Hardung-Hardung: Die Prokuristen
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- Leon Kaiser
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1 Hardung-Hardung: Die Prokuristen
2 Dr. Heimo Hardung-Hardung Die Prokuristen Aufgaben und Stellung der zweiten Ebene im Management Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden I
3 ISBN ISBN (ebook) DOI / erLlgs-~r.3965 Copyright by Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1966 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1966
4 Vorwort Wenn man die jährlich erscheinenden Statistiken über die Größe der Unternehmen und die Zahl der Führungskräfte an ihrer Spitze studiert, kann man an einer recht bemerkenswerten Tatsache nicht vorbeigehen: Die Führungsschicht wird von Jahr zu Jahr dünner. Die Anzahl der Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer und Firmenchefs nimmt ständig ab, gemessen an der steigenden Anzahl der in den Unternehmen Beschäftigten. Die damit verbundene Konzentration der Entscheidungsgewalt bringt Vorteile, wenn - insbesondere in Großbetrieben - wichtige Maßnahmen schnell und mit der notwendigen Prägnanz getroffen werden sollen. Sie erschwert aber die Beurteilung und Abwägung aller für eine Entscheidung wichtigen Umstände angesichts der Größe des Verantwortungsbereiches, den jedes Mitglied der Unternehmensleitung zu überschauen und zu führen hat. Kein Unternehmen größeren Ausmaßes kann deshalb heute auf eine gut organisierte zweite Ebene verzichten, jene zweite Ebene, die dem V orstand oder der Geschäftsführung direkt zugeordnet ist und einen Teil oder Bereich des Unternehmens selbständig zu führen hat. Ihre Angehörigen haben die verschiedensten Titel, "Generalbevollmächtigter" und "Direktor", "Abteilungsleiter" und "Gruppenchef". Da ihr gemeinsames Kennzeichen (in deutschen Gesellschaften) in der Regel die Prokura ist, habe ich dieses Buch verallgemeinernd "Die Prokuristen" genannt. Ich möchte darunter aber all jene - und nur jene - verstehen, die der Geschäftsleitung direkt unterstehen. Ihnen obliegt eine sehr komplexe Aufgabe. Sie sollen den ihnen unterstellten Arbeitsbereich sachkundig führen und dafür Sorge tragen, daß er in sinnvoller Abstimmung mit anderen Abteilungen einen möglichst großen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens leistet. Für die Unternehmensleitung 5
5 müssen sie jene Unterlagen ausarbeiten, die die Basis für Entscheidungen auf höchster Ebene darstellen. Sie haben darüber hinaus aber auch eine Mittlerrolle zu erfüllen, indem sie die Entscheidungen der Unternehmensleitung in die betriebliche Praxis umsetzen und die Unternehmensleitung über Betriebsprobleme informieren. Über die Aufgaben der Unternehmensleitung und ihre Bewältigung sind zahlreiche Arbeiten erschienen. Darunter fehlt es nicht an ausgefeilten allgemeingültigen Theorien, die sozusagen als Rezept für die Bewältigung von Führungsaufgaben in oberster Ebene dienen sollen. Über die Funktion der "zweiten Ebene" findet man aber - abgesehen von einigen soziologischen Studien - kaum Literatur, obwohl auch der Prokurist (rechtlich!) im Namen der Firma handelt. Und was noch schlimmer ist: In der Praxis begegnet man vielfach sogar der Meinung, daß die zur Führung von Teilbereichen eines Unternehmens notwendigen Kenntnisse am besten sozusagen "von selbst" erworben werden, daß die Schulung des Mannes in der zweiten Ebene darin besteht, daß er in der täglichen Praxis mit den mannigfachen Problemen konfrontiert wird, die sich innerhalb seines Arbeitsbereiches ergeben. Ich selbst glaube nicht an eine solche Möglichkeit. Zwar gibt es zweifellos eine Reihe von spezifischen Aufgaben, für die praktische Erfahrung große, vielleicht sogar überwiegende Bedeutung hat, für die Bewältigung der Gesamtaufgabe in der zweiten Ebene jedoch reicht die Auseinandersetzung mit den Problemen des Tages sicherlich nicht aus, um die notwendigen Qualifikationen zu vermitteln. Deshalb erscheint mir eine grundlegende, systematische Untersuchung aller Probleme der zweiten Ebene unerläßlich, um zu einem vollständigen Bild über die Rolle der Prokuristenebene in der Unternehmensleitung zu gelangen. Diese offenbar in der einschlägigen Literatur bestehende Lücke versucht das vorliegende Buch zu füllen. Es erhebt keinen wie immer gearteten Anspruch, einen Beitrag zu den Wirtschaftswissenschaften zu leisten, und steht in einem nur ober- 6
6 flächiichen Zusammenhang mit den Theorien der Unternehmensführung. Das Manuskript ist aus der lebendigen Praxis für den Praktiker geschrieben, als Arbeitshilfe für den, der schon als Prokurist, Abteilungsleiter oder Verkaufschef in der zweiten Ebene tätig ist und der diesen Zeilen vielleicht die eine oder andere nützliche Anregung entnehmen möge, als Anleitung für den höheren Angestellten, der das Verlangen hat, in die Prokuristenebene hineinzuwachsen, und schließlich als Orientierung für jene, die zwar nicht unmittelbar wirtschaftlich tätig sind, aber der Wirtschaft nahestehen, wie Kreise des Schulwesens, Industrieverbände und Soziologen. Letztlich mag es vielleicht sogar da oder dort einen nützlichen Zweck für die Unternehmensleitung selbst haben, indem es die Aufgaben der zweiten Ebene nochmals rekapituliert und präzisiert für jene, die diesem oft etwas vernachlässigten Thema vielleicht entwachsen sind. Ich habe zunächst versucht, die Funktion der zweiten Ebene in der Unternehmensspitze zu analysieren und in ihre wesentlichen Aufgaben zu zerlegen. Ich glaube, daß erst auf der Basis dieser Aufgaben analyse die Qualifikationen abgeleitet werden können, die in $ler zweiten Ebene erwartet werden müssen. Mit praktischen Hinweisen für die tägliche Arbeit beschäftigen sich dann die beiden folgenden Kapitel. Abschließend folgt noch ein Abschnitt darüber, wie die Voraussetzungen für einen Aufstieg in die zweite Ebene systematisch erworben werden können. Das Buch ist also bemüht, sowohl die Bedeutung und Funktion der zweiten Ebene im Unternehmen zu umreißen als auch Ratschläge zu geben, wie die gestellten Aufgaben am besten erfüllt werden können. Frankfurt am Main, im Januar 1966 Heimo Hardung-Hardung 7
7 Inhaltsverzeichnis Seite Erstes Kapitel: Die Aufgabe der Prokuristenebene in der Unternehmensspitze 13 Die Ziele eines Unternehmens 13 Die Marktgeltung. 17 Der Produktionswert 19 Neue Absatzmärkte 22 Die zweite Ebene in der Unternehmensspitze 24 Arbeitsteilung und Verantwortlichkeiten 27 Organisation der Arbeit 32 Lenkung der Mitarbeiter 36 Die spezifischen Leistungen in der zweiten Ebene 38 Ressortleitung. 39 Organisation der Verantwortlichkeit 44 Menschliche Beziehungen. 47 Zweites Kapitel: Qualifikationen für die zweite Ebene 51 Allgemeine Grundsätze. 51 Fachkenntnisse. 59 9
8 Organisationsvermögen. Einordnung in Ziele des Unternehmensganzen. Produktion. Menschen Finanzen Die Praxis der innerbetrieblichen Organisation Die Zeitplanung Autorität Der Autoritätswert von Fachkenntnissen Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung. Persönliche und menschliche Qualitäten Gesellschaftliche Stellung Der Wert für Vorgesetzte Die Fähigkeit zur Kondensation Horizontale innerbetriebliche Verbindungen Gefolgschaft Selbständigkeit der Entscheidungen Seite Drittes Kapitel: Die praktische Arbeit in der zweiten Ebene 135 Beurteilung des möglichen Beitrags zur Marktgeltung. Das Festlegen eines Produktionswertes. Beiträge zur Schaffung neuer Absatzmärkte Die Praxis der Arbeitsteilung Lenkung der Mitarbeiter Passive Ressortleitung Aktive Ressortleitung
9 Viertes Kapitel: Ideen und Intuition. Seite 181 Ideen "von außen" Ideen "von innen" Fünftes Kapitel: Der Weg zur zweiten Ebene. 197 Arbeitstechnik. Bilanz der Kenntnisse Zeitplanung Verhältnis zur Umwelt. Verhältnis zu den Vorgesetzten Verhältnis zu Mitarbeitern. Privatleben Schlußwort
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