drei Abfahrten überstehen. Und zwar mit einem 75-, 85- und 1-Kilo-Fahrer. Gebremst wird nur mit der vorderen Bremse, um im Fall der Fälle noch einen hinteren otanker zu besitzen. Die Realität sieht in Sachen Bremsverhalten oft schlimmer aus. Besonders ungeübte Fahrer meistern Abfahrten gerne mit permanent schleifender Hinterradbremse. Der absolute Supergau für die Bremse, die sich niemals erholen kann und im Windschatten von Bike und Fahrer den sicheren Hitzetod erleidet. Uns ist klar, dass ein Max Mustermann eine derartige Belastung im normalen Mittelgebirge niemals hinbekommen wird. Doch bei einer Scheibenbremse handelt es sich um ein sicherheitsrelevantes Bauteil. Eine Lebensversicherung für den Fahrer, die im Idealfall nicht ausgereizt wird, sondern über gewisse Reserven verfügen sollte. Deshalb verstehen wir als Magazin unseren Testauftrag auch darin, den Supergau abzudecken. Was ist, wenn ein 12-Kilo-Mann mit Rucksack einen Alpenpass herunterfährt? Wenn ein Kinderanhänger zusätzlich von hinten ungebremst schiebt oder ein starkes Elektro-Bike mit 3 Kilo in Zaum gehalten werden muss? Und die Realität am Beispiel Karl Platt beweist, dass selbst leichte und 1 weisse ICHIA Hochleistungs-LED 1 rote LED (Dauer- oder Blinklicht) elektronischer Schalter 1 x 1,5 V AA LR6 Gewicht 53 g inkl. Batterie 29,98 unverb. Preisempfehlung LiteXpress steht für mobiles Licht mit innovativer LED-Technologie, stets auf dem neuesten Stand der Technik und mit hohem Qualitätsanspruch. Wir bieten eine große Auswahl an Stirn- und Taschenlampen sowie Laternen in unterschiedlichen Ausführungen, alle ausgestattet mit Premiummarken-LEDs. LiteXpress Produkte erhalten Sie im gut sortierten Fach-, Sport- und Outdoorhandel, in Elektrofachmärkten sowie bei Amazon.de und Conrad.de. Vertrieb Deutschland: LiteXpress GmbH Dülmener Straße 92 DE Coesfeld Tel. +49-() Fax +49-() vertrieb litexpress.de Vertrieb Österreich: LiteXpress Österreich GmbH eustift am Walde 16 AT-119 Wien Tel Fax vertrieb litexpress.at Vertrieb Schweiz: LiteXpress Schweiz GmbH Sonnenhof 3 CH-888 Pfäffikon SZ Tel Fax vertrieb litexpress.ch

6 test Bremsen Wo war noch mal die Druckpunktverstellung? Wenn das Mini-Tool bei der Justage im Rucksack bleiben kann, sollte die Anpassung an eigene Vorlieben schnell und intuitiv gelingen. Genau im Visier: ach jeder Abfahrt in Bozen wird das Material genauestens beäugt und wenn nötig ausgetauscht. Spätestens beim Wechsel der Bremsscheibe sind auch neue Beläge fällig. icht nur die reine Fahrleistung in Labor und Praxis zählt. Profi-Schrauber Dominik hält zusätzlich auch Montage-Freundlichkeit und Verarbeitung der Bremsen im Testprotokoll fest. geübte Fahrer das Material auf einer reellen Strecke schnell ans Limit bringen können. Keine weiteren Totalausfälle Abgesehen von den beiden -XTR-Modellen schafften alle anderen Bremsenmodelle den Labor- und Praxistest ohne größere Blessuren. Auch im letzten Jahr hatten wir unter den gleichen Testbedingungen keine Totalausfälle. Kleinere Auffälligkeiten gab es trotzdem: So verformten sich die großen Scheiben der beiden Avid-Modelle leicht, nachdem unser 1-Kilo-Fahrer Tibor kontrolliert zu Tal rauschte. Mit 75 und 85 Kilo passierte jedoch nichts. Eine zusätzliche Testfahrt mit kompatiblen Avid-Sinter- Belägen brachte auch die bis dahin mit original organischen Belägen problemfreie Cleg 2 von Trickstuff an die Grenzen. Auf Rücksprache reagierte Trickstuff sofort und wird die Bremse nur noch in Verbindung mit organischen Belägen freigeben. Tibor simai, 1 kg, BIKE-Testfahrer Bei meinem Gewicht muss ich nicht lange über scheibengrössen nachdenken. er-discs sind die einzigen, die sinn machen. Gewichte im überblick Gewicht ist bei Bremsen definitiv nicht alles: Doch im Vergleich zur Hope wiegt die leichte KCC nicht mal die Hälfte KCC DB X7 324 KCC DB X7 Gewicht einer Postmount-Vorderradbremse in Gramm inklusive aller Schrauben/Adapter XTR XC XTR XC Formula One FCS Trickstuff Cleg 2 Scheibendurchmesser in Millimeter Avid X XTR Trail Trickstuff Cleg 2 Magura Marta FR Formula One FCS 455 Avid X Magura Marta FR XTR Trail Avid Code 526 Avid Code i. Hope Tech V2 Hope Tech V2 innenbel. Hope Tech V2: komplett gefräst und dank Drehknöpfe sehr leicht einstellbar. Finger weg von leichten Scheiben. Beim Bremsen wird durch Reibung Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt. Dabei sollte die Bremsscheibe im Idealfall so viel Wärme wie möglich aufnehmen und anschließend an die Umgebungsluft abgeben. Steht jedoch, wie bei einem besonders leichten Rotor, nur wenig Material zur Verfügung, wird mehr Wärme über den Belag an den Bremssattel und die sich darin befindliche Bremsflüssigkeit abgegeben. Die Bremse kommt schneller an ihr Limit und überhitzt, wie die von uns getestete KCC-Bremse mit super leichtem Ashima-Rotor. Bereits bei einer Temperatur von 33 Grad Celsius glühte die dünne Scheibe auf dem Prüfstand hellrot und sprühte Funken. In der Praxis bestätigte sich die geringe Standfestigkeit des eloxierten Exoten. Bestes Beispiel, was alleine die Bremsscheibe ausmacht, liefert Hope mit der Tech V2. Wir fuhren die Bremse sowohl mit herkömmlicher er-scheibe als auch mit der speziellen 8 Gramm schwereren, innenbelüfteten Scheibe (siehe Foto rechte Seite). Zwischen den beiden Scheiben liegen Welten. Während mit der normalen gegen Ende der Teststrecke spürbares Fading auftrat und sich die Handkraft munter in Richtung Krampf bewegte, reichte bei der innenbelüfteten Disc selbst bei unserem Schwergewichtler nur ein Finger zum kontrollierten Bremsen bis zum Schluss. Das Labor bestätigt unser Gefühl mit 15 Grad geringerer Temperatur und dabei 1 ewton mehr Bremskraft. Die erste Wahl für schwere Biker, denen das Gewicht am Bike egal ist. Große Unterschiede, was die Temperatur angeht, macht zudem die 66 BIKE 12/1

7 BREMSE-KOWHOW Das Wichtigste im Überblick Druckpunktverstellung Mit dieser Einstellmöglichkeit lässt sich der Leerweg des Hebels, bis die Beläge die Scheibe berühren, regulieren. icht bei allen Modellen verfügbar. Hebelweite Eine Hebelweitenregulierung besitzen nahezu alle Bremsen. Damit lässt sich der Abstand des Hebels zum Lenker auf die jeweilige Handgröße anpassen. Leitungsanschluss Ein drehbarer Anschluss optimiert die Verlegung der Leitung und passt zu allen Rahmen. Lenkerschelle Für eine einfachere Montage sollte die Schelle unbedingt zweigeteilt bzw. klappbar sein. Griffe und Schaltung können so am Lenker verbleiben. Bremskolben Am gängigsten sind Zweikolben-Bremsen (Foto). Manche Modelle verfügen aber auch über vier oder sechs Kolben. Postmount-aufnahme Früher war die IS-Aufnahme (Internationaler Standard) üblich, heute findet man fast ausschließlich PM-Aufnahmen. POSITIOIERUG Hebel nach innen: Zur perfekten Erreichbarkeit von Brems- und Schalthebel sollten Sie die Bremse unbedingt nach innen, vor dem Schalthebel (Kreis) montieren. Dadurch lässt sich der Bremshebel optimal am äußeren Ende greifen, und man erreicht immer noch beide Schalthebel, ohne die Handposition ändern zu müssen. Auch eine kombinierte Schelle (z. B. Matchmaker von Avid) hilft, um das Cockpit ergonomisch zu optimieren. Die Hebelweite sollten Sie so einstellen, dass das erste Fingerglied bei ausgestrecktem Finger über die Hebelkante ragt. So lässt sich der Hebel in jeder Situation sicher umschließen und kraftvoll ziehen. innenbelüftete scheibe Das Gewicht und das zur Verfügung stehende Material haben einen direkten Einfluss auf die Standfestigkeit der Bremse. Während besonders leichte Scheiben nur wenig Hitze aufnehmen und so von der Zange ableiten können, ist eine schwere, innenbelüftete Scheibe (Hope) als anderes Extrem um Welten standfester. Bremsmedium Der eine Hersteller verwendet DOT, der andere Mineralöl, und beide sind sie nicht miteinander kombinierbar. DOT (am häufigsten wird 4 oder 5.1 verwendet; untereinander mischbar) besitzt einen höheren Siedepunkt als Mineralöl, ist dünnflüssiger, zieht mit der Zeit jedoch Wasser, wodurch ein jährlicher Wechsel der giftigen Flüssigkeit ratsam ist. Die Stärken von Mineralöl hingegen liegen in erster Linie in der einfachen Handhabung (greift weder Lack noch Haut an) und der langen utzungsdauer. bremsbeläge Es gibt zwei Arten von Bremsbelägen: organisch (links) und gesintert. Organische Beläge werden mit Kunstharzen zusammengehalten und bestehen aus Produkten der organischen Chemie. Sinter-Beläge haben ihren amen aufgrund des Herstellungsverfahrens. Beim Sintern werden meist Metalle oder Keramik in Pulverform unter hoher Temperatur und Druck zusammengeführt. Sinter-Beläge werden beim Bremsen heißer und sind verschleißfester als organische. Dafür neigen sie eher zum Quietschen.

8 test Bremsen Wahl der Bremsbelagsart aus. So werden Sinter-Beläge (Metallbeläge) in der Regel deutlich heißer als organische Beläge und können die Bremse zusätzlich belasten. Wir konnten im Labor Temperaturunterschiede von über 15 Grad Celsius messen. Dafür halten gesinterte Beläge länger, neigen aber auch gerne zum Quietschen. DAS VIDEO ZUM TEST: WEB-CODE 3738 MEI FAZIT Peter ilges, BIKE-Redakteur Die meisten Punkte in diesem Vergleichstest heimst die Formula One FCS mit großer er- Scheibe ein und erhält als einzige die ote Super. Brachiale Bremskraft, geringes Gewicht und eine gute Justierung vereint die breitbandige Italienerin wie keine andere. Auch Avid braucht sich in diesem Test mit dem abgespeckten Downhill-Anker Code und der Allround-Bremse X. mit perfekter Ergonomie keinesfalls verstecken. Ebenfalls sehr gut schneidet die vertraute Marta FR von Magura ab und vereint solide Funktion mit nicht mehr zeitgemäßer Montage. Schwere Fahrer sollten zur äußerst standfesten Hope mit innenbelüfteter Scheibe greifen. Auch wenn die meisten -Kunden mit den funktional tadellosen XTR-Bremsen im alltäglichen Gebrauch hoffentlich keine Probleme haben werden, bleibt dennoch ein fader Beigeschmack. Die mäßige Haltbarkeit unter extremen Bedingungen kollidiert mit unseren Erwartungen hinter den Buchstaben X-T-R. Avid >Code Avid >X. Formula >THE one FCS allgemeine infos Vierkolben-Bremse mit zweiteiligem Sattel, organische Beläge, DOT-5.1- Flüssigkeit, Hebelweite u. Druckpunkt (ohne Werkzeug) verstellbar preis (je bremse) 235 Euro Grösse/Gewicht 185 mm/479 g mm/526 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* sehr gut sehr gut Als lupenreiner Downhill-Anker braucht sich die komplett überarbeitete Code in Sachen Bremskraft und Standfestigkeit nicht zu verstecken. Unser 1-Kilo-Mann brachte zwar im unteren Teil der 8 Strecke die Scheiben zum Glühen, die Bremsleistung hielt aber stand. Besonders gut gefällt der ergonomische Hebel mit leichtgängiger Kugellagerung bei sehr 1 16 guter Dosierbarkeit. allgemeine infos Zweikolben-Bremse mit zweiteiligem Sattel, organische Beläge, DOT-5.1- Flüssigkeit, Druckpunkt (ohne Werkzeug) und Hebelweite verstellbar preis (je bremse) 245 Euro Grösse/Gewicht 185 mm/47 g mm/455 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* sehr gut sehr gut Mit seinem steiferen, geschmiedeten Alu-Sattel soll der achfolger der Elixir CR Magnesium einen größeren Einsatzbereich abdecken. Das gelingt bei unverändert geringem Gewicht, gelungener 8 Hebel-Ergonomie und feinfühliger Dosierbarkeit. Insgesamt nicht ganz so kraftvoll und standfest (leichtes Druckpunktwandern) wie die 1 16 Code, aber ein absolut gelungener Allrounder. allgemeine infos Zweikolben-Bremse/Monoblock-Sattel, Sinter-Metallbeläge, DOT-4-Flüssigkeit, Hebelweite u. Druckpunkt (ohne Werkzeug) verstellbar preis (je bremse) ab 314 Euro Grösse/Gewicht mm/382 g mm/431 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* sehr gut super Aufgrund überragender Bremskraft, geringem Gewicht sowie neuer werkzeugloser Verstellmöglichkeiten punktet die One FCS ordentlich in diesem Vergleichstest und lässt sich in jeder Lage spielend 8 mit einem Finger be- dienen. Unter wirklich extremer Belastung neigt die One jedoch zu plötzlichem Druckpunktverlust. Durch 1 16 die hohe Power nur bedingt für Anfänger geeignet. 68 BIKE 12/1

9 Hope >Tech v2 KCC >db x7 magura >marta fr allgemeine infos Zweikolben-Bremse mit Monoblock Sattel, organische Beläge, DOT-5.1- Flüssigkeit, Hebelweite u. Druckpunkt (ohne Werkzeug) verstellbar preis (je bremse) 25 Euro/39 Euro mit innenbelüft. Disc Grösse/Gewicht 183 mm/544 g mm i.b.l./654 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* sehr gut sehr gut Fräs-Exzess beschreibt die gewichtige Downhill-Bremse Tech V2 am besten. Mit nicht zu brachialer Bremskraft und vorbildlicher Einstellbarkeit macht die Hope, für die Druckpunktwandern 8 ein Fremdwort ist, in Labor und Praxis eine gute Figur. Während die er-scheibe zum Fading neigt, entpuppte sich die große, innenbelüftete 1 16 Disc als Referenz in Sachen Standfestigkeit. allgemeine infos Zweikolben-Bremse mit Monoblock- Sattel, organische Beläge, Mineralöl, Hebelweite verstellbar, Titan-Schrauben preis (je bremse) 415 Euro vorne + hinten Grösse/Gewicht 16 mm/272 g mm/324 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* befriedigend befriedigend Zwei Dinge kann die KCC besonders gut: leicht sein und schrill aussehen. Doch Leichtbau hat bekanntlich seine Tücken. So verwindet sich der filigrane Bremskörper bei Hebelzug spürbar und generiert 8 in Verbindung mit den extrem leichten Ashima-Scheiben nur magere Brems-Power bei keinerlei Standfestigkeit. Beim Fading-Test im 1 16 Labor sprühten bereits früh die Funken. allgemeine infos preis (je bremse) Zweikolben-Bremse mit Monoblock- Sattel, organische Beläge, Mineralöl, Hebelweite verstellbar 229 Euro Grösse/Gewicht mm/426 g mm/46 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* sehr gut sehr gut Keine Druckpunktverstellung, keine offene Hebelschelle und kein drehbarer Leitungsanschluss am Sattel. Die Marta scheint technisch in die Jahre gekommen. Umso erfreulicher, dass die Leistung 8 auf der Teststrecke bereits mit er-scheibe positiv überraschte. ur geringes Fading und ein stabiler Druckpunkt unter 1 16 Extrembedingungen zeugen von ehmerqualitäten. shimano >xtr xc shimano >xtr trail trickstuff >cleg 2 allgemeine infos Zweikolben-Bremse mit Monoblock- Sattel, organische Beläge, Mineralöl, Hebelweite verstellbar preis (je bremse) 25 Euro Grösse/Gewicht 16 mm/342 g mm/374 g dosierbarkeit Keine Wertung standfestigkeit möglich bremskraft Bike-Urteil* nicht getestet mit schwächen allgemeine infos Zweikolben-Bremse mit Monoblock, metallische Beläge mit Kühlrippen, Mineralöl, Hebelweite (ohne Werkzeug) u. Druckpunkt verstellbar preis (je bremse) 27 Euro Grösse/Gewicht mm/48 g /466 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* mit schwächen mit schwächen allgemeine infos preis (je bremse) Zweikolben-Bremse mit zweiteiligem Sattel, organische Beläge, DOT-5.1- Flüssigkeit, Hebelweite verstellbar 3 Euro Grösse/Gewicht 16 mm/387 g mm/424 g dosierbarkeit standfestigkeit bremskraft Bike-Urteil* gut gut Voller Erwartung sehnten wir uns nach dem neuen -Flaggschiff, vollgepackt mit neuen Technologien und gewohnt höchster Verarbeitungsqualität. Doch bereits der Fading-Test im Labor 8 ließ nichts Gutes erahnen und brachte den Alu-Kern der Sandwich-Scheiben zum Schmelzen. In der Praxis schmolzen weitere Discs 1 16 bei zusätzlicher Undichtigkeit an der Leitung. Genau wie beim XC-Modell schmolzen die baugleichen Ice-Tec-Bremsscheiben im Labortest und auf unserer anspruchsvollen Teststrecke in Bozen, selbst beim 75-Kilo- Fahrer. Zudem trat Flüssigkeit 8 am Leitungsanschluss des Sattels aus. Bis zu diesem Punkt überzeugte die Bremse mit tadelloser Hebel-Ergonomie und sehr 1 16 guter Dosierbarkeit sowie Bremsleistung. Aufgrund der eher verhaltenen Bremskraft eignet sich die wenig giftige Cleg 2 als ideale Einsteigerbremse. Selbst bei unserem schwersten Tester blieb der Druckpunkt immer stabil, erfor- 8 derte aber aufgrund von Fading hohe Handkräfte gegen Ende der Abfahrt. Eine zusätzliche Fahrt mit kompatiblen Avid-Sinter-Belägen 1 16 quittierte die Cleg 2 mit Überhitzung. Hysterese-Schleife: rot = Trockenbremsung, blau = assbremsung, die horizontale Achse zeigt die Handkraft, die vertikale Achse die Bremskraft. Je steiler die Schleife ansteigt, desto bissiger ist die Bremse. Die Darstellung der Bremskraft ergibt sich aus der Labor- und Praxis. *Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. Es ist keine Addition der einzelnen Wertungen. BIKE-Urteile: super, sehr gut, gut, befriedigend, mit Schwächen, ungenügend. 12/1 BIKE 69

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