Erfahrungsbericht Kurzfristige Austauschprogramm

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1 Erfahrungsbericht Kurzfristige Austauschprogramm Fächergruppe 3: Ophthalmology University of Otago,Dunedin New Zealand Georg Strennberger 5.09 bis Ich werde in diesem Erfahrungsbericht Milford Sound nicht so viel über die allgemeinen Sachen schreiben, weil diese ganz genau erklärt werden in den anderen Erfahrungsberichten und sich diese in den letzten Jahren nicht verändert haben. Deswegen empfehle ich auch, alle vorherigen Erfahrungsberichte zu lesen, obwohl in jedem fast das gleiche steht, bis auf die persönlichen Erfahrungen auf den Stationen. Ich möchte mehr über die einzelnen vielen kleinen Fragen aufklären, die für mich trotz der vorherigen Erfahrungsberichte offen waren. Vorbereitung: Ich habe mich im Oktober für einen der 2 Studienplätze des kurzfristigen Austauschprogrammes der Meduni Graz beworben und schon im November die Zusage bekommen. Ich wollte die 3. Fächergruppe im September dort absolvieren und hatte deswegen auch genug Zeit für die Planung. Was nicht mehr stimmt, ist die Angabe der Fächer auf der Meduni Graz Homepage, die man an der Klinik in Dunedin machen kann. Zum Beispiel bieten sie nicht mehr Pädiatrie, Psychiatrie oder Allgemeinmedizin an, weil diese Stationen nur für neuseeländischen Studenten reserviert sind. Kann bei anderen Krankenhäusern in Neuseeland anders sein, weil man ja keine Studiengebühren zahlen muss im Rahmen des Austauschprogrammes, welche aber fast alle anderen ausländischen Studenten bezahlen müssen und sie deswegen diese Fächer nicht anbieten. Ihr solltet beim Praktikumszeitpunkt bedenken, dass die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel genau umgekehrt zur Nordhalbkugel sind. Das heißt wenn bei uns Frühling ist, ist in Neuseeland Herbst und da Dunedin näher am Südpol liegt als am Äquator, ist im September nicht so tolles Wetter gewesen. Dunedin hat auch unter den Neuseeländer den Ruf zu kalt, windig und nebelig zu sein im Vergleich zu nördlicheren Städten wie Nelson oder Auckland. Die besten Monate sind wahrscheinlich November bis Jänner, wenn man was, wie im Meer schwimmen oder wandern

2 unternehmen will. Eine große Unterstützung bei meiner Vorbereitung war Christiane Pliessnig von der Abteilung Internationale Beziehungen, welche einem bei jeder offenen Frage sofort unterstützt hat und sehr engagiert war. Der Kontaktperson in Neuseeland war Julian Tourelle, welche einem alle wichtigen Formulare (application for unpaid staff, MRSA Clearance) zum Ausfüllen schickt. Wichtige Dokumente zur Einreise Reisepass Internationaler Führerschein: Wenn man plant, nach dem Praktikum in Neuseeland herumzureisen, ist es zu empfehlen, sich einen internationalen Führerschein auszustellen lassen. Das geht sehr schnell und kostet ca. 15 Euro. Dazu noch mehr später beim Rundreisebericht. Visum: Das ist so eine Sache. Offiziell ist ein Work Visa ( erforderlich und habe es auch beantragt. Wir mussten nichts mehr nach London schicken, sondern konnten alles online ausfüllen und nach 1 Woche erhielt ich schon eine Bestätigung. Wenn man noch länger in Neuseeland bleiben will nach dem Praktikum, schreibt man das einfach dazu beim Antrag und das war überhaupt kein Problem. Es kostete 200 Euro, die man sich auch hätte sparen können, weil niemand im Krankenhaus danach gefragt hat und bei der Einreise hat es niemanden interessiert. Wenn man bei der Einreise einfach angibt, dass man in Neuseeland nur Urlaub machen will, kann man auch einreisen und im Krankenhaus fragt keiner nach einem Visa. Ist natürlich illegal und keine Ahnung, wie die Versicherungen bei Unfällen dann reagieren oder wenn das Krankenhaus doch dahinter kommen sollte. Flug: Er kostete uns 1500 Euro, weil wir einen Zwischenstopp in Bangkok für 3 Tage und in Sydney für 1 Tag machten. Es war eine unglaublich schöne Zeit und der Jetlag war wegen den Zwischenstopps auch nicht so schlimm. Wenn man schon 1 Mal ans andere Ende der Welt fährt, sollte man sich auf den Weg dorthin auch was anschauen. Es gibt auch die Möglichkeit von einem around the world Ticket, wenn man an so etwas interessiert ist. Abflughafen war Wien, wenn man günstiger fliegen will, kann man aus München oder Frankfurt starten, doch dann sollte man auch die Zeit und Stress für die Anreise zu diesen Orten bedenken.

3 Unterkunft: Man erhält nach der Annahme der Praktikumsstelle von Julian Tourelle eine Liste mit Unterkünften in der Nähe des Krankenhauses. Wir haben bei der sehr netten alten Dame Ms. Drinkwater gewohnt, die 10 Minuten vom Krankenhaus entfernt lebt und mit 160 Neuseeländischen Dollar (1,50 Dollar ist 1 Euro; also ca. 100 Euro pro Woche zahlten wir) auch die günstigste Unterkunft war. Wir waren vollkommen zufrieden mit der Unterkunft und sie hatte eine gute Lage. Praktikum: Ich absolvierte meine vier wöchiges Praktika auf der Augenklinik und war sehr zufrieden mit den Ärzten und dem ganzen Fach. Am ersten Tag meldeten wir uns bei Jullian und sie gab uns unseren persönlichen Klinikausweis, einen Account zum Patientenverwaltungssystem und wir bekamen gratis Zugang zur Bibliothek und zum Fitnesscenter (sehr zum Empfehlen. Es ist toll eingerichtet und auch relativ groß mit eigenen Badmintonplatzen und verschiedenen Abteilungen. Dort kann man, wie bei uns das USI, sich für Sportkurse oder z.b. für Wochenendausflüge mit dem Fahrrad anmelden.) Danach führte sie uns durch das Krankenhaus und lieferte uns am Schluss auf unseren Abteilungen ab. Mein Supervisor war Dr. Logan Mitchell, der mir sehr viel erklärte und auch beibrachte. Ich war als Medizinstudent im letzten Jahr dort, was in Neuseeland ein Trainee Intern genannt wird. Da ich ein ausländischer Student war, konnte ich so ziemlich alles machen, was ich wollte. Also auch die Seminare der Studenten im 4 Studienjahr besuchen oder mir bestimmte Vorträge im Hörsaal anhören. Ich konnte in den OP gehen und dort assistieren oder in der Ambulanz Patienten selbstständig aufnehmen. Je nachdem, wie viel man selbstständig tun wollte, wurde von einem verlangt und die Ärzte waren immer nett und erklären extrem viel. Was mir besonders positiv aufgefallen ist, dass die Lehre einen unglaublichen großen Stellenwert in Neuseeland hat und sie auch die Studenten besser behandeln als bei uns. Im Krankenhaus tragen die Ärzte keinen weißen Mantel, sondern Business Kleidung. Damit ist gemeint, dass die Männer ein Hemd, meistens eine Anzugshose oder eine schöne Hose anhaben und gepflegtes Schuhwerk. Auf jeden Fall keine Jeans. Bei den Frauen war das nicht so stark ausgeprägt wie bei den Männern. Bei den Frauen kam es mir manchmal so vor, dass sie anzogen, was ihnen gerade so einfiel, ohne genaue Vorschriften, bloß kein zu tiefer Ausschnitt oder kurze Röcke. Das Verhältnis zwischen den Ärzten und den Patienten war auch persönlicher als bei uns. Sie reden sich oft gegenseitig mit dem Vornamen an und verhalten sich viel offener und die Ärzte nehmen sich viel Zeit für die Gespräche mit den Patienten. Wäre auch in Österreich wünschenswert, wenn es mehr so wäre. Auch das Verhältnis zwischen den Oberärzten (consultant) und den Assistentsärzten (registrar) ist viel persönlicher und oft eher wie unter Freunden. Es ist normal, dass sie Rücksprache halten mit

4 ihrem Oberarzt, wenn sie sich bei einem Patienten nicht ganz sicher sind und für die Oberärzte ist das selbstverständlich und sie erklären den Assistenzärzten dann alles ganz genau. Es gibt nicht diese Hierarchie wie in Österreich, sondern alle sind mehr auf einer Ebene, was ein sehr gutes Arbeitsklima erzeugt. Ich persönlich glaube, dass ich in Österreich trotzdem mehr gelernt hätte in der gleichen Zeit, weil bis man im Englischen drin ist, dauert es seine Zeit und da die Ärzte aus aller Welt kommen, muss man sich nicht nur an ein bestimmtes Englisch gewöhnen. Auch verwenden sie viele Abkürzungen, die man nicht immer versteht. Also wenn es einem darum geht, Auslanderfahrungen zu sammeln und sein Englisch zu verbessern, reicht dafür auch Irland oder England und man braucht dafür nicht ans andere Ende der Welt fahren. Als Urlaubsziel ist eine Überlegung wert. Negativ ist mir aufgefallen, dass das Krankenhaus relativ alt ist. Damit ist gemeint, dass Gebäude an sich ist sehr alt und es gibt auch schon Pläne, ein neues Krankenhaus zu bauen. Rundreise: Ich bin danach noch drei Wochen in Neuseeland herumgereist und habe mir die klassischen Touristenorte angeschaut. Es ist ein sehr schönes Land und sehr abwechslungsreich. Das Wetter im September war nicht das Beste, und in Dunedin sowieso im Vergleich zum Rest Neuseelands. Im Oktober war es schon viel besser und auch ein richtig schöner Frühlingsbeginn. Die besten Reisemonate sind zwischen November und Jänner, dafür sind zu dieser Zeit die Preise auch höher, z.b. in den Unterkünften und es sind viel mehr Touristen unterwegs. Mir persönlich macht es einfach mehr Spaß, in einem Nationalpark in Ruhe zu wandern, was wir auch meistens waren, aber aus den Erzählungen, wie es teilweise zur Hauptsaison ist, stelle ich mir das schon anstrengend vor. Da das örtliche Busnetz nicht sehr gut ist und viele Sachen außerhalb der Orte liegen, empfiehlt es sich, eine Auto oder einen Campervan zu mieten. Meine persönliche Meinung ist auch, dass Neuseeland ein sehr schönes und abwechslungsreiches Land ist, man aber all diese tollen Sachen auch in Europa verteilt sehen kann, wie z.b. Fjorde in Norwegen, Vulkane in Island, Hügellandschaften in Schottland, schöne Strände in Italien oder Kroatien, Berge in Österreich. Es ist ein relativ teures Land und sie ziehen die Touristen schon übel ab und da der Flug schon so teuer ist, würde ich es nicht als Urlaubsziel empfehlen für Studenten. Mir kommt vor, dass sie einfach eine unglaublich gute PR weltweit machen und weil es am anderen Ende der Welt liegt, die Leute es einfach spannender finden. Die Kultur und der Lebensstandard ist sehr ähnlich zu England und Schottland, war ja auch eine Kolonie von England und viele Auswanderer wollten ja ein zweites Schottland errichten, z.b. Neuseeland

5 hat 8 Mal so viele Schafe wie Einwohner, die aber ursprünglich alle aus England importiert wurden und nicht heimisch waren in Neuseeland. Die Neuseeländer haben auch keine lange Kultur oder Geschichte, z.b. Dunedin wurde vor 150 Jahren gegründet, genauso alt ist unsere Med Uni im Vergleich. Die Städte sind nichts im Vergleich zu unseren europäischen Städten, aber man fährt ja auch nicht nach Neuseeland wegen den Städten, sondern wegen der Natur. Also von einer Preis/Leistungsperspektive kann man es nicht empfehlen, sondern man sollte lieber einmal Interrail in Europa mit dem Geld fahren. Trotzdem war der Aufenthalt in Neuseeland eine unglaubliche Erfahrung und eine tolle Zeit. University of Otago Südlichster Punkt Neuseelands Strand bei Dunedin Tongariro Crossing