Werftentagung Bremerhaven Gerüstbau im Werftbetrieb
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1 Werftentagung Bremerhaven 2015 Gerüstbau im Werftbetrieb Dipl.-Ing. M. Regenhardt 17. Juni 2015
2 Gerüst - Definition Was ist ein Gerüst??? Ein Gerüst ist eine temporäre Baukonstruktion zur Bereitstellung eines sicheren Arbeitsplatzes für die Errichtung, die Instandhaltung, die Instandsetzung und den Abbruch von Gebäuden und anderen Bauwerken und des dazu notwendigen Zugangs. (DIN EN ) Quelle M. Regenhardt
3 Betriebssicherheitsverordnung (1) Diese Verordnung gilt für die Verwendung von Arbeitsmitteln. (Anmerk.:Hierzu gehören auch Gerüste!) Ziel dieser Verordnung ist es, die Sicherheit und den Schutz der Gesundheit von Beschäftigten bei der Verwendung von Arbeitsmitteln zu gewährleisten. Dies soll insbesondere erreicht werden durch: 1. die Auswahl geeigneter Arbeitsmittel und deren sichere Verwendung, die Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten. Quelle: M. Regenhardt
4 Betriebssicherheitsverordnung (1) Arbeitsmittel sind Werkzeuge, Geräte, Maschinen oder Anlagen, die für die Arbeit verwendet werden, Quelle: Fa. Intro 2(2) Die Verwendung von Arbeitsmitteln umfasst jegliche Tätigkeit mit diesen. Hierzu gehören insbesondere das Montieren und Installieren, Bedienen, An-, Abschalten oder Einstellen, Gebrauchen, Betreiben, Instandhalten, Reinigen, Prüfen, Umbauen, Erproben, Demontieren, Transportieren und Überwachen.
5 Was bedeutet dies für den Gerüstbau? Der Gerüstersteller, ist für den sicheren Auf-, Um- und Abbau, sowie deren sichere Lagerung, den sicheren Transport und die Prüfung nach der Montage der Gerüste verantwortlich. Seine Aufgabe ist es, dem Auftraggeber ein ordnungsgemäßes Gerüst zur Verfügung zu stellen. Quelle. H. Reuter Ist dieses Gerüst ordnungsgemäß?
6 Was hat der Auftraggeber damit zu tun? Der Auftraggeber hat die planerischen, statischen und organisatorisch vorgesehenen Maßnahmen dem Gerüstersteller zukommen zu lassen. Der Gerüstersteller hat diese zwingend zu berücksichtigen. Dabei ist auch die Eignung des ausgewählten Gerüstes für den vorgesehenen Verwendungszweck insbesondere unter Berücksichtigung der vorgegebenen Last- und Breitenklassen zu überprüfen.
7 Worauf hat der Gerüstersteller zu achten? Sind bestimmte Teilbereiche eines Gerüstes nicht einsatzbereit insbesondere während des Auf-, Um- und Abbaus sind diese mit dem Verbotszeichen Zutritt für Unbefugte verboten zu kennzeichnen. Darüber hinaus muss durch Abgrenzungen deutlich gemacht werden, dass das Gerüst nicht fertig gestellt ist und somit nicht betreten werden darf.
8 Betriebssicherheitsverordnung Das Gerüst ist fertig, und nun? 2 Abs. 6 Ist das Gerüst fertig montiert, muss der Unternehmer, der das Gerüst erstellt hat, dieses auf die ordnungsgemäße Montage und die sichere Funktion prüfen lassen. Die Prüfung darf nur von einer hierzu befähigten Person durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Prüfung sind zu dokumentieren. Es 2(6) Zur Prüfung befähigte Person ist eine Person, die durch empfiehlt sich die Verwendung eines Prüfprotokolls ihre Berufsausbildung, ihre Berufserfahrung und ihre zeitnahe berufliche Tätigkeit über die erforderlichen Kenntnisse zur Nach Fertigstellung und Prüfung ist das Gerüst an gut Prüfung von Arbeitsmitteln verfügt;... sichtbarer Stelle zu kennzeichnen.
9 Gerüstkennzeichnung Die Kennzeichnung hat mindestens Angaben über den Ersteller, die Gerüstbauart, die Last- und Breitenklasse und allgemeine Sicherheitshinweise zu enthalten. Hat sich der Gerüstersteller vom sicheren Zustand des Gerüstes überzeugt, kann er es an den Nutzer übergeben. Quelle: M. Regenhardt
10 Was hat der Gerüstbenutzer zu tun? Ist das Gerüst fertig montiert, hat der Unternehmer, der das Gerüst benutzen will, dieses auf sichere Funktion prüfen. Quelle: Pixio
11 Gerüstarten
12 Gerüstkennzeichnung Quelle: M. Regenhardt
13 Gerüste - Einteilung Gerüste Arbeitsgerüste Schutzgerüste Traggerüste Systemgerüste systemfreie Gerüste Rollgerüste Rahmengerüste Modulgerüste Stahlrohr- Kupplung-Gerüst
14 Rahmengerüste Rahmengerüste sind Gerüste, bei denen senkrechte und/oder waagerechte Tragglieder als Rahmen hergestellt sind. z. B Vertikalrahmen
15 Rahmengerüst als Hängegerüst
16 Modulgerüst Modulgerüste sind Gerüste, bei denen an den Ständern in regelmäßigen (Modul-) Abständen vorgefertigte Knotenpunkte angebracht, die zum Befestigen anderer Gerüstbauteile bestimmt sind. Durch eine Vielzahl von Feldlängen und Höhenrastern sind dadurch flexible Gerüstformen möglich Über die Winkelautomatik ist eine Anpassung ans Objekt möglich Modulgerüst
17 Modulgerüst als Hängegerüst Quelle: M. Regenhardt
18 Mobile Gerüste - Rollgerüste
19 Mobile Gerüste - Rollgerüste Aufbau- und Verwendungsanleitung beachten Keine beschädigten Bauteile einsetzen Nur Originalteile verwenden Aufstellung nur auf ebenem und tragfähigem Untergrund Wegen der Kippgefahr immer nur den inneren Aufstieg verwenden
20 Mobile Gerüste - Rollgerüste Allgemein: Verfahren nur ohne Personen Fahrrollen feststellen Vorsicht bei Unebenheiten Innenräume: max. 12 m hoch Außenbereiche: max. 8 m hoch
21 Stahlrohr-Kupplungsgerüst (SR) Stahlrohr-Kupplungsgerüste sind Arbeits- und Schutzgerüste, die aus Rohren, Kupplungen und anderen systemunabhängigen Teilen bestehen. Quelle: M. Regenhardt
22 Stahlrohr-Kupplungsgerüst (SR) Da die Belagteile in systemfreien Gerüsten gleichzeitig Aussteifungselemente sind, müssen diese auf volle Gerüstbreite eingebaut sein. In systemfreien Gerüsten sind Beläge so einzubauen, dass sie o dicht aneinander verlegt sind, o weder wippen noch ausweichen können und o gegen Abheben durch Wind gesichert sind Gerüstbretter oder -bohlen müssen mindestens 3,0 cm dick und dürfen an ihren Enden nicht aufgerissen sein. Anmerkung: Gerüstbretter oder -bohlen gelten als dicht verlegt, wenn der Abstand untereinander 2,5 cm oder im Bereich, in dem Ständer den Belag unterbrechen (z. B. zwischen Haupt- und Konsolbelag), 8 cm nicht überschreitet.
23 Gerüstklassen Arbeitsgerüste werden nach DIN EN eingeteilt in: 1. Breitenklassen (7) 2. Klassen der lichten Höhe (2) 3. Lastklassen (6) Damit sind rein theoretisch 84 Gerüstvarianten möglich!
24 Gerüstklassen - Breitenklassen nach DIN EN : Die Breitenklasse wird mit dem Buchstaben W sowie zwei Ziffern gekennzeichnet: 3er Schritt (30 cm) Breitenklasse W06 W09 W12 W15 W18 W21 W24 W in Meter (m) 0,5 - <0,9 m 0,9 - <1,2 m 1,2 - < 1,5 m 1,5 - < 1,8 m 1,8 - < 2,1 m 2,1 - < 2,4 m > 2,4 m
25 Gerüstkennzeichnung Quelle: M. Regenhardt
26 Gerüstklassen - Höhenklassen Die Höhenklasse hat in Deutschland keine besondere Bedeutung, da bei Verwendung der üblichen Systemgerüste nur die Höhenklasse H1 zur Anwendung kommt.
27 Gerüstklassen - Lastklassen Es gibt insgesamt 6 Lastklassen Die Kennzeichnung der Lastklasse erfolgt durch eine Kennzahl gemäß Tabelle: 1 Lastklasse 2 gleichmäßig verteilte Last kn/m² 3 Teilflächenlast kn/m² 1 0,75 2 1,5 3 2,0 4 3,0 5,0 5 4,5 7,5 6 6,0 10,0
28 Belastung der Gerüstlage zulässige Belastungen der Gerüstsysteme regelt die Aufbau- und Verwendungsanleitung gleichmäßig verteilte Verkehrslast darf den Wert gemäß der Lastklasse nicht überschreiten je Person wird eine Last von 1 kn (~100 kg) angesetzt werden Lasten mittels Hebezeugen auf Gerüste abgesetzt, sind die Lasten mit 1,2 zu multiplizieren die zulässige Verkehrslast für Schutzgerüste muss mindestens der Lastklasse 2 entsprechen.
29 Gerüstklassen - Lastklassen Die Breiten- bzw. Lastklasse für die Gerüstlagen muss der Art der auszuführenden Arbeit entsprechen; hierbei gilt grundsätzlich: Gerüste der Lastklasse 1 dürfen nur für Inspektionstätigkeiten eingesetzt werden!!! Gerüste der Lastklasse 2 dürfen nur für Arbeiten eingesetzt werden, die kein Lagern von Baustoffen oder Bauteilen erfordern
30 Gerüstklassen - Lastklassen Gerüste der Lastklasse 3 dürfen für Arbeiten eingesetzt werden, bei denen die Belastung durch Personen und Material die gleichmäßig verteilte Verkehrslast von 2,0 kn/m² nicht überschreitet. Gerüst der Lastklasse 3
31 Gerüstkennzeichnung Quelle: M. Regenhardt
32 Gerüstklassen - Lastklassen Gerüste der Lastklasse 4/5/6 dürfen für Arbeiten eingesetzt werden, bei denen Materialien auf dem Gerüstbelag abgesetzt oder gelagert werden; hier ist mind. Breitenklasse W09 erforderlich; die zulässige Belastung darf nicht überschritten werden. Gerüst der Lastklasse 4
33 Gerüstprüfung - Belagteile Mindestdurchgangsbreite > 20 cm Quelle:BG Bau Belagflächen sind frei von Müll und Schutt zu halten
34 Beläge in Arbeitsgerüsten In Gerüsten aus vorgefertigten Bauteilen, müssen die Systembauteile gemäß der Aufbau- und Verwendungsanleitung verwendet werden. Quelle: M. Regenhardt
35 Unterbau Fester Untergrund Quelle: M. Regenhardt Weicher Untergrund lastverteilende Unterlage
36 Spindelfüße 25% der Spindellänge aber mind. 15 cm max. 30 cm
37 Seitenschutz Belagflächen müssen im gebrauchsfertigen Zustand ausgestattet sein mit einem Seitenschutz, bestehend aus Geländerholm, Zwischenholm und Bordbrett. Der Seitenschutz ist gegen unbeabsichtigtes Lösen zu sichern. Auf den Seitenschutz an der Gerüstinnenseite darf verzichtet werden, wenn der Abstand zwischen der Kante der Belagfläche und dem Bauwerk nicht mehr als 0,30 m beträgt.
38 Zugänge Arbeitsplätze auf Gerüsten müssen über sichere Zugänge oder Aufstiege erreichbar sein. Der Zugang muss über Treppen oder mit Schrägleitern erfolgen. Quelle: M. Regenhardt
39 Zugänge - Treppen Arbeitsplätze auf Gerüsten müssen während der Benutzung über Treppen erreichbar sein, wenn: über den Zugang umfangreiche Materialien transportiert werden die Aufstiegshöhe im Gerüst mehr als 10 m beträgt umfangreiche Arbeiten ausgeführt werden. Anmerkung: Es gehört zu den Pflichten des Bauherren bzw. Auftraggebers den Umfang der vom Gerüst auszuführenden Arbeiten zu ermitteln. Sie haben festzulegen, in welchen Fällen Treppen für die Benutzung bereitgestellt werden müssen!
40 Zugänge - Treppen Sind Treppen aufgrund der baulichen Gegebenheiten oder aufgrund der Gerüstkonstruktion nicht einsetzbar, können an deren Stelle Leitern verwendet werden. Anmerkung: Bauliche Gegebenheiten, die den Einsatz von Leitern erforderlich machen, können u. a. sein: Platzmangel zur Aufstellung eines Treppenturmes bauliche Enge, z. B. in Industrieanlagen
41 Zugänge - Leitern Werden Leitern als Aufstiege verwendet, müssen systemgebundene Leitern als Gerüstinnenleitern eingebaut werden. Systemfreie Anlegeleitern nach DIN EN 131: dürfen als Gerüstaußenleitern mit einem Anstellwinkel von 68 bis 75 verwendet werden, wenn: die Aufstiegshöhe nicht mehr als 5,00 m beträgt und Gerüstinnenleitern nicht eingebaut werden können. Die Leiter ist gegen Wegrutschen zu sichern oder mit dem Gerüst fest zu verbinden.
42 Horizontale und vertikale Verstrebungen P r i n z i p: Viereck vergeht Dreieck besteht
43 Horizontale und vertikale Verstrebungen Quelle: BGR 167 Quelle: BGR 167
44 Gefährdungen bei der Gerüstbenutzung offene Durchstiegsluken Quelle: M. Regenhardt
45 Gefährdungen bei der Gerüstbenutzung Entfernen von Berüstbauteilen Quelle: M. Regenhardt
46 Gefährdungen bei der Gerüstbenutzung Falsche Abstände und gefährliche Höhen Quelle: M. Regenhardt Quelle. H. Reuter
47 Aber eins ist sicher, es geht immer noch schlimmer! Vielen Dank!
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