ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

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1 ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Mathematische Biometrie Master of Science 3. Fachsemester Von 08/15 (MM/JJ) bis 01/16 (MM/JJ) Niederlande, Delft Technische Universiteit Delft EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 1 von 5

2 Vorbereitung Auf das Erasmus-Programm bin ich unter anderem durch Freunde aufmerksam geworden. Diese haben mir von ihren positiven Erfahrungen berichtet und mich dazu bewegt, auch ein Auslandssemester zu machen. Auf den Infoveranstaltungen des International Office (IO) informierte ich mich dann genauer über Erasmus und das Organisatorische darum herum. Nachdem ich die Nominierung für Delft erhalten hatte, ging alles recht schnell. Im Gegensatz zu anderen Universitäten im Ausland mussten für Delft die Bewerbungsunterlagen ziemlich bald eingereicht werden. Dabei wurden auch ein kurzes Motivationsschreiben und ein Nachweis für meine Englischkenntnisse gefordert. Letzteres machte ich am Sprachenzentrum der Uni Ulm. Nachdem ich auch von der TU Delft akzeptiert worden bin, musste ich dies lediglich bestätigen und konnte dabei auch angeben, ob ich eine Unterkunft über DUWO vermittelt bekommen wollte und ob ich an dem 2-wöchigen Introduction Program teilnehmen wollte. Ich entschied mich dafür, die Zimmersuche über DUWO zu machen, da ich erfahren hatte, dass es in Delft sehr schwer sein kann, etwas auf eigene Faust zu finden. Auch für das Introduction Program meldete ich mich an. Im Gegensatz zu anderen internationalen Studenten mussten wir Austauschstudenten leider dafür zahlen. Aber das lohnte sich, da man dabei nicht nur Erasmus-Studenten kennen lernte und viele hilfreiche Informationen erhielt. Unterkunft Bei mir lief die Zimmersuche wie gesagt über DUWO. Diese bieten einem ein Portal an, über das man sich das Zimmer selber aussuchen kann. Ich kann nur empfehlen, sich recht schnell das passende Zimmer auszusuchen. Wer etwas später dran ist, kann eventuell auch ein Zimmer in Den Haag erhalten. Dann müsste man leider jedes Mal entweder mit dem Zug (kann auf Dauer sehr teuer werden) oder mit dem Fahrrad (das sind dann schon mal 30 min oder mehr) nach Delft fahren. Verglichen mit den Preisen in Ulm sind Zimmer in den Niederlanden recht teuer. Wie in Ulm gibt es auch in Delft verschiedene Wohnheime, darunter auch recht neue, wie das Wohnheim im Michiel de Ruyterweg, aber auch etwas älter wie Marcushof, die dann etwas weiter entfernt von der Uni sind. In dem ersten genannten Wohnheim ist die WG Größe eher kleiner, so zwischen 5-6 Personen, während im Marcushof dann schon einmal Leute auf einem Stockwerk sich eine Küche teilen. Bei mir gab es noch die Möglichkeit, ein Einzelzimmer mit eigener Küche und Bad auszuwählen entweder in einem Container oder in einer sogenannten Spacebox. Auf youtube gab es zu beiden Zimmern auch kurze Videos. Ich entschied mich für einen Container und bin im Nachhinein auch sehr froh, dass ich mich nicht für eine Spacebox entschied. Dieses Zimmer befindet sich direkt auf dem Campus der TU Delft und gerade für mich war dadurch der Weg zu meiner Fakultät EEMCS (Electrical Engineering, Mathematics and Computer Science) wirklich sehr kurz. Studium an der Gasthochschule Wir erhielten zu Beginn des Semesters einen Einführungstag von unserer Fakultät, bei der wir die anderen Erasmus-Studenten kennen lernen konnten, aber auch eine Führung durch die Fakultät erhielten. Außerdem wurden uns ein paar Tipps zum Leben in Delft bzw. den Niederlanden gegeben. Die Fakultät stellte auch eine Exchange Mentorin, deren Aufgabe es war, unsere Fragen zu Delft, den Niederlanden oder der Universität zu beantworten und uns ebenso hilfreiche Tipps zu geben, unter anderem zu Sehenswürdigkeiten. Eigentlich war ein wöchentliches Meeting geplant. Das fand aber bei uns bereits nach ein paar Wochen nicht mehr statt, da immer weniger Studenten erschienen. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 2 von 5

3 Was die Gestaltung der Vorlesungen anging, so waren diese doch recht unterschiedlich verglichen mit denen in Ulm. Bis auf ein Fach hatte ich immer nur eine Vorlesung pro Woche pro Kurs. Lediglich dieses eine Fach bat eine Übungsstunde an, in der man die Aufgaben bearbeiten konnte. Leider erhielt man oftmals keine Lösungen zu den Übungsaufgaben. Teilweise bestand aber die Möglichkeit, seine eigene Lösung einzureichen, so dass der Professor sie korrigieren konnte. Bei Fragen zu Aufgaben war es aber auch kein Problem, persönlich bei dem Professor vorbeizuschauen. Meine Professoren waren alle immer sehr nett und hilfsbereit. Im Gegensatz zu den obligatorischen Übungsblättern an der Uni Ulm, hatte ich in Delft nur zwei Fächer, bei denen Hausaufgaben bzw. Assignments abgegeben werden mussten. Diese waren viel seltener, aber dafür auch um einiges aufwändiger. Außerdem zählten sie bereits in die Endnote hinein. Beim Bearbeiten einiger Übungsaufgaben kam ich auch in Kontakt mit niederländischen Studenten. Diese waren immer sehr freundlich, nett und hilfsbereit. Viele Professoren erwarteten auch, dass man den Unterrichtsstoff schon zu Hause vorbereitete, so dass er dann in den Vorlesungen nur kurz vorgestellt und überflogen wurde. Ich besuchte außerdem einen Niederländischkurs an der Universität. Die TU Delft entwickelte hierfür ihre eigene Methode, die sogenannte Delftsche Methode, welche sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich hatte 7 Wochen lang jeweils zwei Stunden pro Woche Unterricht und im Anschluss immer noch einen Computertest. Die Verwaltung der Kurse erfolgt an der TU Delft über ein einziges Portal blackboard. Dort kann man sich für Kurse anmelden, Vorlesungsunterlagen finden, seinen Stundenplan zusammenstellen und wird auch auf das Portal Osiris weitergeleitet, mit dessen Hilfe man sich für Prüfungen anmeldet. Normalerweise ist das Semester in zwei Quartale eingeteilt, so dass die ersten Prüfungen bereits Ende Oktober/Anfang November sind. Meine Kurse dauerten allerdings alle ein ganzes Semester, so dass meine Prüfungen erst im Januar stattfanden. Eine Mensa wie an unserer Uni gab es leider nicht. Es wurde zwar nachmittags warmes Essen angeboten, aber die Auswahl hielt sich sehr in Grenzen und die Preise waren auch etwas teurer. Die größte Mensa befand sich in der Aula, aber auch jede Fakultät hatte eine Art kleine Cafeteria. Es gibt auch Automaten für Getränke und Essen an der Uni, leider konnte ich diese mit meiner deutschen EC-Karte aber nicht bedienen. Alltag und Freizeit Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich ein Fahrrad zuzulegen. Falls man nicht die Möglichkeit hat eines mitzubringen, bietet die TU Delft während dem Introduction Program einen Fahrradverkauf an. Allerdings sind die Fahrräder dort oftmals überteuert und in einem nicht allzu guten Zustand. Stattdessen lohnt es sich bereits vorab auf Facebook oder anderen Seiten nach günstigen Fahrrädern Ausschau zu halten. Allgemein unterscheiden sich die Niederlande nicht allzu sehr von Deutschland, so dass man sich nicht zu sehr umgewöhnen muss. Zum Einkaufen ging ich meistens zu Jumbo oder Lidl, teilweise aber auch zu Albert Heijn oder Aldi. Ein großer Jumbo befindet sich ziemlich zentral in der Stadt. Des Weiteren ist jeden Donnerstag und Samstag auf verschiedenen Plätzen in der Stadt ein Markt. Mir wurde berichtet, dass kurz vor Schluss das Gemüse dort recht günstig verkauft wird. Auch wenn man keinen Niederländischkurs besucht, hat man keinerlei Verständigungsprobleme. Meist antworten die Niederländer eh auf Englisch, wenn sie feststellen, dass man Ausländer ist. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 3 von 5

4 Obwohl Delft eher kleiner ist, hat es einiges zu bieten. Es gibt sehr viele kleine und gemütliche Cafés und einige Kneipen, in denen man unter anderem viele verschiedene belgische Biersorten probieren kann. Zum Tanzen gehen eignet sich am ehesten noch der Club Ciccionina. Ansonsten ist man aber auch in min sowohl in Rotterdam als auch in Den Haag. Es gibt außerdem immer mal wieder Wohnheimpartys, vor allem im Marcushof. Des Weiteren gibt es die studentische Organisation Erasmus Student Network Delft (ESN), die sehr viele Ausflüge und Events anbietet. Ich kann es nur empfehlen, sich eine ESN-Card zu holen. Damit bekommt bei den angebotenen Ausflügen einen Rabatt. Außerdem organisierte ESN jede Woche montags den sogenannten Social Drink eine Art Stammtisch für internationale Studenten. Darüber hinaus hat die TU Delft ein sehr großes Sportangebot. Es lohnt sich daher, die ermäßigte Sportkarte zu holen. Mit dieser kann man recht viele verschiedene Kurse besuchen. Zum Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel empfehle ich entweder eine OV-Chipkarte oder falls es ein günstiges Angebot gibt ein Dal Vordeel Abonnement (eine Art BahnCard) zu kaufen. Mit Letzterem erhält man 40% Ermäßigung auf Fahrten außerhalb der Spitzenzeiten und am Wochenende. Anderenfalls kann man Fahrkarten ganz normal am Automaten kaufen. Allerdings fällt für jedes Ticket eine Gebühr von einem 1,- für das Drucken an. Außerdem gibt es die Möglichkeit Gruppentickets online zu kaufen. Diese lohnen sich vor allem ab 5 Personen. Jedoch kann man Online-Tickets nur mit einer holländischen EC-Karte bezahlen. Fazit Ich bin sehr froh darüber, mit dem Erasmus-Programm im Ausland gewesen zu sein. Ich würde all die Erlebnisse nicht missen wollen und kann es nur jedem ans Herz legen, ein Auslandssemester zu machen. Mich hat es nicht nur sprachlich weitergebracht. Allerdings fiel es mir am Anfang nicht ganz so leicht, mich an die Vorlesungsmethoden zu gewöhnen. Obwohl Delft eine eher kleinere Stadt ist, wird es einem nicht langweilig dort. Kennt man die richtigen Leute, dann ist immer was los. Auch mit meiner Unterkunft war ich größtenteils zufrieden. Allerdings hätte ich es manchmal auch ganz nett gefunden, Mitbewohner zu haben. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 4 von 5

5 Der Marktplatz von Delft von der neuen Kirche aus Die Fakultät EEMCS/EWI Erasmus-Brücke in Rotterdam Kinderdijk Unesco Weltkulturerbe südöstlich von Rotterdam ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 5 von 5