Haarausfall ein leidiges Thema für Sie und Ihn. Vortrag von Dr. rer. med. Dorothee Bös

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1 Haarausfall ein leidiges Thema für Sie und Ihn Vortrag von Dr. rer. med. Dorothee Bös

2 Aufbau des Haares Haarwurzel: Haarzwiebel mit Papille, Blutgefäßen und Haarmatrix unsichtbarer Teil in der Haut, dient Wachstum und Ernährung Haarschaft = Haar : Medulla und Cortex. Sichtbarer Teil Haarschaft Haarwurzel Talgdrüse Papille Blutgefäße

3 Wachstum des Haares Anagen: Wachstumsphase, ca. 1cm pro Monat, ca. 6 Jahre insges. Katagen: Übergangsphase, dauert mehrere Wochen Telogen: Ruhephase, 2-4 Monate, dann fällt das Haar meist aus. Im Schnitt sind das Haare tgl., im Herbst evtl. etwas mehr (Beim telogenen Haarausfall gehen die Haare zu früh in die Ruhephase) Danach wird ein neues Haar gebildet Haarzellen stärkste Teilungsrate Gesamtzahl zwischen und m tgl. Gesamtwachstum aller Haare

4 Arten des Haarausfalls Begriffe Effluvium gesteigerter Haarausfall Alopezie Haarlosigkeit, sichtbarer Haarverlust Alopezia diffusa, diff. Effluvium - Diffuser Haarausfall Alopezia areata - Kreisrunder Haarausfall - Alopezia androgenetica - Hormoneller Haarausfall Alopezia medicamentosa - Medikamentenbedingt Alopezia parvimaculata - Infektionsbedingter Haarausfall Alopezia totalis betrifft den gesamten Kopf Alopezia (areata) universalis betrifft den ganzen Körper

5 Ursachen Genetik Hormone Dysbalancen im äußerst komplexen Zellsignalweg Mangel an Mikronährstoffen und Aminosäuren Stress Übersäuerung Durchblutungsstörungen, Rauchen Weitere Faktoren wie Infektionen, Toxine, Medikamente, Autoimmunreaktionen Übergewicht, Fehlernährung Alter

6 Genetik Betrifft hauptsächlich den männlichen Haarausfall, Gipfel zwischen LJ Geheimratsecken, Glatzenbildung, Mittelscheitelausdünnung Bei entsprechender Veranlagung auch Zusammenhang niedriger HDL-Spiegel, Haarausfall und metabolisches Syndrom ( Unter den verschiedenen Komponenten des Metabolischen Syndroms beeinflusste der HDL-Cholesterinwert das Haarausfallrisiko am stärksten. Das HDL- Cholesterin gilt als gutes Cholesterin, ein niedriger HDL-Cholesterinwert trieb das Haarausfallrisiko nach oben. )

7 Hormone Haarwurzeln können bei Männern und Frauen empfindlich auf Androgene reagieren, also auf Dihydrotestosteron=DHT, mit der Reduzierung der Anagenphase (Wachstumsphase). Diese Empfindlichkeit der Haarfollikel kann erblich bedingt, also familiär gehäuft sein. Zudem betrifft diese Sensibilität Fronthaare (Stirn, Scheitel) meist stärker. DHT beeinflusst auch die Gefäßverengung. Schilddrüse: Haarausfall kann bei Über- und Unterfunktion auftreten. Bei Hypothyreose können auch Augenbrauen, Achsel- und Schamhaare betroffen sein Hormonschwankungen z.b. nach einer Schwangerschaft, rund um die Wechseljahre oder Einnahme/Absetzen der Pille. Dieser Haarausfall gibt sich meist von selbst wieder. Manche Kontrazeptiva führen auch zu Folsäuremangel.

8 Mikronährstoffe u.a. Da Haarzellen sich häufig teilen, machen sich Defizite dort auch früh bemerkbar, z.b. Calcium, Magnesium, Eisen (Ferritin muss über 70 liegen), Zink, Selen, Jod, Kupfer, Silizium B-Komplex Schwefelhaltige Aminosäuren (Cystin) Vitamin D stimuliert am Haarfollikel Wachstum

9 Stress Haare reagieren sehr empfindlich auf Stress und haben dann evtl. eine kürzere Lebensdauer, sie altern vorzeitig Sie können auch ein Spiegel unseres Gemütszustandes sein Mechanismen: Stress vermindert die Durchblutung/ Mikrozirkulation, verschärft eine Übersäuerung und erhöht den Vitaminbedarf Kann Aldosteron und den Blutdruck erhöhen

10 Sonstige Ursachen Medikamente: Z.B. Antidepressiva, Antibiotika, Chemotherapeutika, Betablocker, Zytostatika, Lipidsenker, Thyreostatika, Antikoagulantien, H2-Blocker, Trizyklika, Gichtmedikamente, Antimycotika, Anabolika Umweltbelastungen: Schwermetalle, Toxine Infektionen: Katzenpilz (Mikrosporie) Autoimmunreaktionen: werden bei der Alopezia areata diskutiert Übersäuerung verschlechtert die Mikrozirkulation und bedeutet Mineralienmangel (Fehlen dem Körper Mineralien merkt man es an Haaren und Nägeln zuerst)

11 Ursachen gemäß TCM Die Haare gelten als Verlängerung des Blutes Eine Schwäche von Leber und Nieren verhindert, dass das Blut ausreichend aufsteigt und die Haare versorgt. Nervosität, Depressionen, emotionale Instabilität können eine innere Hitze erzeugen, auch Bluthitze genannt, diese führt zu sogenanntem Wind und Haarausfall durch mangelnde Ernährung Neben Depressionen und in der Folge ein Stau im Leber-Qi, beeinträchtigt Überarbeitung das Herz-Qi. Dies führt wiederum zur Blut- und Qi-Stagnation und diese Stagnationen verhindern die Ernährung der Haare.

12 Diagnostik Blut Mineralien: Ferritin (größer 70), Zink (wichtig für Sd), Kupfer Endokrin: TSH, ft4, ft3, Stressprofil, Hormonstatus Mikrozirkulation: Homocystein, Cholesterin (LDL/HDL-Ratio), Triglyceride, Hämatokrit, hscrp und Harnsäure Vitamin-D-Spiegel Säure-Basen-Profil nach Sander Haaranalyse (Schwermetalle), Trichogramm, DHT? Blutwert ist nicht erhöht oder aussagekräftig

13 Bekannte Maßnahmen Haarwuchsmittel und zugelassene Präparate: Coffeinhaltige Präparate sie sollen die Durchblutung der Kopfhaut fördern 17a-Estradiol-haltige Lösungen sie hemmen die 5-Alpha-Reduktase Finasterid hemmt ebenfalls die 5-Alpha-Reduktase (allerdings Nebenwirkungen auch längerfristig oder dauerhaft möglich, Post-Finasterid-Syndrom ) und ist nicht für Frauen zugelassen. Die Wachstumsphase des Haars wird verlängert. Minoxidil verkürzt die Telogenphase (Ruhephase) und erweitert die Kapillaren (evtl. ein NO/Stickstoffmonoxid-Agonist), evtl. auch veränderte Genexpression und erhöhter VEGF, kann Glatzenbildung bei Mann und Frau in manchen Fällen aufhalten. Nebenwirkung bei ca. 5%: vermehrte Körperbehaarung

14 Weitere Maßnahmen Orthomolekulare Defizite ausgleichen Basische, vitalstoffreiche Ernährung Darmsanierung damit Vitalstoffe resorbiert werden Kopfhautmassagen, Durchblutungsförderung, mal den Kopf hängen lassen Sport fördert die Durchblutung und Entsäuerung Pflege: Silikonfreie Shampoos auf natürlicher Basis (d.h. ohne Emulgatoren, Tenside, Paraffine), z.b. pflanzliche Haarseife, pflanzliche Tinkturen mit Rosmarin u.a. Vermeidung von Belastungen wie Färben, Föhnen, Trockenreiben Nur natürliche Pflegemittel verwenden, z.b. Klettenöl, Kokosöl, Rizinusöl, Traubenkernöl

15 Weitere Maßnahmen Haarwuchsfördernd innerlich oder als Tinktur sind Grundsätzlich Substanzen, die die Entgiftung und Durchblutung fördern, Prostaglandin-D-2 hemmen (PG-D-2=Vasokonstriktion) und die 5-Alpha-Reduktase (also DHT-Bildung) bremsen, z.b. Bockshornkleesamen: roh kauen oder kochen, als Paste äußerlich Pilz Polyporus: acetosyringone, polyporusterone A, und polyporusterone B stimulieren Haarwuchs OPC und Vitamin C: wichtig für die Kollagenbildung. Kollagen hält das Haar fest Curcuma: hemmt PG-D-2 und 5-Alpha-Reduktase Reishi, Brennesselsamen und wurzel, Sojaprodukte, Kürbiskerne/ öl und Sägepalme: hemmen 5-Alpha-Reduktase/DHT Auricularia: verbessert die Durchblutung, sorgt für Nährstoffversorgung und Abtransport von DHT

16 Ernährung Eiweiß: Erbsen- und Reisprotein sind eine gute Kombination oder Kartoffeln plus Ei, Pilze und Hülsenfrüchte allgemein. Erbseneiweiß ist auch eine perfekte Argininquelle Schwefel: Haferflocken, Meerrettich, Kresse, Senf, Kohl, Rettich, Zwiebeln, Lauch, Linsen, Knoblauch, Walnüsse, Hühnerei, Miesmuscheln Vitamin A, C und E: reichlich farbiges Obst und Gemüse, Nüsse, Samen Zink: Haferflocken, Paranüsse, Linsen, Erdnüsse Silizium: Kartoffeln, Hafer, Hirse, Sellerie, Spinat, Ackerschachtelhalm-Tee und Bambussprossen Selen: ca. 1-2 Paranüsse tgl. (100gr enthalten ca. 1,9mg) Cystin: Soja, Dinkel, Haferflocken haben den höchsten Gehalt Biotin: Champignons, Erdnüsse, Weizenkeime, Soja, Haferflocken, Vollkorn Folsäure: Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn Jod: z.b. Atlantik-Meeresalgen Omega-3: Leinsamen

17 Ernährung Die Ernährung hat nicht nur bzgl. der Nährstoffversorgung großen Einfluss auf die Haarversorgung, sondern auch auf die Durchblutungssituation. Man hat als Test den Probanden ein Käse-Hühnchen-Sandwich (alles saure Lebensmittel) gegeben und für mehrere Stunden versteiften sich die Blutgefäße und der Blutdruck stieg. Positiv auf die Durchblutung = Gefäßweite und -entspannung wirkten dagegen Nitratreiche Gemüse und Fenchelsamen Eine gute Durchblutung ist die Basis für gesundes Haarwachstum

18 Haar-Fit-Ernährung Beispiel Frühstück: Müsli mit Haferflocken, gekochter Hirse, 2 EL geschrotetem Leinsamen, Sesam, Nüssen, Obst und Soja- oder Mandelmilch Snack: Obst, Nüsse, Kürbiskerne Mittags: Suppe aus Hülsenfrüchten, großer Salat, z.b. mit kalten Linsen, Bohnen, Hirse, Zwiebeln, Kresse, Spinat, Champignons,.. und Kürbiskernöl, dazu Pellkartoffeln, 1 gekochtes Ei Snack: Obst, Nüsse, Kürbiskerne Abends: Haferflockensuppe und gedünstetes Gemüse mit wenig Öl und Soja und Bockshornkleesamen

19 Auricularia polytricha (Judasohr) Mikrozirkulation Erhöht die NO-Synthase =Stickstoffmonoxid-Produktion= Gefäßentspannung Enthält Adenosin

20 Cordyceps sinesis (Chinesischer Raupenpilz) Unterstützung der Niere bei Entsäuerungsmaßnahmen Hormonell ausgleichend Schilddrüsen-Über- und Unterfunktion Erhöhung Stressresistenz Verbesserung Schlafqualität Bei beginnendem Östrogenmangel Daniel Winkler

21 Stimuliert den Nervenwachstumsfaktor, der an der Haarwuchsregulation beteiligt ist

22 Maitake (Klapperschwamm) Haarausfall durch Übergewicht oder PCO (Polyzystisches Ovarialsyndrom)

23 Pleurotus ostreatus (Austernpilz) Liefert B-Vitamine Unterstützt eine Darmsanierung, wirkt günstig auf den Cholesterinspiegel Entspannt die Muskulatur z.b. bei Spannungshaarausfall

24 Polyporus umbellatus (Eichhase) Polyporine (acetosyringone, polyporusterone A und B) fördern den Haarwuchs Unterstützung der Entgiftung über die Lymphe, diuretisch Harry Regin

25 Reishi (Glänzender Lackporling) - Unterstützt die Schwermetallausleitung und die Leberentgiftung - hemmt die 5-Alpha-Reduktase - kann die Stressresistenz erhöhen und den Schlaf fördern, - Unterstützt das hormonelle Gleichgewicht, wirkt balancierend auf die Schilddrüse - Kann die Sauerstoffversorgung des Gewebes erhöhen

26 Shiitake (Lentinula edodes) Begleitet Entsäuerungsmaßnahmen, unterstützt die Darmsanierung (Nährstoffaufnahme), hilft die Harnsäure zu senken, unterstützt die Mikrozirkulation und den gesunden Blutdruck, bei erniedrigtem HDL

27 Quellen Bei erblich bedingtem Haarausfall auf den Bauchumfang achten, TCM-Ursachen: Association of metabolic syndrome with female pattern hair loss in women: A case-control study, Studies of the Active Substances in Herbs Used for Hair Treatment. II.Isolation of Hair Regrowth Substances, Acetosyringone and Polyporusterone A and B, from Polyporus umbellatus Fries, Potential targets in the discovery of new hair growth promoters for androgenic alopecia, Anti-androgenic activities of Ganoderma lucidum,

28 Jeder Mensch ist einzigartig Bitte lassen Sie sich individuell und persönlich von unseren Therapeuten beraten. Kostenfreie Beratung unter: Montag bis Freitag von 8-18 Uhr