Erfahrungsbericht Kurzfristige Austauschprogramme

Transkript

1 Erfahrungsbericht Kurzfristige Austauschprogramme Fächergruppe 1 : General Surgery University of Otago, Dunedin New Zealand Teresa Sandmayr Bewerbung und Organisation Ich habe während meines Studiums bereits einige Zeit im Ausland verbracht und viele gute Erfahrungen dabei gemacht. Daher beschloss ich auch einen Teil des Praktischen Jahres im Ausland zu verbringen und bewarb mich bei der Medizinischen Universität Graz für einen der heiß begehrten Plätze an der University of Otago in Dunedin, Neuseeland. Die Bewerbung für das Austauschprogramm läuft über die Abteilung für internationale Beziehungen. Die einzelnen Anforderungen und der Ablauf seitens der Medizinischen Universität Graz sind auf der Homepage beschrieben. Eine große Hilfe bei meiner Vorbereitung war Christiane Pliessnig von der Abteilung Internationale

2 Beziehungen, welche jede meiner Fragen sofort beantwortet hat und sich sehr bemüht hat mich bestmöglichst bei den Vorbereitungen zu unterstützen. Erhält man von der Meduni den Platz, wird von Christiane Pliessnig der Kontakt nach Neuseeland hergestellt. Die Ansprechperson an der University of Otago ist Jillian Tourelle, welche ab diesem Zeitpunkt die weitere Organisiation übernimmt und einem per E- Mails Dokumente zukommen lässt, welche man ausfüllen und zurück senden musste. Außerdem verlangt die Universityof Otago Eine Bestätigung über den Versicherungsschutz der ÖH. Diese erhält man auf Anfrage an folgende Adresse: ziemlich schnell per Mail auf Deutsch und Englisch zugeschickt. Einen Impfnachweis: Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Hepatits B (Ich habe den Impfpass eingescannt an Jillian geschickt. Diese wollte dann noch die Übersetung desselben) Einen negativen Mendel - Mantoux Test ( Da ich geimpft war, musste ich keinen Mendel- Mantoux Test vorlegen) Einen MRSA Test (Nase, Perineum), welcher kurz vor Praktikumsbeginn gemacht werden sollte. Wichtige Dokumente Gültiger Reisepass ( dieser muss bis zu 3 Monate nach geplanter Ausreise noch gültig sein) Working visa Dieses ist offiziell laut den Einreisebestimmungen Neuseelands notwendig. Ich habe jedoch auch viele Bekannte, welche kein solches Visa beantragt haben und einfach als Touristen eingereist sind, da man als Tourist ( wenn man nur ein paar Monate bleibt) kein Visum braucht. Ich habe mir jedoch sicherheitshalber ein Visum ausstellen lassen, da ich kein Risiko eingehen wollte. Dieses hat mich ungefähr 200 Euro gekostet. Internationaler Führerschein, wenn man sich in Neuseeland ein Auto ausleihen möchte

3 Ich habe die Ausstellung des Internationalen Führerscheins in Österreich vergessen und habe dann in Neuseeland eine Übersetzung meines Führerscheins beantragt, was etwa 30 Euro gekostet hat. Auch wenn ich nie kontrolliert worden bin während des Autofahrens in Neuseeland ist es offiziell notwendig einen Internationalen Führerschein oder wie gesagt eine Übersetzung des Österreichischen Führerschein ins Englische vorweisen zu können. Unterkunft Hier gilt, je früher, desto besser. Man bekommt von Jillian eine Liste mit möglichen Unterkünften, welche sowohl Privatpersonen, welche ihre Zimmer vermieten beinhaltet als auch Studentenwohnheime. Ich habe mich etwa 4 Monate vorher um eine Unterkunft bemüht und habe von Philippa Conolly eine positive Zusage erhalten. Sie war eine sehr nette, elegante ältere Dame, mit der ich mich sehr gut verstanden habe. Die Lage war perfekt. Ich war zu Fuss in 5 Minuten im Krankenhaus. In Phillipas Haus hat noch eine weitere chinesische Studentin gelebt. Ich habe mich bei Phillipa sehr wohl gefühlt, die Unterkunft war jedoch etwas teurer als andere Unterkünfte. Flug Wichtig ist auch hier, den Flug früh genug zu buchen, da die Flugpreise immer teurer werden je näher die Abreise rückt. Ich habe meinen Flug über das Reisebüro STA Travels gebucht und es lief alles wie am Schnürchen. Praktikum Am ersten Tag trifft man sich um 9 in der Früh mit der Koordinatorin Jillian Tourelle in Ihrem Büro. Ich war auf der Abteilung für General Surgery (Team für GI Trakt) eingeteilt und wurde von Jillian, nachdem alles Organisatorische erledigt war auf die Station begleitet. Dort lernte ich meinen House officer ( Turnusarzt ) kennen, welcher mich freundlich empfing. Auch mein Team, welches aus zwei Consultants und zwei Registrars bestand war sehr nett.

4 Es waren in meiner ersten Woche auch noch viele Studenten aus dem 4. Jahr auf meiner Station, von denen mich einige sehr herzlich in ihre Runde aufnahmen und mir erklärten wie der normale Tagesablauf aussieht und was alles für einen Studenten auf einer ward zu erledigen ist. Als Trainee intern ( Student im 6. Studienjahr) arbeitet man ähnlich wie ein Turnusarzt hauptsächlich auf Station, geht bei Visiten mit, schreibt Notes in die Patientenakte, verfasst discharge summeries (Arztbriefe) und macht viel Stationsarbeit. Für ihre Arbeit bekommen Trainee interns auch bezahlt. Da ich jedoch ein Elective Student war wurde von mir nicht dasselbe erwartet als von einem richtigen Trainee intern, sondern ich konnte im Endeffekt das tun was mir Spass machte und mich interessierte. Trotzdem wurde ich von meinem House officer oft darum gebeten ihm bei vielen Dingen zu helfen, sodass ich am Schluss auch viel Stationsarbeit machte, was zwar ganz interessant, jedoch nicht das war was ich mir eigentlich von dem Praktikum erhofft hatte, da ich lieber mehr Patientenkontakt gehabt hätte bzw lieber mehr im Op involviert gewesen wäre. Generell finde ich jedoch das System des Studiums in Neuseeland sehr gut, da Studenten sehr früh in den Krankenhaus Betrieb involviert werden. Ab dem 4. Studienjahr verbringen die Studenten die meiste Zeit im Krankenhaus bei diversen Praktika und bekommen viel Erfahrung dabei. Als trainee intern schließlich wird man dann sehr gut auf seine zukünftige Aufgabe als House officer vorbereitet. Montags war mein Team on call, Dienstags war Preadmission clinic, das heißt die Patienten wurden vor ihrer bereits geplanten Operation nochmals auf ihre OP- Tauglichkeit untersucht, sowohl von meinem Team als auch vom Anästhesisten. Hier konnte ich Mittwochs war immer Haupt- OP- Tag, ansonsten wurde nur operiert, wenn es sich um Notfälle handelte, da die Operationssäle an den restlichen Tagen an andere Teams vergeben waren. So war ich viel weniger im OP, als ich ursprünglich dachte und konnte auch nur sehr selten wirklich steril am Tisch dabei stehen und mithelfen(nähen etc.), was ich sehr schade fand. Donnerstags hatte mein Team viele Meetings und Besprechungen und Freitags war Outpatient- Clinic, also Ambulanz Betrieb wo ich teilweise Patienten selbst untersuchen konnte um sie danach dem Consultant vorzustellen, was ich als sehr lehrreich empfand. Es gab auch immer viel Teachings für Trainee interns oder house officers, an denen ich teilnehmen konnte.

5 Neuseeland Neuseeland hat mir extrem gut gefallen und man sollte auf jeden Fall einige Zeit einplanen dieses schöne Land zu bereisen. Ich hatte nach meinem Praktikum noch etwa 3 Wochen Zeit dafür, was mir im Nachhinein fast als zu kurz erschien, da ich in dieser Zeit nur die Möglichkeit hatte die Südinsel zu bereisen, welche jedoch laut Vielen die Sehenswertere ist. Ich habe mir mit einer Freundin einen Campervan gemietet und so sind wir dann etwa 2 Wochen die Südinsel abgefahren und es war wirklich wahnsinnig beeindruckend. Wir waren wandern, waren schwimmen und haben von Gletschern bis Sandstränden und wilden Seelöwen und seltenen Vögeln alles gesehen. Städte- technisch ist Neuseeland allerdings nicht sehr interessant. Die Meisten sagen, dass Wellington die schönste Stadt Neuseelands ist, weshalb ich am Ende meiner Reise noch 3 Tage dort verbrachte. Es ist sehr windig dort und ganz nett, jedoch nicht vergleichbar mit den schönen europäischen Städten. Alles in Allem war mein Aufenthalt in Neuseeland eine wunderbare Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte!