Welchen Einfluss hat Information auf die Teilnahme am Mammographie- Screening? Qualitative Analyse von Interviews
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- Adam Busch
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1 Welchen Einfluss hat Information auf die Teilnahme am Mammographie- Screening? Qualitative Analyse von Interviews Gummersbach E, Leve V, Bücker B, Pentzek M, Lubisch D, in der Schmitten J, Wilm S, Fuchs A
2 Hintergrund I Im Jahr 2013: Fragebogenstudie mit 346 Teilnehmerinnen (48-49 J) zum Einfluss von unterschiedlichen Info-Broschüren auf die Teilnahmebereitschaft am Mammographie-Screening Gummersbach E et al: Teilnahmebereitschaft am Mammographie-Screening. Dtsch Arztebl Int 2015 Ergebnis: Info-Broschüren haben keinen Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft mehr als 80% wollten teilnehmen
3 Fortsetzung (Studie aus 2013) Hintergrund II Meistgenannte Einflussfaktoren auf die Teilnahmeentscheidung: Arztempfehlung (48,2% der Nennungen) Brustkrebserfahrungen im persönlichen Umfeld (26,5%) Fazit: Informationen, wie sie in der Broschüre gegeben werden, scheinen die Frauen nicht zu erreichen. Was motiviert Frauen dann für oder gegen die Teilnahme am Screening? Was hat dann Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft?
4 Fragestellung Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Teilnahme am Mammographie-Screening?
5 Methode I - Sample Semistrukturierte Interviews mit acht Teilnehmerinnen Auswahlkriterien aufgrund der Fragebogenergebnisse 346 Frauen FB-Studie Entscheidungssicherheit Teilnahmebereitschaft 6 hoch 2 niedrig 8 Frauen Interviews Bildung 6 hoch 2 niedrig 6 hoch 2 niedrig Notabene: Alle Frauen, die wir interviewt haben, haben bereits früher eine Mammographie erhalten!
6 Methode II - Auswertung Inhaltsanalytische Auswertung von Sequenzen der Interviews in interdisziplinären Teams, anschließend Auswertung der gesamten Interviews Die Ergebnisse beziehen sich auf alle Interviews Keine Differenzierung nach Teilnahmebereitschaft ja / nein Es wurde eine theoretische Sättigung erreicht
7 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
8 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
9 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
10 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
11 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
12 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
13 Moral Ergebnisse übergeordnete Themen: Selbstwahrnehmung Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft Rolle des Arztes Entscheidungsfindung Emotion Institution
14 Moral Pflicht Wenn man eingeladen wird, geht man hin Verantwortung der Familie gegenüber Screening macht ein gutes Gewissen Schicksal Schuld und Strafe Wenn man nicht hingeht, ist man selbst Schuld Screening als Sühne für riskantes Verhalten Es kann jede/n treffen Das Schicksalhafte ist schlecht auszuhalten Man kann etwas tun
15 Selbstwahrnehmung Selbstwirksamkeit Sie würde es merken Selbstuntersuchung der Brust Sie entscheidet selbst Etwas Besonderes sein Abgrenzung Sie weiß, was für sie gut ist Auf Augenhöhe mit dem Arzt Sie entscheidet selbst Ritual Für Frauen ab 50
16 Arzt/Ärztin Übergeordnete Instanz Empfehlung wird befolgt Meinungsänderung unter Einfluss des Arztes paternalistische Rolle Rolle des Arztes/ der Ärztin Unsicherheit Vertrauen nicht unerschütterlich Arzt (Radíologe) könnte etwas übersehen Es gibt keine Sicherheit Vertrauen in den (Haus) Arzt/Gynäkologen Beziehung Vertraute Beziehung zum Arzt/Ärztin
17 Entscheidungsfindung Information Muss einen packen Muss auf emotionaler Ebene ansprechen Aufklärung führt zu Verunsicherung Peers Man informiert sich bei Freundinnen Austausch mit Freundinnen schafft Vertrauen Man ist nicht allein Eigene Erfahrung Prägend, entscheidend für die Entscheidung Unsicherheit der Entscheidung Schwierig, zur eigenen Entscheidung zu stehen Schwierig, den eigenen Standpunkt zu formulieren Entscheidung davon abhängig, was der Arzt sagt
18 Emotion Angst Was ist, wenn es Krebs ist? Entstellung durch die Behandlung Todesurteil Screening entlastet von der Angst
19 Institution Untersuchung Schmerz-Folter- Vergewaltigung Eingriff in die körperliche Unversehrtheit Anonyme Maschinerie MTRA als Ausführende Durch Erklären und Beziehungsaufbau wird es besser Ausgeliefert sein
20 Diskussion: Was motiviert Frauen zur Teilnahme am Mammographie Screening? Moralische Verpflichtung Emotionen/ Angst Missverstandener Nutzen Tatsächlicher Nutzen Für die Entscheidung spielen moralische Faktoren und Emotionen eine Rolle, Eine rationale Abwägung des tatsächlichen Nutzens mit den tatsächlichen Risiken kommt offenbar zu kurz!
21 Diskussion Die Entscheidung von Frauen zur Mammographie wird offenbar wesentlich durch emotionale und moralische Faktoren überlagert. Für eine informierte Entscheidung ist ein ärztliches Gespräch erforderlich, das es Frauen erst ermöglicht, die relevanten empirischen Informationen so zu verstehen, dass sie ihre eigene Entscheidung treffen können. ( Befähigung, Empowerment). Aufklären, nicht überzeugen! Raum schaffen für eigene Entscheidung und eigenen Weg Shared Decision Making (Gemeinsame Entscheidungsfindung): elementare hausärztliche Kompetenz und Tätigkeit
22 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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