Informationen zum Schuljahr 2017 / 2018
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- Falko Seidel
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1 Informationen zum Schuljahr 2017 / Schülerzahl steigt Personalentwicklung und Bewerbersituation Maßnahmen zur Lehrergewinnung Schulnetz Kommission Zukunft Schule Werkstattprozess... 7 Stand: 8. August.2017
2 1. Schülerzahl steigt Zum neuen Schuljahr werden rund Erstklässler eingeschult. Insgesamt lernen an staatlichen und freien Schulen etwa Schülerinnen und Schüler. Im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler leicht. Die Anzahl der Schulen bleibt weitgehend konstant. Schülerinnen und Schüler* sowie Schulen in Thüringen 2016 / / 2018 (Vorjahr) davon staatliche Schulen davon Schulen in freier Trägerschaft Schulart Schüler Schulen Schüler Schulen Schüler Schulen Schüler Schulen Grundschulen Gemeinschaftsschulen** Regelschulen Gymnasien/Kolleg Gesamtschulen** Förderschulen*** Berufsbildende Schulen Gesamt * Prognose, statistische Erhebung erfolgt zum Stichtag ** beinhaltet 5 Waldorfschulen *** Darstellung zum Schuljahr 2017/18 berücksichtigt die Bildung neuer Schulen in freier Trägerschaft aus bisherigen Außenstellen nach 5 Abs. 5 ThürSchfTG 2. Personalentwicklung und Bewerbersituation Im neuen Schuljahr werden im Thüringer Schuldienst rund Lehrerinnen und Lehrer, staatliche Erzieherinnen und Erzieher sowie rund 700 sonderpädagogische Fachkräfte beschäftigt sein. Hinzu kommen 530 Lehramtsanwärter. Von den 500 geplanten unbefristeten Neueinstellungen an Lehrkräften im Kalenderjahr 2017 wurden 192 bereits zum Einstellungstermin 13. Februar 2017 besetzt. Mit dem Einstellungsverfahren zum Schuljahresbeginn 2017/2018 werden die restlichen 308 Stellen vergeben. Davon befinden sich mit Stand 1. August 2017 noch 30 Stellen im Besetzungsverfahren. Aktuell sind demzufolge 470 der geplanten 500 Stellen besetzt. Es lagen rund Bewerbungen von etwa Bewerberinnen und Bewerbern vor. Nach jeweils 500 Neueinstellungen von Lehrerinnen und Lehrern in den Jahren 2015 bis 2017 sollen 2018 rund 900 Stellen neu besetzt werden. Im Jahr 2019 kommen weitere 650 Einstellungen hinzu das ist deutlich mehr als geplant. Dadurch können in den kommenden beiden Jahren rund 300 befristet in den Schuldienst eingestellten Lehrkräften Entfristungen angeboten werden. Die Vertretungsreserve wird fortgeführt angesichts einer hohen Krankheitsquote ein unverzichtbares Instrument zur Unterrichtsabsicherung. 2
3 Bewerbungssituation Schuldienst Thüringen: Bewerbersituation 2017 nach Schulämtern Westthüringen Bewerberinnen und Bewerber Einstellungen Südthüringen Ostthüringen Nordthüringen Mittelthüringen Bewerberinnen und Bewerber zu den beiden Einstellungsterminen Februar und August 2017 nach Schulamt Dargestellt ist nur das jeweils präferierte Schulamt, keine Doppelzählung. Schuldienst Thüringen: Bewerbersituation 2017 nach Schularten Gemeinschaftsschulen* Regelschule Bewerberinnen und Bewerber Einstellungen Gymnasium Grundschule Förderschule Berufsbildende Schulen Bewerberinnen und Bewerber zu den beiden Einstellungsterminen Februar und August 2017 nach Schulamt Dargestellt ist nur das jeweils präferierte Schulamt, keine Doppelzählung. * Bewerber für Gemeinschaftsschulen sind in Bewerbungszahlen der Grund-, Regelschulen und Gymnasien enthalten. Schuljahr 2017/18 3
4 Neueinstellungen Lehrkräfte Neueinstellungen Lehrkräfte 900 zusätzliche Lehrkräfte* Vertretungsreserve* DaZ-Lehrkräfte* Vollzeitbeschäftigte Neueinstellungen in Thüringen in Vollzeitstellen; KMK: Schulstatistik, Einstellung von Lehrkräften, Stand: und TMBJS * Befristete Einstellungen; DaZ = Deutsch als Zweitsprache Die Neueinstellungen der Vollzeitlehrkräfte im Kalenderjahr 2017 verteilen sich wie folgt: Neueinstellungen in Thüringen nach Schularten 2017 Neueinstellungen in Thüringen nach Schulämtern 2017 Grundschulen 118 Mittelthüringen 121 Gemeinschaftsschulen 60 Nordthüringen 78 Regelschulen 102 Ostthüringen 105 Gymnasien/Gesamtschulen 104 Südthüringen 68 Förderschulen/Sonderpädagogische Fachkräfte 49 Westthüringen 98 Berufsbildende Schulen 37 laufende Besetzungsverfahren 30 laufende Besetzungsverfahren 30 Gesamt 500 Gesamt 500 Von den bisher realisierten Stellenbesetzungen im Jahr 2017 erfolgten 90 im schulscharfen Besetzungsverfahren 62 davon zum Einstellungstermin 1. Februar, die restlichen 28 zum 1. August Statistisch gesehen gab es auf jede freie Stelle sechs Bewerbungen. Allerdings gibt es regionale Unterschiede die Städte sind bei vielen Bewerberinnen und Bewerbern beliebter als der ländliche Raum. Hinzu kommen Unterschiede bei den Fachkombinationen. Mangelnde Bewerberzahlen sind insbesondere in den musisch-künstlerischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern zu verzeichnen. 4
5 3. Maßnahmen zur Lehrergewinnung Auf dem Weg zu einer Unterrichtsgarantie hat die Thüringer Landesregierung ein Bündel an Maßnahmen beschlossen, um das Bildungsland Thüringen zu stärken, darunter die unbefristete Neueinstellung von etwa Lehrkräften in der laufenden Legislaturperiode von 2014 bis 2019, die Schaffung einer Vertretungsreserve an den Horten und die Erleichterung der Zugangsvoraussetzungen für Seiteneinsteiger. Rückkehr zur Verbeamtung Seit August 2017 verbeamtet Thüringen wieder Lehrkräfte. Damit geht die rot-rot-grüne Landesregierung einen bedeutenden Schritt, um den Bildungsstandort für bestehende Lehrkräfte attraktiv zu halten und neue Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen. Von den zum Schuljahresbeginn 2017/2018 neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrern wurden bis zum Schuljahresbeginn 161 verbeamtet. Weitere Ernennungen werden in den nächsten Tagen folgen. Rund bereits tarifvertraglich beim Land angestellte Lehrkräfte werden zum 1. Oktober verbeamtet. Die letzten Verbeamtungen haben im Jahr 2006 stattgefunden. Zusammen mit den rund bestehenden verbeamten Lehrkräften wird es dann wieder deutlich mehr verbeamtete als tarifbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen geben. Mehr Geld für Regelschullehrer Regelschullehrerinnen und -lehrer erhalten ab dem 1. Januar 2018 eine ruhegehaltsfähige Zulage in Höhe von 50 Prozent der Differenz von A12 nach A13 bzw. E11 nach E13. Die Thüringer Landesregierung geht damit einen ersten Schritt hin zur Verbesserung der Bezahlung von Regelschullehrerinnen und -lehrern und sendet ein deutliches Signal der Wertschätzung an die Kolleginnen und Kollegen. Etwa Regelschullehrerinnen und -lehrer profitieren davon. Es werden jährlich 8,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. wie auch der zweite Schritt hin zur vollständigen Anpassung der Besoldung auf die Gehaltsstufe A13 bzw. E13 gegangen werden kann. Öffnung des Ranglistenverfahrens für Lehramtsanwärter Im Jahr 2017 treten 530 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter ihren Vorbereitungsdienst in den Thüringer Schulen an. Alle Bewerberinnen und Bewerber für die Lehrämter an Grundschulen, Regelschulen, berufsbildenden Schulen und für Förderpädagogik, die sich fristgerecht und ordnungsgemäß beworben haben, erhielten im Jahr 2017 einen Ausbildungsplatz. Für die Gymnasien gab es mehr Bewerberinnen und Bewerber als Stellen. Lehramt an: Grundschulen 165 Regelschulen 110 Gymnasien 202 Förderschulen 23 Berufsbildende Schulen 30 Gesamt 530 Der Thüringer Landesregierung ist sehr daran gelegen, Lehramtsanwärter als spätere Lehrkräfte für Thüringen zu gewinnen bzw. in Thüringen zu halten. Mit einer Öffnung des Ranglistenverfahrens für Lehramtsanwärterinnen und -anwärter, die kurz vor Abschluss ihrer Ausbildung stehen und noch nicht alle Zeugnisse vorlegen können, wurde ein erster Schritt getan. Für Absolventinnen und Absolventen besteht damit ab sofort die Chance einer frühzeitigen Einstellungszusage. In Mangelfächern, in denen die Zahl der Stellen in der Regel die Zahl der Bewerbungen übersteigt, bedeutet dies faktisch eine frühzeitige Einstellungsgarantie. Damit ist ein wesentliches Etappenziel zur Gleichstellung der Regelschullehrkräfte mit den Gymnasiallehrerinnen und -lehrern erreicht. Gemeinsam mit den Gewerkschaften wird nun darüber beraten, Schuljahr 2017/18 5
6 4. Schulnetz Neue Gemeinschaftsschulen Seit 2011 ist mit der Thüringer Gemeinschaftsschule das längere gemeinsame Lernen in Thüringen etabliert worden. Die Gemeinschaftsschule wurde als gleichberechtigte Schulart im Thüringer Schulgesetz verankert und ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern, gemeinsam mindestens bis zur Klassenstufe 8 zu lernen. An der Gemeinschaftsschule kann jeder allgemeinbildende Schulabschluss erreicht werden. Mit Beginn des neuen Schuljahres nehmen in Thüringen zwei weitere staatliche Gemeinschaftsschulen ihre Arbeit auf. Damit gibt es ab dem Schuljahr 2017/18 in Thüringen insgesamt 65 Gemeinschaftsschulen, 46 in staatlicher und 19 in freier Trägerschaft. Staatliche Gemeinschaftsschule Erfurt- Hochheim Staatliche Gemeinschaftsschule Carl Zeiss Weimar Zukunftsfeste Schulstrukturen Von den 786 allgemeinbildenden staatlichen Schulen in Thüringen wird auch im kommenden Schuljahr die Hälfte weniger als 180 Schülerinnen und Schüler aufweisen. An mehr als jeder dritten unserer allgemeinbildenden Grundschulen werden weniger als 120 Kinder lernen. Dies betrifft vor allem Schulen in ländlichen Regionen (basierend auf den unter Punkt 1. aufgeführten Prognosedaten zu den Schülerzahlen). Bereits jetzt ist es an diesen Schulen sehr schwierig, auf kurzfristig entstehende Ausfälle von Lehrerinnen und Lehrern mit entsprechendem Vertretungsunterricht zu reagieren. Um diese Situation zu verbessern, sind Schulformen gefragt, die dieser Problematik Rechnung tragen und dabei dem Grundsatz der Ökonomie der Ressourcen genauso folgen wie dem Grundsatz kurze Beine kurze Wege. Schüler je Klasse: Ländervergleich 2015 Fachschulen 17,7 20,4 Fachoberschulen 19,2 22,6 Deutschland Thüringen Berufsfachschulen 16,6 20,6 Berufsschulen 15,3 19,0 Integrierte Gesamtschulen 19,8 24,5 Gymnasien 23,8 25,8 Schularten mit mehreren Bildungsgängen 19,6 21,9 Grundschulen 20,7 20,1 Förderschulen 8,9 9,5 KMK: Schulstatistik, Dokumentation 211, Ländervergleich 2015, Nr. 5.2: Schüler je Klasse 6
7 Prozentuale Verteilung von Schulgrößen 100% 7,7 4,2 80% 27,1 über , % unter % 81,6 65,2 20% 0% 1996/ /17 TMBJS: Statistisches Informationssystem Bildung Thüringen, 2017 Die Kommission Zukunft Schule hat in ihrem Abschlussbericht verschiedene Lösungsansätze vorgelegt. Dort heißt es: Das Land sollte zur Festlegung von Eckwerten für das Thüringer Schulnetz ermächtigt werden und künftig für gleichmäßige und gerechtere Klassengrößen sorgen. Für Schulen sollte eine Mindestzahl parallel zu führender Klassen eingeführt werden. Schulen, deren Kollegium zu klein ist, um den vorgesehenen Fachunterricht allein mit eigenen Fachkräften abzudecken, sollten ein Kooperationsmodell mit anderen Schulen wählen. Dafür sollte ein zur lokalen Situation passendes Kooperationsmodell gewählt werden, um einen zukunftsfesten Erhalt kleiner Schulstandorte und echte Qualitätsverbesserungen zu erzielen. Schulen in solchen Kooperationsmodellen sollten gemeinsame Schulbezirke führen und sich in der Klassenbildung sinnvoll abstimmen. Für die Umsetzung dieser Vorschläge bedarf es der Zusammenarbeit aller Akteure des Thüringer Bildungswesens. 5. Kommission Zukunft Schule Werkstattprozess Die von der Landesregierung eingesetzte Kommission Zukunft Schule hat sich in der ersten Jahreshälfte 2017 intensiv damit befasst, weitreichende und zugleich realistische Reformvorschläge zu erarbeiten, um das Thüringer Schulsystem zukunftsfest aufzustellen. Seit Ende Juni liegen die Handlungsempfehlungen der Kommissionsmitglieder vor. Ab Herbst soll ein Werkstattprozess mit allen Akteuren der Thüringer Bildungslandschaft gestartet werden, um gemeinsam zu beraten, welche Stellschrauben innerhalb welches Zeitrahmens zu drehen sind, um die Vorschläge der Kommission umzusetzen. Dabei geht es um Verabredungen und Maßnahmen, die für die nächsten zehn bis 15 Jahre greifen. Ziel ist ein sachorientierter und parteiübergreifender Prozess. Schuljahr 2017/18 7
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