Weimer-Koschera Zöliakie bei Kindern Das Kochbuch
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- Theresa Brahms
- vor 7 Jahren
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Transkript
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2 Weimer-Koschera Zöliakie bei Kindern Das Kochbuch
3 Die Autorin Susanne Weimer-Koschera ist Heilpraktikerin und Ergotherapeutin. Als ihre Tochter Marleen 4 Jahre alt war, wurde bei ihr zuerst Diabetes Typ 1 und ein halbes Jahr später Zöliakie diagnostiziert. Die Suche nach Zöliakie-Kochbüchern mit kindgerechten Rezepten war äußerst mühsam und unergiebig. So fing sie an, auf eigene Faust zu kochen und auszuprobieren. Unterstützt wurde sie dabei von Marleens Erzieherinnen, die im Kindergarten ebenfalls glutenfreie Rezepte entwickelten. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Waiblingen. Marleen Weimer ist 9 Jahre alt und besucht die 3. Klasse der Grundschule. Sie ist Pferdeliebhaberin, voltigiert gerne und fährt mit Begeisterung Einrad.
4 Susanne Weimer-Koschera Zöliakie bei Kindern Das Kochbuch Über 90 Rezepte: Von Kindern getestet und geliebt
5 Inhalt 5 Liebe Leserinnen und Leser 7 Zöliakie was ist das eigentlich? 8 Zöliakie 9 Wie war es bei uns? 12 Glutenfrei essen 17 Küchenpraxis 18 Kindergarten und Schule 22 Zu Besuch bei Freunden 23 Auf Reisen 25 Rezepte 26 Frühstücksideen 38 Pausensnacks 7 Zöliakie? Na und! Leckere Rezepte, die garantiert glutenfrei sind und der ganzen Familie schmecken? Kein Problem! Dazu gibts viele Tipps von Marleen. 46 Vorspeisen & Kleinigkeiten 56 Leckere Hauptgerichte 78 Desserts & Kuchen 94 Weihnachtsbäckerei 102 Kindergeburtstag 110 Service 110 Literatur 110 Rezeptverzeichnis 111 Sachregister Das Rezept zum Coverfoto finden Sie auf Seite 45. 4
6 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, Vielleicht geht es Ihnen gerade wie uns damals die Nachricht, dass unsere Tochter Marleen Zöliakie hat, traf uns aus heiterem Himmel. Marleen war gerade 4 Jahre alt und wurde ein halbes Jahr zuvor bereits mit Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert. Natürlich kam ich erst einmal sehr ins Schwitzen, was ich meiner Tochter und unserer Familie in Zukunft noch kochen konnte. So suchte ich nach einem Kochbuch, das mir Ideen und Anregungen geben könnte vergeblich. Deshalb war ich überaus dankbar, als Marleens Kindergärtnerinnen sagten:»das kriegen wir schon hin«. Gesagt, getan. Im Kindergarten probierten Kinder und Erzieherinnen dann zusammen neue glutenfreie Rezepte aus und berechneten eifrig die Broteinheiten der Gerichte. Und ich suchte und erfand neue Rezepte für zu Hause. Marleen konnte ganz selbstverständlich beim Kochen mithelfen. Ich glaube, das hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass Marleen solch ein selbstbewusstes und fröhliches Mädchen ist und sich problemlos in Gruppen zugehörig fühlt, trotz ihrer Zöliakie und Diabetes. Dafür möchte ich mich auch nochmals ganz ausdrücklich bei Alexandra und Stefanie bedanken, die Marleens Erzieherinnen im Kindergarten waren. Stück für Stück haben wir so neue Rezepte gefunden. Am meisten freue ich mich immer wieder, wenn andere Mütter oder Mitmenschen ganz selbstverständlich glutenfrei kochen und backen und ich nicht selbst kochen muss, damit unsere Tochter problemlos mitessen kann. So habe ich nun all unsere gemeinsamen Erfahrungen und Rezepte in diesem Buch zusammengetragen und möchte Ihnen Mut machen und Anregungen geben. Viel Spaß beim Kochen und Backen und vor allem: Guten Appetit! 5
7 Vorwort
8 Zöliakie was ist das eigentlich? Wie entsteht eine Zöliakie, welche Fragen und Umstellungen prasseln nach der Diagnose auf mich ein? Dieses Kapitel hält viele Antworten bereit!
9 Zöliakie was ist das eigentlich? Zöliakie Zöliakie ist eine nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht heilbare, lebenslang bestehende Autoimmunerkrankung. Der Körper reagiert hierbei auf Gluten, sogenanntes Klebereiweiß, das unter anderem in sehr vielen Getreidearten vorkommt, mit einer Rückbildung der Dünndarmzotten. Dünndarmzotten sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Diese entnehmen der Nahrung die Nährstoffe, also Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß, und leiten sie mit dem Blutstrom weiter. Bei einer Glutenunverträglichkeit bilden sich diese Zotten zurück und der Nahrung können nur noch unzureichend Nährstoffe entzogen werden. Der Körper wird damit nicht mehr mit genügend Nährstoffen versorgt. Die daraus resultierenden Mangelerscheinungen führen zu den typischen Symptomen von Zöliakie, die ich weiter unten aufgelistet habe. Eine Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten. Die Ursachen sind bis heute wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Da sich jedoch eine familiäre Häufung feststellen lässt, ist die genetische Veranlagung vermutlich ein Erkrankungsfaktor. So findet sich die Erkrankung in bestimmten Ländern wie in Japan und Schwarzafrika nicht. Frauen scheinen etwas häufiger davon betroffen zu sein als Männer. Die Zahl der Erkrankungen wird auf zwischen 1 : 500 bis 1 : 2000 geschätzt und ist stetig steigend. Eindeutig sicher kann man Zöliakie mit Hilfe einer Blutuntersuchung und einer Dünndarmbiopsie nachweisen. Wenn bei diesen Untersuchungen positive Antikörper im Blut sowie degenerierte Dünndarmzotten gefunden werden, können Sie sicher sein, dass Ihr Kind Zöliakie hat. Erst nach einer gesicherten Diagnose sollte man auch tatsächlich mit der Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung beginnen. 8
10 Zöliakie Die Symptome, die auf eine Zöliakie hinweisen können, sind vielfältig. Bei Kindern treten am häufigsten auf: Blähbauch vorgewölbter Bauch, Hohlkreuz Bauchschmerzen Blässe voluminöse Stühle Wachstumsverzögerung, vermindertes Körpergewicht trockene Haut Schlappheit, Müdigkeit schlaffe Muskulatur Misslaunigkeit Wie war es bei uns? Als unsere Tochter Marleen viereinhalb Jahre alt war, wurde bei ihr zunächst ein Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert. Im Rahmen dieser Blutuntersuchungen fielen die hohen Anti-tTG- und AGA- Antikörper in Marleens Blut auf, die bei Diabetikern häufig erhöht sind. Nachdem diese Werte bei einer drei Monate späteren Untersuchung immer noch sehr stark erhöht waren, entschlossen wir uns, eine Dünndarmbiopsie zu machen. Das Ergebnis war sofort eindeutig: Zöliakie. Zunächst waren wir natürlich verunsichert. Doch sobald wir konsequent auf eine glutenfreie Ernährung umgestellt hatten, besserten sich die Symptome bei Marleen innerhalb von Tagen bis Wochen. Diese glutenfreie Ernährung muss Marleen nun natürlich lebenslang beibehalten. Diabetes mellitus und Zöliakie Zöliakie und Diabetes mellitus Typ 1 treten häufig zusammen auf. Diabetes mellitus, im Volksmund auch als»zuckerkrankheit«bezeichnet, ist eine lebenslange Erkrankung des Kohlehydratstoffwechsels. Es gibt 2 Typen von Diabetes mellitus: Ca. 90 % der Betroffenen erkranken zumeist im späteren Erwachsenenalter an Diabetes Typ 2. Häufig wird diese Form von Diabetes durch falsche, zu kohlenhydratreiche Ernährung und mangelnde Bewegung mitbedingt. Die Bauchspeicheldrüse produziert bei einem Typ-2-Diabetes noch Insulin, dieses kann jedoch vom Körper nur ungenügend verwertet werden. Als Folge muss künstlich Insulin zugeführt werden, entweder in Form von Tabletten oder 9
11 Zöliakie was ist das eigentlich? gespritzt. Inzwischen erkranken auch schon vereinzelt Jugendliche an Diabetes Typ 2. Hier nimmt man als Ursachen eine genetische Komponente, Übergewicht, Adipositas, Bewegungsmangel und Überernährung an. Nur ca. 10 % der Betroffenen sind an Diabetes 1 erkrankt, auch als juveniler oder jugendlicher Diabetes bezeichnet, da die Erkrankung zumeist im Kinder- und Jugendalter beginnt. Durch eine Autoimmunreaktion werden die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse im Laufe der Zeit völlig zerstört. Es kommt rasch zu einem absoluten Insulinmangel. Insulin muss dann ein Leben lang von außen durch Spritzen zugeführt werden. Zuweilen kommt es bei Behandlung zu Anfang zu einer kurzen Verbesserung der körpereigenen Insulinproduktion, es muss weniger Insulin von außen zugeführt werden, diese fällt aber schnell wieder ab. Diabetes Typ 1 ist die häufigste chronische Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Die Erkrankung nimmt drastisch zu, so ist in den vergangenen 10 Jahren ein Anstieg um über 100 % zu verzeichnen. Die Ursachen sind bisher ungeklärt, einzelne Untersuchungen sprechen für eine genetische Disposition. Weiter werden Umwelteinflüsse als Auslöser diskutiert. Diese Form von Diabetes gilt bisher als unheilbar % der an Diabetes Typ 1 Betroffenen erkranken auch an Zöliakie. In den meisten Fällen wird zuerst der Diabetes und dann die Zöliakie diagnostiziert. So war es auch bei Marleen, sie bekam ein halbes Jahr nach der Diabetesdiagnose auch Zöliakie. Zöliakie kindgerecht erklären Wie erkläre ich meinem Kind, was ihm eigentlich fehlt? Zuerst erscheint mir eine altersgemäße Antwort wichtig, die das Kind versteht und es weder verängstigt noch überfordert. Als bei Marleen Zöliakie diagnostiziert wurde, haben wir ihr gesagt, dass sie auf Weizen allergisch ist und davon Bauchschmerzen und Durchfälle bekommt. Mit dieser Erklärung hat sie sich bisher auch zufrieden gegeben. In den nächsten Jahren werden sicherlich weitere und differenziertere Fragen kommen, auf die wir wieder alters- und wahrheitsgemäß antworten werden. Sie fragen sich nun bestimmt, wie Sie Ihr Kind dafür sensibilisieren, was es essen darf und was nicht? Hierfür gibt es natürlich kein Patentrezept. Bei Marleen war es so, dass sie schon immer gerne in der Küche mitgeholfen und gekocht hat, und so haben wir es auch beibehal 10
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