PROJEKTBESCHRIEB für Stiftung Kinderhilfe des SWISS Personals

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1 PROJEKTBESCHRIEB für Stiftung Kinderhilfe des SWISS Personals SOS-KINDERDORF FARIDABAD INDIEN Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz Schwarztorstrasse 56 T: Postfach 610 F: CH 3000 Bern 14 PC Jedem Kind ein liebevolles Zuhause

2 INHALT Das Projekt im Überblick S. 3 Landesinformation Indien S. 4 Das SOS-Kinderdorf Faridabad S. 5 Die SOS-Jugendeinrichtung S. 5 Das SOS-Ausbildungszentrum S. 6 November

3 DAS PROJEKT IM ÜBERBLICK Organisation Die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz ist ein ZEWO-zertifiziertes Hilfswerk, das einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven von Kindern in Not und deren Familien leistet. Land / Region Titel des Projekts Situation Ziele Strategie Massnahmen Indien, Region Delhi SOS-Kinderdorf Faridabad In Indien nimmt die Zahl der Kinder, die dem Verlust der elterlichen Fürsorge ausgesetzt sind, nach wie vor zu. Die Einschulungsquote ist äusserst niedrig und Kinderarbeit ein weit verbreitetes Problem. Insbesondere Mädchen sind stärker gefährdet und damit von Armut und Obdachlosigkeit bedroht. Ein neues Zuhause für verwaiste und verlassene Kinder, ein familiäres Umfeld, das sie behütet und fördernd aufwachsen lässt. Kinder und Jugendliche erhalten dank individueller Betreuung und Bildung eine Zukunft und werden zu selbständigen Mitgliedern der Gesellschaft. SOS-Kinderdorf-Mütter übernehmen die soziale Elternschaft in der Erziehung und Pflege der ihnen anvertrauten Kinder, bauen eine persönliche Beziehung zu ihnen auf und fördern sie in ihrer Entwicklung. Jugendliche finden in der SOS-Jugendeinrichtung die nötige Unterstützung auf ihrem Weg zur völligen Selbständigkeit. In Faridabad, 30 km südlich der Stadt Delhi, wird ein kleines SOS-Kinderdorf mit nur 5 Familien betrieben. In unmittelbarem Anschluss an das Dorf befindet sich zudem das SOS-Kinderdorf-Ausbildungszentrum, in dem neue SOS-Kinderdorf-Mütter ausgebildet werden und langjährige Mitarbeitende Weiterbildungen erhalten. Begünstigte Budget Kinder in 5 Familien im SOS-Kinderdorf 29 Jugendliche in der SOS-Jugendeinrichtung CHF SOS-Kinderdorf CHF SOS-Jugendeinrichtungen Kontakt Friederike Küchlin, Stiftungen Tel.: , friederike.kuechlin@sos.kinderdorf.ch November

4 LANDESINFORMATION INDIEN Indien ist das siebtgrösste Land der Welt und hat die weltweit zweithöchste Bevölkerungsdichte. Die Bevölkerung beläuft sich auf über 1,2 Milliarden (Juli 2011, Schätzung), die Hauptstadt Neu Delhi hat 21,7 Millionen Einwohner. Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat sich Indien zunehmend zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht entwickelt. Seit 1997 liegt das durchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei über 7%. Im Jahr 2010 ist das BIP mit über 10% sogar noch stärker gewachsen. In Indien gibt es eine Mischwirtschaft mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, ca. 14% in der Industrie und 34% im Dienstleistungssektor. Während des letzten Jahrzehnts konnten in Indien die Stundenlöhne auf das Zweifache erhöht werden. Auch die Zahl der Menschen, die heute über der staatlich festgelegten Armutsgrenze leben, ist gestiegen. Dennoch haben nicht alle Menschen vom Wirtschaftswachstum profitiert. Ein Viertel der Bevölkerung lebt weiterhin in Armut. Am härtesten von Armut sind die ländlichen Gebiete und die Elendsviertel der Grossstädte betroffen. Die ländlichen Regionen leiden auch unter einer schlechten Infrastruktur. Beispielsweise haben nur 84% der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser und nur 21% Zugang zu ordentlichen sanitären Anlagen. Obwohl 70% der Einwohner auf dem Land leben, nimmt die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte ziehen müssen, stetig zu. Neben der Armut muss Indien noch viele andere Probleme bewältigen. Dazu zählen Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und Korruption. Die Alphabetisierungsrate ist nach wie vor niedrig und liegt bei 73% für Männer und 48% für Frauen. Der Zugang zu Gesundheitsfürsorge ist ebenfalls problematisch. Die Lebenserwartung liegt derzeit nur bei 65,7 Jahren für Männer und 67,9 Jahren für Frauen. Schätzungsweise 2,4 Millionen Menschen leben mit HIV/Aids. DIE LAGE DER KINDER IN INDIEN In Indien leben mehr als 447 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Trotz einiger Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten fristet etwa die Hälfte aller Kinder ein Leben voller Nöte und Entbehrungen. Obwohl die Gesundheitssituation für Kinder in jüngster Zeit Fortschritte zu verzeichnen hat, führt laut UNICEF das Fehlen einer guten Gesundheitsversorgung zu hohen Sterblichkeitsraten bei Säuglingen, Kindern und Müttern. Beispielsweise sterben jedes Jahr ca. zwei Millionen Kinder an vermeidbaren Krankheiten, davon schätzungsweise jährlich Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen. Die Kindersterblichkeit ist zu 50% auf Unterernährung zurückzuführen. In Indien leiden mehr Kinder an Unterernährung als in ganz Schwarzafrika. Die Einschulungsquote in Indien ist niedrig. Lediglich 72% aller Kinder zwischen 6 und 10 Jahren besuchen eine Grundschule. Kinderarbeit ist ein weit verbreitetes Problem: ca. 12% aller Kinder zwischen 5 und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten. Viele Kinder werden Opfer von Menschenhändlern und zur Arbeit als Hausangestellte, in Fabriken oder zur Prostitution gezwungen. Da die Zahl der HIV/Aids-Infektionen gestiegen ist, nimmt auch die Zahl der Kinder ohne elterliche Fürsorge sowie die Zahl der Kinder zu, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind. Auch die HIV/Aids-Infektionsraten der Kinder selbst steigen weiter an. Diese Kinder sind sozialer Diskriminierung ausgesetzt, wodurch ihre Chancen auf ein besseres Leben geschmälert werden. Mädchen sind besonders gefährdet. Sie sind noch stärker von Armut und Obdachlosigkeit bedroht und werden häufiger Opfer von Gewalt. Besonders in ländlichen Gebieten haben Mädchen keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder zu Bildungseinrichtungen. In einigen Gebieten wie z.b. Bihar, Mizoram, Rajasthan und Uttar Pradesh brechen mindestens 60% der Mädchen die Grundschule ab. Kinderehen sind ebenfalls weit verbreitet. 47% aller Kinder werden vor dem Erreichen des 18. Lebensjahres zwangsverheiratet. Diese Zahl ist in ländlichen Gebieten fast doppelt so hoch wie in den Städten. November

5 DAS SOS-KINDERDORF FARIDABAD 1984 wurde das dritte SOS-Kinderdorf im Grossraum Delhi eröffnet: Faridabad, 30 km südlich der Stadt Delhi, hat nur fünf Familienhäuser und betreut 50 Kinder. Seit Bestehen haben 168 Kinder das SOS-Kinderdorf verlassen. 117 von ihnen gehen einer geregelten Arbeit nach, 22 sind verheiratet und haben eine eigene Familie gegründet, 29 werden noch in der SOS-Jugendeinrichtung betreut. Das SOS-Kinderdorf verfügt über zahlreiche Zusatzeinrichtungen. Die Zusatzeinrichtungen kommen in der Zwischenzeit ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung aus der Schweiz aus. Die kleinsten Kinder werden in einem SOS-Kindergarten betreut, der auch von Kindern aus der Nachbarschaft besucht wird. Auf dem Gelände des SOS-Kinderdorfs befindet sich ausserdem eine SOS-Hermann Gmeiner Primar- und Sekundarschule ( Klasse). Diese 1986 eröffnete Schule mit einer Kapazität von Kindern steht neben den Kindern aus den SOS-Kinderdörfern Faridabad und Greenfields auch den Kindern aus der Umgebung offen. Die Schule in Faridabad geniesst einen ausgezeichneten Ruf. Dies aufgrund der 64 gut ausgebildeten Lehrer, einer Klassengrösse von 22 Kindern sowie interaktiver Klassenzimmer. Das Konzept der interaktiven Klassenzimmer basiert darauf, dass Schüler von heute in einer sich schnell wandelnden Welt aufwachsen. Technologien verändern sich fortwährend. Integrative Klassenraumsysteme helfen mit diesen stetigen Veränderungen Schritt zu halten, unterstützen Lehrer, ihre Schüler gezielt zu motivieren, zu fördern und gerecht zu beurteilen. Dieser neue Ansatz spiegelt sich auch in der positiven Schulabschlussbilanz der SOS- Hermann Gmeiner Schule wider: 2013 haben 98% der Jugendlichen die 12. Klasse abgeschlossen, viele davon mit Auszeichnung. In der Schule wird grossen Wert darauf gelegt, dass Mädchen die Schule bis zur 12. Klasse absolvieren. Um die Eltern von der Wichtigkeit der Schulbildung für Mädchen zu überzeugen, finden monatlich Elterngespräche statt. DIE SOS-JUGENDEINRICHTUNG Im Jahre 2002 wurde in Faridabad eine SOS-Jugendeinrichtung eröffnet. Wenn Jungen das Alter von 15 Jahren erreichen, wechseln sie in die SOS-Jugendeirichtung wohingegen Mädchen in der Regel bis zu ihrem 18. Lebensjahr in der SOS-Kinderdorf-Familie im Dorf verbleiben. In der SOS-Jugendeinrichtung werden derzeit 29 Jugendlichen sorgfältig auf ein späteres Leben in Selbständigkeit vorbereitet. Unter Begleitung wird ihnen der Einstieg ins Berufsleben ermöglicht, sei es durch die Vermittlung einer Berufslehre oder durch die Finanzierung eines Studiums an einer weiterführenden Schule. November

6 Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz, Schwarztorstrasse 56, Postfach 610,3000 Bern 14 DAS SOS-AUSBILDUNGSZENTRUM Der Alltag von SOS-Kinderdorf-Müttern unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht kaum von dem anderer Eltern. Sie leben zusammen mit den ihnen anvertrauten Kindern und gestalten ihr Zuhause und das gemeinsame Leben nach eigenen Vorstellungen. Wenn die Kinder aus der Schule kommen, gibt es Mittagessen, danach helfen die Mütter bei den Hausaufgaben, sie spielen und basteln mit den Kindern, lesen Gute-NachtGeschichten vor und stehen in allen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite. Doch dahinter verbirgt sich eine weitere anspruchsvolle Aufgabe: Kindern, die belastende Erfahrungen mitbringen, ein sicheres Zuhause, Geborgenheit, Aufmerksamkeit und professionelle Unterstützung zu geben. In Faridabad wurde das Ausbildungszentrum für SOS-Kinderdorf-Mütter und -Mitarbeitende eingerichtet. Dieses erfüllt für ganz Indien eine sehr wichtige Funktion: Hier werden die in der Kinderbetreuung und -erziehung tätigen Mitarbeitenden von SOS-Kinderdorf Indien geschult und auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereitet. Das Besondere am Ausbildungszentrum ist die berufsbegleitende Ausbildung, der Theorie-Praxis-Mix. Im berufspraktischen Teil arbeiten die auszubildenden SOS-Kinderdorf-Mütter in SOS-Kinderdorf-Familien mit. Die theoretische Ausbildung erfolgt im SOS-Ausbildungszentrum. Neben Pädagogik und Psychologie werden auch allgemeinbildende Fächer unterrichtet wie Haushalts-, Ernährungskunde, Erste-Hilfe oder Englisch. Auf Entwicklungspsychologie und altersspezifische Interventionen bei Traumata wird besonderer Wert gelegt. Einen weiteren wichtigen Aspekt in der Ausbildung erhält das Wohlbefinden der SOS-Kinderdorf-Mutter: wie kann sie am besten mit Stresssituationen umgehen, welche Massnahmen kann sie ergreifen, um sich vor Burnouts zu schützen. Dazu wurden im SOS-Ausbildungszentrum Faridabad in Zusammenarbeit mit der Universität Neu-Delhi zwei Module ausgearbeitet: Der Weg zum emotionalen Wohlbefinden und Umgang mit traumatisierten Kindern, Förderung alternativer Erziehungsmethoden durch Stärkung der Mutter-Kind-Beziehung. Die berufsbegleitende Ausbildung einer SOS-Kinderdorf-Mutter dauert in der Regel zwei Jahre. November

7 November