MITTEN IM LEBEN EIN RATGEBER FÜR SCHMERZPATIENTEN. Auch als Hörbuch erhältlich. Download auf

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1 1 MITTEN IM LEBEN EIN RATGEBER FÜR SCHMERZPATIENTEN Auch als Hörbuch erhältlich. Download auf

2 2 03 VORWORT Liebe Patientin, lieber Patient, liebe Angehörige, Sie leiden unter Schmerzen beziehungsweise eine Ihnen nahe stehende Person ist davon betroffen? Dann sind Sie nicht allein. Denn in Deutschland leiden schätzungsweise bis zu 15 Millionen Menschen unter chronischen, das heißt lang andauernden Schmerzen. Gut für Sie zu wissen: Starke Schmerzen können heute mit wirksamen Medikamenten gut gelindert, wenn nicht sogar gänzlich beseitigt werden. Als Schmerzpatient müssen Sie auf ein aktives Leben und Ihre Lebensfreude nicht verzichten. Werden Sie aktiv gemeinsam mit Ihrem Arzt! Eine erfolgversprechende Schmerzbehandlung beginnt damit, dass Sie den ersten Schritt machen und gegen Ihre Schmerzen aktiv werden: Indem Sie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt suchen. Denn nur er kann Ihnen dabei helfen, Ihre Schmerzen zu verstehen und sie zu lindern. Um die Behandlung Ihrer Schmerzen aktiv mitgestalten zu können, ist es allerdings wichtig, dass Sie gut informiert sind. Nutzen Sie deshalb das Informationsangebot dieser Broschüre. Sollten sich während der Schmerztherapie noch weitere Fragen ergeben, scheuen Sie sich nicht, dies mit Ihrem Arzt zu besprechen. Er wird Ihnen gerne weiterhelfen. Alles Gute für Ihre Gesundheit wünscht Ihnen Ihre Mundipharma

3 04 AKUTE UND CHRONISCHE SCHMERZEN 05 Schmerzen können aufgrund ihrer Dauer beurteilt werden. Daher macht es Sinn, zwischen akuten und chronischen Schmerzen zu unterscheiden. Akute Schmerzen Akute Schmerzen sind eine spontane, zeitlich begrenzte Reaktion auf eine Schädigung von Gewebe. Schmerzauslöser können z.b. Schnittverletzungen, Muskelverspannungen, Prellungen, Knochenbrüche oder ein Sonnenbrand sein. Chronische Schmerzen Bei chronischen Schmerzen (Dauerschmerzen) hat der Schmerz seine spontane Signalfunktion verloren. Er entwickelt sich zunehmend zu einem eigenständigen Krankheitsbild der chronischen Schmerzerkrankung. Diese Schmerzen entstehen häufig infolge von Erkrankungen (z. B. entzündlichen Gelenkerkrankungen), die nicht oder nur teilweise geheilt werden können. Schmerzgedächtnis Aus diesem Grund ist eine rechtzeitige, effektive Schmerzbe handlung wichtig: Um dem Schmerzgedächtnis vorzubeugen und die Vorgänge bei der Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung zu normalisieren. Eigenständiger Dauerschmerz Schmerzen (akut, regelmäßig wiederkehrend, chronisch): Aktivitätseinschränkungen, Schlafmangel Schmerzgedächtnis Chronische Schmerzen können die Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung ungünstig beeinflussen. So wird vermutet, dass unser Körper Schmerzerfahrungen speichern kann und andauernde Schmerzsignale eine Art Gedächtnisspur hinterlassen. Dieses sogenannte Schmerzgedächtnis kann sich soweit verselbstständigen, dass es Schmerzempfindungen hervorruft, ohne dass eine konkrete Schädigung oder Reizung von Schmerzrezeptoren vorliegt. Ebenso ist es möglich, dass Schmerzen weiterhin fortbestehen, auch wenn der ursprüngliche Auslöser dafür vollständig abgeheilt ist oder nicht mehr existiert. Schmerzverstärkung Zunahme der Schmerzintensität und der Schmerzdauer Effektive Schmerzbehandlung unterbricht den Schmerzkreislauf Verschlimmerung Fehlhaltungen, Verspannungen, mangelnde Regeneration, Isolation und Depression Unbehandelter Schmerz Vermeidung von schmerzenden Bewegungen; Belastender Dauerschmerz Tag und Nacht, Körper kommt nicht zur Ruhe

4 06 WELCHE SCHMERZARTEN UNTERSCHEIDET MAN? 07 Neben der Schmerzdauer kann auch die zugrunde liegende Art des Schmerzes wichtig für die Behandlung sein. Unterschieden werden hier: 1. Rezeptorschmerzen (nozizeptive Schmerzen), 2. Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen), 3. Schmerzen, bei denen Rezeptor- und Nervenschmerzen als Mischform auftreten. Rezeptor- und Nervenschmerzen Rezeptor- und Nervenschmerzen können bei langanhaltenden Schmerzzuständen, wie zum Beispiel bei chronischen Rückenschmerzen oder Tumorschmerzen, auch gemeinsam auftreten. Rezeptorschmerzen Bei den Rezeptorschmerzen werden die Schmerzsignale direkt am Ort ihrer Entstehung zum Beispiel in der Haut von den Schmerzrezeptoren an das Gehirn weitergeleitet. Rezeptorschmerzen sind meist gut zu charakterisieren: Sie werden häufig als stechend, heiß oder brennend, bisweilen auch als dumpf, bohrend, drückend oder krampfartig beschrieben. Nervenschmerzen Nervenschmerzen entstehen, wenn schmerzleitende Nervenbahnen geschädigt werden oder Fehlfunktionen aufweisen und dann ständig Schmerzsignale aussenden. Sie können als einschießend, heiß bis brennend, elektrisierend, stechend oder kribbelnd empfunden werden. Auch Missempfindungen, Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen können von neuropathischen Schmerzen begleitet sein. Ausgelöst werden die Schmerzen oft durch Schädigungen von Nervenfasern, zum Beispiel durch Veränderungen an der Wirbelsäule. Auch Erkrankungen wie die Gürtelrose oder dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können die Funktionen von Nervenfasern beeinträchtigen und Nervenschmerzen verursachen.

5 08 HÄUFIG AUFTRETENDE SCHMERZERKRANKUNGEN 09 Kopf- und Migräneschmerzen Zu den häufigsten Schmerzerkrankungen zählen Kopfschmerzen. Sie äußern sich als akute Schmerzen und werden vielfach durch Stress, Arbeitsüberlastung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Schlafdefizit oder durch den übermäßigen Konsum von Alkohol oder Nikotin ausgelöst. Tumorschmerzen Viele Menschen, die an Krebs erkranken, leiden kurzfristig oder andauernd unter Schmerzen. Diese Schmerzen entstehen zum einen durch das Wachstum des Tumors oder seiner Metastasen. Zum anderen können sie auch durch die Behandlungen hervorgerufen werden. Rückenschmerzen Rückenschmerzen können in ihrer Intensität, Art und Dauer so vielfältig und unterschiedlich wie ihre Ursachen sein. Auslöser sind häufig Muskelverspannungen durch einseitige Über- oder Fehlbelastungen im Beruf oder bei alltäglichen Verrichtungen. Auch Bandscheibenvorfälle, Nervenreizungen, rheumatische Erkrankungen oder Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule rufen häufig Rückenschmerzen hervor. Postoperative Schmerzen Sowohl kleine chirurgische Eingriffe als auch größere Operationen können starke Schmerzen zur Folge haben. Deshalb werden die akuten Schmerzen entsprechend ihrer Stärke frühzeitig behandelt, damit sie nicht chronisch werden. Schmerzen infolge von Gelenkerkrankungen Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Arthritis sind Erkrankungen, von denen meist ältere Menschen betroffen sind. Arthrose ist eine Verschleißerkrankung der Gelenke, bei der die schützende Knorpelsubstanz geschädigt ist. Arthritis dagegen beginnt mit einer Gelenkentzündung, die zu Schmerzen und Schwellungen bis hin zur gänzlichen Zerstörung der Gelenke führen kann. Schmerzen bei Osteoporose Osteoporose ist eine chronische Erkrankung, in deren Verlauf die Knochenmasse abnimmt. Die Knochen werden dadurch zunehmend porös und instabil, was in der Folge Schmerzen auslösen kann.

6 10 ZUSAMMEN MIT MEINEM ARZT GEGEN DEN SCHMERZ 11 Die Vorbereitung auf den Arztbesuch Ohne Ihre aktive Mithilfe wird es für Ihren Arzt schwierig sein, Ihre Schmerzen richtig einzuschätzen und Ihnen gezielt weiterzuhelfen. Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie sich bereits vor dem Arztbesuch in Ruhe darüber Gedanken machen, wie Sie Ihre Schmerzen und die damit verbundenen Beschwerden am besten Ihrem Arzt erklären können. Gibt es bestimmte Situationen, in denen meine Schmerzen auftreten? (Z. B. bei bestimmten Körperhaltungen, Tätigkeiten) Antworten auf folgende beispielhafte Fragen können dabei hilfreich sein: Wie stark empfinde ich meine Schmerzen? (Z. B. als stark, belastend, unerträglich) Wo genau treten meine Schmerzen auf? (Z. B. punktuell oder großflächig an welcher Körperstelle) Wie fühlt sich mein Schmerz an? (Z. B. dumpf, drückend oder heiß, brennend) Kann ich meine Schmerzen durch bestimmte Verhaltensweise beeinflussen? (Z. B. durch Hinlegen, Bewegung, Schonhaltung) Wie lange halten meine Schmerzen an? (Z. B. wenige Minuten, Stunden, andauernd) Treten die Schmerzen zu bestimmten Tageszeiten auf? (Z. B. morgens, abends, nachts)

7 12 ZUSAMMEN MIT MEINEM ARZT GEGEN DEN SCHMERZ 13 Wie kann ich meine Schmerzen einschätzen? Schmerzen variieren nicht nur in ihrer Art, sondern auch in ihrer Stärke. Sie können auch nicht so einfach wie Fieber oder Blutdruck gemessen werden. (Schmerzarten und -erkrankungen s.s. 6-8) Schmerztagebuch als Hilfestellung In vielen Fällen ist es sinnvoll, Ihre Schmerzen mit Hilfe eines Schmerztagebuches über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren. Darin können Sie nicht nur zu bestimmten Tageszeiten die Schmerzstärke und die Art der Schmerzempfindung eintragen, sondern auch die eingenommen Medikamente und deren Dosierung dokumentieren. Angaben zu Ihrem allgemeinen Wohlbefinden und zu Ihrer Tagesaktivität helfen Ihnen und Ihrem Arzt besser einzuschätzen, ob und womit Sie Ihr individuelles Behandlungsziel erreichen können. Um die Erfassung der Schmerzstärke zu erleichtern, wurde die so genannte Schmerzskala entwickelt. Sie ist ein 10 cm langer Schieber, auf dem Sie Ihr aktuelles Schmerzempfinden einstellen können. Je stärker Sie Ihren Schmerz empfinden, desto weiter schieben Sie den orangefarbenen Schieber nach rechts in Richtung Stärkster Schmerz. Auf der Rückseite können Sie dann Ihre aktuelle Schmerzstärke auf einer Skale von 0 ( kein Schmerz ) bis 10 ( Stärkster Schmerz ) ablesen. SCHMERZTAGEBUCH IHR BEGLEITER GEGEN DEN SCHMERZ > BEISPIEL Präparat: Bitte eintragen, welche Medikamente Sie derzeit einnehmen. Geben Sie bitte den/die Namen des/der Medikaments/Medikamente an. Datum Uhrzeit Medikamenteneinnahme Präparat Dosierung Schmerzmittel 2x1 Tablette Medikament gegen Übelkeit 20 Tropfen Herzmittel 3x20 Tropfen 5-6 IBZ (Schmerzstärke) kein Schmerz stärkster Schmerz Sonstiges Befinden an diesem Tag Dosierung: Bitte eintragen, wie oft und in welcher Menge Sie die jeweiligen Medikamente einnehmen. Bitte auch die entsprechende Form angeben: z. B. 1 Tablette, 2 Esslöffel, 20 Tropfen, 1 Beutel usw. 1. Woche Schmerzstärke Anz. Anz. Anz. 1. Tag morgens mittags abends nachts X X X Stuhlgang Schlaf Wohlbefinden X 1 0 Anzahl: Bitte die Menge eintragen, die Sie von den Medikamenten zum jeweiligen Zeitpunkt eingenommen haben. Schmerzstärke: Bitte hier Ihren aktuellen Schmerzwert von der Schmerzskala übernehmen und ankreuzen. Beeinträchtigung der Tages aktivität durch Schmerzen keine mäßig stark Bemerkungen Kann wieder schlafen X X X X IBZ: Bitte hier Ihr individuelles Behandlungsziel (IBZ) eintragen, das Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt bestimmt haben. Mit Hilfe der Schmerzskala können Sie angeben, ab welchem Wert der Schmerz für Sie erträglich ist. Bemerkungen: Bitte eintragen, was Ihnen im Zusam men hang mit Ihren Schmerzen sonst noch wichtig erscheint.

8 14 ZUSAMMEN MIT MEINEM ARZT GEGEN DEN SCHMERZ 15 Wie kann ich meine Schmerztherapie erfolgreich mitgestalten? Nehmen Sie Ihre Schmerzen ernst, wenn sie nicht abklingen, und gehen Sie rechtzeitig zum Arzt. Eine frühzeitige Behandlung kann Ihnen helfen, die Beschwerden rasch zu lindern und chronischen Schmerzen vorzubeugen. Wichtig ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Arzt. Nur er kann gemeinsam mit Ihrer Hilfe entscheiden, welche Therapie für Sie die individuell am besten geeignete ist. Beschreiben und erklären Sie Ihrem Arzt möglichst genau Ihre Schmerzen, deren Intensität und eventuell begleitende Symptome. Informieren Sie Ihren Arzt auf jeden Fall über alle Medikamente, die Sie zur Zeit einnehmen auch über die Einnahme von Arzneimitteln, die Sie z. B. rezeptfrei in der Apotheke gekauft haben. Halten Sie sich an die ärztlichen Vorgaben zur Einnahme Ihres Schmerzmittels (z. B. sollten Sie nicht eigenmächtig die Dosis oder die Einnahme verändern!). Informieren Sie Ihren Arzt umgehend über gesundheitliche Veränderungen.

9 16 WIE WERDEN SCHMERZEN BEHANDELT? RETARDIERTE OPIOIDE: 17 Der Wirkstoff wird verzögert freigesetzt - oft über einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden. Die Behandlung von Schmerzen mit Medikamenten Dank moderner Arzneimittel muss heute niemand mit Schmerzen leben. So wird Ihnen Ihr Arzt unter Berücksichtigung der Schmerzintensität, Schmerzdauer und Schmerzart eine individuell auf Ihre Situation zugeschnittene Therapie empfehlen, mit der Sie möglichst rasch und wieder aktiv am Leben teilnehmen können. Schmerzbehandlung mit Nicht-Opioiden Nicht-Opioide werden bei akuten oder leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt. Sie wirken vorwiegend direkt am Ort der Schmerzentstehung (peripher) und eignen sich deshalb besonders zur kurzfristigen Linderung von vorübergehenden Schmerzen. Ihre Wirkstärke ist allerdings relativ schwach. Nicht-Opioide haben außerdem den Nachteil, dass sie in der Langzeitanwendung ernsthafte Nebenwirkungen verursachen können. Deshalb ist eine längerfristige Anwendung solcher Schmerzmittel nicht zu empfehlen. Opioide lassen sich bezüglich ihrer Wirksamkeit in schwache und starke Opioide unterscheiden. Schwache Opioide eignen sich für die Langzeitbehandlung, dürfen jedoch nur bis zu einer bestimmten Höchstdosis eingesetzt werden. Bei starken Schmerzen und Dauerschmerzen kommen stark wirksame Opioide zum Einsatz. Dabei haben sich retardierte Opioide bewährt, bei denen der Wirkstoff verzögert freigesetzt wird, zum Beispiel über einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden, so dass sie beispielsweise 2 x am Tag eingenommen werden müssen. Die Verträglichkeit von opioidhaltigen Arzneimitteln Besonders zu Beginn der Behandlung mit Opioiden können Sie sich zum Beispiel tagsüber müde fühlen. Deshalb sollten Sie in dieser Zeit nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Haben Sie bitte etwas Geduld: Schon nach einigen Tagen fühlen Sie sich tagsüber wieder wacher und fitter, da Sie nachts ohne Schmerzen besser schlafen werden. Schmerzbehandlung mit Opioiden Bei sehr starken und bei chronischen Schmerzen haben sich Opioide bewährt. Sie wirken direkt am zentralen Nervensystem, indem sie die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark und Gehirn hemmen und damit die Schmerzwahrnehmung ausschalten können. In der Anfangsphase der Therapie kann auch Übelkeit auftreten, die meist nach wenigen Tagen wieder abklingt. Auch Störungen der normalen Darmfunktion und dadurch bedingte Bauchschmerzen, Krämpfe oder eine Verstopfung können Nebenwirkungen einer Opioid-Therapie sein. Mit modernen Präparaten können diese Nebenwirkungen in vielen Fällen jedoch von vornherein vermieden werden. NICHT-OPIOIDE: Wirken schnell bei leichten Schmerzen, sind jedoch nicht für eine Langzeitanwendung geeignet.

10 18 WIE WERDEN SCHMERZEN BEHANDELT? ERGÄNZENDE FORMEN DER SCHMERZBEHANDLUNG 19 Durch den Wirkmechanismus dieser modernen Präparate werden ge- Neben einer medikamentösen Therapie können auch begleitende und zielt die Opioid-Bindungsstellen im Verdauungstrakt blockiert also unterstützende Maßnahmen zur Linderung Ihrer Schmerzen eingesetzt diejenigen, bei denen die Anbindung des Opioids zu Verstopfung werden. Oft stellen sie eine wertvolle Ergänzung der Therapie dar und und Verdauungsproblemen führen würde. Dadurch kann sich können dazu beitragen, dass Sie im Alltag ohne Einschränkungen aktiv das Opioid nicht mehr an die blockierten Bindungsstellen setzen bleiben. (siehe Abbildung, Punkt 1), so dass einer Störung der normalen Darmfunktion wirksam vorgebeugt wird. Das Opioid bindet somit nur Bewährte, Schmerztherapie-begleitende Behandlungsformen sind noch an die Rezeptoren im zentralen Nervensystem und entfaltet dort unter anderem die gewünschte schmerzlindernde Wirkung (siehe Abbildung, Punkt 2). Können Opioide abhängig machen? die elektrische Nervenstimulation, bei der über die Haut durch gezielte elektrische Impulse das Schmerzempfinden verringert wird, Einige Menschen haben Vorbehalte gegenüber einer Therapie mit Opioiden - begründet mit der Sorge, abhängig zu werden. Obwohl diese Sorge meist unnötig ist, kann das Risiko einer Abhängigkeit jedoch nicht vollständig aus- krankengymnastische Übungen, die den Bewegungsapparat stabilisieren und mobilisieren, geschlossen werden, so dass es durch den behandelnden Arzt bei jedem Patienten individuell geprüft werden sollte. Ein Abhängigkeitsrisiko besteht gegebenenfalls, wenn Opioide falsch angewendet oder missbraucht wer- Wärme- und Kälteanwendungen, um Verspannungen zu lösen oder Schmerzen lokal zu lindern, den. Langjährige Erfahrungen mit Opioiden in der Schmerztherapie zeigen, dass die Sorge vor psychischer Abhängigkeit gerade bei den modernen Arzneimitteln mit verzögerter Wirkstofffreisetzung eher unbegründet ist. Um die Risiken zu minimieren, sollten Sie die Präparate stets entsprechend der Anweisung Ihres Arztes regelmäßig einnehmen und die Dosierung nicht Akupunktur- und Akupressurverfahren zur Schmerzbekämpfung sowie Entspannungstechniken, die helfen können, die Schmerzwahrnehmung positiv zu beeinflussen. eigenmächtig verändern! Auf jeden Fall sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt besprechen, welche ergän- Begleitmedikamente, die die Schmerzbehandlung unterstützen zende Therapieform für Sie die geeignete ist. Abhängig von Ihrer persönlichen Schmerzsituation kann Ihr Arzt die Schmerztherapie durch zusätzliche Medikamente ergänzen. Dies können zum Beispiel Präparate aus der oben genannten Wirkstoffgruppe der Nicht-Opioide sein. Auch Antidepressiva oder krampflösende Präparate können zum Einsatz kommen, da sie die Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen und so die Linderung Ihrer Schmerzen wirksam unterstützen.

11 20 TIPPS UND HILFESTELLUNGEN FÜR DEN ALLTAG 21 Positiv denken und aktiv werden Schmerzmittel können Ihnen dabei helfen, den Schmerzkreislauf zu durchbrechen. Auch Sie selbst können durch eine positive Einstellung und Aktivität viel dazu beitragen, sich wieder besser zu fühlen. Dazu beispielhaft folgende Tipps und Anregungen: Denken Sie positiv und lassen Sie nicht zu, dass Schmerzen Ihr Leben dominieren. Das fördert Ihr Wohlbefinden und stärkt Ihre inneren Kräfte, besser dem Schmerz zu widerstehen. Nehmen Sie aktiv am Leben teil! Suchen Sie den Kontakt zu Ihren Mitmenschen, Freunden oder Bekannten. Unterhalten Sie sich mit ihnen und teilen Sie mit, wie es Ihnen geht. Bleiben Sie wenn möglich in Bewegung. Denn gerade bei Bewegungsschmerzen ist es sinnvoll, die Mobilität soweit wie möglich zu erhalten. Versuchen Sie, Stresssituationen ob beruflich oder privat zu entschärfen oder gänzlich zu vermeiden. Begegnen Sie solchen Situationen bewusst mit Phasen der Entspannung, in denen Sie zur Ruhe kommen und neue Kräfte sammeln können. Sprechen Sie auch Ihren Arzt darauf an, womit Sie den Erfolg Ihrer Schmerztherapie unterstützen können. Vielleicht kennt er Ihre gesundheitliche Situation ja schon seit vielen Jahren und wird Ihnen wertvolle Ratschläge geben können.

12 22 TIPPS UND HILFESTELLUNGEN FÜR DEN ALLTAG 23 Arzneimittel regelmäßig einnehmen Die Schmerztherapie mit einem Opioid ist für Sie als Patient in der Regel einfach. Wurde Ihnen ein innovatives Schmerzmittel z.b. mit 12-stündiger Wirkdauer verordnet, müssen Sie neben den Informationen in der Gebrauchsinformation nur wenige Grundregeln beachten: Nehmen Sie Ihre Tabletten nach einem festen Zeitschema unzerkaut mit Flüssigkeit nach Anweisung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin regelmäßig ein (z.b. bei 2-mal täglicher Gabe alle 12 Stunden immer zur gleichen Zeit beispielsweise morgens und abends jeweils um 8:00 bzw. 20:00 Uhr) und nicht bei Bedarf. Wenn sich Ihre Schmerzstärke ändert, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Nehmen Sie in einem solchen Fall keinesfalls eigenmächtig zusätzliche Tabletten oder andere Schmerzmittel ein. Fahrtüchtigkeit Eine Schmerztherapie mit Opioiden schließt nicht zwangsläufig das Führen eines Fahrzeugs aus. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt über Ihre Fahrtüchtigkeit! Wenn Ihr Therapieverlauf stabil ist, Ihr Allgemeinzustand gut ist und Sie sich fit fühlen, kann die Fahrzeugführung aus ärztlicher Sicht ohne Einschränkung möglich sein. Es besteht jedoch immer die Pflicht zur kritischen Selbstüberprüfung: Bleiben Zweifel, können Sie freiwillig eine neutrale Leistungsüberprüfung Ihrer Reaktionen und fahrtechnischen Fähigkeiten durchführen lassen (z. B. durch den TÜV).

13 24 TIPPS UND HILFESTELLUNGEN FÜR DEN ALLTAG DAS MUNDIPHARMA SERVICEANGEBOT 25 Opioid-Ausweis Sind Sie auf die Einnahme eines Opioids als Schmerzmittel angewiesen, sollten Sie immer einen Opioid-Ausweis mit sich führen. So können Sie sicherstellen, dass sich andere Ärzte oder Apotheker schnell ein Bild von Ihrer Schmerztherapie machen können. Gleichzeitig schützt Sie dieser Ausweis in unvorhergesehenen Situationen. Sie sind auf der Suche nach zusätzlichen Informationen oder therapiebegleitenden Services rund um die Schmerztherapie? Dann sind Sie beim Schmerzspezialisten Mundipharma bestens aufgehoben. Mit einer Vielzahl an Informationsmaterialien, Apps und weiterführenden Services finden Sie im Internet unter Reisen in das Ausland Wenn Sie in Urlaub fahren und Ihr Schmerzmittel mitnehmen müssen: Für Auslandsreisen benötigen Sie eine Bescheinigung über das Mitführen von Betäubungsmitteln. Diese Bescheinigung stellt Ihnen Ihr Arzt aus und muss dann von der für Sie zuständigen Gesundheitsbehörde beglaubigt werden. Die Bescheinigung ist rechtsverbindlich in allen Staaten, die dem Schengener Abkommen angehören, wird jedoch auch in vielen anderen Ländern anerkannt. > Therapiegebiete > Schmerztherapie > Service Informationsmaterial zu Schmerz und Schmerztherapie Greifen Sie schnell und bequem auf die Bestell- oder Download- Möglichkeit von Broschüren und Informationsmaterialien rund um die Themen Schmerz und Schmerztherapie zu. Hier finden Sie unter anderem auch das Schmerztagebuch die Schmerzskala den Opioid-Ausweis die Bescheinigung über das Mitführen von Betäubungsmitteln

14 26 DAS MUNDIPHARMA SERVICEANGEBOT 27 Apps rund um das Thema Schmerztherapie Mit mobilen Apps für Ihr Smartphone immer auf dem Laufenden sein: Das Pain Diary (Schmerztagebuch) ist ein elektronisches Schmerztagebuch und dient der Dokumentation Ihres Schmerzverlaufs. Die App xplainpain ist ein produktneutraler und umfassender Ratgeber zum Thema Schmerz, der sich für Betroffene und Angehörige gleichermaßen eignet. Links und Adressen bei Schmerz Wichtige Adressen und weiterführende Links zum Thema Schmerzen, zu Krankheiten, die sie verursachen können, und zu Therapiemöglichkeiten finden Sie auf der Mundipharma Website. Den Schmerz regelmäßig messen Informieren Sie sich hier, wie, wann und wie oft mit Hilfe der Schmerzskala die Stärke von Schmerzen gemessen werden sollte. Fachbegriffe aus der Schmerztherapie Sie möchten sich medizinische Fachausdrücke aus der Schmerztherapie erläutern lassen? Unser Glossar unter hilft Ihnen von A bis Z gerne weiter. Alle hier erwähnten Infos finden Sie auf >

15 28 Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG Mundipharmastraße 6, Limburg Fördermitglied der Deutschen Schmerzliga e.v. und der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.v DGS Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.v. German Pain Association Société Allemande de la Douleur